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Iratus: Lord of the Dead – Endlich mal den Bösen spielen

Iratus: Lord of the Dead – Endlich mal den Bösen spielen

In Iratus ist man nicht der Held, der die Menschheit vor dem Bösen bewahrt. Man spielt den Lord of the Dead, der bereits von Helden besiegt wurde. Viele Jahre lang blieb man tot, bis Menschen einen versehentlich befreiten. Die Befreiung an sich haben sie leider nicht überlebt, denn man ist ja böse.

Kurz nach der Auferstehung hat man nur ein Ziel: Die Menschheit zu vernichten. Dafür benötigt man aber erst einmal eine Armee. Gut, dass so viele Leichenteile und Ausrüstungsgegenstände herumliegen, dass man sich etwas in der Werkstatt zusammenschustern kann.

Böse Monster craften

Ein paar Gebeine, ein Schwert und vielleicht eine Brustplatte dürften für die ersten niederen Skelette schon einmal ausreichen. Später wird es dann verzwickter, dann benötigt man besseres “Material”, um stärkere Bestien zu erschaffen. Denn Todesfeen, Geister, Dämonen, … der Lord of the Dead weiß genau, was man zum Gewinnen braucht.

Nebenbei baut man sich seinen Friedhof auf, in dem man die eigenen Reihen opfert. Je größer das Opfer, desto besser die schicke Statue vom Lord.

Stress als Hauptbestandteild es Spiels

Wenn wir schon einmal bei dem Lord sind, dieser muss auch erst einmal an Stärke gewinnen. Die treue Dienerschaft bringt so einiges von ihren Kämpfen mit, so auch Artefakte, welche sich der Lord um die toten Glieder legen kann, um mächtige Zauber zu sprechen oder seine Diener zu heilen. Denn fair muss man ja als Böser nicht spielen. So kann der Lord auch mal eingreifen und etwas Fieses machen, wenn die Diener im emsigen Gefecht sind. Beispielsweise kann er Stressschaden verursachen, sodass der Widerstand des Gegners gebrochen und bei zu viel Stress sogar den Löffel abgibt.

Denn es gibt zwei Möglichkeiten, um menschliche Gegner ins Jenseits zu befördern: Man kann ihnen so viel Lebensenergie abziehen, dass sie sterben oder man fügt ihnen Stress zu, sodass das Herz aussetzt und sie dann sterben. Altbewährte Methoden wie abfackeln oder verbluten lassen, gehen natürlich auch.

Zu nah an Darkest Dungeons? Keineswegs!

Der Kampf an sich ähnelt dem Kampfsystem von Darkest Dungeons. In einer 2D-Ansicht befindet sich die untote Armee links und die Guten rechts. Es läuft rundenbasiert ab und jeder darf mal zuschlagen, außer man nimmt einem Gegner mit einem bestimmten Angriff die Initiative.

Und das ist auch der Punkt, an dem sich Iratus von Darkest Dungeon am meisten unterscheidet: Das Kampfsystem hat mehr Tiefe, mehr Besonderheiten und wirkt somit dynamischer. Nicht, dass Darkest Dungeons schlecht wäre, im Gegenteil, aber Iratus macht noch ein bisschen mehr Spaß.

Kopfkino gegen schaurige Blutergüsse

Wenn man den Gegner angreift, hinterlässt es beispielsweise sichtbare Spuren. Schlägt man mit dem Schwert und reißt Wunden in den Gegner, blutet dieser. Auch sieht man direkt, wer in Flammen steht oder wenn der Widerstand gebrochen ist. Es passiert sehr viel auf dem Bildschirm und man weiß durch einfache Symbole und durch logische Bilder genau, was gerade passiert. Der ein oder andere Spruch, wenn ein Fiesling wieder einen Menschen getötet hat, ist dabei stets lustig und gibt ebenfalls Aufschluss über den Verlauf des Kampfes.

Buff oder Debuff ist die Frage

Debuffs und Buffs sind dabei ebenfalls Kernelement des Spiels. Schafft man es beispielsweise, seine eigenen Reihen Runde für Runde zu verstärken, kann man ab Runde X besonders viel Schaden machen und vielleicht einen Gegner schneller vernichten als gedacht. Denn auch Feinde wissen mit Fähigkeiten, Buffs und Debuffs umzugehen.

Ist es zu schwer?

Da wäre man nun am Schwierigkeitsgrad angelangt. Gut ist schon einmal, dass es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt, die von schwer bis Warum-Ist-Die-KI-Schlauer-Als-Ich-? reichen.

Es ist ein Roguelike, d.h. erschaffene Einheiten können permanent sterben. Können Untote überhaupt sterben? Also: Erschaffene Einheiten können so demontiert werden, dass sie verloren sind, egal, wie gut man sie bis dato gelevelt hat.

Denn mit der Zeit kann man die Fertig- und Fähigkeiten eines jeden Monsters verbessern. Level-Ups gibt es durch erstandene Erfahrungspunkte, die man durch Brunnen und das Töten von Gegnern bekommt oder durch das Einsetzen von Gehirnen. Gesammelte Gehirne können gestapelt in ein erschaffenes Wesen eingesetzt werden, sodass dies im Level steigt.

Ein schmaler Akt des Balancings

Ingsgesamt hat Iratus durch den langen Early Access das Balancing gemeistert. Die Kämpfe fühlen sich ausgeglichen an und Bugs habe ich bisher noch keine entdeckt. Es läuft sehr geschmeidig, sieht umwerfend süß und eklig zugleich aus und hat sehr gute Sprecher, die sich richtig reinknien. Der Humor, vor allem der schwarze Humor, gefällt mir sehr gut. Die Spielzeit variiert stark und es hat einen hohen Wiederspielwert, denn jede Runde, jede Abzweigung, die genommen wird, ist nächstes Mal anders.

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Masterpiece
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Pros

Anspruchsvolle Kämpfe

Schwarzer Humor

Gute deutsche Synchronisation

Gut in Szene gesetzte Kämpfe

Sehr hoher Wiederspielwert

Cons
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