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Stellaris ist von einer langen Erfolgsgeschichte gekrönt, immerhin kann sich das Spiel schon seit einigen Jahren nicht nur halten, sondern bringt regelmäßig neue Inhalte hervor, die sogar noch einige neue Spieler anlocken. Das quasi Space-Pendant zu Crusader Kings verspricht dabei sehr viele unterschiedliche Geschichten, massig Erkundungsmöglichkeiten und eine ganz eigene Space Opera pro Spieldurchlauf.
Nun ist die neue Erweiterung The Machine Age erschienen und verspricht ein gewisses Feeling von Cyberpunk und Borg (Star Trek). Kann es Langzeitveteranen ein erneutes Mal bannen? Und wie schaut es eigentlich mit Neueinsteigern aus? Das und mehr klären wir jetzt.
Stellaris bleibt Stellaris – und das ist auch gut so!
Das Grundkonzept von Stellaris bleibt natürlich unangetastet: Wir suchen uns eine Startgeschichte aus und beginnen somit unsere ganz eigene Reise, immer im Hinterkopf habend, dass wir bestimmte Ziele möglichst elegant lösen möchten.
In The Machine Age stehen uns direkt drei neue Anfänge zur Verfügung:
- Kybernetisches Bekenntnis
- Synthetische Fruchtbarkeit
- Bogenschweißer.
In Kybernetisches Bekenntnis ist eure höchste Bestimmung die Augmentation. Ihr versucht, eure Spezies auf ein neues Level der cybernetischen Identität zu heben – den vollumfänglichen Cyberpunk-Modus. Besondere Beachtung findet dabei der stark verankerte Glauben an die Cybernetics und natürlich der Austausch des Fleischlichen gegen Chrome.
Synthetische Fruchtbarkeit erinnert etwas an die Genophage aus Mass Effect. Die Kroganer konnten sich aufgrund eines Virus nicht mehr fortpflanzen. Zwar spielen in Stellaris nicht die Salarianer die Antagonisten in der Geschichte, dennoch ist es spannend, eine ganze Zivilisation zu digitalisieren und später wieder in Körper zu pflanzen. Das gibt dem Begriff Lebensaufgabe eine ganz neue Bedeutung.
Bogenschweißer zeigt auf, wie schwierig es sein kann, neue Ressourcen zu finden, wenn die eigenen bereits aufgebraucht sind und entführt Spieler auf eine Reise aus der Sicht von Robotern.
Diese drei Space Operas können für mehrere Stunden fesseln, wobei Kybernetisches Bekenntnis, zumindest was die „Hauptstory“ angeht, wenn ich sie so nennen darf, am kürzesten erschien, dafür hatte ich hier sehr viel Spaß am neuen Krisenpfad, wenn ich es als Spaß betiteln kann.
Storyreich: Seicht erzählt, aber mit deutlichem Tiefgang
Die Geschichtenerzählung in Stellaris ist nicht linear und nicht vorhersehbar. Zwar kann man aus einigen Anfängen wählen, wie nun auch aus den drei neuen, allerdings können diese eher als Einstieg in das eigentliche Spiel betrachtet werden. Immer wieder stößt man auf neue Geheimnisse, Artefakte, Aliens und Hintergrundgeschichten, die man nach und nach aufdeckt. Dadurch, dass die Events, wenn man beispielsweise auf ein herrenloses Schiff trifft, nicht fester Bestandteil der Story sind und random auftreten können, bleibt es spannend. Und das ist einem Spiel, das auf den ersten Blick nur aus Galaxie-Karten besteht!
Doch das ist nur der erste Blick. Schnell wird klar, dass da noch mehr ist. Wenn beispielsweise manche Kurzgeschichten davon handeln, wie sich nach und nach Menschen gegenseitig auf einem Raumschiff ausgeschaltet haben, wahnsinnig wurden, Intrigen durchgeführt haben … hach, da waren so einige Storys, die mich gepackt haben.
Seichte Story-Erzählweise trifft auf strategisches und anspruchsvolles Gameplay
Und auch die anfängliche Überforderung lässt mit der Zeit nach und weicht einem größer werdenden Interesse, alles in die eigene Hand zu nehmen, nichts mehr automatisiert laufen zu lassen und das ganze Spielerlebnis sein Eigen zu nennen. Diese Automatismen, wie etwa Forschungsschiffe automatisch von der Karte aufdecken zu lassen, Konstruktionsschiffe alles bauen zu lassen, was sie finden und auch die Planeten und Städte sich selbst ausbauen zu lassen, sind für den Anfang eine wahre Hilfe. Gerade das Ressourcenmanagement ist damit zu Beginn gesichert.
Nach einigen Spielstunden allerdings reichen diese Automatismen, oder auch Starthilfen, nicht mehr aus. Dann plant man vielleicht etwas anderes und wird durch diese behindert. So ging es zumindest mir, wodurch ein Anreiz für mich geschaffen wurde, mehr selbst in die Hand zu nehmen.
Der Spielspaß hat sich in den ersten paar Spielstunden in Grenzen gehalten, bis die grundlegenden Mechaniken gesessen haben und ich mich gut zurechtgefunden habe, doch sobald diese Mechaniken sitzen, sobald man das Gameplay verinnerlicht hat, gibt es ein kaum einzigartigeres Spielgefühl. In kaum einem Spiel habe ich so viele Mini-Storys gelesen, ohne mich zu langweilen, weil ich ja auf die Storyabschnitte hin spielen musste. Und auch in kaum einem Spiel, wurde Ressourcenmanagement, Krieg und das Erforschen von Planeten so gut verknüpft, dass es einfach gepasst hat.
Eine würdige Erweiterung
Mit der neusten Erweiterung The Machine Age schlägt das Spiel keinen neuen Pfad ein oder verändert das Gameplay, es erweitert dieses im klassischen Sinne. Es gibt neue Dialoge, neue Technologien, neue Krisen und sogar neue Zivilisationen, die das Gesamtpaket Stellaris erweitern.
Mit 6 neuen Zivilisationen, 2 neuen Raumschiffsets, 2 neuen Superstrukturen (u.a. der Dyson Schwarm)und den neuen Bevölkerungstraits gibt es viel Neues, was letzten Endes das Spielerlebnis noch weiter individualisiert. Dazu kommen natürlich noch 3 Maschinenaufstiegsmöglichkeiten, die allerdings etwas durch die Wahl der Anfangssituation begrenzt sind.
Auf dem Blatt Papier hören sich all diese Neuerungen nach gar nicht so viel an, tatsächlich ist das aber ein ganzer Batzen Inhalt, der viele viele Spielstunden verspricht, da einiges davon auch mit älteren Inhalten gemischt werden kann, sodass wirklich jeder seine eigene Space Opera schreiben kann, die mit größter Wahrscheinlichkeit einzigartig ist.
Dazu kommt noch ein neues Endgame mit einer Synthetic Queen, die euch vor quälende Entscheidungen stellen kann, vor allem dann, wenn ihr mit nur einem Spielstand im Iron Man-Modus spielt.
Immerhin gilt es auch, Entscheidungen zu treffen, die über so manch xenophoben Perk hinausgehen und gleichzeitig auch sowohl große Vorteile als auch Nachteile mit sich ziehen kann. Beispielsweise kann man besondere Anführer rekrutieren, wenn man sie in ihrer Questline davon überzeugen kann. Man kann sich aber auch Feinde machen, in dem man eine Glaubensrichtung ausschlägt. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten, wie ich es zuvor noch in keinem Spiel gesehen habe. Das mag natürlich auch dem geschuldet sein, dass nicht alles vertont oder animiert werden muss und die Entwickler dadurch etwas mehr Spielraum haben. Dennoch fühlt es sich unheimlich einzigartig an.
Fazit
The Machine Age kostet 24,99 Euro und ist Teil des Expansion Passes, den man für 9,99 Euro/Monat erwerben kann. Andere Abo-Modelle laden mit günstigeren Preisen, dafür aber mit einer längeren Laufzeit ein. Es gibt einige DLC Inhalte, die wunderbar zu The Machine Age passen, weshalb ein Season Pass alles andere als eine Fehlinvestition ist. Wenn man nämlich wirklich jeden DLC besitzen möchte, kommt man auf weit über 200 Euro, da es bereits so viele Inhalte gibt. Manche Inhalte sind wertiger als andere, manche machen mehr Spaß oder bedienen das Gusto des ein oder anderen mehr. Ein Abo-System mag zu Beginn einen faden Beigeschmack haben, doch wenn man immer mal wieder reinzockt, und einem einfach die ganzen DLCs auf einmal zu teuer sind, könnten sowohl das Abo-System als auch die Seasons eine finanzielle Hürde nehmen. Außerdem gibt es auch ein kostenloses „Andromeda“-Update, welches natürlich Bugs fixt, verschiedene Traditionsbäume neu ausbalanciert, welche besonders für die Inhalte Utopia und Synthetic Dawn sind, sowie die Möglichkeit für Modder, nun auch Krisenpfade zu erstellen.
Doch wie man sich auch entscheidet, ob man nun Rückkehrer oder Neueinsteiger ist, Stellaris: The Machine Age gibt einen guten Ansporn, es (nochmals) zu spielen, sich den neuen Gefahren zu stellen und diese zu meistern.
Langjährige Erfolgsgeschichte mit regelmäßigen neuen Inhalten
Vielfältige Geschichten und Erkundungsmöglichkeiten
Einzigartige Space-Operas pro Spieldurchlauf
Neue Erweiterung "The Machine Age" bietet Cyberpunk- und Borg-Feeling
Drei neue Anfänge mit unterschiedlichen Spielstilen
Nicht-lineare und unvorhersehbare Geschichtenerzählung
Spannende Events und Geheimnisse entdecken
Tiefe Ressourcenverwaltung und Planetenerkundung
Individuelle Spielerfahrung durch Anpassungsmöglichkeiten
Neue Dialoge, Technologien, Krisen und Zivilisationen
Neues Endgame-Szenario mit Synthetic Queen
Vielfältige Entscheidungsmöglichkeiten mit Konsequenzen
Möglicherweise hohe Kosten durch DLCs und Abonnement-Modell
Anfangs mögliche Überforderung und geringerer Spielspaß bis zum Verständnis der Mechaniken