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New Tales From the Borderlands (PS5) im Test

New Tales From the Borderlands (PS5) im Test

Was passiert, wenn drei Deppen versuchen, die Welt zu retten? Ganz klar: Ein neues Borderlands-Abenteuer beginnt und dieses Mal steckt wirklich viel Budget dahinter.

Wir kennen es, wir lieben es: Telltale Games. Adventure konnten dank des Studios neu aufleben und Entscheidungen treffen, ihre Konsequenzen spüren und dabei bequem auf der Couch mümmeln, war nie angenehmer. Dann gab es aber keine Telltale Games mehr (auf The Wolf Among Us 2 müssen wir ja auch noch warten).

Und dann kam 2k mit einer Fortsetzung des beliebten Telltale Game Tales From the Borderlands um die Ecke: NEW Tales From the Borderlands. Das Spiel hat zwar ein Episodenformat, aber kann in einem durchgespielt werden. Die fünf Episoden sind somit erst einmal Zierde.

5 Episoden, 3 Storys, die ineinandergreifen

Es gibt drei spielbare Charaktere: Anu, Octavio und Fran. Dabei ist Anu das Genie, das Wissenschaft mit Pseudowissenschaft wunderbar in Einklang bringt, auch wenn es nicht lange dauert, bis sie gefeuert wird, bis auf sie gefeuert wird und sich die Story komplett wendet.

Octavio ist Anus Bruder und versucht sich als Entrepeneur, nur leider ohne irgendwelche Business-Skills zu besitzen. Ihm bleibt letzten Endes nur sein Charme, seine Fähigkeit, so unfähig zu sein, dass er versehentlich die Welt retten könnte…

Fran hingegen ist so eine Art Ziehmutter für Octavio, die ihren Frojo-Laden vergöttert und leichte bis mittelschwere Aggressionsprobleme hat, die aber ebenfalls noch gut zum Einsatz kommen könnten, um Rachepläne, ähm, die Rettung der Welt einzuleiten.

Alle drei Charaktere sind, wie das Spiel selbst sagt, Deppen. Und es macht unheimlich Spaß, diesen Deppen zu folgen, ihre Geschichte zu erleben und das Teamwork immer und immer wieder in den Sand zu setzen.

Doch es verbleibt natürlich nicht bei diesen dreien. Es kommen auch noch Charaktere aus anderen Borderlands-Teilen hinzu, wie etwa ein Assassination-Bot, ein schnurrbarttragender Chef, uvm.

Mini Games done quick

Die witzige und dunkelhumorige Story fesselt einen bis zum Schluss. Es bleibt kaum eine Träne locker, doch gibt es natürlich noch mehr Aspekte, die das Spiel ausmachen.

Da wären zum Beispiel Mini Games. Mit Vaultlander-Figuren kann man beispielsweise gegen andere Gegner antreten, neue Figuren ergattern und wiederum die Story beeinflussen. Klingt bescheuert, ist auch bescheuert gut.

Auch mal ein rundenbasierter Kampf in alter Manier oder ganz andere, spektakuläre Events finden statt. Diese sind nicht zu häufig, dass sie nerven würden, aber oft genug, um das ohnehin schon gute Gameplay nochmals aufzulockern.

Inspizieren und lachen

Ja, die meisten Adventure geben einem viel zu lesen. Das sind dann Objekte, die man identifiziert und dann steht bei einem Stuhl, dass es ein Stuhl ist. Bravo! Hier ist es aber etwas anders. Ja, an einigen Stellen im Spiel kann man einen Charakter frei bewegen, sich diverses anschauen und erhält auch Erklärungen zu den Inspektionen. Diese sind aber so gut und humorvoll geschrieben, dass man wirklich Lust hat, diese auch zu lesen.

Fast noch lächerlicher sind die Rätsel. Oh. Von “lachen” ist die Steigerung wohl nicht “lächerlich”. Diese “Rästel”, wenn man sie überhaupt so nennen darf, bestehen einzig und allein daraus, zum nächsten Questmarker zu gehen und eine Taste zu drücken. Manchmal auch mehrere Tasten.

Das ist kein Beinbruch und bleibt ganz und gar in dem Feeling eines Spiels, das eben nicht schwierig ist, dass einen nicht fordert, sondern rein auf Unterhaltunsgzwecke ausgelegt ist. Und genau das macht das Spiel richtig gut.

Perfekt für die PS5?

Kennt ihr unsere anderen Testberichte, in denen wir oftmals zu PC Version raten, weil die so viel besser ist? Hier könnte man schon fast sagen, dass sich die PS5 (oder Xbox-Version) mehr lohnt, da man diese auf der Couch spielen kann. Es ist ein Spiel, bei dem man sich wohlfühlt, dass einen stressigen Tag etwas Stress wegnimmt, einen zum Lachen bringt und für Minuten alles vergessen lässt. Es ist ein sehr gutes Spiel, auch wenn es nicht makellos ist.

Die Grafik ist top, die Framerate ist super, die Charakter sind überzeichnet (genau richtig) und die Welt kennt man bereits aus anderen Borderlands-Teilen. Das Design bleibt sich treu, denn man findet sogar Toiletten, aus denen Loot kommt und am Ende ist es eine Heldengeschichte mit unterschiedlichen Enden. Die Quick Time Events sind sehr einfach gestaltet und auch bei einem Vertipper gnädig. Alles in allem eine runde Sache.

Nicht ganz so rund sind lediglich die kleineren Bugs. Wenn man beispielsweise etwas nicht inspizieren kann, egal, wie oft man vor oder zurückrudert. Das ist ärgerlich. Einmal musste ich deswegen vom letzten Checkpoint starten und konnte Dialoge, die ich bereits gehört hatte, nicht überspringen. Das ist jetzt kein Beinbruch, aber an der Stelle war es zu dem gegebenen Zeitpunkt ärgerlich.

Dann kommt noch dazu, dass man das Spiel nicht beenden sollte, wenn man sich im Endscreen der Episode befindet. Dort speichert er nämlich nicht, sodass man beim nächsten Start wieder beim letzten Checkpoint anfangen muss. Nun gut, dass sind nur vier Stellen im Spiel, aber trotzdem.

Die Vaultlander-Kämpfe sind leider viel zu einfach geraten. Selbst dann, wenn man den schlechtesten Charakter auspackt, kann man alle Kämpfe ohne Schaden bestehen, einfach nur durch richtiges Ausweichen, was wirklich nicht schwer ist, da man sehr sehr viel Zeit hat, sich verdrücken kann und trotzdem am Ende noch richtig ausweichen kann.

Bis zu einem gewissen Punkt im Spiel, den ich jetzt nicht spoilern möchte, hat sich das Pacing fantastisch angefühlt. Doch sobald dieser Punkt erreicht war, hat es sich etwas gezogen und damit ist nicht die reine Spiellänge gemeint, diese ist weder zu kurz noch zu lang, sodass man mit zwei Spielstunden pro Episode gut hinkommt. Vielmehr Story technisch wurde es am Ende etwas zu sehr ausgebaut. Aber das soll jeder für sich entscheiden.

Was erwartet einen also in New Tales From the Borderlands auf PS5 für knapp 40 Euro? Zum einen hat man hier eine Qualität, die Telltale Games bis dato nicht erreicht haben. Animationen, Gesichtsanimationen vor allem, tolle Synchronsprecher*innen, Konsequenzen, die man immer wieder zu spüren bekommt und QTEs, die zwar nicht wirklich anspruchsvoll sind, aber immer noch tausendmal besser als in Telltale Games. Um nur einige wenige Aspekte zu nennen, die hier wirklich toll sind. Dazu kommen noch kurze Ladezeiten, ein Wiederspielwert und Sammel-Wust in Form von Vaultlander-Figuren, die teils wirklich gut versteckt sind. Das erkennt man daran, dass gerade einmal 1,2 Prozent der Spieler*innen auf PS5 alle Figuren haben (natürlich zum Zeitpunkt, an dem ich den Testbericht schreibe).

Dabei ist Platin in dem Spiel recht angenehm. Immerhin muss man nur alles finden und alle Enden einmal gesehen haben. Eine schöne Platin-Trophäe also. Eine schöne Trophäe zu einem brutal bescheuerten, außergewöhnlichem und tollen Spiel.

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für diese Gelegenheit.

0
Masterpiece
95100
Pros

Tolle Grafik

Tolle Synchronsprecher*innen

Tolle Animationen

Mehrere Enden

9 Spielstunden

Cons

Kleinere Bugs beim Interagieren

Vaultlander-Kämpfe sind zu einfach

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