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Demon Slayer – Kimetsu No Yaiba – The Hinokami Chronicles (Xbox Series X) im Test

Demon Slayer – Kimetsu No Yaiba – The Hinokami Chronicles (Xbox Series X) im Test

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich bei Koch Media.

Demon Slayer ist vor allem im Anime-Raum ein Begriff und gehört in Japan schon zu den beliebtesten Animes. Streaming-Dienste bieten nun auch die zweite Season im Simulcast an.

Auch der Manga hat es mittlerweile nach Deutschland geschafft. So stellt sich ja nur noch die Frage, wann eine Videospieladaption folgt. Gut, die ist vor wenigen Tagen eingetroffen, doch taugt sie auch etwas?

Was ist Demon Slayer?

In Demon Slayer geht es um den Jungen Tanjiro, dessen Familie von Dämonen fast vollständig ausgelöscht wird. Nur er und seine Schwester Nezuko überleben den Angriff, wobei Nezuko zu einer Dämonin mutiert. Im Gegensatz zu anderen Dämonen scheint Nezuko jedoch der Versuchung nach Menschenfleisch widerstehen zu können. Tanjiro macht sich also mit ihr auf, um sie zu retten.

Sein Weg ist sehr steinig und es dauert auch nicht lang, bis er selbst ein Dämonenjäger wird. Immer wieder muss er seine Schwester vor anderen Dämonenjägern bewahren, lernen besser, schneller und geschickter zu werden und die Hoffnung auf ein Heilmittel nicht aufzugeben.

Auf seinem Weg trifft er auf einige Gefährten. Zwei Begleiter schließt er besonders in Herz und diese begleiten ihn auch auf Schritt und Tritt.

Die Geschichte rund um Tanjiro und seinen (Leidens-)Weg ist sehr emotional, aber auch actiongeladen. Immer wieder trifft er auf unterschiedliche Gegner- und Gefahrentypen und die zu Beginn noch recht stringente Story weitet sich nach und nach aus.

Dabei entfernt sich die Videospieladaption nicht von der Manga- und Anime-Story, sondern erzählt diese in seinem eigenen Tempo und auch in gewisser Weise in seiner eigenen Reihefolge.

Story im Spiel

Das Spiel ist in Kapiteln aufgeteilt. Innerhalb eines Kapitels werden erst die Hauptszenen gespielt und in diesen Szenen kann man Erinnerungsfragmente finden, die man sich dann im Nachhinein anschauen kann.

So erfährt man quasi im Schnelldurchlauf, dass Tanjiros Familie gestorben ist, während er schon gegen einen ehemaligen Schüler seines Meisters antritt, um dann an einer Prüfung teilnehmen zu können. Kenner der Vorlage werden sehr schnell einsortieren können, an welchem Punkt der Story das Spiel ansetzt und was es alles überspringt bzw. sehr kurz hält, Neulinge könnten leichte Verständnisprobleme haben.

Die Hauptquestlinie ist also sehr gestückelt, was die Story angeht und könnte bei Nicht-Kennern für Verwirrung sorgen. Gleichzeitig können diese Lücken mit Erinnerungsfragmenten gefüllt werden, indem diese gesammelt werden. Die Reihenfolge gerät dadurch etwas aus den Fugen, da immer erst das Kapitelende gesehen wird und dann entsprechend die Hintergründe in den Szenen erläutert werden.

Nimmt man von der teils wirren Erzählstruktur Abstand und zählt diese mehr als Belohnung, wenn man Fragmente sammelt, erkennt man unterschiedliche Erzählweisen.

Zum einen gibt es optisch stark an den Anime und gut umgesetzte Zwischensequenzen, die vor allem Dialoge zwischen Charakteren beinhalten. Die Dialog sind sehr gut geschrieben und es gibt viele Kameraschwenks und -Wechsel, die den Dialog lebendig halten. In diesem Sinne steht die Videospieladaption dem Anime in nichts nach.

Während Erkundungen kann man Tanjiros Gedanken hören. Wie auch in den Vorlagen macht sich Tanjiro sehr viele Gedanken und so werden teils sehr ruhige Momente etwas aufgepeppt.

Dazu kommen die Erinnerungsfragmente, die in Bildern erzählt werden, die mit einem Filter belegt wurden. Im Gegensatz zu den Zwischensequenzen dienen diese weniger als Hingucker, auch wenn diese sehr emotionale Hintergrundinformationen bieten und nicht nur dem Verständnis helfen, sondern auch der emotionalen Bindung. Ohne diese Szenen wirkt es dann doch manchmal sehr plump, wenn ein Wiedersehen mit einem Charakter stattfindet, der Spieler aber noch keine Bindung zu diesem aufbauen konnte und sich dementsprechend nicht für diesen freuen kann.

Das Gameplay eines Mobile Games

Hauptaugenmerk ist zwar die Geschichte, doch wird die Aufmerksamkeit auch mit Kämpfen geteilt. Diese sind besonders in Szene gesetzt und wissen optisch zu gefallen. Spielerisch gestalten sie sich zu Beginn zu einfach, werden mit der Zeit aber etwas herausfordernder. Insgesamt sind diese aber nicht mit anderen Fighting Games, wie etwa Mortal Kombat zu vergleichen, sondern verbleiben eher seicht.

Man kann beispielsweise mit X eine Kombo-Folge starten oder mit Y Techniken einsetzen. Dazu kommt noch, dass man ausweichen kann (und ab Mitte des Spiels muss) und das Blocken mit der Zeit beherrschen sollte. Manche Gegner können Spezialattacken vom Zaun lassen, die mit einem gut getimten Block dafür sorgen, dass man sie mit einem Schwertstrich (oder einem Knopf) den Garaus machen kann.

Das alles – außer der perfekte Block mitsamt Konter – gilt umso mehr für Bosskämpfe. Wie auch alle anderen Kämpfe, finden diese in kleinen Arenen statt und sind somit in ihrem Areal limitiert. Jeglicher Boss ist unterschiedlich, hat unterschiedliche Angriffe, Techniken und unterscheidet sich sogar von der Größe oder der Struktur (menschlich, tierisch, dämonisch).

Da jeder Boss seine eigenen Techniken mit sich bringt, wird es nicht langweilig. Gerade die Bosse machen sehr viel Spaß und fordern. Auch wenn man Begleiter dabei hat, diese mit LB gerufen werden können oder auch mal generell in den Kampf ziehen, erwartet einen eine erfrischende Abwechslung. Gerade da die Begleitcharaktere mit ihren eigenen Techniken daherkommen, die sich zwar sehr ähnlich steuern lassen, aber sich dann doch anders anfühlen und gut aussehen.

Die kleineren Kämpfe zwischendurch sind hingegen eher als Füllwerk zu betrachten. Diese bleiben sehr einfach gestrickt, sodass meist nur darauf abgezielt wird, einen Konter entsprechend zu setzen und die Welt weiter zu erkunden.

Die Spielwelt

Lauscht man gerade keinem Dialog, schaut eine interessante Zwischensequenz oder kämpft, erkundet man die Spielwelt. Diese ist pro Kapitel in Level unterteilt, die sehr stringent und linear sind. Die Umgebungen wirken im Gegensatz zum Character Design eher langweilig, entsprechen aber in ihren Grundzügen der Anime-Vorlage.

Diese Level sind an sich schnell durchstreift. Erinnerungsfragmente und auch Punkte, die man sammeln kann, sind in diesen Leveln verstreut und werden auf der Karte sichtbar, sobald man sich nah genug an diesen befindet. Ein Guide für alle Fragmente muss also nicht herausgesucht werden.

Das Absuchen nach diesen Fragmenten und die teils eher selten aufkommenden Gegnerbegegnungen sind meist eher langatmig und ziehen das Spiel in die Länge. Interessant verbleibt nur die Story und ihre Boss-Fights.

Außerdem ist die Fortbewegung in diesen Teilen des Spiels eher unschön und erinnert an ein Mobile Game. An sich kann Tanjiro nur laufen. Wenn er auf einen Felsen springen, sich durch eine Felsspalte zwängt oder kriechen muss, dann muss er lediglich auf einen blauen Pfeil zulaufen und der macht dann den Rest. Diese Bewegungseinschränkung nimmt das Feeling von einem Dämonenjäger, der sich so agil in Kämpfen bewegen kann, leider weg.

Generell merkt man, dass sich die Steuerung und das komplette Gameplay an den älteren Naruto-Teilen orientiert. Die Bosskämpfe machen Spaß und fordern, die Story ist der Vorlage entsprechend sehr gut, doch das restliche Gameplay ist leider redundant und orientiert sich an Mobile Games.

Grafische Höchstleistung

Mal abgesehen von diesen kleineren Patzern im Gameplay muss aber noch die Technik des Spiels besprochen werden. Häufig sehen Videospieladaptionen von Animes eher generisch, langweilig und vor allem altbacken aus. Nicht so Demon Slayer – Kimetsu no Yaiba – The Hinokami Chronicles.

Das Spiel ähnelt nicht nur der Animeadaption, es sieht sogar in den Kämpfen genauso gut aus. Der Mix aus Anime und Aquarell passt wunderbar und läuft auch noch wunderbar flüssig. Gerade in Fighting Games sind Frames nicht wegzudenken und genau das ist hier auch die ganz große Stärke des Spiels.

Fazit

Demon Slayer – Kimetsu no Yaiba – The Hinokami Chronicles ist ein Spiel, das vor allem auf seine Fans ausgelegt ist. Die Story ist gut erzählt, nur leider so bruchstückhaft mit Erinnerungsfragmenten, dass man als Nicht-Kenner leicht durcheinanderkommen könnte. Kennt man die Geschichte bereits, muss man nicht den kompletten Anime nochmals schauen, sondern kann sich an den Schlüsselereignissen orientieren.

Das Gameplay ist leider sehr durchwachsen. Zum einen sind die Bosskämpfe fordernd, zum anderen sind die Erkundungstouren langweilig, spielerisch belanglos und benötigen teils zu viel Zeit.

Die Grafik ist ein echter Hingucker und setzt neue Maßstäbe in diesem Bereich. Zwar sieht ein Tales of Arise sehr, sehr gut aus, doch ist eine Videospieladaption von einem Anime umso schwieriger und genau hier hat das Studio hinter dem Spiel wirklich gute Arbeit geleistet.

0
Great
70100
Pros

Grafik wie im Anime

Bosskämpfe machen Spaß

Sehr gutes Kampfsystem

Begleiter können mitkämpfen

Cons

Erkundungen langweilig und zu lang

Story zu bruchstückhaft erzählt

Etwas zu einfach

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