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Ich für meinen Teil liebe Strategie-Games, aber leider habe ich das Problem, dass diese mich in den seltensten Fällen lange halten können. Bestes Beispiel ist da Civ 6. Ich habe eine Runde über ein paar Stunden gespielt und alles gesehen und dann hatte ich keine Lust mehr. Größtes Problem ist dabei bestimmt, dass ich das nie so wirklich im Multiplayer gespielt habe, weil die meisten meiner Freunde „so etwas“ nicht spielen oder halt einfach Konsoleros sind und es Crossplay nicht gibt. Ein anderes Problem ist die Tiefe, denn entweder sind die Spiele meistens sehr oberflächlich oder aber extrem komplex und es braucht sehr lange, um da rein zu kommen und man hat gerade anfangs das Gefühl, dass der eigene Intellekt einfach nicht ausreicht. Anders ist das aber bei Humankind…
Von der Steinzeit in die Moderne in drei einfachen Schritten!
Okay, die Überschrift ist vielleicht etwas irreführend, aber eigentlich ist es schon so einfach, denn ganz zu Anfang einer Partie sind wir noch mit einem Nomadenvolk unterwegs und müssen uns erst einmal an einer geeigneten Stelle einen Außenposten errichten. Das ist auch schon der erste Schritt zur Moderne! Danach gilt es erst einmal in die Antike zu kommen, dies müsst ihr über Ära-Sterne machen. Diese könnt ihr am Anfang noch sehr leicht verdienen, um in die Antike zu kommen, zum Beispiel, in dem ihr zehn Forschungspunkte sammelt. Später müsst ihr dann aber das Stadtgebiet erweitern und mit Außenposten zusammenlegen oder aber zum Beispiel eine bestimmte Menge an Technologien erforschen.
Allerdings müsst ihr da erst einmal hinkommen, denn das Stadt-Management hat es echt in sich! Ihr habt neben Nahrung und Industrie, die jeweils das Wachstum und die Baugeschwindigkeit bestimmen, noch einen Stabilitätswert. Dieser verringert sich, wenn ihr Acker-, Wissenschafts-, Industrieflächen oder einige andere Felder baut. Wenn dieser Wert zu niedrig ist, dann könnt ihr nichts mehr bauen, außer Gebäude, die die Stabilität erhöhen. Zusätzlich können sich Rebellen-Truppen bilden, die euch auch noch angreifen! Das bedeutet, dass jede Erweiterung und Verbesserung gut geplant sein müssen, denn sonst geht eure Stabilität zu weit nach unten.
Das ist allerdings nicht das einzige Problem, was ihr haben werdet, denn die KI-Spieler oder auch menschlichen Spieler werden euch das Leben zur Hölle machen. Das Tutorial ist noch relativ einfach, allerdings sind die normalen Partien schon sehr anspruchsvoll und wollen, dass ihr eure Politik in die richtigen Bahnen lenkt. So müsst ihr Gesetzte erlassen und Dogmen bestimmen, damit euere Religion wächst. Gerade die Gesetze haben es dabei bei in sich, denn diese bestimmen eure Politik. Also, ob ihr eher eine Politik der Freiheit habt oder ob ihr vielleicht doch fanatische Gläubige seid und darauf reagiert sogar die KI. Solltet ihr viele Reibungspunkte mit euren Computer gesteuerten Mitspielern haben, dann ist es wahrscheinlicher, dass sie euch nicht mögen oder solltet ihr schwächer sein, blicken sie auf euch herab. All das macht es nicht wirklich einfach in die Moderne voranzuschreiten.
Krieg
Tja, auch Schlachten und Kriege sind sehr wichtig. Natürlich könnt ihr versuchen, so friedlich wie möglich zu sein, aber wenn ihr dann doch mal in eine Schlacht müsst, dann könnt ihr eure Soldaten entweder befehligen und in eine rundenbasierte Schlacht schicken oder aber einfach die Schlacht simulieren lassen. Ich für meinen Teil fand das Positionieren von Soldaten und diese dann zu bewegen, doch etwas zu fummelig, gerade weil es für mich, der kein taktisches Genie ist, keinen Unterschied gemacht hat, ob ich die Soldaten selber steuere oder einfach den Computer entscheiden lasse. Allerdings kann es in späteren Schlachten und mit einer guten Heereszusammensetzung einen Unterschied machen, denn mit Fernkämpfern und Berittenen kann man dann schon mal eine Schlacht drehen.
Gerade das Taktieren mit Allianzen kann so relativ wichtig werden, denn ihr müsst nicht unbedingt aus der Partie ausscheiden, wenn ihr einen Krieg verliert. So kann man auch als Vasallen-Staat weiter existieren oder aber ihr freundet euch früh mit einem starken Spieler an, denn gerade die KI bricht Allianzen nicht schnell, solange sie von euch profitiert. Also wenn ihr Luxusgüter anbietet, könnt ihr auch Allianzen schmieden, die euch zwar nichts nutzen, aber euch auch nicht sinnlos in einen Krieg verwickeln, den ihr nicht gewinnen könnt.
Komplexität als Pluspunkt?
Was soll man sagen? Humankind ist extrem komplex und gerade für mich als Noob in dem 4X-Genre ist es eine Herausforderung überhaupt mal eine Partie bis ins Mittelalter treiben zu können. Ich scheitere oft an der Geschwindigkeit der KI und werde dann gnadenlos nieder gemacht. Allerdings liegt das immer am Missmanagement, dass ich noch nicht im Griff habe. Aber es greifen so viele Mechanismen ineinander, dass es gerade für Anfänger schwer ist, einen guten Einstieg zu finden. Für den Fall empfehle ich erst einmal auf einem niedrigen Schwierigkeitsgrad anzufangen oder aber einfach mit Freunden zu spielen und die Erfahrungen zu teilen – so lernt man schneller und muss sich nicht so alleine damit auseinander setzten.
Ein wesentlichen Teil zum Schwierigkeitsgrad trägt dabei die Wahl der Zivilisation bei. Denn bei Civ zum Beispiel wählt ihr einfach eine Zivilisation und die hat Stärken und Schwächen, fertig. Bei Humankind könnt ihr in jeder Epoche die Zivilisation ändern und euch so Boni holen, die euch in dieser Epoche weiterbringen oder aber ihr bleibt bei eurer Zivilisation und steigert die Punkte, die ihr bekommt. Das macht aber manchmal keinen Sinn mehr, wenn ihr zum Beispiel nur spezielle Truppen in der Antike habt. Ist ja schön, wenn ihr eure Kelten gegen einen Panzer ins Feld schicken könnt, aber funktionieren tut das nicht!
So muss man halt sagen, dass Humankind sehr komplex ist, aber jede Mechanik im Gesamtbild einfach Sinn macht und man das Spiel einfach lernen muss.
Avatar: Herr der Eigenschaften
In Humankind könnt ihr euch auch Avatare erstellen. Besonders ist dabei allerdings ist da nicht das Aussehen, sondern, dass ihr verschiedene Charaktereigenschaften auswählen könnt, je nachdem, welche Errungenschaften ihr im Spiel bekommt. So könnt ihr zum Beispiel einen jähzornigen Diktator schaffen oder eine Wissenschaftsmacht, die die Welt verbessern will. Besonders cool ist dabei, dass ihr die Avatare tauschen könnt. So kann man mit seinen Freunden spielen, ohne dass sie mit einem aktiv mitspielen müssen. Das macht schon Spaß und erinnert ein bisschen an das Drivatar-System von Forza, nur dass ihr selber euren Avatar einstellen könnt und je nach Einstellungen wird ein eigener Schwierigkeitsgrad zugeordnet.
Fazit
Für mich ist Humankind das mit Abstand beste, aber auch schwierigste 4X-Strategie-Spiel dieses Jahr. Leider ist der Einstieg echt schwer, da das Tutorial „nur“ aus Textboxen besteht und für Einsteiger dafür auch etwas zu mager ist. Man muss extrem viel selber lernen und scheitert gerade zu Anfang an grundlegenden Mechaniken und das ist dann nur die Spitze des Eisbergs. Zur Technik muss man nicht viel sagen. Das Spiel läuft super und macht Spaß. Leider hat es nur sehr lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, wie ich die Sprache auf Deutsch stelle. Standardmäßig steht halt alles auf Englisch, sogar wenn man die Installation auf Deutsch stellt. Hier wäre vielleicht etwas Nachbesserungsbedarf da. Trotzdem finde ich Humankind super und werde immer mal wieder eine Partie spielen und mir so ein ganzes Wochenende um die Ohren schlagen!
Tolles und vor allem tiefgreifendes Gameplay
Interessantes System für Schlachten, dass man aber nicht nutzen muss
Genialer Avatar Baukasten
Das Zivilisationen auswählen ist neu und sehr clever
Sehr schwerer Einstieg für Anfänger trotz Tutorial