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Lange ist es her, als Shadowrun erschienen ist. Also wirklich lange, denn Shadowrun Returns ist bereits 2013 erschienen. Nach knapp 10 Jahren haben es die Spiele nun auf die neuste Konsolengeneration geschafft. Ob und wie gut sich diese heute noch spielen lassen, erfahrt ihr hier.
Die Shadowrun Trilogy enthält drei Spiele samt Erweiterungen. Heute befassen wir uns mit Teil 1 der Trilogie: Shadowrun Returns.
Cyberpunk trifft auf Fantasy!
Die Prämisse von Shadowrun Returns ist recht düster. In einer düsteren Zukunftsversion, einer Cyberpunkwelt, die mit Fantasy gemischt wird, spielen wir eine Persönlichkeit, die einen Auftrag von einem Toten erhält. Dieser möchte, dass wir seinen Tod aufklären.
Wir spielen eine Persönlichkeit, denn wir können uns eine Rasse aussuchen, die weit über das übliche Menschsein hinaus geht. Metahumane Wesen sind ebenfalls mit dabei, wie etwa Elfen, Orks und Zwerge. Und JA, es macht einen riesigen Unterschied, ob man einen schmalen, langen Elf spielt, einen muskulösen Ork oder einen kleinen Zwerg. Die Entscheidung sollte wirklich mit Bedacht getroffen werden.
Nicht nur Gespräche werden beeinflusst, vielmehr ist es das Gameplay selbst, das sich dadurch stark verändern kann. Vor allem durch die Wahl der Klasse, die gespielt wird. Wenn man sich beispielsweise für einen Drohnen vernarrten Techno-Heini entscheidet, kann man wirklich Drohnen im Kampf einsetzen – und sogar in der Umgebung, um weiterzukommen. Und da es in der Welt von Shadowrun auch Fantasy gibt, dürfen Schamanen, die mit Geistern sprechen können, nicht fehlen.
Aber es gibt noch weitere Klassen zu entdecken, wie etwa eine Art Netrunner oder auch Brecher. Viel Spaß bei der Entscheidung, denn hier lohnt es sich endlich mal, längere Zeit in die Charakterentwicklung zu stecken. Und wer es schon einmal durchgespielt hat und weiß, was auf ihn zukommt, der kann sich seine Fähigkeiten selbst zusammenschustern.
Egal, was man auch tut, der eigene Charakter, die Persönlichkeit, die man spielt, wird ihren großen Auftritt noch erhalten.
Einen Mord aufzuklären, dabei mit Gegenständen und Personen zu interagieren, macht an sich schon sehr viel Spaß. Die Dialoge sind unheimlich gut geschrieben. Alles, was nicht in laufendem Bild gezeigt wird, wird fantastisch umschrieben. Man weiß durch die Beschreibungen, teilweise auch sehr blumigen Beschreibungen, genau, wer vor einem steht und was diese Person ausmacht. Jetzt könnte man sagen, dass es ärgerlich ist, dass nichts vertont wurde, dass die Sprache nicht auf Deutsch gestellt werden kann und die Musik wirklich Geschmackssache ist. Ich könnte jetzt aber auch sagen, dass mir das alles egal war, denn es kann ein so gutes Spiel nicht beeinflussen. Mehr geht natürlich immer, aber so wie es jetzt ist, war ich trotz einiger Abstürze in den letzten drei Spielstunden, absolut zufrieden.
Mehr als nur Reden
Dazu kommt noch ein sehr gutes Kampfsystem, das man wohl am besten mit Wasteland 3 vergleichen kann. Es ist rundenbasiert, berechnet fair die Wahrscheinlichkeit eines Treffers und es gibt sehr viele klassenspezifische Fähigkeiten. Man kann beispielsweise auf Nah- und Fernkampfwaffen verzichten, sich auf eine Ley-Linie stellen und seinen Mage machen lassen. Man kann zwei Drohnen anstelle von Waffen ausrüsten und diese auch einfach machen lassen. Man ist ja auch nie alleine – oder nur ganz selten – und kann die Fähigkeiten seiner Gefährten oder auch angeheuerten Persönlichkeiten ausprobieren.
Für Neueinsteiger*innen wird der Schwierigkeitsgrad Leicht empfohlen und dem stimme ich auch zu. Je weiter man vorankommt, desto schwieriger werden die Gegner. Es kommt sogar noch richtig Spiellogik dazu. Es werden also nicht einfach nur mehr Gegner, man muss mit der Zeit auch Aufzüge im Cyberspace lahmlegen, um Verstärkung zu verhindern und parallel die Person im Cyberspace beschützen, während man Gegner abwehrt.
Gerade der Mix zwischen Cyberspace und normaler Welt ist den Entwickler*innen sehr gut gelungen. Es wird nicht zu häufig eingesetzt und verliert so niemals seinen Reiz. Außerdem lockert es das Ganze etwas auf.
Die Story ist fantastisch, das Gameplay macht Spaß und dann kann man es auch noch gemütlich am TV spielen.
Sehr gute auf der PS5 umgesetzt
Die Steuerung auf der PS5 ist wirklich gelungen. Jedes Menü ist leicht zu erreichen. So kann man zwischen Waffen bequem auf L1 wechseln, zwischen Magie, Drohnen und Inventar auf R1 und das Fähigkeitenmenü wird mit Viereck geöffnet. Die Tasten sind sehr gut gelegt und man verdrückt sich hier auch nicht. Das Laufen an sich ist nicht immer ganz so einfach, da manche Hitboxen nicht die richtige Größe haben. Möchte man beispielsweise an einem Tisch vorbei, bleibt man manchmal neben dem Tisch stecken und muss etwas nachlegen, aber das ist wirklich kein Beinbruch!
Die Ladezeiten sind meistens sehr kurz, schwierig wird es nur, wenn es sich beim Laden einer neuen Zone etwas aufhängt.
Man merkt, technisch ist es leider nicht ganz einwandfrei. Es hat noch hier und da einen Schluckauf, doch schmälert das nicht den Spielspaß. Außerdem können die meisten davon auch mit zukünftigen Patches verschwinden, also ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Geduld.
Dazu kommt, dass es gratis im Xbox Game Pass spielbar ist. Wer den Luxus beider Konsolen hat, kann also bares Geld mit der Xbox Version sparen.
Besonders schön auf der PlayStation sind die Trophäen geworden. Es gibt eher wenige Story-Trophäen (auf keinen Fall die versteckten Trophäen lesen, denn diese enthalten einen massiven Spoiler zum Täter!) und dafür umso mehr Gameplay-Trophäen. Töte beispielsweise x Persönlichkeiten mit Fähigkeiten. Es wird belohnt, seine Klasse auszuspielen. Klasse!
Wer das Spiel noch nicht kennt, einen Hang zu Fantasy, Cyberpunk, Wasteland oder allem hat, wird hier den Spaß seines Lebens finden.
Schnäppchenjäger*innen aufgepasst
Einzeln kosten die Spiele übrigens 19,99 Euro. Die Spielzeit von Shadowrun Returns beträgt mehr als 10 Spielstunden. In der Trilogie kosten alle zusammen 39,99 Euro. Das Sparpotenzial ist also bei der Trilogie groß.
Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für diese Gelegenheit.
Sehr gut geschriebene Dialoge (sehr bildlich, sehr facettenreich)
Tolles Rassen- und Klassensystem
Viele Entscheidungsmöglichkeiten mit Konsequenzen
Guter deduktiver Ansatz
Steuerung gut umgesetzt
Sehr leserlich
Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Forderndes und faires Kampfsystem
Abstürze
Keine Vertonung
Keine deutschen Untertitel