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Review: »Tropico 6« auf der Nintendo Switch

Review: »Tropico 6« auf der Nintendo Switch

Die Nintendo Switch ist die Handheld-Konsole, die man sowohl in der Bahn, im Bus und auf der Straße nutzen, aber auch in ihren Docked-Modus am Fernseher genießen kann. Doch wie machen sich auf der Switch Strategie- und Aufbauspiele? Und wie macht sich dort überhaupt »Tropico 6«.

Über »Immortal Realms: Vampire Wars« und seine Performance auf der Switch haben wir bereits in >>dieser Review gesprochen, doch kommen wir jetzt direkt zu »Tropico 6«.

Was ist »Tropico 6«?

In »Tropico 6« können wir uns unseren ganz eigenen Diktator gestalten. Von Geschlecht bis hin zur Schminke und Kleidung können wir schon einmal einiges auswählen. El Presidente zeichnet sich aber nicht nur durch sein Auftreten aus, viel wichtiger ist, wie er an der Macht bleibt. Es gibt immer mal wieder ein paar Seitenhiebe auf aktuelle, wenn auch nicht brandaktuelle Ereignisse in der Welt, sodass sich das Spiel nicht ganz so ernst nimmt, gleichzeitig aber auch gegen echte Ausbeutungen in der Welt unterschwelling Stellung bezieht.

Grundsätzlich ist »Tropico 6« ein Aufbauspiel, das alles mit Humor nimmt. Man spielt zwar einen Diktator, unterdrückt und tötet Rebellen und Rebellinnen, doch sollte man das alles nicht allzu ernst nehmen. Man baut seine Insel aus, erobert weitere Inseln, unterweist sich in Piraterie und versucht, die Zeitalter recht unbeschadet zu überstehen. Nicht jedes angewandte Mittel ist fair, gesetzeskonform oder moralisch vertretbar, die Gesetze zumindest können wir aber ändern, damit alles konform mit unseren Entscheidungen wird.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verzichtet »Tropico 6« leider auf eine richtige Kampagne. Es gibt eher (fast) zusammenhanglose Kapitel, welche einige Aufgaben bereithalten, manchmal auch etwas zur Story beitragen, doch im Grunde läuft alles auf den Sandbox-Modus hinaus. Hat man sich an die Grundelemente des Spiels gewöhnt, weiß man, wie eine Insel richtig geführt wird und wie man Geld nicht nur erwirtschaftet, sondern es auch behält und vor allem seinen Status als Diktator nicht verliert. Der nächste logische Schritt ist somit der Sandbox-Modus. Hier können sich Spieler*innen frei austoben.

Im Fokus des Austobens steht der Ausbau der Insel. Man kann zwischen sehr vielen unterschiedlichen Einrichtungen, Plantagen, Kirchen und vielem vielem mehr wählen. Sollte man mal etwas Anderes anbauen wollen, kann man dies ebenfalls sehr schnell tun.

Ausblick auf der Switch

Im Handheld-Modus ist die Switch nicht die größte Konsole, dennoch kann man sämtliche Schriften und Texte sehr gut auf ihr lesen. Mit einer praktischen Zoom-Funktion, die ganz leicht über die Analogsticks steuerbar ist, behält man den Überblick und kann auch ins Detail gehen, wenn es nötig ist.

Mit einem kleineren Input-Lag muss man allerdings bislang noch kämpfen. Steuert man mit der Zoom-Funktion oder auch einfach nur mit der Kamera, kann dies je nach Wusel-Faktor ziemlich hinterherziehen, was nun kein Beinbruch ist, manchmal aber bei den etwas ungeduldigeren Spieler*innen für Schwierigkeiten sorgen wird.

Die Details, die man beim Heranzoomen sieht, sind leider nicht sehr ausgeprägt. Durch die sehr niedrige Auflösung und die Kanten ist es manchmal nicht ganz so schön, hinzuschauen. Wenn man nicht allzu genau hinschaut, ist es ein Spiel, das nicht mehr hübsch ist, aber zweckdienlich. Schaut man genau hin, ist man etwas enttäuscht, wenn man es mit anderen Spielen auf der Switch vergleicht. Noch enttäuschter ist man dann, wenn man es mit den Versionen vergleicht, die auf PC und anderen Konsolen erschienen sind.

Steuerung

Das Vorurteil, das sich Spiele auf Konsolen bei Weitem nicht so gut steuern lassen, wie auf dem PC, trifft in diesem Fall nicht ganz zu. Die Kamerasteuerung ist direkt, das Heranzoomen stufenlos und auch das Auswählen und Platzieren von Gebäuden geht gut von der Hand. So kann man schnell aus einem mehrstufigen Radialmenü auswählen. Zu Beginn sucht man noch ein wenig in den einzelnen Stufen, doch sobald man einmal den Dreh raus hat, kann man sich die Steuerung nicht mehr wegdenken. Auch das Platzieren ist auf der Switch sehr einfach. Mit den Schultertasten kann man die Gebäude und Objekte rotieren und mit den Analogsticks verschieben. Dann braucht es nur noch eine intuitive Nutzung eines Buttons und schon hat man seine Gebäudemanagement-Fähigkeiten auf der Switch perfektioniert.

Das Einzige, das etwas fummliger ist, ist die Menüführung der einzelnen Gebäude. Möchte man beispielsweise aus einer Mais-Plantage eine Zucker-Plantage machen oder Arbeitskräfte anders zuordnen, nutzt man plötzlich das Digipad. Hat man es einmal raus und brav das Tutorial gespielt, gewöhnt man sich zwar daran, aber eine richtig gute Lösung ist das leider nicht.

Viel besser kommt das Digipad zum Einsatz, wenn man die Zeit manipuliert, vorspult oder pausiert.

Ein paar wenige Touch-Funktionen gibt es auch, sodass man, um ein Beispiel zu nennen, mit einem Doppeltipp herauszoomen kann. Wirklich einen großen Nutzen oder Stellenwert nimmt die Touch-Funktion aber nicht ein. Ich persönlich finde es aber auch schwierig, Touch zu benutzen, wenn beide Hände zum Halten der Konsole gedacht sind.

Fazit

Auch wenn »Tropico 6« auf der Nintendo Switch nicht sonderlich schön aussieht, eine niedrige Auflösung mit sich bringt und vor allem zu wenige Details, erfüllt es grafisch seinen Zweck. Würden die Versionen für die PS4, Xbox One und den PC nicht besser aussehen, würde ich es wahrscheinlich noch nicht einmal erwähnen.

Der Input-Lag und die niedrige Framerate wurmen mich da schon eher. Wenn man warten muss, bis das, was man angeklickt hat, auch vom Spiel als angeklickt anerkannt wird, kann das schon einmal für Frust sorgen. Es zieht das Spiel in die Länge, genauso wie die recht langen Ladezeiten. Zwar lädt das Spiel nicht häufig, dafür aber dann doch gleich mal eine Minute länger. Gerade auf der Nintendo Switch möchte man Spiele spielen, die schnell laden, in die man schnell reinzocken kann und diese dann wieder ausmachen kann. Es gibt durchaus Spiele, die auch mal länger fesseln, aber dann nutzt man die Switch gerne im Docked-Modus und dann kann man es ehrlich gesagt auch gleich auf der PS4 oder Xbox One spielen.

Framerate und Grafik machen dem Spiel zwar Probleme, jedoch besteht ein Spiel ja aus mehr. Das Gameplay ist wie gehabt einfach sehr gut umgesetzt, die Story bietet immer mal wieder Lacher und die Möglichkeit, das Spiel auch mal im Bett zu spielen, wenn einen das Leben plagt und man nicht in den verschneiten Garten möchte, bietet das Spiel auf der Switch gleich mit.

»Tropico 6« ist ein fantastisches Spiel, das trotz der Limitierungen der Switch ein sehr gutes Spiel bleibt.

Update

Spricht man von Videospielen, werden diese nicht einfach nur releast, sie erhalten auch einen Day One Patch bzw. in der Regel regelmäßig Updates. Auch »Tropico 6« hat ein solches Update erhalten, das einfach mal so Folgendes verbessert:

Insgesamt:

  • Bis zu 30 Prozent verbesserte Performance
  • Einige Bugs wurden entfernt

Grafik:

  • Pop-Ups beim Zoomen wurden entfernt
  • Bäume sehen nun auf Plantagen besser aus
  • Text in anderen Sprachen überlappt nun nicht mehr
  • Gelöst: Highschool ist immer grün
  • Gelöst: Bäume stehen in einer Reihe

Gameplay:

  • Einige Abstürze werden nun verhindert
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Masterpiece
90100
Pros

Sehr gute Umsetzung der Steuerung

Weiterhin mit sehr viel Humor bestückt

Sehr gute Aufbausimulation

Cons

Ladezeiten zu lang

Auflösung zu niedrig

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