The Outer Worlds 2 – PC im Test (2025)

Mein Name? Jax Varlen. Ich war Professor – bis zu einem kleinen Fehltritt. Meine Kollegen haben meine Vorliebe für, sagen wir mal, „Vollkörper-Archäologie“ entdeckt, und ich wurde von meinem Posten enthoben. Also bin ich zum Erd-Direktorat gewechselt. Ich meine, wer hat keine Verwendung für ein Genie der Ingenieurskunst und einen begnadeten Hacker?

Leider wurde ich in den aktiven Dienst eingeteilt, weil ich wohl bei den Leistungstests gut abgeschnitten habe. Dabei bin ich doch eigentlich nur ein Glückspilz, wenn es um sowas geht. Ja gut, ich habe die ein oder andere Barschlägerei ohne Kratzer überstanden, aber ich? Ein Agent? Bitte! Ich war Professor und kein Actionheld. Aber wie es so kommen musste, habe ich Einsatz für Einsatz mit Bravour gemeistert, bis ich mein eigenes Team hatte. Und jetzt? Jetzt muss ich mit dieser arroganten Agentin zusammenarbeiten, von der Niles, unser Frischling, so schwärmt. Irgendwas mit de Vries oder wie sie hieß. Jedenfalls geht es jetzt erst mal auf Mission. Ich hoffe, wir schaffen es herauszufinden, was auf dieser Station los ist – ohne dass es zu Zwischenfällen kommt.

10 Jahre später …

Habe ich es nicht gesagt? Ich bin ein Glückspilz! Nachdem alles schiefgelaufen ist, was schieflaufen konnte, habe ich diese Station in einer Rettungskapsel verlassen. Val und Niles haben mich aus meinem Kryoschlaf geholt – und mein Gehirn hat sich nicht verflüssigt. Gott sei Dank! Ist wohl eine häufige Nebenwirkung bei längerem Kryoschlaf, also schon wieder Glück gehabt.


Jedenfalls hat sich Niles ganz schön verändert. Als letzter Überlebender ist er wohl zum vollwertigen Agenten geworden und hat mich gerettet. Val hat mir erzählt, dass er nach dem Verlust unserer Crew ziemlich abgebaut hat, aber dass ihn meine Rettung ein wenig aus seinem Loch geholt hat. Er hat wohl auch mal wieder geduscht und sich rasiert. Gott sei Dank – den Geruch hätte wohl kein Mensch ertragen.

Es ist aber wohl auch eine Menge passiert. Durch die Explosion der Station hat sich eine Anomalie gebildet, die droht, Arcadia zu verschlingen. Aber das hat noch Zeit. Val meinte, dass es noch zehn Jahre plus/minus acht dauert, bis es soweit ist. Also genug Zeit, um de Vries zu finden und dafür zu sorgen, dass sie bezahlt für das, was sie mir und meinem Team angetan hat.

Ja, ich weiß, Rache ist eigentlich nicht so mein Ding, aber sie hat dafür gesorgt, dass mein ganzes Team tot ist und ich ganze zehn Jahre im Kryoschlaf war! Was wäre gewesen, wenn sich mein wunderschönes Gehirn verflüssigt hätte? Das wäre ein Verlust für die gesamte Menschheit gewesen!


Jedenfalls gab es wohl auch noch einige politische Veränderungen. Auntie Cleo und Spacer’s Choice sind jetzt Auntie’s Choice oder Spacer’s Cleo? Keine Ahnung! Ist aber auch egal. Die Konzernpuppen haben jedenfalls Probleme mit dem Protektorat – den Verrückten, denen diese beschissene Raumstation gehört hat! Jedenfalls werden wir jetzt eine Kolonie besuchen und uns dort etwas umsehen. Vielleicht finden wir etwas über de Vries heraus. Und wir wollen die Vox-Station besuchen, dafür brauchen wir aber Hilfe, denn die ist wohl so schwer bewacht, dass es ein Himmelfahrtskommando wäre.

Also erst mal zu dieser blöden Kolonie, voll mit minderbemittelten Konzernpuppen …

The Outer Worlds 2

Jetzt, da ihr Jax kennengelernt habt, können wir ja mal ein wenig über The Outer Worlds 2 reden, oder? Das waren jetzt knapp die ersten zwei Stunden, die ich mit Jax erlebt habe – aber keine Sorge, wo diese Geschichten herkommen, gibt es noch viel mehr. The Outer Worlds 2 bietet viele kleine und große Stories, die wirklich extrem gut geschrieben sind und die ihr vor allem so lösen könnt, wie ihr wollt.

Wie ich ja schon erwähnt habe, ist Jax vor allem ein sehr schlauer Mechaniker, der absolut keine Kampferfahrung hat. Seine Werte sind deshalb hauptsächlich auf Hacken, Mechanik und Schlossknacken verteilt – Fähigkeiten, die ein Mechaniker bzw. Ingenieur nun mal braucht. Und da er genial ist, hat er auch einen entsprechenden Vorteil. Dieser kommt allerdings mit einem Nachteil, da ich vorher schon zwei andere Boni gewählt hatte: Jax ist ziemlich gebrechlich. Das bedeutet einen Malus auf Gesundheit und maximale Toxizität. Jedes Mal, wenn ihr chemische Mittel zum Heilen oder Buffen einwerft, steigt dieser Wert – und wenn er das Maximum überschreitet, seid ihr tot.


Jax ist außerdem nicht besonders redegewandt. Das bedeutet, dass viele Dialogoptionen, wenn sie nicht gerade etwas mit Intelligenz zu tun haben, schlicht nicht auswählbar sind. Oft bleibt ihm also nur der Umweg. Dafür kann er aber Roboter und Drohnen hacken, damit sie ihn nicht angreifen, oder sie komplett zurücksetzen. Bei mechanischen Gegnern findet er zudem mehr Loot, da er sie besser auseinandernehmen kann.

Diese Freiheit zieht sich durch das gesamte Spiel und macht es zu dem Space-Fallout, das ich mir eigentlich von Starfield gewünscht hätte. Die Story nimmt sich nicht überall bitterernst – das merkt man an Dialogen über verflüssigte Gehirne oder Gadgets wie einer Säuresprühflasche, mit der ihr Gegner auflösen könnt, damit niemand ihre Leichen findet. Das eröffnet auch Stealth-Spielstile. Generell lädt das Spiel zum Experimentieren ein, da ihr – wie schon erwähnt – wirklich viele Freiheiten habt.


Natürlich heißt das auch, dass ihr einen Revolverhelden spielen könnt, der bis unter die Zähne bewaffnet in eine feindliche Basis stürmt und gar nicht erst versucht zu schleichen oder zu reden. Dafür habt ihr eine große Auswahl an Waffen in verschiedenen Varianten, mit denen ihr jede Bedrohung über den Haufen schießen oder verprügeln könnt. Denn auch im Nahkampf könnt ihr richtig ausrasten. Ihr könntet zum Beispiel einen völlig intelligenzbefreiten Brutus bauen, der nur auf Nahkampf und Gesundheit setzt. Dann wird Reden zwar schwierig – aber ihr könnt euch einfach überall durchprügeln! Genau diese Freiheit macht The Outer Worlds 2 zu einem fantastischen Spiel.

Ihr fragt euch bestimmt, wie man überhaupt levelt. Ganz klassisch sammelt ihr für nahezu jede Aktion Erfahrungspunkte, bis ihr ein Level aufsteigt. Mit jedem Level könnt ihr zwei Punkte in eure Werte investieren und manchmal auch eine Fähigkeit freischalten – etwa die, dass ihr mehr Loot von mechanischen Gegnern bekommt. Für diese Fähigkeiten braucht ihr allerdings gewisse Grundwerte. Dadurch wirkt die Charakterentwicklung erfreulich detailreich.


Es gibt auch ein Crafting-Feature, mit dem ihr Munition, Waffen und anderen Kram herstellen könnt. Dafür müsst ihr allerdings Gegenstände zerlegen, und das geht nur an Werkbänken. Craften könnt ihr aber auch unterwegs, wenn ihr Niles als Begleiter dabeihabt, denn dieser besitzt die Fähigkeit „Feldcrafting“. Darüber lassen sich auch eure Begleiter verbessern – von denen ihr immer zwei mitnehmen dürft.

Ansonsten war es das auch schon mit dem Gameplay. Wer The Outer Worlds kennt, findet sich in The Outer Worlds 2 sofort zurecht, und alle anderen werden angenehm schnell an die Mechaniken herangeführt. So versteht man rasch, wie alles funktioniert.

Technik

Kommen wir jetzt zur Technik, die – um es milde auszudrücken – wie bei fast jedem Unreal-Engine-5-Game problematisch ist. Wer meine letzten Reviews zu irgendwelchen UE5-Spielen gelesen hat, weiß genau, worauf das hinausläuft: Ja, die Performance ist einfach nicht gut. Man könnte fast sagen, dass das Spiel ohne Frame Generation und Upscaling kaum wirklich spielbar ist.

Klar, wir haben das Jahr 2025 und Upscaling steckt inzwischen in jedem Spiel. Aber wir sind inzwischen an dem Punkt, an dem selbst eine 5090 keine konstanten 60 FPS in 4K erreicht – und das bei der Grafik von The Outer Worlds 2. So sehr ich das Gameplay auch liebe, die Grafik überzeugt nicht immer. Besonders in Außengebieten sieht das Spiel manchmal etwas „altbacken“ aus. Es gibt definitiv Titel, die die Unreal Engine besser nutzen. Natürlich gehört ein Teil des plastischen Looks zum Stil, aber angesichts der Performance dürfte die Grafik ruhig besser sein.


Das Gute ist allerdings, dass ich keinerlei Bugs oder Abstürze hatte. Die PC-Version unterstützt zudem Ultrawide und alles andere, was man 2025 erwarten darf.

Kurz können wir auch noch über Raytracing sprechen: Es ist den zusätzlichen Performance-Malus schlicht nicht wert. Ich konnte kaum einen Unterschied erkennen, der mich überzeugt hätte, es unbedingt eingeschaltet zu lassen.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zu Sound und Soundtrack: Beide sind wirklich sehr gut, daher muss man dazu auch gar nicht viel mehr sagen.

Fazit

The Outer Worlds 2 ist ein wirklich tolles Rollenspiel – mit Performanceproblemen, die gerade auf älterer Hardware dafür sorgen, dass das Spiel einfach nicht vernünftig läuft. Und das sogar auf niedrigeren Auflösungen, was wirklich nervt. Das Spiel macht so vieles richtig und wirkt an vielen Stellen richtig liebevoll ausgearbeitet. Gerade nach dem Performance-Desaster der Spacer’s Choice Edition des ersten Teils sollte man meinen, dass man etwas dazugelernt hätte, aber irgendwie ist das wohl nicht passiert. Schade.

Ich persönlich hatte zwar keine Probleme, aber ich habe auch einen recht potenten PC. Auf einer GPU der RTX-30er-Reihe wird man allerdings vermutlich Schwierigkeiten bekommen. Hier würde ich eher empfehlen, zur Konsolenversion zu greifen oder das Spiel im Game Pass auszuprobieren.

Preislich liegt das Ganze bei Steam bei 69,99 € für die Standard Edition und 99,99 € für die Premium Edition.

Story & Questdesign
9
Rollenspielsystem & Entscheidungsfreiheit
9.5
Gameplay & Mechaniken
8.5
Technik & Performance
5.5
Präsentation (Grafik, Sound, Atmosphäre)
7.5
Das hat mir Gefallen
Viele kreative und gut geschriebene Quests
Hohe Entscheidungsfreiheit in Missionen
Unterschiedliche Builds funktionieren spürbar anders
Humorvoller Ton, der perfekt zur Reihe passt
Gute Begleitersysteme und Crafting-Features
Sound & Soundtrack überzeugen
Keine Bugs oder Abstürze
PC-Version unterstützt Ultrawide und moderne Features
Das war nicht so gut
Schwache Performance selbst auf sehr starker Hardware
Ohne Upscaling kaum spielbar
Raytracing frisst Leistung, bringt aber kaum sichtbare Vorteile
Außengebiete wirken grafisch teilweise altbacken
Für ältere GPUs (RTX 30xx) potenziell problematisch
Etwas inkonsistente Grafikqualität insgesamt
8