Borderlands 4 – PC im Test (2025)

Borderlands 4 erschien am 12. September 2025, und ich konnte seitdem einige Stunden darin verbringen. Das Ganze wird allerdings ein wenig von der Diskussion über die Performance und die Verwendung der Unreal Engine überschattet – dazu aber mehr im Technik-Teil.

Kommen wir zum Wesentlichen: Borderlands 4 wurde erneut von Gearbox Entertainment entwickelt – also von den Leuten, die bereits für Borderlands, Borderlands 2, Borderlands 3 und Tiny Tina’s Wonderlands verantwortlich sind. Und das merkt man auch.

Doch bevor wir ins Detail gehen, werfen wir zunächst einen Blick auf Story und Welt.

Story & Welt

Borderlands 4 spielt auf dem Planeten Kairos, der von einem wahnsinnigen Despoten namens Timekeeper beherrscht wird. Er nutzt sogenannte Bolts, um die Bevölkerung zu kontrollieren. In der ersten Cutscene werdet ihr zusammen mit den anderen drei Kammerjägern gefangen genommen und euch wird ein solcher Bolt eingesetzt. Mit dessen Hilfe könnt ihr jedoch entkommen – seitdem ist euer Ziel klar: den Timekeeper stürzen.

Immer wieder trefft ihr Charaktere aus den vorherigen Borderlands-Spielen, darunter natürlich Claptrap oder Amara, die Sirene, die ihr bereits in Borderlands 3 spielen konntet. Die Story ist diesmal ernster und deutlich düsterer. Der schwarze Humor ist noch da, aber subtiler und weniger aufdringlich als im dritten Teil – das gefällt mir sehr.

Besonders interessant ist, dass Kairos nun eine große Open-World ist, ohne klar abgegrenzte Zonen. Die Welt ist voller Aktivitäten wie das Übernehmen von Lautsprechern oder das Besiegen von Welt-Bossen. Dadurch gibt es mehr zu tun, was grundsätzlich positiv ist. Außerdem findet man verstreute Lager mit verrückten Nebenquests, die wieder reichlich Humor bieten.

Trotzdem wirkt die Welt nicht wirklich lebendig. Gegner und Aktivitäten sind überall verteilt, aber es fehlt das gewisse „Feeling“. Viele Aufgaben bestehen daraus, Fragezeichen abzuarbeiten oder generische Aktivitäten zu erledigen. Auch die Hauptquests sind weniger stringent als in Borderlands 3 – manchmal dienen sie eher als Kulisse für Nebenquests.

Man hat zwar viel verbessert, doch die Open-World überzeugt mich nicht vollständig. Die Story ist insgesamt stärker, aber die Missionen wirken etwas generischer und liebloser als im dritten Teil. Es fehlt einfach der typische Bombast, der die Serie auszeichnet.

Insgesamt liefert Borderlands 4 eine spannendere und düsterere Story als sein Vorgänger, die bekannten Charaktere kehren charmant zurück, und der subtile Humor passt gut zum ernsteren Ton. Die offene Welt von Kairos bietet mehr Aktivitäten und Möglichkeiten als zuvor, doch leider fehlt ihr stellenweise die Lebendigkeit und der mitreißende Pep, den man aus der Serie kennt. Trotz der Verbesserungen wirken manche Missionen generischer, und das gewohnte „Bombast-Gefühl“ bleibt etwas auf der Strecke.

Kurz gesagt: Die Story ist stärker und interessanter, die Welt größer und abwechslungsreicher – aber die Umsetzung könnte noch etwas mehr Herzblut vertragen.

Gameplay

Was soll ich zum Gameplay sagen? Im Kern ist Borderlands 4 immer noch Borderlands. Es gibt hier und da einige subtile Verbesserungen, aber das grundlegende Spielgefühl bleibt gleich. Ihr lootet, levelt – und das macht nach wie vor einfach Spaß. Jeder Boss platzt wie eine Piñata und schenkt euch einen ordentlichen Dopamin-Kick. Ihr sammelt Erfahrungspunkte, steigt ein Level auf und verteilt dann einen Skillpunkt in einen von drei Talentbäumen eures Charakters. Das ist immer noch genial, süchtig machend – und genau das, was Fans wollen. Allerdings hat sich am grundlegenden Gameplay-Loop nichts geändert.

Etwas frischer wird es beim Movement. Die Kammerjäger sind jetzt deutlich agiler: Es wird mehr geslidet, gesprungen und geworfen. Ja, ihr könnt tatsächlich kleine Fässer oder Kapseln werfen! Außerdem gibt es jetzt einen Greifhaken, den ihr zum Klettern oder Heranziehen von Gegenständen nutzen könnt – Gegner lassen sich damit jedoch nur selten packen, meist an speziellen Schwachstellen. Auch praktisch: Ihr könnt nun jederzeit euer Fahrzeug herbeirufen, ganz ohne Catch-a-Ride-Stationen, denn die gibt es nicht mehr.

Beim Loot hat sich ebenfalls etwas getan. Legendäre Waffen und Items sind nun seltener, dafür aber wertvoller. Zudem können Waffen jetzt Bauteile von verschiedenen Herstellern besitzen – sogenannte „lizenzierte Teile“ –, was für mehr Vielfalt sorgt. Ansonsten bleibt es bei der gewohnten Loot-Orgie, die Borderlands eben ausmacht.

Im Endgame wird es etwas umfangreicher – aber auch ernüchternder. Der bekannte Ultimate Vault Hunter Mode (UVHM) kehrt zurück und erlaubt es euch, den Schwierigkeitsgrad schrittweise zu erhöhen. Dieses Mal droppen allerdings keine neuen oder besseren Waffen wie in Borderlands 3. Wenn ihr die Story einmal durchgespielt habt, müsst ihr sie nicht mit einem neuen Charakter wiederholen, allerdings könnt ihr erst ab Level 50 das volle Potenzial eures Builds ausschöpfen. Der UVHM bietet fünf Schwierigkeitsstufen, die ihr über Herausforderungen freischaltet.

Neu sind außerdem die Spezialisierungen, die euch nach Erreichen des Maximallevels weiter aufsteigen lassen. Dabei handelt es sich um passive Boni und kleine Stat-Verbesserungen, die eure Builds verfeinern.

Dazu gibt es wöchentliche Challenges, die garantierten legendären Loot bieten. Bosse lassen sich nun jederzeit wiederholen, ohne dass ihr ins Hauptmenü müsst, und der Black Market ist zurück – ein Händler, der euch regelmäßig neue Waffen verkauft.

Und das war’s im Grunde auch schon mit dem Endgame. Der Rest soll über zukünftige „Story-“ und „Bounty-Packs“ erweitert werden, die als separate DLCs erscheinen. Dass Borderlands 4 direkt zum Start gleich zwei Content-Pässe anbietet, wirkt allerdings ziemlich gierig – da darf Gearbox ruhig etwas zurückrudern.

Am Ende bleibt Borderlands 4 spielerisch genau das, was man von der Reihe erwartet – schnell, chaotisch und herrlich befriedigend. Das Ballern fühlt sich wuchtig an, das Looten macht süchtig, und der Fortschritt treibt einen wie gewohnt immer weiter. Die neuen Bewegungsoptionen bringen zwar frischen Schwung, doch am Grundprinzip ändert sich wenig – Evolution statt Revolution.

Auch das Endgame liefert zwar Beschäftigung und nette Boni, wirkt zum Launch aber eher wie ein Fundament, auf dem Gearbox mit zukünftigen Updates und DLCs noch aufbauen will. Der Spaß ist definitiv da, aber das „Wow“-Gefühl bleibt etwas aus.

Und genau hier merkt man, dass Borderlands 4 an manchen Stellen ein wenig zu ambitioniert für seine eigene Technik ist – denn wo das Gameplay glänzt, stolpert die Performance.

Technik & Performance

Kommen wir mal zur Technik – und hier wird es ein bisschen zwiespältig. Ich habe Borderlands 4 auf PC gespielt und muss sagen: Optisch ist das Spiel echt ein Hingucker. Die Texturen sind schön detailliert, die Effekte knackig und die Welt sieht einfach fantastisch aus. Unreal Engine 5 lässt die Kulisse richtig lebendig wirken – das Auge freut sich.

Aber dann kommt leider die Performance ins Spiel. Ohne Frame Generation läuft das Ganze nur mäßig flüssig, und die typischen Unreal-Engine-Ruckler machen sich bemerkbar. Man merkt, dass die Engine sehr fordernd ist und gefühlt nicht optimal optimiert wurde. Es ist also ein klassisches Szenario: Grafik top, Performance eher nervig.

Positiv: Bugs oder Glitches sind mir persönlich nicht begegnet, das Spiel läuft stabil – solange man bereit ist, ein paar Performance-Tricks anzuwenden. Trotzdem bleibt der Eindruck hängen: Borderlands 4 sieht fantastisch aus, aber die Engine macht einem das Spielerlebnis manchmal unnötig schwer.

Alles in allem reiht sich Borderlands 4 damit in die lange Reihe der Unreal Engine 5-Spiele ein, die auf dem PC trotz aktueller Hardware Performance-Probleme haben. Man merkt, dass die Engine extrem viel Power braucht und nicht immer optimal optimiert ist – und mal ehrlich: Man kann sich ja nicht jedes Jahr eine neue Grafikkarte kaufen, nur um flüssig spielen zu können.

Grafik, Texturen und Effekte sind top, Bugs oder Glitches halten sich in Grenzen, aber die Ruckler und Framerate-Einbrüche bleiben ein ständiger Begleiter. Für Fans der Serie bedeutet das: Augen zu und durch, oder ein paar technische Tricks anwenden, um das Erlebnis flüssig zu bekommen.

Damit haben wir alles Wichtige zu Story, Gameplay und Technik abgeklappert – Zeit, ein Fazit zu ziehen und zu bewerten, wie gut Borderlands 4 als Teil der Reihe insgesamt funktioniert.

Fazit

Borderlands 4 liefert genau das, was Fans der Reihe erwarten – und ein bisschen mehr. Die Story ist düsterer und spannender als im Vorgänger, bekannte Charaktere kehren charmant zurück, und der schwarze Humor ist subtiler, aber nach wie vor vorhanden. Die offene Welt von Kairos bietet zahlreiche Aktivitäten und versteckte Nebenquests, wirkt aber stellenweise nicht ganz lebendig und lässt den typischen „Bombast“-Effekt vermissen.

Das Gameplay fühlt sich gewohnt gut an: Looten, Leveln, Bosskämpfe – alles macht Spaß und motiviert zum Weiterspielen. Die neuen Bewegungsoptionen wie Greifhaken, mehr Slide- und Sprungmöglichkeiten sowie sofort abrufbare Fahrzeuge bringen frischen Wind, ohne das klassische Spielgefühl zu verändern. Das Endgame bietet Beschäftigung, UVHM, Spezialisierungen, wiederholbare Bosse und wöchentliche Challenges – kann aber noch nicht mit echter Tiefe glänzen und wirkt an manchen Stellen eher wie ein Fundament für kommende Updates und DLCs.

Bei der Technik zeigt sich die Kehrseite der Medaille: Borderlands 4 sieht fantastisch aus und glänzt mit Texturen, Effekten und Grafik, doch die Unreal Engine 5 macht sich auf dem PC bemerkbar. Ruckler, Framerate-Einbrüche und hohe Hardwareanforderungen trüben das Spielerlebnis – und man kann sich ja nicht jedes Jahr eine neue Grafikkarte zulegen. Bugs oder Glitches sind glücklicherweise kaum vorhanden, aber die Performance bleibt ein Ärgernis.

Kurz gesagt: Borderlands 4 ist ein solider, spaßiger und schöner Einstieg in die neue Generation der Serie, der Fans begeistern wird, aber keine großen Innovationen bringt. Wer das klassische Borderlands-Feeling liebt, kommt voll auf seine Kosten, muss aber ein Auge auf die Performance haben und darf keine Wunder im Endgame erwarten.

Story & Atmosphäre
8
Gameplay & Balance
9
Technik & Performance
6.5
Sound & Immersion
8
Langzeitmotivation
8
Das hat mir Gefallen
Spannende, düstere Story mit bekannten Charakteren (Claptrap, Amara)
Subtiler, gelungener schwarzer Humor
Loot- und Levelsystem motiviert weiterhin stark
Bosskämpfe sind befriedigend und geben Dopamin-Kicks
Neue Bewegungsoptionen (Greifhaken, Slide, Sprünge, Fahrzeuge) machen das Gameplay frischer
Grafik, Texturen und Effekte sehr hochwertig
Stabilität: kaum Bugs oder Glitches
Endgame mit UVHM, Spezialisierungen, wöchentlichen Challenges und wiederholbaren Bossen bietet Langzeitmotivation
Offene Welt von Kairos bietet viele Aktivitäten und Nebenquests
Das war nicht so gut
Unreal Engine 5 auf PC sehr hardwarehungrig – Ruckler und Framerate-Einbrüche möglich
Grund-Gameplay-Loop hat sich kaum verändert – wenig Innovation
Open World wirkt teilweise weniger lebendig, Hauptquests etwas generisch
Endgame zum Launch noch etwas flach, wenig neue Loot-Anreize
Zwei Content-Pässe direkt beim Start wirken aufdringlich
7.9