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Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich bei Koch Media.
Iron Harvest ist ein RTS, wie man es schon sehr lange nicht mehr gesehen hat. Viele würden es mit Company of Heroes vergleichen, doch sollte man das Spiel nicht kennen, kann man das auch mit gut und gerne mit StarCraft vergleichen – nur mit etwas anderer Fantasy.
Die Eiserne Ernte – nur anders
In Iron Harvest geht es um das Jahr 1920+. Nach dem Ersten Weltkrieg fanden Bauern auf ihren Feldern sehr viel Metallschrott und aus der daraus resultierenden Eisernen Ernte (Iron Harvest) hat sich eine alternative Timeline gebildet.
In dieser gibt es die drei starken Fraktionen: Rusviet, Polania und das Saxonische Imperium.
Eigentlich befindet sich diese altertümliche Welt im Waffenstillstand. Eigentlich, denn es dauert nicht lange, bis sich soeben genannte Fraktionen ganz schön an den Kragen gehen. Dabei geht es nicht nur um die Erweiterung der Grenzen, sondern um einen fiesen strategischen Plan, der nach und nach in die Tat umgesetzt wird und sehr viele Leben fordert.
Als Spieler der Singleplayer-Kampagne wird man von einem Protagonisten zum nächsten gescheucht. Und das ist nun nicht negativ gemeint. Immerhin wird man in recht rascher Folge auf neue Strategien, Baumöglichkeiten und Kampfherausforderungen treffen.
RTS+
So beginnt die Reise bei der sehr jungen Anna, die viel zu früh eine Rebellion anleiten muss. Begleitet von ihrem Bären lernen Spieler hier die Grundmechaniken nach und nach kennen.
Man lernt, wie man seine erste Basis baut, die erste Kaserne aushebt und eine Werkstatt baut, um schnell noch bessere Einheiten zu produzieren. Außerdem müssen Ressourcen gesammelt, Eisenminen und Co. beschlagnahmt, beschützt und verbessert werden. Es wird zwar sehr viel gekämpft, aber das ist nicht nur das Hauptaugenmerk des Spiels.
Man muss immer schneller lernen, wie man Einheiten nicht nur in der richtigen Reihenfolge produziert, sondern sie auch richtig einsetzt. Einfach nur große Mechs zu produzieren, wird beispielsweise nicht lange glücklich machen.
Auch andere Einheiten, die beispielsweise bauen können, Basen zu Fall oder einfach mit Granaten etwas Luft bei großen Gegnern verschaffen, sind essentiell, um im Spiel voranzukommen.
Dazu kommen auch weitere Einheiten, Bauvorkommen und vor allem Gegner und Gegnerstandorte, die immer mehr Beachtung fordern.
Und wenn es dann doch mal langweilig werden könnte, eine Basis zu bauen und eine gegnerische Basis niederzureißen, dann gibt es nochmals ganz andere Missionen. Dann steuert man keine ganze Armee, man steuert dann nur eine Person, muss sich herumschleichen, Schalter zum Weiterkommen finden und zu guter Letzt eigentich immer auch Kameraden, die einem helfen.
Jeder dieser drei besonderen Charaktere, die man spielen kann, lässt sich etwas anders spielen. Ob es nun an dem tierischen Begleiter liegt, an den Spezialfähigkeiten oder auch an dem Land, das mit dem Charakter verknüpft ist und so für eine andere Bauart sorgt – man merkt genau, wen man da spielt und es macht einen spürbaren Unterschied.
Complete Edition heißt Hauptspiel plus DLC
Dazu kommen auch noch die DLCs mit dem Titel „Rusviet Revolution“ und „Operation Eagle“. Allein der Titel „Operation Eagle“ lässt schon aufhorchen, ob das etwas mit Amerika zu tun hat. Und ja, hat es im entfernten Sinne. Man kann dann nämlich Usonia spielen, eine Fraktion, die quasi Amerika in der alternativen Zeitlinie verkörpert. Nur in dieser Zeitlinie gehört Alaska noch nicht Amerika und genau von dort greifen die Rusviets an.
So hat der DLC etwas Neues und etwas Bekanntes, verbleibt sehr ähnlich vom Aufbau her, bringt aber auch Neuerungen in Form einer neuen Fraktion mit sich. Mit am interessantesten sind die Flugmöglichkeiten, die für alle Fraktionen freigeschaltet werden.
Auch auf Konsole mehr als nur gut spielbar
Iron Harvest hat auf dem PC eine besonders gute Figur gemacht. Es hat strategische und auch taktische Kämpfe in ein wundersames, schickes Design gepackt und auch die Steuerung war eine Wucht. Nun gibt es genau dieses Spiel samt DLCs in der Complete Edition für Konsolen.
Auf der Xbox Series X lässt sich Iron Harvest sehr gut spielen. Zu Beginn ist es etwas seltsam, den Controller ähnlich wie eine Maus zu bedienen. Immerhin kann man mit den Analogsticks auf Objekte zeigen und dann mit A, B, Y und X entscheiden, was man mit diesem Objekt tun möchte. Das gilt sowohl für den Bau von Basen als auch für den Kampf und sogar für das Aufnehmen von Gegenständen.
So kann man schnell alle auf dem Bildschirm befindliche Einheiten mit B markieren und in den Kampf schicken. Man kann aber auch mit LB und RB alle Einheiten auf einmal sammeln und einen Großangriff starten. Oder man nimmt immer nur ein paar Einheiten, gruppiert diese mit den Richtungstasten und lässt sie unterschiedliche Aufgaben erledigen. Und hat man sich mal beim Gruppieren vertan und möchte jemanden auswechseln oder einwechseln, kann man das ganz locker per X-Taste.
Gut, ganz so einfach ist das in der ersten Spielstunde noch nicht. Es dauert etwas, bis man die Steuerung verinnerlicht hat und sich gleichzeitig auch auf die Mechaniken einlassen kann, doch wenn man es einmal kann, ist es wie Fahrradfahren.
Die Steuerung kommt einem immer gelegener, je länger man spielt. Und mit der Zeit fällt einem auf, dass man die PC Steuerung gar nicht vermisst. Man kann sich bequem zurücklehnen, Strategien planen, sie taktisch ausführen und das Ganze bequem vom Sofa aus. Das hat schon etwas für sich.
Es gibt nur selten Situationen, in denen es aufgrund der bequemen Steuerung eher schwierig wird. Das liegt vor allem an der Genauigkeit. Möchte man eine Einheit auswählen, die zwischen zwei Einheiten liegt, greift das Auto-Aim so ein bisschen und es wird schwieriger zu treffen. Ist wirklich viel auf dem Bildschirm los und möchte man mal eben schnell etwas anklicken, verändern, wegziehen, geht das an sich mit dem Controller, aber der ein oder andere Verdrücker, der dafür sorgt, das alle loslaufen, bleibt dann leider doch bestehen.
Das sind aber eher Kleinigkeiten.
Technisch bewegt sich Iron Harvest auf einem sehr hohen Niveau. Die Grafik ist auch bei vielen Einheiten mehr als ordentlich und das Design bleibt einfach toll. Gerade die Mechs erscheinen hier in glänzender Rüstung.
Schwierig sind einzig und allein die Zwischensequenzen. Leider ruckeln diese sehr oft und sehen auch nicht so gut aus, wie die In-Game-Sequenzen. An der spannenden Erzählung ändert dies zwar nichts, aber manchmal ist es doch etwas ärgerlich, wenn man nicht weiß, ob es abgestürzt ist oder doch noch die Zwischensequenz lädt. Aber das ist manchmal, denn in den meisten Fällen läuft es sehr gut, lässt sich flüssig spielen und sieht dabei gut aus.
Sehr gute Controller-Steuerung
Story, Welt-Design weiterhin brilliant
Fordernde Kämpfe
Teils lange Ladezeiten
FPS schwanken stark