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Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich bei Koch Media.
Twin-Stick-Shooter sind dafür bekannt, knüppelhart zu sein. Meist spielen sie in einer Cyberpunk ähnlichen Umgebung und meist kämpft man gegen Aliens. In Clid The Snail kann man zwar einen Twin-Stick-Shooter erkennen, es bietet aber noch einiges mehr.
Ins Schneckenhaus verkriechen ist verboten!
In Clid The Snail spielen wir den namensgebenden Clid. Dieser ist eine – wie der Titel mit Sicherheit schon hat vermuten lassen – Schnecke. Hört sich unspektakulär an und lässt sicherlich auch auf sich in seinem Schneckenhaus verstecken schließen, spielt sich aber ganz anders.
Clid ist ein ganz schöner Draufgänger. Schon zu Beginn bahnt er sich seinen Weg auch mit Gewalt, wenn es sein muss. Fallen, die ihn am Weiterkommen hindern? Pah, die ballert er einfach weg. Ganz zum Unmut seiner Kollegen, die extra diese Fallen zum Schutz aufgebaut haben.
Als Trunkenbold und leider auch mit einer kurzen Geduldsschnur ausgestattet, dauert es nur wenige Minuten, bis Clid verbannt wird.
Kaum ist er draußen, sucht er auch schon das nächste Abenteuer. Warum lange dem verschlafenen Dörfchen nachtrauern? Also macht er sich auf den Weg, findet neue Verbündete, die ebenfalls Verbannte sind und ein ganz großen Heldenabenteuer, das mit Nacktschnecken zusammenhängt.
Langsame Schnecke? Fehlanzeige
Clid ist zwar eine Schnecke, dabei ist er aber alles andere als langsam. Er ist zwar nicht der schnellste, er wird also nicht durch die Level huschen können, wie man es sonst von Twin-Stick-Shootern kennt. Etwas gemächlicher ist er da schon. Das liegt aber nicht an den Shooter-Mechaniken. Denn neben dem Töten von Gegnern mit seiner Waffe muss sich Clid auch noch im Rätsellösen profilieren und sogar Geschicklichkeitseinlagen meistern.
Zum Beispiel gibt es diverse Level-Rätsel, in denen Schalter betätigt werden müssen, um tödliche Geschütze zu deaktivieren. Und wenn wir hier „tödlich“ sagen, dann meinen wir das auch so. Einmal zu weit nach vorn gerutscht, einmal zu weit nach links oder rechts gedreht und das war es dann auch schon mit unserer liebgewonnenen Schnecke. Dann startet man zwar beim letzten Checkpoint und verliert max. 5 Minuten Spielzeit, doch so manches Rätsel dauert dann doch etwas länger oder fordert etwas mehr Geschick, als man beim ersten Versuch aufbringen kann. Frustrierend kann es dann schon mal werden, aber so, dass man komplett aufgibt, dann wohl eher nicht.
Gut, nehmen wir einmal an, dass Clid ein Rätsel-Level überlebt hat, dann wartet meist im selben Level noch ein Mini-Boss, wenn nicht sogar ein richtiger Boss, auf ihn. Diese nutzen einige Mechaniken, die erst einmal gelernt werden müssen. Ob es nun Ausweichmechaniken sind, die man lernen muss, im richtigen Moment einzusetzen oder auch einfach die Mechanik, dass man sich auf einen Kampf richtig vorbereiten muss – langweilig wird es nicht, und einfach mit Sicherheit auch nicht.
Das Ausrüsten und Aufrüsten kann man zu einem späteren Zeitpunkt im Verbannten-Kreis erledigen. Hierhin sollte man regelmäßig zurückkehren, sich gut vorbereiten und erst dann weitermachen, denn sonst wird das Spiel ganz, ganz schnell nicht mehr machbar – außer natürlich man ist der Twin-Stick-Shooter-Gott, der das Genre seit 1980 tagtäglich spielt.
Wie dem auch sei, die Herausforderung wächst pro Level und teils sogar pro Gegner. Sind die ersten Gegner noch etwas stumpf und lassen sich mit zwei, drei Schuss niedermähen, muss man sich später doch etwas mehr anstrengen.
Was hält einen bei Laune?
Oft spielt man weiter, weil man wissen will, wie die Story weitergeht. Vielleicht will man wissen, wie es um die ans Herz gewachsene Charaktere steht, was aus der Spielwelt wird oder einfach nur ein ominösen Geheimnis lüften.
Manche Spiele setzen aber weniger auf die Story und setzen den Fokus mehr auf die Herausforderung schlechthin. Hades nimmt das beispielsweise wörtlich, tötet einen und lässt einen alles noch einmal versuchen. Zwar verzichtet Clid The Snail auf Rogue-Like-Elemente und mindert mit fairen Checkpoints den Frust, dennoch fehlt es manchmal etwas an Antrieb. Die Story ist nur Alibi, was auch vollkommen in Ordnung ist und das Gameplay wird mit der Zeit schwieriger, was herausfordernd und demnach auch gut ist, doch etwas fehlt mir ganz persönlich, dass mich dazu bringt, sagen zu können, dass ich zum Ende kommen wollte.
Die Welt ist eine 2D-Welt und sieht vom Level Design her gut aus und es wird auch noch eine Next Gen-Fassung folgen, dennoch überzeugt sie, auch wenn sie sich häufig wechselt, noch nicht so ganz.
Fazit
Wir sprechen hier von einem Indie-Titel, von einem kleinen Entwickler-Team, das mit Clid The Snail etwas geschaffen hat, was wirklich sehr gut ist. Die Twin-Stick-Mechaniken stimmen, die Story ist ok und auch die Grafik ist ansprechend. Außerdem kostet das Spiel gerade einmal 19,99 Euro, sodass sich Freunde des Genres nicht lange scheuen brauchen. Für Spieler, die das Genre nicht kennen, ist es sicherlich einen Blick wert. Wenn man Twin-Stick-Shooter nicht mag, wird man – unglaublicherweise 😉 – immer noch nicht mit diesem Titel warm werden.
Kämpfe bis zum Schluss fordernd
Ausrüstungsmanagement sehr gut gelungen
Clid als Hauptcharakter sehr gut gelungen
Level Design mal sehr durchschnittlich, doch dann wieder überragend - also sehr durchwachsen
Teils sehr langsam in den Shooter-Einlagen
Story schnell im Hintergrund
Rätsel leicht repetitiv