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Ghost of Tsushima – Director’s Cut (PS5) im Test

Ghost of Tsushima – Director’s Cut (PS5) im Test

Wir haben uns den Ghost of Tsushima – Director’s Cut auf der PS5 angeschaut. Lohnt sich der evtl. erneute Durchgang? Wie groß ist der neue DLC und rechnen sich die knapp 80 Euro, wenn man das Spiel noch nicht besitzt? Dies und mehr klären wir nun.

Ghost of Tsushima für Neueinsteiger

In Ghost of Tsushima schlüpfen wir in die Rolle von Jin Sakai, einem sehr jungen Fürsten, der seinem Vater beraubt wurde. Jin ist auf Rache aus und macht sich auf den Weg, der mongolischen Invasion ein Ende zu bereiten.

Ganz so strikt bleibt das Storytelling jedoch nicht. Er trifft auf einige spannende Charaktere und sein Ziel der Rache wird schnell durch andere Gegebenheiten geschmückt. Der rote Faden bleibt bestehen, wobei viele Nebenstränge für eine gewisse Spieltiefe sorgen.

Vom Gameplay her kann man sich eine Mischung aus Sekiro und Assassin’s Creed Odyssey oder Valhalla vorstellen.

Man wird einer großen Map ausgesetzt, die aber immer erst Akt für Akt aufgedeckt wird – ähnlich wie in The Witcher 3. Auf dieser Map kann man der Hauptstory folgen, aber auch Begleiter-Quests oder Nebenquests ausführen. Auch ist es möglich, Füchsen zu folgen, Haiku zu verfassen oder Bambusstäbe zu zerschlagen. Es gibt einige Fragezeichen und Aktivitäten, die das Spiel rund um die Story teilweise auch aufblähen. Hat die Hauptstory pro Akt nur gut 4 Stunden zu bieten, bringen Nebenaktivitäten eine Spielzeit von über 10 Stunden auf das Parkett. Alles ist natürlich optional, doch locken neue Rüstungen und Upgrade-Materialien für die Ausrüstung. Die sehr hübsch gestaltete Spielwiese, das Environmental Storytelling und das generell sehr detailreiche und sich veränderte Design laden ebenfalls zum Erkunden ein.

Das Kampfsystem ist actionlastig. Die Steuerung funktioniert ähnlich, wie in einem The Witcher. Mit Viereck kann man leicht zuschlagen, mit Dreieck härter und die Abwehr durchbrechen. Mit Kreis weicht man aus, mit L1 pariert man. Die Steuerung geht sehr gut von der Hand, nur leider stört das Auto-Anvisieren etwas, da nicht immer der Gegner angegriffen wird, den man eigentlich angreifen wollte. Etwas mehr Eingreifmöglichkeiten bzw. Freiheiten im Kampf wären schon schön gewesen. Und genau daran haben die Entwickler auch gearbeitet. Ab sofort kann man im Menü nochmals mehr einstellen. Löblich!

Zu guter Letzt gibt es auch noch Rollenspielelemente, indem man Level aufsteigt und somit Fähigkeiten ausbauen kann.

Das alles und etwas mehr war Ghost of Tsushima auf der PS4. Nun ist die PS5-Version erschienen, die all das mit sich bringt – und ein neues Gebiet.

Die DLC-Insel Iki

Ghost of Tsushima auf der PS5

Ghost of Tsushima war schon auf der PS4 eine Augenweide. Allein die Gräser und Blätter, das wunderschöne Leveldesign und sogar die Animationen der Charaktere konnten von sich überzeugen.

Auf der PS5 erhält das alles ein Upgrade. Nun ist die Weitsicht noch weiter, die Grafik noch umwerfender, die Schatten noch schattiger … Man merkt, worauf wir hier hinaus wollen. Das Spiel sieht fantastisch aus! Der DualSense spielt nun ebenfalls eine gute Rolle: Die Vibrationen während des Reitens und wieman unterschiedliche Böden spürt, möchte man nicht mehr missen. Auch das Bogenspannen hat nun etwas mehr Gefühl. Auch wenn dies in den Bogenschißennebenaktivitäten etwas häufig vorkommt. Doch auch hier gilt: Nebenaktivitäten sind keine Pflicht.

So gut können Höhlen aussehen

Dazu gesellen sich nun noch 60 FPS bei 4k. Das Spiel sieht also nicht nur gut aus, es ist nun auch endlich flüssig spielbar, was das Kampfsystem noch weiter glänzen lässt.

Außerdem ist der DLC nicht zu verachten. Dieser bringt ein komplett neues Gebiet mit sich: Iki. Auch hier sind Mongolen ein Problem – nur dass sie leider auch noch die Möglichkeit auf Vergiftung haben. Diese Vergiftung führt zu schwerwiegenden Halluzinationen, denen auch Jin ausgesetzt ist und normalerweise zum Tod führen. Normalerweise, aber unser spielbarer Charakter ist ja nicht normal.

Jin macht sich also nach Iki auf. Die Insel hat nun große Bedeutung für die Gegenwart – wegen der Mongolen. Die Insel hat aber auch eine große Bedeutung für Jin, weil er hier mehr über seinen Vater erfährt und mit einer uralten Schuld klarkommen muss.

Ghost of Tsushima für Wiederkehrer

Ein großes Plus von Ghost of Tsushima ist der Neues Spiel+ Modus. Wir können ein neues Spiel beginnen und behalten unsere Fähigkeiten und Ausrüstung. Der Schwierigkeitsgrad ist nochmals anpassbar und so können wir das Spiel auf unsere Bedürfnisse anpassen.

Ab Akt 2 kann man in den DLC, also auf die Insel Iki, und die neue Story spielen.

Möchte man nicht so lange warten bzw. spielen, kann man auch einen alten Spielstand laden und von dort aus auf Reisen gehen.

Mit dem vorletzten Update gibt es nun auch Lippensynchronität bei der japanischen Sprachausgabe – vielleicht ist das ein Anreiz für einen erneuten Spielstart.

Egal, welchen Weg wir auch gehen, wir können den DLC recht schnell starten, wobei der DLC recht lang ist. Man kann gut 6 Stunden plus in dem DLC verbringen und dieser fühlt sich weder nach geschnittenem Content an noch ist er nicht reichhaltig. Im Gegenteil: Der DLC fühlt sich wie ein kompletter Akt an, der einen bekannten Charakter aus dem Hauptspiel zurückbringt, der die Vergangenheit von Jin weiter ausleuchtet und vor allem mit seinen Schuldgefühlen spielt.

Neue Gameplay-Mechaniken gibt es ebenfalls. Nun kann das Pferd auch im Kampf genutzt werden, um nur eine dieser Neuerungen zu nennen.

Flöte spielen, um Tiere zu streicheln

Eine neue Questreihe für neue Ausrüstung gibt es natürlich auch, sodass es sich wirklich wie ein kompletter Akt anfühlt.

Ausrüstungsquest perfekt in Szene gesetzt

Die Story ist dieses Mal nur leider etwas dünner. Sie ist im Gegensatz zu vielen anderen Spielen sehr gut, doch im Vergleich zur Tiefe der Hauptquest etwas dünn im Abschluss. Es gibt nur einen Story-Twist, sonst verläuft die Story ziemlich genau so, wie sie zu Beginn angekündigt wurde, was etwas schade ist.

Dennoch: Die Story macht Spaß zu spielen und man möchte wissen, wie es weitergeht und vor allem, wie es zu Ende geht. Gerade der Boss „Der Adler“ spielt fast permanent eine Rolle im DLC und bleibt, mal abgesehen von einem sehr laschen Ende, eine Verbesserung zur Hauptkampagne.

Fazit

Ghost of Tsushima gehört zu jenen PlayStation exklusiven Spielen, die man gespielt haben sollte. 80 Euro für das Hauptspiel plus DLC oder 20 Euro für den DLC, wenn man das Spiel bereits besitzt, sind ein durchaus fairer Preis für sehr viel hochkarätigen Content. Der Fokus liegt auf dem Gameplay und manchmal wird das Storytelling vor allem in Bezug auf die Charakterentwicklung vernachlässigt, dennoch wachsen einem die Charaktere schnell ans Herz und sorgen für ein sehr ausgeglichenes Spielgefühl.

0
Masterpiece
90100
Pros

Sehr schicke Grafik auf PS5

Sehr flüssig mit 60 FPS

Sehr gute Spiellänge

Neue Charaktere, aber auch mit Bezug zum Hauptspiel

Pferd wird mehr eingebunden

Man erfährt mehr über Jins Vergangenheit

Cons

Ab Mitte des DLCs zieht es sich etwas

Die neue Ausrüstung hat Perks, die man lieben, aber auch hassen kann

Neue Fähigkeiten nur begrenzt

(Fast) Keine Einbeziehung der "alten" Charaktere

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