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Scarlet Nexus scheint auf den ersten Blick ein JRPG zu sein und wie häufig hat man sich schon über schicke Zwischensequenzen gefreut und wurde dann maßlos enttäuscht. Scarlet Nexus versucht die Ausnahme zu sein – mit Erfolg?
Wir haben Scarlet Nexus auf einer Xbox Series X getestet. Schon einmal vorab: Sowohl die Bildqualität als auch die Framerate haben mehr als überzeugt.
Mehr als nur Anime-Kitsch
Scarlet Nexus beginnt recht zäh. Man wird in eine futuristische Welt geworfen, schaut einer Szene zu, in der junge Menschen Qualen durchlaufen müssen und zu Soldaten ausgebildet werden. Man kann sich zwar zwischen zwei Charakteren entscheiden (Yuito und Kasane), doch die etwas verstörende Szene bleibt zu Beginn fast gleich.
Dann folgt man dem Charakter, für den man sich entschieden hat. Erst fängt alles zwar düster, aber recht überschaubar und linear an. Yuito Sumeragi hat ein starkes Erbe und Kasane ist so undurchschaubar und kühl, wie man es vielleicht auch von anderen Animes kennt.
Doch der Anfang ist trügerisch. Glaubt man, dass man die Story endlich durchschaut hat, weiß, wer der Böse ist und welche Charaktere zu den Freundlicheren zählen, so wird man Kapitel für Kapitel eines besseren belehrt.
An sich geht es in Scarlet Nexus um die „Anderen“. Diese sind Monster, die erscheinen und menschliche Gehirne essen. Zwar wird das Ganze zensiert, das macht es aber nicht gerade leichter.
Diesen Monstern stellen sich militante Gruppierungen. Kasane und auch Yuito sind Kadetten einer solchen Gruppierung und lernen, gegen Monster anzutreten.
Mit der Zeit lernen sie aber auch, dass die Monsterbekämpfung nur ein Teil zur Rettung der Menschheit beiträgt.
Mehr zur unheimlich guten Story, die sich nach gut 3 Stunden das erste Mal entfaltet und bis zum Schluss spannend und wendungsreich bleibt, verraten wir an dieser Stelle aber nicht. Es sei nur so viel gesagt: Der Anfang wirkt recht linear und einfach gestrickt und man glaubt mehr zu wissen, als man wirklich weiß.
Kasane und Yuito haben übrigens eine ähnliche Story, zumindest was den roten Faden angeht. Rund um die Schlüsselereignisse bestreiten beide aber andere Pfade. Es lohnt sich also, beide Charaktere am Ende gespielt zu haben. Der Start mit Yuito ist aber zu empfehlen. Dadurch ist die Story leichter verständlich und es gibt zu Beginn mehr Einblicke in die Erbreihe Sumeragi.
Mehr als nur einfach
Viele JRPGs ruhen sich auf einem rundenbasierten Kampfsystem aus. Manche haben auch ein Kampfsystem, das auf zwei Tasten beruht und somit viel zu einfach ist. Bei Scarlet Nexus haben sich die Entwickler*innen mehr Gedanken gemacht.
Es beginnt schon mit den beiden Hauptcharakteren. Beide lassen sich anders spielen, da Yuito mit seinem Langschwert eher in den Nahkampf geht und immer mal wieder in die mittlere Ferne abrückt, um Psi-Kräfte zu aktivieren. Kasane hingegen ist eher im mittleren Fernkampf anzusiedeln und geht nicht allzu sehr auf Tuchfühlung.
Zwar sind die Tastenkombinationen gleich, da man mit X schlägt, mit Y Massen schlägt, mit RT Psi einsetzt und mit LT noch coolere Psi-Kräfte einsetzt, doch fühlen sich beide Charaktere komplett anders an.
Letzten Endes sind beide Charaktere sehr gut spielbar, vor allem da sie auch ihre Begleiter*innen mitnehmen. Die Begleitung wird aber nicht direkt gesteuert. Sie sorgen eher dafür, dass diverse Kräfte, wie etwa der Teleport oder Eis/Feuer, genutzt werden können. Mit einem Tipp auf RB und einem weiteren auf X, A, Y und B können diese entfesselt werden.
Am Anfang sind diese Fähigkeiten hauptsächlich für den Kampf. Später werden diese auch noch für das Vorankommen in Leveln benötigt.
Keine Open World – auch gut
Viele Spiele verlassen sich auf Open Worlds. Riesige Erkundungsgebiete, für die Spieler*innen mehrere Stunden benötigen, Items sammeln, Fragezeichen abklappern und so weiter. Scarlet Nexus verzichtet auf einen solchen Zeitvertreib.
Im Spiel gibt es unterschiedliche Schlauchlevel. Diese können bequem per Schnellreise besucht werden. Meistens gibt es einen Dialog, der Comic-artig erzählt wird, dann vielleicht noch eine kurze Zwischensequenz, dann geht es in das Schlauchlevel, dann gibt es am Ende einen Boss oder auch mal zwischendurch und zu guter Letzt landet man im Versteck. Im Versteck angekommen, geht es erst einmal darum, sich mit den anderen Charakteren zu unterhalten, gewisse Freundschafts-Events zu meistens, die meistens aus Sprechen bestehen, manchmal aber auch mit dem erneuten Besuch eines Levels.
Auch kann man mit den anderen Charakteren zwischendurch mal interagieren – außerhalb des Verstecks. Dafür wird dann das Hirntelefon genutzt. Alle Platoons sind miteinander per Hirntechnologie verbunden und können Chatten und Telefonieren. Öffnet man den Chat, kann man also mit den anderen interagieren.
Hat man mit diesen interagiert, hat man ihnen Geschenke gemacht oder sie auf Missionen begleitet, erhalten diese neue Fähigkeiten, die den Kampf erleichtern. So können diese zum Beispiel ab Vertrauensrang 3 oder 4 mit Y+B aktiviert werden.
So wird der Kampf, trotz recht detailarmer Level, spannender, wenn auch etwas komfortabler.
Und ganz langweilig bleiben die Level auch nicht. Am Anfang sind es noch recht viele Städte, doch ab der Hälfte des Spiel variiert das stark. Nach und nach muss man auch die Kräfte der Begleiter*innen nutzen, um Barrieren zu durchdringen, Eis zu schmelzen und mehr.
Krachende Action trifft grandiose Story
Kaum ein Spiel, vor allem kein JRPG, kann so überzeugen, wie es Scarlet Nexus tut. Das Gameplay fühlt sich einfach gut an, denn es ist wuchtig, optisch ansprechend und bleibt durch Ausweichmechaniken, Fähigkeiten durch Begleitpersonen und eigenen Psi-Superkräften nicht nur dynamisch, sondern auch actionreich.
Es gibt etwas Micro-Management, um gewisse Ausrüstung aufzuwerten oder auch kleine Hilfen in die Ausrüstung einzusetzen, doch bleibt es bei Micro-Management und ist so ein nettes Extra.
Plattformübergreifend gut
Auch auf dem PC lässt sich Scarlet Nexus sehr gut spielen. Die Framerate und auch die Grafik sind auf dem PC etwas besser, doch macht das Spiel auf der Xbox Series X eine sehr gute Figur.
Besonders gefallen hat mir an der Xbox Series X die Resume-Funktion. So muss man nicht immer auf den nächsten Speicherstandort warten, kann mal ein Päuschen einlegen, vielleicht sogar kurzweilig etwas anderes spielen und dann doch wieder zu Scarlet Nexus zurückfinden.
Framerate super
Schöne Texturen, tolles Design
Begleitpersonen-Quests
Sehr gutes Kampfsystem
Sehr gute Story, auch wenn sie etwas braucht, um anzulaufen
Tolle Charaktere
Level etwas schlauchig und sehr ähnlich