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Nanotale (PC) im Test

Nanotale (PC) im Test

Nanotale ist ein sogenanntes Typing Adventure, das vor allem auch durch Spiele wie The Textorcist bekannt geworden ist.

Im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern handelt es sich bei Nanotale aber um ein waschechtes Fantasy-RPG, das Magie und Rollenspiel miteinander vereint – ohne dabei auf rundenbasierte Kämpfe zu setzen.

Mal wieder die Welt retten

In Nanotale schlüpfen wir in die Rolle von Rosalind, einer Hexer, die zu mehr bestimmt ist. Sie ist mächtig, weiß aber noch nichts davon. Die Welt, in der sie lebt, stirbt und auch die Magie neigt sich dem Ende zu. Umso wichtiger ist es, dass Rosalind ihre Rolle anerkennt, studiert und auslebt, um alle zu retten.

Erkunden im Fokus

So begeben wir uns von Ort zu Ort und schauen uns zu Beginn vermehrt Pflanzen, Pilzkolonien und mehr an. Das Spektrum an Pflanzen verändert sich je nach Gebiet, sodass man nicht immer denselben Pilz anstarrt. Mit der Erkundung erweitern wir so unser Spektrum an Möglichkeiten.

Wege bleiben nicht lange versperrt

Rätselkunde

Beispielsweise können wir diverse Pflanzen durch Tränkung wachsen lassen und diese dann anzünden, um uns einen weg frei zu bahnen. Dafür tippen wir das Wort über der jeweiligen Pflanze im Zaubermodus, den wir mit der Leertaste aktivieren können, und schon passiert so einiges.

…oder wir lassen alles brennen

Je weiter wir im Spiel vorankommen, desto anspruchsvoller werden auch diese Wegerätsel, doch so richtiges Kopfzerbrechen bieten diese nicht, da die Möglichkeiten strikt vorgegeben sind. Gibt es in dem Gebiet beispielsweise drei Pflanzen mit unterschiedlichen Optionen (Verbrennen, Verwässern, …), dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis man die richtige Reihenfolge herausgefunden hat.

Zu schwierig wird es zwar nicht, jedoch freut man sich trotzdem, wenn man das Rätsel schnell gelöst hat und wird auch visuell belohnt.

Außerdem kann man einen Fuchs beschwören, mit dem man sich schneller durch die Welt bewegen kann. RPG-Elemente in Form von Aufleveln gibt es ebenfalls. Interessant sind dabei die Begleit-Tiere, welche positive Boni gewähren, wie etwa: mehr Schaden anrichten, sich schneller bewegen oder sogar mehr Lebensenergie erhalten.

Neben dem Erkunden und der Wegfindung gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der durch Tippen erreicht wird:

Der Kampf

Auch hier verzichtet das Spiel auf das typische Hau-Drauf. Man spielt eine Magierin und diese muss verschiedene Zauber casten. Auch hier werden die Wörter über den Gegnern getippt, um ihnen Schaden auszuteilen. Manche Gegner sind stärker, manche Gegner sind deutlich in der Überzahl und so muss auch immer häufiger im Spiel die Umgebung zu unseren Gunsten genutzt werden.

Neben den normalen Gegnern gibt es auch noch Bosskämpfe. Hier kommen mal sehr schwierige Gegner mit viel Lebensenergie oder/und es muss mal eine Horde abgewendet werden. In einem sogenannten Bosskampf sollte man Ausschau nach Heilpflanzen halten und nicht vergessen, zwischendurch mal taktisch woanders hinzulaufen, immerhin ist der Magier kein Frontkämpfer. Aber auch hier: So richtig herausfordernd ist es nicht wirklich geworden. Es kommt aber auch ganz darauf an, wie schnell man Wörter richtig tippen kann. Vertippt man sich, muss man auch schon einmal ein sehr langes Wort erneut tippen. Mein persönlicher Favorit sind Umlaute, die sind so schön weit rechts auf der Tastatur, dass man sich entweder vertippt oder man kurz auf die Tastatur schauen muss.

Die Wörter sind unterschiedlich lang, weshalb es leider auch nicht immer fair ist. Ein ein weit entfernter Gegner mit dem Wort „tot“ zu töten, benötigt teils ein naher Gegner das Wort „Attentat“, was an sich ja länger dauert, auch wenn wir hier nur von Sekunden sprechen.

Auch sind die getippten Wörter nicht immer passend. Zum Beispiel macht „Attentat“ bei einem Gegner fast Sinn, „gar“ aber irgendwie nicht. Das kann natürlich an der Übersetzung liegen, und meist sind die Wörter auch halbwegs im kontextuellen Rahmen, aber halt nicht immer.

Story nur wenn’s sein muss

Ganz nach dem Motto, dass es sich hier um eine Fantasy-Story handelt, handeln auch die NPCs, die man ansprechen kann. Meist wird ein NPC mit „HI“ angesprochen und viele weitere dann mit „Grüßen“ und anderen Wörtern, damit man auch weiß, wen man da anspricht. Dann tippt man verschiedene Wörter, um weiter im Dialog voranzukommen. Die Dialoge sind dabei nicht wirklich lesenswert. Die Story ist leider nichts, was man nicht schon sehr häufig gehört, gelesen, gesehen hat. Das ist nichts Schlechtes, weil sich das Spiel stark auf das Gameplay fokussiert und die Story quasi nur ein nettes Beiwerk ist, einen besseren Spannungsbogen, sodass man Zwischensequenzen und Dialoge nicht wie Werbepausen im TV behandelt, wären dennoch schön gewesen.

Juhu, ein Lager….. och nö, jetzt muss ich mit denen sprechen….

Fazit

Nanotale kostet 19,99 Euro und ist über so ziemlich jeden Launcher, sogar Stadia, verfügbar. Es ist ein Spiel, das grafisch und technisch nicht nur nach Indie aussieht, es ist handgezeichnet und sieht toll aus. Die diversen Umgebungen machen Spaß zu erkunden und das Typing-Feature hat es mir doch irgendwie angetan. Gerade dann, wenn man Magie wirkt, fühlt es sich richtig an, Zauberformeln zu tippen und nicht nur die rechte Maustaste zu drücken. Fast schon schöner hätte ich es gefunden, wenn man das Zauberbuch auch als solches benutzt hätte und Zaubersprüche hätte wirken können. Anderseits bleibt es aber auch spannend, welches Wort als Nächstes getippt werden muss. Recht machen wird es es eh nicht jedem können.

Insgesamt ist Nanotale ein sehr gelungenen Text-Adventure, das auf einer schwachen Story aufbaut, dann aber ein so starkes Gameplay heraufbeschwört, dass es bis zum Ende interessant, spannend und abwechslungsreich bleibt.

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Amazing
85100
Pros

Spannende Kämpfe

Rätselschwierigkeit sehr angenehm

Schöne Spielwelt und Level

Begleit-Tiere mit sinnvollen Features und Perks

Cons

Story sehr lasch

Manche Wörter unpassend im Kontext

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