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Review: »Yakuza: Like a Dragon« ist das beste »Yakuza«

Review: »Yakuza: Like a Dragon« ist das beste »Yakuza«

»Yakuza: Like a Dragon« macht so einiges anders als seine Vorgänger. Hat man in Teil Zero bis sechs noch die Rolle Kiryus übernommen, erlebt man nun die Geschichte von Kasuga Ichiban.

Kiryu war gestern

Ichiban ist nicht der düstere Typ und lange in Kamurocho, der fast schon einzigen Spielwelt in allen anderen Vorgängern, hält er es auch nicht aus.

Ichiban ist ein Held oder möchte zumindest einer sein. Er liebt »Dragon Quest« und sein größter Wunsch ist es, ebenfalls ein Held zu sein.

Doch sein Weg ist steinig. Zuerst wird er in einem Freudenhaus aufgezogen, dann tritt er den Yakuza bei, wird von diesen betrogen, muss eine 18 jährige Haftstrafe absitzen und als er endlich herauskommt, ist er obdachlos und allein. Dann beginnt auch seine eigentliche Heldengeschichte. Er baut sich sein Leben wieder auf und gleichzeitig verfolgt er seinen Traum. Intrigen von diversen Mafia- und Yakuza-Familien sind natürlich inklusive. Auch seine Mitstreiter, die er nach und nach kennen lernt, verfolgen ihre eigenen Ziele und haben ihre eigenen Wünsche. Auf der Suche nach einem Job, wenn auch sein Hauptberuf Held ist, gerät er in die eben genannten Intrigen und bahnt sich seinen Weg durch eine fesselnde Story, die mal abgesehen von ihren abgedrehten Charakteren genau weiß, wie man ernste Angelegenheiten in Szene setzt.

Excalibur in seiner ganz natürlichen Form

»Yakuza: Like a Dragon« besteht aus sehr vielen Zwischensequenzen. Die Geschichte wird in einem sehr angenehmen Tempo erzählt und auch die Reihenfolge macht Sinn. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Reihe, weiß man recht zu Beginn, wer nun wer ist und was eigentlich abgeht. So wirr der Hauptcharakter auch ist, desto klarer und ordentlicher wird die Geschichte erzählt, die voll von Humor, Rache, Drama und Emotionen ist. Insgesamt ist die Story so gut erzählt, dass man eigentlich nichts vorweg nehmen möchte. Um weitere Spoiler zu vermeiden, gehen wir nun mal zum Gameplay.

»Dragon Quest 12«? Moment!

Auch hier macht das neue »Yakuza« so einiges anders. Angelehnt an »Dragon Quest« wird nun rundenbasiert gekämpft. Dabei ist es aber nicht mit viel Warten verbunden. Es wirkt alles noch sehr dynamisch. Man kann zwischen unterschiedlichen Attacken auswählen, Magie nutzen oder einfach den Standardangriff wählen. Auch Gegenstände, wie beispielsweise Heil-Items, können genutzt werden. Jeder Charakter hat dabei seine ganz eigenen Stärken und Schwächen, sodass es auch etwas taktisch wird – aber nicht zu sehr.

Nach und nach kann man die Charaktere weitere aufleveln, ergattert neue Fähigkeiten und muss diese gut getimt einsetzen. Hat man sich für einen Angriff entschieden, muss man diesen in einem Quick Time Event auch ausführen. Hat man ein gutes Timing, wird man mit Zusatzschaden belohnt. Auch wenn Gegner angreifen, heißt es nicht die Hände vom Gamepad nehmen. Man kann die Angriffe nämlich blocken oder ihnen ausweichen, wenn man das Timing trifft.

Apropos Leveln, Spieler*innen müssen zwischendurch mal grinden, um immer den passenden Level zu erreichen und somit seinen Gegnern genügend Schaden zu verabreichen.

Superlative über Superfähigkeiten

Doch Moment…Magie?! »Yakuza: Like a Dragon« nimmt sich wie die Vorgänger nicht wirklich ernst. Etwas alberner als sonst geht es aber wirklich zu. Unter Magie kann man beispielsweise das Rufen von Tauben werten, die dann wiederum Gegner angreifen. Ganz speziell werden Angriffe, die darauf beruhen, andere Charaktere zu verzaubern.

Buffen und Debuffen ist Teil eines jeden guten JRPGs

An sich kann man das ganze Kampfsystem als eine Anlehnung an »Dragon Quest« sehen. Die Mechaniken sind recht ähnlich, nur in das »Yakuza«-Universum versetzt. Das klingt an manchen Stellen sehr strange – und ist es auch. Aber genau das macht das neue »Yakuza« auch aus. Es ist besonders, abgedreht, humorvoll und schlägt über die Stränge, nur um im nächsten Moment todernst zu werden und eine traurige Geschichte zu erzählen. Es spielt mit Erwartungshaltungen und setzt seine Charaktere perfekt in Szene.

Verfolungsjagden, wie man sie auch »Judgment« kennt, werden ebenfalls eingesetzt. Jedes Spiel des Entwicklerstudios wird in irgendeiner Form geehrt und es wird alles so zusammengesetzt, dass es etwas Neues ist. Die Anspielungen auf »Dragon Quest« sorgen dabei nicht nur für spielerische Tiefe, sie geben vor allem Ichiban mehr Charakter. Diese ist im Gegensatz zu Kiryu emotionaler und verrückter. Sein Wahnsinn bleibt aber bis zum Ende nachvollziehbar. Man weiß einfach, warum er abdreht und welchen Hintergrund es hat.

Nebenquests sind in jedem JRPG Pflicht, nicht aber in »Yakuza: Like a Dragon«. Ja, diese können ein wenig helfen, wenn man mal wieder leveln möchte, aber insgesamt dienen diese rein der Bespaßung. Zwischendurch ist mal eine Art Tutorial-Quest dabei, welche einen neuen Laden für Ausrüstung abwirft, ein anderes Mal kann man Begleiter kurzfristig anheuern und wieder ein andermal retten wir einen kleinen Fluss vor Vergilbung.

Wer würde Gary Buster Holmes im Notfall nicht rufen?

Game of the Year-Charakter

»Yakuza: Like a Dragon« ist bislang mein ganz persönliches Game of the Year. Es hat alles, was ein gutes Spiel haben muss. Die Story ist super, hat gut eingearbeitete Wendepunkte und Höhepunkte und führt neue Charaktere wunderbar ein. Das Spiel ist perfekt für Kenner, aber auch ganz besonders für Neueinsteiger. Diese werden hier nicht das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben, sondern erleben »Yakuza« wie es leibt und lebt.

Die Grafik ist mittlerweile auch eine ganz andere Nummer. Die PS4 hat ehrlich gesagt zwischendurch etwas gestrauchelt, aber die Effekte, die Gesichtsanimationen, die kurzen Ladezeiten und das flüssige Spielerlebnis haben das wieder wett gemacht.

»Dragon Quest«-Fans und vor allem Freunde von rundenbasierten Kämpfen werden hier auf ihre Kosten kommen. Nein, es ist kein taktiles und strategisches Wunderwerk. Es macht einfach Spaß, geht gut von der Hand und lässt einen am Drücker bleiben.

Das Levelsystem und all die integrierten Rollenspielelemente passen perfekt zum Spiel. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, inwieweit das funktionieren kann, doch haben die Entwickler*innen hier eine sehr gute Lösung gefunden und dabei weiche Übergänge gestellt, da man immer noch Viereck im Kampf drückt bzw. mal Dreieck, sodass es sich für Fans der »Yakuza«-Reihe richtig anfühlt.

Außerdem kann man sich wieder sehr lange in der Spielwelt aufhalten. Man kann, wenn man möchte, einfach schnell die Story durchspielen. Man kann aber auch eine riesige Anzahl an Aktivitäten erleben, Spiele im Spiel spielen, Nebenquests für einen Lacher absolvieren oder einfach mal alles antesten, was das Spiel zu bieten hat – und das ist unfassbar viel.

Gibt es Negativpunkte? Leider nein, denn das Spiel macht aus meiner Sicht alles richtig. Volle Kaufempfehlung für jeden, der JRPGs, rundenbasierte Kämpfe, eine gute Story und besondere Charaktere mag oder auch nur annähernd etwas in der Richtung.

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Masterpiece
100100
Pros

Geniale Story und geniales Storytelling

Emotionsgeladene und nicht-generische Charaktere

Sehr viele optionale Nebenaktivitäten

Dragon Quest-Anspielungen pur

Neues, besseres Kampfsystem

Mehr Rollenspiel

Tolle Zwischensequenzen

Abgedrehter Humor

Cons
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