Auch im Jahr 2020 geht die Formel 1 natürlich in eine neue Saison. Aber aus Gründen mussten Fans und Fahrer etwas länger warten, bis es dann doch endlich los geht. Und so kommt es, dass der neue Videospiel-Ableger aus dem Hause Codemasters fast zeitgleich zum Saison Start erscheint. Mit einem brandneuen Modus will man bei den F1-Fans Punkten und ein komplett neues Erlebnis schaffen. Schauen wir mal, ob es geklappt hat.
Auch dieses Jahr gibt es natürlich wieder das komplette Lizenz Paket zur Formel 1. Alle aktuellen Teams, Fahrer, Strecken und alles drum herum ist dabei. Auch in Sachen Spielmodi ist (fast) alles beim Alten: Fahrer, Karriere, Online Modi (plus E-Sport Modus). All diese Modi sind wie immer gut umgesetzt und machen Spaß. F1 Fans werden hier schon ihre Freude finden.Was dieses Jahr aber besonders heraussticht, ist der „Mein Team“ Modus. Und den werden wir uns mal ansehen.
Im „Mein Team“ Modus handelt es sich NICHT um ein Karten-Sammel-Spiel (keine Panik also)! Ihr startet als junger Fahrer, der nicht nur in der Formel 1 fahren will, sondern auch sein eigenes Team gründet. Das klingt nach Stress, macht aber einen riesen Spaß und birgt sehr viel Spieltiefe.
Natürlich müsst ihr erst einmal einen Fahrer erstellen. Aussehen, Name, Herkunft usw. wollen eingestellt werden. Der Editor hier ist gut und ausreichend. Euren Fahrer seht ihr ohnehin nur selten. Danach geht der Spaß aber erst richtig los. Ihr müsst euren Teamnamen, die Teamfarben bestimmen und das Auto designen. Ihr habt Vorlagen, die ihr aber natürlich Individuell anpassen könnt, wie ihr wollt. Auch hier sind die Auswahlmöglichkeiten gut und ausreichend. Wenn ihr jetzt schon denkt, dass das cool ist, wartet mal ab. Denn jetzt geht es erst richtig los.
Als nächstes muss man nämlich seinen ersten Hauptsponsor, Motorenlieferant und Teamkollegen auswählen. Sponsoren sind enorm wichtig, da sie euch Geld geben. Jeder Sponsor zahlt euch eine bestimmte Summe, je nach dem, was deren Anforderungen sind. Die einen wollen z.B. nur, dass ihr beide Autos bis ins Ziel bringt, die anderen wollen, dass ihr mindestens in die Punkte kommt und andere wiederum wollen, dass ihr am Ende unter die besten 3 kommt (nur um mal ein paar simple Beispiele zu nennen). Klar, dass die Ziele auch die Summe, die ihr bekommt, bestimmen. Und am Anfang wäre es besser, erst einmal kleinere Brötchen zu backen, da eure Auto natürlich nicht das stärkste ist. Sichere und kleinere Gewinne sind besser als keine. Mit dem ersten Geld könnt ihr nun euren Motorenlieferanten wählen. Je nach Leistung und Strapazierfähigkeit kosten diese natürlich unterschiedlich viel. Was euch wichtiger ist, müsst ihr entscheiden und natürlich wie viel euch das Wert ist. Denn mit dem Restgeld müsst ihr dann noch einen Teamkollegen wählen. Da ihr nicht mehr so viel über habt, werdet ihr natürlich auch nur ein Talent leisten können und keinen Hamilton oder Vettel.
Da ihr jetzt kaum bis gar nichts über habt, müsst ihr jetzt natürlich Geld verdienen. Und das macht ihr, indem ihr (natürlich) Rennen fahrt. Aber nicht nur Geld müsst ihr verdienen, sondern auch euren Ruf verbessern und Ressourcenpunkte einfahren. Euren Ruf verbessert ihr, indem ihr sauber fahrt, Erfolge einfahrt und natürlich mit der Presse redet. Ressourcenpunkte braucht ihr, um euer Auto zu entwickeln und ihr erhaltet diese, indem ihr gute Ergebnisse im Rennen, Qualifying und im Training erzielt.
Rufpunkte braucht ihr, um eure Rufstufe zu erhöhen. Dies ist nötig, um neue Sponsoren anzulocken, damit ihr noch mehr Geld verdienen könnt. Dieses Geld könnt ihr dann wieder in euer Team und Auto stecken, um da die Abläufe zu verbessern. Wenn ihr das macht, dann kommen die Ressourcenpunkte ins Spiel. Diese gebt ihr für neue Entwicklungen in mehreren Bereichen, wie z.B. Antrieb, Chassis etc. aus. Das ist wichtig, damit ihr euren F1 Boliden verbessern könnt. Das klingt alles ziemlich verwirrend, aber geht nach kurzer Eingewöhnungszeit recht einfach von der Hand. Egal, ob ihr euch in der Formel 1 kaum auskennt oder Experte seid, jeder wird sich hier schnell zurecht finden. Das gelingt gerade durch den sehr einfachen Skill-Tree, der sich erst nach und nach erweitert. Ihr könnt also nicht die falschen Komponenten auswählen und euer Auto somit zur Gurke werden lassen.
Kommen wir nun aber zum Gameplay. Hier fällt sofort wieder auf, dass man es wieder geschafft hat, dieses Spiel für jeden zugänglich zu machen. Es gibt erst einmal 2 Grundeinstellungen zu wählen (werden hier aber Rennstil genannt). Zum einen den „Standard“ Modus mit allem, was dazu gehört, oder eben den „Gelegenheitsrennfahrer“ Modus, der das Spielgefühl etwas arcadiger macht. Letzterer würde ich aber wirklich nur blutigen Anfängern empfehlen. Denn selbst im „Standard“ Modus könnt ihr noch alles so einstellen, wie ihr es braucht. Welche Fahrhilfen aktiviert sind, wie viele Runden ihr pro Rennen haben wollt oder auch wie lange das Qualifying gehen soll. Hier gibt es wieder eine 1+ mit Sternchen. Codemasters versteht es einfach, wie sie alle Spieler mitnehmen können. Das gilt auch für die Einstellung des Autos für die jeweiligen Strecken. Profis erstellen ihr eigenes Setup, Neulinge nehmen einfach ein Vorgefertigtes, das ihnen das Spiel vorschlägt, und alle dazwischen nehmen einfach das Vorgefertigte und verbessern das ein oder andere.
Auch das Gefühl auf der Strecke ist super. Ihr bemerkt jede Unebenheit auf der Strecke, ihr merkt die Unterschiede der verschiedenen Reifen, das Wetter spielt eine Rolle und jeder noch so kleine Fehler kann euch das Rennen kosten. Lediglich die KI versaut einem manchmal das Gefühl, dass man wirklich ein Formel 1 Rennen fährt. Diese funktioniert meistens gut, aber reagiert ab und an nicht auf euch. Es kann schon mal vorkommen, dass ihr beim Überholen in der Kurve von der KI angerempelt werdet und dann eine Verwarnung bekommt, obwohl ihr sauber überholt habt. Die KI fährt dann einfach so, als währt ihr nicht da. Das nervt, kann man ja aber vielleicht noch patchen.
Technisch kann sich das Spiel auch sehen lasse. Die Grafik ist sehr gut und alles läuft flüssig. Der Sound ist einfach super und vermittelt einem das Gefühl, dass man wirklich mittendrin ist. Was aber nervt sind die ständigen Ladezeiten. Diese sind meiner Meinung nach einfach zu häufig und manchmal auch zu lang. Gerade im „Mein Team“ Modus kann das schon stören.
Alles in allem ist F1 2020 ein super Rennspiel für Fans der Formel 1 und allen, die es noch werden wollen. Der neue „Mein Team“ Modus ist super und bietet einen tieferen Einstieg in die Welt der Formel 1, ohne dabei aber zu kompliziert zu werden. Umfang, Technik und Gameplay bewegen sich auf hohem Niveau. Das Gesamtbild wird ab und an durch kleinere Macken getrübt, was aber nicht an meinem finalen Urteil etwas ändert: Rennspiel Fans sollten einen Blick riskieren und Formel 1 Fans sollten definitiv zuschlagen!
Technisch sehr gut
Geeignet für Profis und Einsteiger
Sehr guter Umfang
Sehr gutes Gameplay
Der "Mein Team" Modus ist einfach super
Die KI nervt ab und an
Häufigkeit und länge der Ladezeiten können nerven