Inhalt
Einleitung
Spätestens nach Persona 5 hat die Persona-Reihe nach einer längeren Pause wieder Fuß gefasst und konnte sowohl den asiatischen als auch amerikanischen und europäischen Markt für sich erobern. Da Persona 5 für viele Spieler und Spielerinnen der Einstiegspunkt in die Reihe darstellt, ist es umso schöner, dass Teil 3, der ursprünglich für PS2 erschienen ist, mit Reload ein Remake erfahren hat, dass sowohl schick aussieht als auch einige wirklich wichtige Quality of Life-Extras erhalten hat.
Persona 3 Reload war ein richtiger Kritiker-Liebling und war fast so beliebt wie Persona 5. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass der damals erschienene DLC Episode Aigis: The Answer nun ebenfalls ein Makeover erhalten hat. Doch lohnt es sich, die gut 35 Euro in den Season Pass zu investieren, um das Persona 3-Erlebnis nochmals zu erweitern?
Kleine Spoiler-Warnung vorweg: In den nächsten Abschnitten wird das Ende von Persona 3 gespoilert. Das ist leider unvermeidlich, wenn man über den DLC spricht, der nach dem Hauptspiel spielt. Dieser Artikel und auch dieser DLC sind vor allem für Spieler und Spielerinnen interessant, die das Hauptspiel bereits gespielt haben.
Story
Apropos Spoiler, dann fangen wir doch direkt mal an.
Episode Aigis: The Answer spielt nach der Handlung aus Persona 3. Der Protagonist ist heldenhaft nach der Rettung der Welt nicht nur eingeschlafen, sondern verstorben. Nun müssen seine zurückgebliebenen Kameraden versuchen, ihr Leben weiterzuleben. Ihrer eigentlichen Heldenhaftigkeit beraubt, sich in der Dark Hour zu behaupten, gehen sie nun ihre schulischen und beruflichen Wege nach. Vom damaligen Zusammenhalt ist nach gut einem Jahr nicht mehr viel zu spüren.
Als das Wohnheim dann aufgelöst wird, tauchen noch nicht einmal alle auf. Sie sind alle zu beschäftigt mit ihrem eigenen Leben.
Im Zentrum der Geschichte steht aber die namengebende Aigis. Diese versucht durch das Spiel hindurch das Opfer ihres großen Vorbilds zu verstehen und gleichzeitig zu wachsen. Bereits im Hauptspiel hat Aigis versucht zu verstehen, was „zu leben“ bedeutet. Und auch wenn man das Gefühl hatte, dass sie es zum Ende des Spiels etwas mehr verstanden hatte, fällt zu Beginn des DLCs auf, dass sie noch viel zu lernen hat. Während sie mit ihrer Trauer versucht umzugehen und gleichzeitig einen neuen Zweck in ihrem Leben sucht, nimmt der Tod des Anführers auch Einfluss auf die anderen Truppmitglieder.
Am 31.03.2010 geschehen zwei Dinge, welchen den Verlauf des Spiels bestimmen. Zum einen taucht Metis auf, ein sogenanntes Schwesternmodell von Aigis. Sie möchte Aigis beschützen und greift erst einmal alle an. Erst später stellt sich aber heraus, was Metis wirklich ist.
Außerdem sind nun alle Teammitglieder doch versammelt – nur leider stecken sie jetzt alle zusammen im Wohnheim fest. Die nicht enden wollende Schleife, die sie ständig den 31.03. wieder erleben lässt, hält sie auch gleichzeitig im Wohnheim mit einem klaffenden Loch im Boden gefangen.
Und wenn wir von Loch sprechen, sprechen wir von einem neuen Tartarus.
Gameplay
Der neue Tartarus unterscheidet sich im Grunde nur darin, dass es nicht nach oben geht, sondern immer weiter hinunter. Es gibt neue schlauchige Areale und neue Ebenen, die, wie auch schon im Hauptspiel, nicht das Hauptaugenmerk des Spiels darstellen. Sie sind zweckdienlich gestaltet.
Wichtiger werden wieder die einzelnen Schatten, auf die wir treffen. Hier ist zwar wenig Neues zu finden, denn die Schatten kommen uns alle sehr sehr bekannt vor, doch wir haben ja jetzt eine neue Gruppe, welche gegen die Schatten antritt.
Nun gut, geändert hat sich eigentlich nur, dass der Anführer tot ist und Aigis in seine Fußstapfen tritt. Dafür hat sie aber eigene Laufanimationen und angepasste Möglichkeiten, Schatten zu überraschen. Sie schießt diese einfach aus der Ferne an.
Das scheinen an sich Kleinigkeiten, machen aber wirklich einen Unterschied im Gameplay. Es fühlt sich einfach anders an.
Auch neu ist Aigis Schwesterherz. Diese übernimmt jetzt mehr oder weniger die Rolle von Aigis im Kampf.
Rein vom Gameplay her kann man den DLC als abgespecktes Persona-Erlebnis bezeichnen. Es fehlen sämtliche Freizeit- und Schulaktivitäten, was natürlich passt, da sie ja im Wohnheim eingesperrt sind. Dennoch dreht sich im DLC wirklich alles um das Bestreiten des neuen Tartarus.
Dies wird mit gelegentlichen Cutscenes und Gesprächen etwas aufgelockert, dennoch wirkt es durch repetitive rundenbasierte Kämpfe etwas statisch.
Da der DLC gut 30 Stunden Spielzeit mit sich bringt, ist er nicht so lang wie das Hauptspiel, wofür man gut 60 Spielstunden benötigt, doch sind es immer noch über 25 Spielstunden, in denen man immer wieder Personas ruft, Schwächen auslotet und zur nächsten Ebenen weitergeht, um das zu wiederholen. Das kann an manchen Stellen schon etwas ermüdend wirken. Hier haben mir wirklich noch andere Aktivitäten gefehlt, die es etwas auflockern.
Fazit
Persona 3 Reload – Episode Aigis: The Answer ist kein schlechtes DLC. Es gibt dem düsteren und traurigen Hauptszenario einen angemessenen Abschluss und klärt die Frage, wie die Charaktere mit dem Tod des Anführers umgehen und welche Lehre sie daraus ziehen. Rein erzählerisch ist es sehr rund und wird trotz düsterem Thema für Freude sorgen.
Anders gestaltet es sich mit dem Gameplay. Einerseits ist es nun mehr auf den Kampf fokussiert, anderseits fehlen sämtliche Merkmale, die ein Persona für mich ausmachen: Freizeit- und Schulaktivitäten. So ist es nur teilweise ein gelungenes Persona-Erlebnis, das mit seiner Länge von 30 Spielstunden jedoch in seinem begrenzten Umfang eher aufgeblasen und repetitiv wirkt. Man merkt dem Spiel einfach sein Alter an. Dennoch ist es gut aufgearbeitet. Sowohl die Grafik als auch gewisse Quality of Life-Features, welche hinzugefügt wurden, machen aus einem altbackenen Spiel ein Retro-Spiel, das man lieben lernen kann. Der größte Feind des DLCs ist leider die hohe Qualität des Hauptspiels.
Doch wie man es auch dreht und wendet: Es ist eine gute Story-Erweiterung zu Persona 3 Reload und Spieler und Spielerinnen, die Spaß an dem Hauptszenario hatten, werden auch hier schnell Fuß fassen, wenn auch mit kleinen Abzügen.
Starke Story-Erweiterung: Die Handlung bietet eine tiefgründige und emotionale Fortsetzung der Geschichte von Persona 3 und setzt sich intensiv mit Themen wie Trauer, Opfer und Menschlichkeit auseinander.
Aigis als Protagonistin: Fans der Serie werden es zu schätzen wissen, dass Aigis und ihre Charakterentwicklung im Mittelpunkt stehen, was neue erzählerische Einblicke bietet.
Erweiterte Kämpfe: Der Kampfmodus und das Gameplay wurden mit neuen Animationen und Mechaniken rund um Aigis und Metis leicht erweitert, was für frischen Wind sorgt.
Modernisierte Grafik: Wie Persona 3 Reload profitiert auch der DLC von der verbesserten Grafik und einigen technischen Updates, die das Spiel optisch aufwerten.
Nostalgie-Faktor: Für Fans des Originals bietet der DLC die Chance, das klassische Persona 3-Erlebnis in einer überarbeiteten Form wieder aufleben zu lassen.
Repetitives Gameplay: Das stark auf Kämpfe fokussierte Gameplay ohne die üblichen Freizeit- und Social-Sim-Elemente kann auf Dauer eintönig wirken, insbesondere da sich vieles wiederholt.
Lange Spielzeit für begrenzten Umfang: Mit rund 30 Stunden Spielzeit wirkt der DLC für manche zu langgezogen und repetitiv, da der Fokus nur auf Kämpfen liegt und weniger Abwechslung bietet.