„War Hospital“ ist kürzlich erschienen und gliedert sich rein vom Spielegenre her in die Reihen von „Frostpunk“ und „Ixion“. Der Markt ist karg und auch wenn das Thema Krieg momentan recht schwierig ist, weiß das Spiel mit dem schwierigen Thema richtig umzugehen und verzichtet auf Glorifizierung, weshalb es trotz der aktuellen Lage vielleicht doch einen Blick wert ist.
Doch starten wir mal ganz von vorn: „War Hospital“ ist ziemlich genau das, was der Titel auch verspricht. Man managet ein Krankenhaus samt Apotheke, Feldlazarett, Rehazentrum und die dazugehörigen Ressourcen.
Das Spiel ist in Kapiteln unterteilt und nach jedem Kapitel werden die Ressourcen wieder teilweise etwas aufgefüllt, sodass man nicht direkt pleite geht, wenn einem die Ressourcen ausgehen oder das Personal streikt.
Innerhalb eines jeden Kapitels werden Patienten versorgt, in dem man sie im Feldlazarett verschiedenen Ärzten zuweist. Die Krux an der Sache ist, dass jeder Patient in einer anderen Verfassung ist, sodass manche stabil und manche tödlich verletzt sind – mit weiteren Abstufungen natürlich.
Sie müssen also den jeweiligen Ärzten richtig und in guter Reihenfolge zugeteilt werden, um nicht zu sterben. Wobei hier auch schon der Authentizitätsfaktor mit einberechnet wird: Nicht jeder Patient kann gerettet werden. Da die Ressourcen, die für die Operationen benötigt werden, knapp sind, muss vielleicht auch mal ein Patient direkt zu Beginn ohne Behandlung ausgelagert und zum Sterben liegengelassen werden.
Sobald ein Patient erfolgreich behandelt wurde, wird er zum Rehazentrum geschickt. Die Genesungszeit hängt von der Verletzung und der Operation an sich ab. Sobald er genesen ist, kann er entweder auf das Schlachtfeld geschickt werden, zurück zum HQ oder aber er hat Glück und wird entlassen. Wobei Glück bei einer Amputation ein sehr zwiegepaltenes Wort ist.
Jede dieser Entscheidungen, beispielsweise, was mit dem genesenen Patienten passiert, hat Auswirkungen.
Schickt man einen Patienten wieder aufs Schlachtfeld, mag das zu Beginn unsinnig wirken, immerhin kamen sie ja deswegen überhaupt erst ins Krankenhaus. Doch die Linien rund um das Krankenhaus müssen gesichert werden, sonst wird das Krankenhaus angegriffen – und dann kann keinem Soldaten mehr geholfen werden. Game Over.
Immer wieder finden durch Späher herausgefundene Ereignisse statt, welche durch das Auffüllen der Reihen gut entschieden werden sollen. Das Schwierige daran ist, dass man trotz farbigem Hinweis, ob ausreichend Soldaten vorhanden sind, nicht nur alle auf das Schlachtfeld schicken kann. Um beispielsweise Ressourcen aus der Zentrale zu erhalten, müssen Gutscheine eingelöst werden, die nur dann geliefert werden, wenn man die entsprechenden Soldaten auch ins HQ schickt. Dazu kommt, dass genau diese Gutscheine auch notwendig sind, um verschiedene Gebäude zu verbessern, u.a. die Apotheke oder die Mitarbeiterunterkünfte, geschweige denn die Klinik selbst. All das muss berücksichtigt und abgewogen werden. Und dann kann man Soldaten auch noch entlassen, um die Moral zu heben. Denn wenn diese im Keller ist, läuft auch nichts mehr.
Aber nicht nur Gegenstände zählen zu den wichtigen Ressourcen, auch das Personal muss immer wieder aufgestockt werden. Mit einem Arzt kommt man nunmal nicht weit, genauso wenig wie mit einer Handvoll Krankenschwestern oder Ingenieuren. Schwierig wird es auch noch, wenn sie besondere Vorlieben entwickeln, in welchem Bereich sie arbeiten möchten. Es gibt beispielsweise Krankenschwestern, die lieber im Rehazentrum arbeiten oder im OP und dadurch dann einen Moralanstieg verzeichnen oder eben negative Effekte erzielen, wenn sie im falschen Bereich arbeiten.
Das Spiel hat, was das angeht, zu Beginn eine sehr steile Lernkurve. Sobald man allerdings einmal den Dreh raus hat, mit den Ressourcen, mit dem Personal und mit den Aufwertungen gut zurecht kommt, ist es schon fast zu einfach. Dann kommen kaum Neuerungen auf einen zu und es fehlen Herausforderungen, die über Es-Gibt-Jetzt-Mehr-Patienten hinausgehen. Klar, die kleineren Events, in denen man bestimmtes Personal oder Ressourcen aufbringen muss, um die Schlachten für sich entscheiden, lockern das Ganze etwas auf, aber an sich zieht es sich etwas in die Länge.
Das Gefühl kann allerdings auch dadurch entstehen, dass das Spiel sehr viele Bugs hat. Wirklich auch Bugs, die das Vorankommen komplett unmöglich machen. Einmal kamen zum Beispiel keine neuen Patienten an – und ohne Patienten hat man keinen Gameplay-Loop mehr. Ein weiteres Mal hat das Spiel plötzlich stark angefangen zu ruckeln. Dann ging es von weit über 100 FPS auf 5 herunter – ohne ersichtlichen Grund. Nach dem Neuladen eines alten Spielstands war es wieder in Ordnung.
Das sind Dinge, die hoffentlich schnell via Update behoben werden. Denn diese Probleme sorgen dafür, dass der Spielspaß sehr schnell schwindet. Ein Bug, der dafür gesorgt hat, dass Ärzte nicht aus ihrer Ruhepause wiederkamen, wurde beispielsweise recht flott nach dem Release bereits behoben. Hier sieht man also schon, dass am Spiel gearbeitet wird.
Auch in der UI finden sich sehr viele redundante Reiter. Es wirkt fast so, als hätte man sich nicht zwischen zwei Menüs entscheiden können und hätte dann einfach Beides gemacht. Es stört nicht wirklich, aber etwas einheitlicher hätte es schon sein können.
Fazit
Im Großen und Ganzen kann man also sagen, dass das Grundprinzip von „War Hospital“ wirklich toll ist. Der Gameplay-Loop macht sehr viel Spaß und auch die Events und die Vorbereitung auf die Schlachten geben dem Gameplay einen gewissen Kick. Aufgrund des aktuellen Zustands des Spiels, aufgrund der Bugs, ist es allerdings nur partiell zu empfehlen. Es ist natürlich etwas, das sich die nächsten Monate noch verbessern kann, doch Stand heute ist, dass ein defekter Spielstand wirklich die Lust auf das Spiel und das Weiterspielen an sich nimmt.
Realistischer Umgang mit dem schwierigen Thema Krieg und Krankenhausmanagement
Verzicht auf Glorifizierung des Krieges, was dem Spiel Authentizität verleiht
Strategisches Management von Ressourcen, Krankenhaus und Personal
Kapitelstruktur ermöglicht regelmäßige Ressourcenauffüllung und verhindert sofortiges Scheitern
Authentizitätsfaktor durch unterschiedliche Zustände der Patienten und begrenzte Ressourcen für Operationen
Entscheidungen über die Behandlung von Patienten haben langfristige Auswirkungen
Einbindung von Ereignissen durch Späher sorgt für Dynamik und erfordert strategische Entscheidungen
Mögliche Kontroverse aufgrund des Kriegsthemas
Die Authentizität des Spiels kann emotional belastend sein
Eventuelle Unausgewogenheit oder Herausforderungen im Spiel könnten einige Spieler abschrecken
Spielbeeinflussende Bugs, die Spielstände zerschießen können
Zwischensequenzen der Schlachten sind optisch nicht ansprechend gestaltet und können als überzogen empfunden werden, da der Fokus eigentlich auf dem Management liegt