Like a Dragon: Ishin! ist ein Remaster eines Spiels, das 2014 erschienen ist. Es kann zwar nicht als Teil der preisgekrönten Yakuza-Reihe gesehen werden, es spielen aber Yakuza-Charaktere in diesem Spin-Off mit.
Hört sich nun aber komplizierter an als es ist.
Entwirren wir das Ganze mal.
In Like a Dragon: Ishin schlüpft ihr in die Rolle von Sakamoto Ryoma in den 1860er Jahren. Ryoma ist ein Samurai, der wegen Mordes gesucht wird. Habt ihr bereits Yakuza gespielt, werdet ihr an dieser Stelle wahrscheinlich schmunzeln, denn Kazama Kiryu passiert Ähnliches. Dass Ryoma genauso aussieht wie Kiryu und dazu auch noch derselbe Synchronsprecher genommen wurde, macht es umso amüsanter.
Als Ryoma macht ihr euch also auf den Weg, um eure Unschuld zu beweisen. Hierfür sucht ihr den Schuldigen und euer großes Ziel ist es, diesen Dingfest zu machen. Ganz so einfach ist die Suche natürlich nicht und stringent bleibt es, wie bekannt, natürlich auch nicht. Es erwarten euch einige Wendungen und vieles ist nicht so, wie es scheint.
Andere bekannte Gesichter aus Yakuza und Like a Dragon werden euch über den Weg laufen. Selbst Nishiki und viele weitere bedeutende Persönlichkeiten haben auch hier eine wichtige Rolle. Kennt ihr diese Charaktere nicht, ist das aber auch nicht schlimm. Dann könnt ihr den Cast trotzdem genießen.
Es ist wieder überaus emotional, überaus amüsant, überaus dramatisch und geht in Richtung over-the-top.
Und das nicht nur bei der Story, auch die Kämpfe sind mal wieder gut gelungen.
Ihr könnt euch entweder mit dem Schwertkampf begnügen und beispielsweise kontern. Ihr könnt euch nur mit Revolvern schmücken, ausweichen, was das Zeug hält und Gegner schon weit Weitem nieder säen. Ihr könnt aber auch den Tänzer in euch erwecken und einfach mit Revolver und Katana auf die Bösen losgehen. All das steht euch größtenteils frei zur Verfügung. Und wenn ihr euch an Waffen satt gespielt habt, könnt ihr auch noch auf eure Fäuste vertrauen.
Eine Einschränkung gibt es und das sind die Level und Gegnerpositionen selbst. Je nachdem in welchem Raum ihr euch befindet, wie viel Platz ihr habt und wie gut sich die Gegner verteilen, seid ihr in eurer Wahl etwas eingeschränkt. Dann kommt es ganz auf euer Geschick und eure Hartnäckigkeit an, ob ihr wirklich nur den einen Stil benutzen wollt/könnt. Eine Kombination aus allen Stilen ist da wirklich zu empfehlen.
Da ihr alle Stile direkt zu Beginn freischaltet, ist der Einstieg etwas happig. Ihr habt hier sehr viele Stile und Möglichkeiten und müsst diese auch nach besten Wissen und Gewissen schnell anwenden können. Es ist jetzt kein Sekiro, es wird euch nicht für jeden Fehler bestrafen, aber so manchen Kampf muss man schon wiederholen, wenn man nicht schnell genug im Lernen ist.
Lauscht ihr nicht gerade den doch sehr langen und gelungenen Cutscenes und fuchtelt nicht gerade wild mit den Katanas herum, nur um dann zu merken, dass Revolver irgendwie einfacher sind, müsst ihr Quests erledigen.
Und genau jetzt werdet ihr merken, wie alt das Spiel eigentlich ist. Trotz Remaster, wobei es schon eher an ein Remake herankommt, muss man hier etwas Geduld mitbringen und auf schöne neue Features verzichten. Alte-Schule-Aufgaben, wie etwa: „Sprich jeden mit Dialogfeld über dem Kopf an, bis du einen neuen Questmarker bekommst“ gibt es hier zuhauf. Ihr werdet nicht selten in einer Sackgasse stehen, weil ihr ein Dialogfeld übersehen habt und erst einmal nicht wisst, wie es weitergeht, bis ihr alles nochmals abgegrast habt. Daher schaut euch das Einstellungsmenü vorab gut an und wägt ab, ob ihr euch nicht doch etwas Hilfe vom Spiel geben wollt – geht dann in Richtung Yakuza: Like a Dragon.
Gut, ihr könnt eure Zeit auch mal wieder in Nebenaktivitäten versenken, sodass ihr die manchmal zäh gestalteten Hauptquests nicht ganz so mitbekommt, gänzlich drumherum kommt ihr aber nicht. Natürlich ist es sehr belohnend, wenn die Story vorangeht und ihr endlich wisst, wie es weitergeht, aber das Gameplay ist teilweise etwas zäh.
Die erste Aktivität, die einem ins Auge fällt, ist auch wieder Yakuza-typisch: Singen. Aber auch andere Aktivitäten, wie etwa:
- Nichibuza
- Udon
- Angeln und
- Shogi
sind mit von der Partie.
Technisch ist Like a Dragon: Ishin leider nicht allzu ausgereift. Wir haben eine recht frühe Version, sodass sich dies noch ändern kann. Der derzeitige Stand ist aber, dass die Zwischensequenzen in 30 FPS laufen und man bei der Auswahl der Framerate eher auf einen Konsolentitel abzielt: 30, 60, 120 oder unbegrenzte FPS. Auch die Einstellungen sind recht abgespeckt, sodass man schon fast von niedrig, mittel und hoch sprechen kann. Das ist für die meisten Rechner ausreichend, doch wenn man noch etwas herauskitzeln möchte, wird es schwierig.
Das ist in Ordnung, aber andere Spiele haben es schon besser gemacht.
Grafisch bewegt sich das Remaster auf einem guten Nenner. Es geht in Richtung Yakuza: Like a Dragon. Spielerisch fühlt es sich manchmal etwas hakelig an, was beispielsweise Lost Judgment um einiges besser gemacht hat. Dass sich Ryoma manchmal wie ein Klotz anfühlt, aber butterweich ausweichen soll, ist schon ein schwieriges Verhältnis.
Die Framerate ist nicht ganz stabil, bleibt aber in einem sehr hohen Segment, sodass es nicht allzu sehr auffällt. Mit einer 3080 Ti kommt man hier auf seine 120 FPS, außer natürlich eine Zwischensequenz läuft. Dann sind wir bei 30…
Alles in allem ist Like a Dragon: Ishin! ein gutes Spiel für Zwischendurch. Es richtet sich vor allem an Fans der Reihe. Neue Spieler können sich hier schnell einleben, würden aber wohl bei einem aktuelleren Titel, wie etwa Judgment oder Yakuza 7 einen guten Einstieg finden.
Eine grundsolide Yakuza-Erfahrung mit vielen tollen Momenten für Fans, aber nicht poliert genug, um Neueinsteiger in seinen Bann zu ziehen. ABER, nachdem man dann die Kiryu-Reihe und Yakuza: Like a Dragon gespielt hat, ja dann fühlt man sich hier zu Hause.
Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt.
Japan in den 1860ern - tolles unverbrauchtes Setting
Bekannte Charaktere
4 gute Kampfstile, vor allem der Tänzer
Grafik gut
Trooper
Viele Nebenaktivitäten
Typische Kiryu-Story
Framerate nicht so gut
Keine aktive Spielwelt, fühlt sich zweidimensional an
Kämpfe teils nur mit einem Kampfstil gut vereinbar (Balancing)