Cult of the Lamb mag sich auf den ersten Blick seltsam lesen und spielen lässt es sich genauso. Immerhin ist das Spiel eine gute Mischung aus Humor, Aufbauspiel und Dungeon Crawler. Doch sehen wir uns das einmal genauer an.
In Cult of the Lamb starten wir mit dem letzten Lamm, das von Entitäten getötet werden soll. Nachdem es zur Schlachtbank geführt wird, wird aber schnell klar, dass eine götterähnliche Figur ein anderes Schicksal für das Lamm vorgesehen hat: Es soll einen Kult gründen, Anhänger finden und an Macht gewinnen.
Dafür muss es in diverse Dungeons, Gegner eliminieren, neue Anhänger entweder retten und für sich gewinnen oder eben mit Gewalt davon überzeugen, dass sie sich anschließen.
Haben sie sich angeschlossen, müssen sie schuften, in dem sie beispielsweise Ressourcen abbauen oder sie können das Lamm auch anbeten.
Beides hat interessante Vorteile: Ressourcen werden zum Bauen benötigt, beispielsweise für Tempel, in denen Predigten gehalten werden. Die Menge der Anhänger bestimmt, inwieweit wir im Dungeon vordringen können. Je weiter, desto mehr Anhänger und somit Boni und Bauten.
Die Boni können einmal darin liegen, dass man beispielsweise mehr Gesundheit hat. Mit der Zeit werden aber auch weitere Fähigkeiten freigespielt, die dann wiederum im Dungeon weiterhelfen.
In puncto Bauten gibt es einige Möglichkeiten, die mit der Zeit freigespielt werden. Zum einen gibt es Gefängnisse, um vom Glauben abgefallen Schafe wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Es gibt aber auch mehr Gebäude in Richtung Abbau von Ressourcen, Aufbereitung dieser und einen gewissen Wohlstand für die Anhänger.
Ganz alleine kann man die Anhänger natürlich auch nicht lassen, da sie regelmäßig mit Essen und Co. versorgt werden müssen. Zwischendurch muss man seine Reise zum Dungeon, zur einsamen Hütte oder auch weiteren Orten, die mit der Zeit freigeschaltet werden, unterbrechen, um nach dem Rechten zu sehen.
All diese Komponenten sind recht einfach gehalten. Diese Einfachheit macht aber auch den Reiz aus, das Spiel mal eben für eine Runde im Dungeon anzumachen, dann wieder Gebäude in Auftrag zu geben, Ressourcen zu sammeln und weiterzukommen. Da das Ganze mit gutem Humor unterlegt wird, ist auch immer etwas zu Lachen mit dabei, sodass es wirklich für das Entertainment zwischendurch prädestiniert.
Die Grafiken im Spiel unterstützen, dass es sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Das Design sieht einfach gut aus.
Auch die Steuerung auf der PS5 kann sich mehr als sehen lassen. Klar, durch den Mangel an Komplexität musste hier auch kein Hexenwerk vonstattengehen, aber dennoch kann man sehr gut navigieren.
Das Kämpfen fühlt sich wunderbar flüssig und zielsicher an. Ausweichrollen beispielsweise sind schön präzise. An Präzision mangelt es dem Spiel auch im Kampf nicht. Die Waffen wechseln regelmäßig bei jedem Dungeon-Gang durch, sodass es nicht langweilig werden kann. Auch gibt es noch Tarotkarten, die Spieler*innen etwas unter die Arme greifen können, in dem sie mehr Lebensenergie bieten oder die Waffe vergiften, um Feinde noch schneller den Gar auszumachen.
Dazu kommen weitere Mechaniken, die ineinandergreifen, sobald man in seiner Kultstätte angelangt ist: Rituale, Doktrinen und das Verwerten von Kernen von Bossgegnern versüßt das Spielerlebnis und intensiviert dieses zugleich.
Die Balance zwischen dem Kampf im Dungeon, das Ausbauen der Siedlung, das Kümmern um Anhänger, ist sehr gut gelungen und führt zu einem sehr abwechslungsreichen Spielgeschehen. Es ist ein Roguelike, so viel sollte einem vor dem Spielen bewusst sein, doch gibt es Möglichkeiten, seinen Tod etwas nach hinten zu verschieben. Und genau darum geht es in dem Spiel auch: das nackte Überleben.
Alles in allem ist Cult of the Lamb eins jener Indie-Spiele, die einen voll und ganz einnehmen. Es hat seinen eigenen Stil, seinen eigenen Charakter und gerade zu Beginn unterschätzt man das Spiel schnell. Seine eigentliche Hülle und Fülle an Mechaniken kommt erst nach einigen Spielstunden zum Vorschein. Sobald dies geschieht, hat es einen schon längst in seinen Bann gezogen.
Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.
Tolles Art-Design
Viele ineinandergreifende Spielmechaniken
Das perfekte Spiel für zwischendurch
Dungeons werden herausfordernder
Viele Nebenaktivitäten, wie angeln oder würfeln
Anhänger sind individualisierbar und können leveln
Kampfsystem sehr einfach gehalten
Bedürfnisse der Lämmer schwierig und eher spät zu erfüllen (bspw. Kot-Automatismus erst ab höherem Rang)
Spielmechaniken im einzelnen zu einfach gehalten
Tarotkartensystem nicht immer fair