Thaumaturgen sind eine Art Seelendoktoren, welche Salutoren sehen können, die wiederum Menschen beeinflussen. Das sind nun viele unbekannte Wörter in einem Satz und genau das macht The Thaumaturge auch aus: Es hat eine einzigartige Story, die einem Mal nicht bekannt vorkommt.
Im Mittelpunkt des Spiels steht Wiktor Szulski, ein Thaumaturge. Thaumaturgen sind eine Art Seelendoktoren, die mit einer besonderen Gabe ausgestattet sind: Sie können Salutoren sehen. Diese mystischen, monströsen Wesen beeinflussen die Menschen, mit denen sie in Kontakt stehen. Jeder Salutor repräsentiert eine innere Eigenschaft oder Schwäche seines Trägers – Stolz, Wut, Angst – und treibt diesen manchmal bis an den Rand des Wahnsinns.
Auch Wiktor hat seinen eigenen Salutor, der seinen Stolz nährt. Doch genau dieser wird ihm beinahe zum Verhängnis. Um sich von diesem Einfluss zu befreien, begibt er sich auf eine beschwerliche Reise zu niemand Geringerem als Rasputin, der in diesem Szenario als Heiler und Ratgeber auftritt. Dieser ist nicht der einzig namhafte Genosse um 1905 herum, der im Spiel genannt wird.
Doch mit der Bekämpfung seines Zustandes, stößt Wiktor gleich auf ein neues Problem. Das Dorf, das von Rasputin betreut wird, leidet unter einem Salutor. Nun ist es an Wiktor herauszufinden, wer von dem Salutor betroffen ist und diesen zu besänftigen, um das Dorf zu retten.
Doch eine Tragödie jagt die nächste und so lässt der Tod von Wiktors Vater nicht lange warten und zieht ihn zurück in die Heimat: Warschau.
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gehörte Warschau allerdings mehr oder weniger Russland und so kam es zu vielen Konflikten zwischen den Menschen, die frei sein, jenen, die ihrer Religion treu bleiben und jenen, die einfach nur nicht unter russischer Kontroller bleiben wollten gegen die Unterjochung Russlands. Aber auch andere Konflikte schwelten und so wird ein reiches Potpourri an Problemen gekocht, während Wiktor versucht, mehr über seine Herkunft und viel wichtiger, der Thaumaturgie zu erfahren.
Rein spielerisch sieht das Ganze wie ein Detektivspiel mit rundenbasierten Kämpfen im Kartenstil aus. Wir können sowohl Gegenstände als auch Menschen lesen, ziehen Schlüsse und kommen der Wahrheit so immer näher. Jeder Gegenstand und jeder Dialog hilft uns, unsere Fähigkeiten zu verbessern und uns nicht nur für den Kampf zu rüsten, sondern auch in Dialogen voranzukommen.
Der Kampf allerdings ist dabei besonders fordernd.
Mit einer beschränkten Anzahl an Fähigkeiten, die wir auch noch selbst zusammenstellen und somit ein Deck unserer Wahl haben, müssen wir gegen eine Überzahl an Gegnern ankommen. Selbst unsere Salutoren, die viele Fähigkeiten und Möglichkeiten mit sich bringen, können nicht immer den Kampf für uns entscheiden. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen in dem Bereich, ist hier wirklich strategisches und taktisches Denken gefragt. Sogar der einfachste Schwierigkeitsgrad bedingt den klugen Einsatz des handgemachten Decks.
Von heilenden Schlägen bis hin zu Langzeitschäden bei den Gegnern ist alles mit dabei – man muss es nur richtig einsetzen.
Eine reichhaltige Story, fordernde Kämpfe und das alles schick in der Unreal Engine 5. Mehr kann man sich ja eigentlich nicht wünschen.
Die Story ist gut, die Mechaniken machen Spaß und fordern und das Ganze sieht sogar noch gut aus. Mit gut über 20 Spielstunden, abhängig vom Schwierigkeitsgrad, kann sich das Ganze aber etwas ziehen. Es bleibt zwar bis zum Schluss interessant und auch die Kämpfe verlieren nicht an Herausforderung, allerdings verändert sich das Gameplay in der Zeit auch nicht wirklich. Es verbleibt mein Anklicken von Gegenständen, Karten heraussuchen und Fähigkeiten miteinander kombinieren, doch nach einigen Stunden Spielspaß wird dieser leicht durch die Eintönigkeit der Aktivitäten getrübt. Das macht Thaumaturge nicht zu einem schlechten Spiel, allerdings sollte man sich das Spiel über mehrere Tage oder Wochen etwas einteilen, damit es nicht zu repetitiv wirkt. Vor allem aber will es bis zum Ende nicht so wirklich in Fahrt kommen. Es hat viele Handlungsstränge, die zwar spannend sind, aber der Höhepunkt wird dermaßen nach hinten geschoben, dass es manchmal schon fast frustrierend ist, hinter wie vielen Hürden der eigentliche Handlungsstrang gestrickt wird.
Dennoch: Es gibt momentan nur sehr wenige Detektivspiele, die es auch mal langsamer angehen lassen und The Thaumaturge ist mit seiner Spiellänge und seinem günstigen Preis definitiv einen Blick wert.
Einzigartige Story: Originelle Idee mit Salutoren und Thaumaturgen, die innere Konflikte und übernatürliche Aspekte verknüpfen.
Historische Tiefe: Realistische Einbindung von Warschaus Geschichte und Persönlichkeiten wie Rasputin.
Forderndes Gameplay: Strategische, taktische Kämpfe, die kluges Denken und Deckmanagement erfordern.
Cleveres Detektivsystem: Objekte und Personen untersuchen, um Fähigkeiten zu verbessern und die Story voranzutreiben.
Visuelle Qualität: Atmosphärische und detailreiche Gestaltung dank Unreal Engine 5.
Viel Inhalt: Über 20 Stunden Spielzeit, abhängig vom Schwierigkeitsgrad.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Umfangreiches Erlebnis zu einem fairen Preis.
Repetitives Gameplay: Wenig Weiterentwicklung der Mechaniken; wiederholt sich nach einigen Stunden.
Zähe Handlung: Die vielen Handlungsstränge werden erst spät zusammengeführt; der Höhepunkt ist sehr hinausgezögert.
Hoher Schwierigkeitsgrad: Selbst auf dem einfachsten Modus sehr anspruchsvoll – nicht für jeden geeignet.