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Fast zwei Jahre ist es her, dass ich die Review zu God of War Ragnarök auf PS5 geschrieben habe und seitdem ist viel passiert. Vor allem hat Sony jetzt einige Exklusivtitel auf den PC gebracht und auch den ein oder anderen Banger veröffentlicht. Hallo Helldivers 2! Aber die ehemals exklusiven PlayStation Games gehen irgendwie nicht immer so gut, das kann daran liegen, dass die Titel schon Systemseller waren und jeder, der sich dafür interessiert, die Spiele schon gespielt hat oder aber die Portierungen sind nicht gut? Na ja, Letzteres schließe ich schon einmal kategorisch aus, denn bis auf anfängliche Schwierigkeiten mit Horizon Zero Dawn und The Last of Us Part I, waren die Portierungen bis jetzt immer gut bis sehr gut. Aber heute wollen wir nicht nur über die Technik einer Portierung schwadronieren, sondern wir gucken uns an, was sonst noch so passiert ist, denn es kam auch ein kleines aber feines Gratis-DLC für God of War, was God of War Ragnarök zu einem Ende bringt. Deswegen warne ich schon einmal jetzt vor Spoilern, die ich aber auch noch mal explizit markieren.
Story
God of War Ragnarök setzt da an, wo God of War (2018) aufgehört hat, also nicht genau da, denn wir sind noch ein paar Stunden früher dran. Also die Ausgangssituation ist folgende: Kratos hat Baldur getötet, der ihm und seinem Sohn Atreus nach dem Leben getrachtet hat. Durch seinen Tod haben die beiden jetzt allerdings den Fimbulwinter ausgelöst. Das ist eine der Katastrophen, die Ragnarök einleiten.
Natürlich ist seitdem ein wenig Zeit vergangen und Atreus ist jetzt ein Teenager, mit einigen Problemen. So hat er herausgefunden, dass sein nordischer Name Loki ist, den bestimmt viele als Gott des Schabernacks kennen. Außerdem hat Kratos am Ende von God of War (2018) gesehen, dass er wohl nicht mehr allzu lange zu leben hat. Deswegen versucht er seinen Sohn zu einem Kämpfer zu erziehen, der auch ohne ihn klarkommt – nur leider ist Kratos er selbst, sprich, Erziehung ist bei ihm schwierig.
Wer das jetzt liest und sich denkt: Halt Stopp, wir waren doch zuletzt in der griechischen Mythologie, der oder die, sollte jetzt vielleicht erst einmal God of War (2018) nachholen. Das sieht auch toll aus und lässt sich genauso gut spielen!
Nachdem wir jetzt schon mal die Ausgangssituation geklärt haben, kommen wir nun zu dem, was in God of War Ragnarök so passiert. Nach einer grandiosen und fantastisch inszenierten Introsequenz, die mich auch das ein oder andere Tränchen gekostet hat und die einen fantastischen Bossfight beinhaltet, gehen Kratos und Atreus mal wieder auf Wanderschaft, nur dieses Mal wollen sie nicht die Asche von Atreus Mutter und Kratos Frau verstreuen, sondern sie wollen den nordischen Kriegsgott Týr finden, der wohl doch nicht so tot ist wie geglaubt.
Alles Weitere wäre ein Spoiler und die wollen wir so weit es geht vermeiden. Für mich hat God of War Ragnarök eine fantastische Story. Die Story ist emotional und am Ende musste ich mir wirklich ein paar mehr Tränchen wegdrücken. Leider ist diese Art von Storytelling und Charakterzeichnung und Entwicklung mittlerweile eine absolute Seltenheit geworden.
Was bleibt noch zu der Story zu sagen? Außer, dass wir hier wirklich ein fantastisches Storytelling mit einer fantastischen Inszenierung haben. Auch zur Inszenierung habe ich noch gar nichts gesagt? Ok, dann mal in aller Kürze, denn auch God of War Ragnarök kommt ohne Schnitte aus, damit meine ich nicht die Zensur, sondern die Kameraführung, denn God of War Ragnarök, wie auch der Vorgänger sind One-Takes, also die Kamera folgt ununterbrochen den Figuren ohne Blende oder Schnitte. Ob das funktioniert? Ja, klar sogar, wenn man mal einen anderen Charakter verfolgt und das ist gerade für die Inszenierung fantastisch und fühlt sich so extrem cineastisch an. Auch wenn viele bestimmt nur die furchtbar zerschnittenen Actionfilme kennen, die teilweise in einer Sequenz hunderte von Schnitten haben.
Wenn ich God of War Ragnarök aufgrund von der Story und ihrer Inszenierung eine Bewertung geben müsste, dann wäre das eine glatte 100 von 100.
Gameplay
Leider ist es aber nicht so, dass wir hier nur die Story, nur das Gameplay oder nur den technischen Aspekt betrachten und da kommen wir auch schon zum brachialen Gameplay, dass leider nicht über all so zündet. Fangen wir aber erst einmal mit dem eingängigsten an, dem Kampfsystem.
Das Kampfsystem
Kratos ist ein erfahrener Kämpfer und das spiegelt sich auch im Gameplay wider, er kann seine Fäuste, die Leviathan-Axt und die Chasoklingen aus dem ersten Teil so ziemlich von Anfang an nutzen. Dabei ist jeder seiner „Waffen“ und ja seine Fäuste sind auch Waffen, dafür gut, eine Schwäche auszunutzen. Die Fäuste füllen schnell die Betäubungsleiste der Gegner, damit man sie finishen kann. Die Axt und die Chaosklingen sind vor allem Gegner wirksam, die einem Element angehören. So sind die flammenden Chaosklingen besonders stark gegen gefrorene Gegner und die Leviathan-Axt ist mit ihrem Eis-Element besonders stark gegen brennende Gegner und vor allem ist sie die Hauptwaffe von Kratos.
Neben den offensiven Fähigkeiten, hat Kratos noch einen Schild, dass ihm erlaubt eingehende Angriffe zu bocken oder zu parieren. Dabei gibt es wieder Angriffe, die nicht zu blocken sind (im Spiel rot angezeigt) und welche, die man nur parieren kann (im Spiel gelb angezeigt). Ansonsten kann Kratos noch ausweichen. Dabei beherrscht er einen Sidestep, eim einmaligen Antippen von X und eine Rolle, wenn man X doppelt antippt.
Ansonsten ist das Kampfsystem recht einfach, wie halt in einem modernen Action-RPG. Ihr habt leichte und schwere Schläge, dabei könnt ihr, wenn ihr die Taste für den leichten Schlag gedrückt haltet, einen besonderen Schlag ausführen, den ihr erst einmal freischalten müsst. Der schwere Schlag befördert Gegner in die Luft und dort könnt ihr diese dann, mit leichten Schlägen, jonglieren. Ansonsten gibt es im späteren Verlauf noch neue Fähigkeiten und auch Gegnertypen, die euch zwingen das Kampfsystem zu verinnerlichen. Dabei geht es nicht nur um Kombos, ausweichen, blocken und parieren, sondern auch um das richtige Werkzeug, das man für den Gegner braucht. Ihr müsst lesen, welche Schwächen der Gegner hat und je nachdem die richtige Waffe nutzen. Allerdings führt das Spiel gut dorthin und man lernt relativ schnell, wie man das Kampfsystem richtig einsetzt.
Die Chrakterentwicklung
Natürlich, wie sollte man es auch anders erwarten, gibt es auch Rollenspielelemente. Kratos und sein Sohn sammeln im Kampf Erfahrungspunkte, diese könnt ihr für neue Fähigkeiten ausgeben. Dabei hat Atreus, sein Sohn, nicht ganz so viele Möglichkeiten, da er meistens nur euer Sidekick ist, allerdings muss Kratos dafür gleich mehrere Skilltrees bedienen, einen für jede Waffe, die er hat. Aber keine Angst, Kratos bekommt auch mehr Erfahrungspunkte als sein Sohn. Neben den Skills könnt ihr Erfahrungspunkte auch für die Verbesserung von bestimmten Zaubern, Runen und anderen Spezialeigenschaften von Waffen ausgeben.
Apropos Waffen, ihr findet auch Craftingmatrial, dass ihr zum Verbessern von Waffen benötigt. Besonders starke Gegner lassen dabei Material fallen, das eure Waffe auf die nächste Stufe bringen kann und die meisten anderen Gegner und auch Kisten, geben euch nicht wirklich freiwillig (Ja, auch die Kisten!) Material für Kratos und Atreus Rüstung. Diese müsst ihr auch upgraden, denn das Level eurer Rüstung und eurer Waffen bestimmen Kratos gesamtes Level, damit levelt ihr nicht mit Erfahrungspunkten.
Tortzdem müsst ihr noch eure Lebensenergie und eure Wutanzeige upgraden, das macht ihr in dem ihr die Gegend erkundet und Items findet, die diese Eigenschaften verbessern, ganz klassisch wie in den früheren God of War-Teilen.
Die Welt
Natürlich ist aber Kämpfen nicht eure einzige Aktivität, denn Kratos und Atreus müssen Rätsel lösen und verschiedenste Gebiete erkunden. Dafür müsst ihr in die verschiedenen Welten der nordischen Mythologie reisen, die alle unter dem Fimbulwinter leiden. Das bedeutet allerdings nicht, dass überall Schnee liegt, sondern die Welten haben sich alle anders verändert. So erkennt ihr vielleicht einige Gegenden aus God of War (2018) wieder, aber es fühlt sich nicht an, wie noch einmal dasselbe gespielt zu haben.
Da ihr jetzt auch etwas freier seid, die Welten zu erkunden, gibt es neben den sehr gut inszenierten Hauptquests auch zahlreiche Nebenaufgaben. Darunter einige Sammelquests, aber auch wirklich tolle Quests, die euch die Welt sehr viel näher bringen.
So müsst ihr zum Beispiel im späteren Verlauf eine riesige Schildkröte von ihren Ketten befreien oder aber einem Charakter einen bestimmten Gegenstand wiederbeschaffen, der an einen besonderen und leider mittlerweile auch gefährlichen Ort gebracht wurde. All diese Quests hören sich nicht nach viel an, aber sorgen dafür, dass die Welt sehr viel lebndiger wirkt und die Charaktere einfach noch besser gezeichnet werden.
Fazit
Kommen wir nun aber mal zum Fazit, denn das Gameplay an sich macht wirklich viel Spaß. Kratos fühlt sich wie ein Panzer auf zwei Beinen an, ist aber nicht so mächtig, dass das Gameplay einfach nur zu einem Schlachtfest verkommt. Ganz im Gegenteil, die Kämpfe sind fordernd und Kratos benötigt immer wieder die Hilfe seines Sohns. Dieser kann nämlich die Gegner auf Knopfdruck mit Pfeilen beschießen. Leider ist das gerade in den ersten paar Stunden recht schwach und benötigt erst einige Upgrades, aber im späteren Verlauf wird auch Atreus zu einem wichtigen Element. Was mich bedauerlicherweise stört, ist, dass die Finisher, die Kratos ausführt, keinen Einfluss auf das Gameplay haben. Das ist schade, denn gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden hätte man irgendeine Mechanik dort hineinpacken können. Trotzdem ist das Kampfsystem sehr befriedigend und macht einfach nur Spaß.
Die Welten oder die einzelnen offenen Welten können aber auch begeistern, dabei ist Open World trotzdem ein zu starkes Wort. Es gibt zwar Nebenquests und vor allem auch Quests, die eure Beziehung mit einzelnen Charakteren stärken, aber sie sind nicht für das Ende relevant, trotzdem liefern sie Tiefe und das vielleicht ein oder andere besondere Rüstungs-Set.
Abschließend und bevor wir zur Technik kommen, möchte ich noch einmal sagen, dass gerade das Gmeplay God of War: Ragnarök trägt auch, wenn der komplete Cast und die Story einfach atemberaubend sind, ist das Gameplay auch einfach genial.
Technik
Nun aber zur Technik, hier hat sich Sony gerade zu anfang nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Grafikkarten mit weniger als sechs Gigabyte an VRAM konnten das Spiel nicht mal starten und es gibt einen PSN Zwang, das ist das eigene Netzwerk von Sony. Ansonsten ist der Port wieder einmal sehr sauber und man hat kaum bis gar keine Bugs und mir ist das Spiel nicht abgestürzt. Es werden auch alle möglichen Features unterstützt, darunter DLSS 3, FSR 3 und Intels XeSS. Ihr könnt sogar DLSS mit FSR Framegen kombinieren, falls ihr keine 40er Karte von Nvidia habt.
Ansonsten läuft God of War bei mir butterweich auf einem System mit einer 4070 TI Super, einem Ryzen 5 5800X3d und mit 32 GB RAM. Das alles in einer Ultrawide-Auflösung von 3440x1440p.
Das ist gerade bei der wirklich tollen Optik und den ganzen Details wirklich toll, da sich da einige andere AAA-Games in letzter Zeit nicht wirklich mit Ruhm bekleckern.
Dann noch kurz zum Sound, der ist einfach fantastisch, die einzelnen Schläge hören sich einfach super an, man hört die einzelnen Schritte und sehr viel von der Welt drum herum. Gerade hier machen gute Kopfhörer wirklich sinn. Wem die Atmossphäre nicht reicht, der wird von einem fantastischen Soundtrack abgeholt, den ich mir sogar teilweise über Spotify anhöre.
Fazit
Ich liebe God of War und auch God of War: Ragnarök ist da keine Ausnahme, die Story, die Art der Erzählung und die Kameraführung, sind für mich nur das i-Tüpfelchen auf dem fantastischen und auch fordernden Gameplay, das mich immer wieder an ein Souls-Like erinnert, aber was völlig Eigenständiges ist. Auch wenn es hier und da einen kleinen Kritikpunkt gibt, so ist God of War: Ragnarök fast schon ein Meisterwerk.
Auf PC sieht die Sache nicht viel anders aus, Sony hat hier ganze Arbeit geleistet und alles was für einen modernen Port an Features wichtig ist auch geliefert, darunter Upscaler, unbegrenzte FPS und Support für Ultrawide-Monitore. Einzig und allein der PSN-Zwang stößt dem ein oder anderen auf, aber auch hier sollte man sich fragen, ob die Aufregung wirklich notwendig ist, denn man hat ein Konto bei Steam und bestimmt auch auf anderen Social-Media-Sites. Für mich ist das alles nicht wichtig und so ist God of War: Ragnarök mit nur sehr wenigen Fehlern eine 95 von 100!
Fantastische Story mit emotionalen Momenten.
Grandiose Inszenierung ohne Schnitte (One-Take-Kameraführung).
Sehr cineastische Erzählweise.
Abwechslungsreiches Kampfsystem, das verschiedene Taktiken und Waffen erfordert.
Rollenspielelemente wie Skilltrees, Crafting und Waffenupgrades.
Tolle visuelle Präsentation und Detailliebe.
Reibungslose Performance auf leistungsstarken Systemen.
Unterstützt moderne Grafiktechnologien (DLSS 3, FSR 3, etc.).
Hervorragender Sound und atmosphärischer Soundtrack.
Finisher haben keinen Einfluss auf das Gameplay, was taktische Tiefe verringert.
Atreus' Fähigkeiten wirken anfangs schwach und benötigen Upgrades, um nützlich zu sein.