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Helldivers 2 (PC) im Test

Helldivers 2 (PC) im Test

Helldivers 2 ist das erste “große” Live-Service-Game von Sony, nachdem sie auch noch einige gecancelt haben. Kann das was werden? Dann auch noch von einem Studio, das so um die 100 Mitarbeiter hat und vorher nur so Top-Down/ Twin-Stick-Shooter gemacht hat? Erstaunlicherweise ist Helldivers 2 kein mittelmäßiger Third-Person-Shooter mit aufgezwungenen Games-as-a-Service-Modell. Hallo Suicide Squad! Kommen wir jetzt aber mal dazu, was Helldivers 2 so besonders gemacht hat.

Opfer seines eigenen Erfolgs

Helldivers 2 ist ein Opfer seines eigenen Erfolgs und eigentlich wäre das auch kein Thema für eine Review, wenn bei einem Online-Game die Server zum Release nicht funktionieren, aber Helldivers 2 ist da besonders. Die Entwickler haben mit anfänglich 150.000 gleichzeitigen Spielern auf PlayStation und PC gerechnet. Das hat sich nach den ersten paar Stunden als ziemliche Fehlkalkulation herausgestellt und es wurden in den ersten Tagen nach dem Release täglich neue Spielerzahlen-Rekorde gebrochen. Bis wir jetzt insgesamt ungefähr 3 Millionen verkaufte Einheiten haben.

Durch die enormen Spielerzahlen konnte das kleine Team von Arrowhead kaum mithalten und es mussten immer wieder neue Optimierungen an dem Spiel vorgenommen werden, damit die Server auch mit der Anzahl der Spieler mithalten konnten. Spätestens jetzt sollte auch der letzte Gamer gelernt haben, dass man nicht einfach nur neue Server hinzuschalten kann, um Kapazitäten zu schaffen, sondern dass die Skalierbarkeit der Software angepasst werden muss.

Warum ich das Ganze aber als einen sehr positiven Faktor aufnehme ist erstens, dass sich die Entwickler den Erfolg hart erkämpft haben und zweitens, dass bei Arrowhead die Kommunikation top und ein wahnsinnig tolles Beispiel dafür ist, wie ein Entwickler über Probleme sprechen und kommunizieren sollte. Zum einen ist der CEO Johan Pilestedt ein absolutes Kommuniktionsgenie. Hier sein X/ Twitter Profil. Und dann wurde auch noch eine Community-Managerin auf Discord gebannt, weil sie in kurzer Zeit zu viele DMs beantwortet hat. Hier läuft die Kommunikation wirklich auf einem hohen Niveau und das nicht nur über Probleme, sondern auch über Playtests oder neue Features wird fleißig mit den Entwicklern diskutiert! Aber genug Lob für die Entwickler, denn ich habe jetzt noch keinen Satz über Helldivers verloren!

Willkommen in der Hölle!

Wer hätte gedacht, dass ein Spiel wie Helldivers direkt Anfang 2024 für solche Wellen sorgen würde. Aber worum geht es jetzt eigentlich in Helldivers? Erst einmal hat Helldivers keine konventionelle Story, aber ihr fangt trotzdem als Rekrut an, der sich erst einmal seinen Umhang verdienen muss, denn dieser zeichnet euch als Helldiver aus. Also müsst ihr erst einmal das Tutorial überleben und das meint das Spiel ernst. Ihr könnt jederzeit auch schon im Tutorial sterben, denn das Spiel will euch schon früh vermitteln, dass Sterben hier nicht tragisch ist und dazugehört. Also bringt euch das Spiel die Basismechaniken auch nicht gerade schonend bei.

Habt ihr nun das Tutorial überstanden und ihr habt euch euren Umhang abgeholt, geht ihr auch schon auf euer eigenes Schiff und ab hier dürft ihr selber entscheiden, was ihr tun wollt. Denn ab jetzt seid ihr Mitglied der Helldivers und dürft überall in der Galaxy die gelenkte Demokratie von Über-Erde verteidigen, auch wenn es bedeutet, ganze Planeten zu erobern. Wichtig ist noch, dass es Helldivers 2 eine Satire ist, ähnlich wie der Film Starship Troopers von 1997.

Auf eurem Schiff angekommen, habt ihr auch schon die Wahl, was ihr machen wollt, denn es stehen euch mehrere Einsatzorte zur Verfügung und ihr seid nicht mehr direkt an einer schon festgeschrieben Story gebunden.

Ab jetzt formt ihr durch eure Kriegsbemühungen die Story, von Über-Erde selber. Denn jeder Planet auf eurer Karte kann gewonnen oder verloren werden.

Aktuell gibt es zwei Fraktionen, einmal die Automatons, kommunistische Roboter und die Terminiden, das sind einfach Insekten, auch liebevoll Bugs genannt. Gegen diese beiden Fraktionen wird aktuell gekämpft, dazu muss man sagen, dass der Krieg dynamisch verläuft. So wurde in der ersten Woche ein Sektor der Terminiden erobert, aber da zu wenige Helldivers die Automatons in Schach gehalten haben, haben diese angefangen einige Welten von Über-Erde anzugreifen und nun muss an zwei Fronten gekämpft werden, damit man Gebiete halten und vielleicht eine Fraktion von der Karte streichen kann.

Wichtig ist hierbei, dass die Entwickler jederzeit in das Geschehen eingreifen können, das haben sie zum Beispiel schon einmal getan, als Verteidigungs-Missionen etwas zu schwer waren und auch auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden kaum gewonnen werden konnten. So wurde den Spielern mit einer schönen Story-Erklärung noch einmal eine Chance eingeräumt, um das gemeinsame wöchentliche Ziel zu erreichen.

Für diejenigen, die sich wundern, warum ich das alles verallgemeinere und von Spielern rede. Das ist ganz einfach, denn ihr spielt die “Kampagne” quasi mit allen Helldivers 2 Spielern zusammen. Nachdem ich jetzt aber geklärt habe, worum es geht und was passiert, bewegen wir uns jedoch erste Mal aufs Schlachtfeld.

Auf dem Schlachtfeld ist alles erlaubt!

Bevor wir uns auf den Weg zum Schlachtfeld machen, müssen wir erst einmal ein paar Vorbereitungen treffen. Zum einen können wir uns erst einmal unser Loadout aussuchen, dazu gehören eine Primärwaffe, eine Sekundärwaffe und die Rüstung. Wichtig ist, dass ihr Waffen, Rüstungen und Booster (dazu komme ich später) über Medaillen freischaltet. Diese verdient ihr euch bei erfolgreichen Einsätzen oder findet sie. Mit diesen könnt ihr in den sogenannten Kriegsanleihen, dann neue Waffen, Rüstungen, Booster und kosmetische Items kaufen. Zusätzlich habt noch die Möglichkeit, Taktikausrüstungen zu kaufen und euer Schiff zu verbessern.

Die Taktikausrüstungen kauft ihr via Requirierungsscheinen und für die Verbesserungen braucht ihr Proben. Die Scheine bekommt ihr für abgeschlossene Ziele oder aber ihr findet welche. Proben kommen in drei Farben. Diese sind nach Seltenheit sortiert und die beiden selteneren bekommt ihr erst auf den höheren Schwierigkeitsgraden. Dabei ist wichtig, dass ihr beim Tod gesammelte Proben verliert und diese wieder aufheben müsst. Ihr bekommt auch keine Proben, wenn ihr die Mission nicht lebend verlasst.

Da wir jetzt nun so ein wenig das Progression-System abgehandelt haben, zumindest das, was wir vor einer Mission sehen, kommen wir nun zur Missionsauswahl. Denn wenn ihr euch zur Galaxiekarte begebt, seht ihr erst einmal nur die einzelnen Sektoren, die, wenn sie nicht euch gehören, in der Farbe einer Fraktion eingefärbt sind. Rot steht für Automatons und Orange für Bugs. Hier müssen wir uns einen Sektor aussuchen und sehen dort ein paar Planeten, die wir befreien oder verteidigen müssen. Einen davon können wir uns aussuchen und je nach Schwierigkeitsgrad sind dort verschiedene Missionstypen und Operationen anwählbar.

Apropos Schwierigkeitsgrad, dieser bestimmt, wie viele Erfahrungspunkte ihr und wie viel Geld ihr bekommt. Zudem gibt es wie schon erwähnt ab bestimmten Schwierigkeitsgraden neue Typen von Proben, die ihr finden könnt. Insgesamt gibt es neun Schwierigkeitsgrade und ihr müsst diese erst einmal freischalten. Dies tut ihr, indem ihr eine Mission auf dem vorherigen Schwierigkeitsgrad erfolgreich abschließt. Außerdem bedeutet ein höherer Schwierigkeitsgrad mehr Medaillen und sogenannte Operationen. Diese zählen erst als gewonnen, wenn man alle Missionen innerhalb der Operation erfolgreich abgeschlossen hat. Wenn man eine Operation früher verlässt, heißt das leider, dass die ganze Operation gescheitert ist und man etwas an Boden in der Kampagne verliert, also verlieren alle Spiele weltweit!

Nachdem wir also Sektor, Planet, Schwierigkeitsgrad und Mission gewählt haben, geht es zu den Hellpods, diese werfen uns über dem Missionsgebiet ab. In dem Hellpod hat der Party-Leader die Möglichkeit, einen Absprung festzulegen und startet die Mission. Bevor wir aber ins Gebiet gelangen, dürfen noch einmal unser Loadout bearbeiten. Das bedeutet Taktikausrüstungen, wie Orbitalschläge, Luftunterstützung oder schwere Waffen können noch einmal getauscht werden. Das ist besonders auf den hohen Schwierigkeitsgraden wichtig, da ihr hier eure Taktik anpassen müsst. Zusätzlich könnt ihr noch einen Booster wählen, diese schaltet ihr über die Kriegsanleihen frei und geben Boni für das ganze Team wie zum Beispiel mehr Lebensenergie oder mehr Munition.

Jetzt wo das Loadout stimmt, geht es in die Mission, hier erwarten euch jede Menge Feinde und Missionsziele. Neben den Primärzielen (Orange) gibt es noch Sekundärziele (Blau) und Nester/ Fabriken, je nach Fraktion. Die Sekundärziele geben euch viele zusätzliche EP und Währung, wobei die Nester weniger geben, aber es gibt auch mehr von ihnen. Also grast man die Karte mit einem Zeitlimit ab, wichtig ist dabei, dass je mehr Zeit verstreicht, die Angriffe der Gegner heftiger werden. Also ist Eile geboten, aber auch gründliches Absuchen der Map, denn ihr könnt neben Missionen auch Ressourcen verpassen, darunter Währung, Proben, Medaillen und Über-Credits. Gerade Über-Credits sind praktisch, denn diese sind die Premiumwährung von Helldivers, die ihr euch sonst nur für Echtgeld kaufen könnt. Insgesamt könnt ihr in jeder Mission 40 von diesen Über-Credits finden. So könnt ihr euch auch teure Premium-Kriegsanleihen erfarmen oder mal eine hübsche Rüstung aus dem Premium-Store kaufen.

Nachdem ihr dann fertig seid, mit den Missionen oder aber zumindest die Primärziele abgeschlossen habt, geht es zum Extraktionspunkt. Dort könnt ihr dann die Extraktion rufen, die euch hoffentlich aus dem Missionsgebiet rettet. Allerdings müsst ihr erst einmal zwei Minuten ausharren, bevor das Dropship landet und euch einsammelt. In der Zwischenzeit, seid ihr heftigen Angriffen ausgesetzt und müsst euch verteidigen. Wenn ihr zu viel getrödelt habt, geht euch auch noch die Zeit aus, das bedeutet, dass euch kein Support mehr zur Verfügung steht und eure Taktikausrüstungen und eure Wiedereinstiege nicht mehr funktionieren. Ab hier zählt jeder Schuss und jeder Helldiver. Solltet ihr alle sterben oder es nicht alle zur Extraktion schaffen, gilt die Mission trotzdem als erfolgreich, allerdings bekommt ihr nicht die volle Punktzahl und keine Proben. Außerdem müsst ihr extrahieren, um den nächsten Schwierigkeitsgrad freizuschalten.

Trotzdem habt ihr nun den Coregameplayloop von Helldivers kennen gelernt.

Technik

Helldivers sieht toll aus, hört sich wuchtig an und hat einen genialen Soundtrack. Hier und da gibt es vielleicht noch Bugs, aber alles in allem stimmt einfach alles bei Helldivers!

Fazit

Ich liebe Helldivers 2! Das sit das erste Live-Service-Game, dass es wirklich ernst meint mit Live. Man hat das Gefühl, dass man zum allgemeinen Fortschritt beiträgt. Das macht einfach Spaß, auch wenn der Einstieg etwas holprig sein kann, findet man mit der Spielersuche immer kompetente Spieler! Aber auch alleine kann man mit der richtigen Taktig einiges reißen. Am meisten macht Helldivers 2 aber mit freunden Spaß. Für gerade mal 39,99€ ist das aber auch eigentlich kein Problem! Ich kann wirklich jedem, der auf Shooter. Taktik.Games oder einfach auf Koop steht Helldivers wärmstens ams Herz legen!

Für diesen Testbericht wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt.

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Masterpiece
100100
Pros

Hervorragende Kommunikation seitens der Entwickler

Einzigartige und dynamische Spielmechaniken

Satirische Handlung mit einem interessanten Setting

Abwechslungsreiche Missionen und herausfordernde Gameplay-Elemente

Motivierendes Progressionssystem und Belohnungsstruktur

Technisch beeindruckende Grafik und Audioqualität

Cons
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