Seit einiger Zeit spiele ich „Star Citizen“. Aus diesem Grund habe ich mich nach und nach mit den verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten beschäftigt und bin letztendlich beim klassischen Joystick hängengeblieben. Leider ist es heutzutage gar nicht so einfach, einen Joystick zu finden, da die meisten Spieler eher zur Maus und Tastatur oder zum Controller greifen.
Auf meiner langen Suche musste ich mich mit verschiedenen Eingabemethoden für einen Simulator auseinandersetzen. Zum einen gibt es das HOTAS (Hands on Throttle and Stick) – hier hat man einen Joystick und einen Beschleunigungshebel. Alternativ gibt es auch das HOSAS (Hands on Stick and Stick), bei dem man zwei Joysticks verwendet, also quasi ein Dual-Stick-Setup. Der Vorteil dabei ist, dass man die Steuerungsachsen auf die beiden Joysticks verteilen kann.
Das Problem ist, dass die meisten Marken, die man auf Anhieb findet und die auch von Influencern „beworben“ werden, ziemlich teuer sind. Für ein „professionelles“ Setup muss man oft über 1.000 € ausgeben. Nach etwas Recherche habe ich jedoch eine günstigere Option gefunden – den Turtle Beach VelocityOne Flightstick. Ja, der Name ist etwas sperrig, aber das Teil ist wirklich gut, hat aber noch ein paar kleinere Probleme, auf die ich später noch eingehen werde. Der erste Pluspunkt ist definitiv der Preis! Der V1 Flightstick kostet „nur“ 129,99 €, das ist schon weniger als bei der Konkurrenz. Nun aber zur eigentlichen Review!
Verarbeitung:
Der V1 Flightstick ist insgesamt sehr gut verarbeitet. Der Joystick selbst fühlt sich hochwertig an und behält auch nach mehreren Wochen Nutzung immer noch seinen ursprünglichen Zustand bei. Leider gibt es jedoch noch zwei Hebel am V1 Flightstick, die eine Art HOTAS imitieren sollen. Diese sind jedoch nicht wirklich brauchbar, da sie keinen Widerstand bieten, wenn sie auf null stehen, und auch für feine Justierungen zu wenig Spielraum bieten. Daher ist es praktisch unmöglich, präzise Eingaben zu machen. Zusätzlich zu den Hebeln gibt es acht Tasten, die belegt werden können. Diese sind mit Xbox-Symbolen bedruckt. Auf dem Joystick selbst befindet sich ein kleines OLED-Display, das Informationen zur Konfiguration des Joysticks liefert. Hier können jedoch keine Informationen aus dem Spiel angezeigt werden. Es gibt auch ein Touchpad, das aufgrund seiner Position unter zwei Knöpfen kaum benutzt werden kann. Ansonsten verfügt der Flightstick über eine höhen- und seitenverstellbare Handablage sowie einen beweglichen Ring am Fuß des Joysticks, mit dem man das Menü steuern kann, das auf dem OLED-Display angezeigt wird.
Ein großes Problem des V1 Flightsticks ist jedoch sein Gewicht. Er ist zu leicht. Man kann den Flightstick nicht einfach neben sich platzieren und nutzen, da er sich ohne zusätzliche Stabilisierung sehr leicht neigt. Um den Flightstick optimal zu nutzen, muss man ihn also irgendwie befestigen. Im Lieferumfang sind zwar Schrauben enthalten, aber man muss entweder handwerklich begabt sein oder noch zusätzlich Geld für eine Halterung ausgeben.
Wie lässt er sich nutzen?
Nun zum Wichtigsten: Was kann das Gerät überhaupt? Der V1 Flightstick ist etwas Besonderes, da man ihn auch mit der Xbox verwenden kann. Daher gibt es auch alle Tasten, die man auf einer Xbox findet, sowie einige USB-C-Anschlüsse und einen Headset-Anschluss. Die Anschlüsse können jedoch auch am PC genutzt werden. Bevor man den Flightstick jedoch überhaupt nutzen kann, muss man den Eingabe-Modus einstellen, je nachdem, auf welcher Plattform man den Flightstick verwenden möchte. Es hat bei mir etwas gedauert, bis ich den Ring am Fuß des Sticks gefunden und verstanden habe, dass ich ihn drehen und drücken muss, um das Menü zu navigieren. Das Menü, das über das OLED-Display auf dem Joystick angezeigt wird, wird verwendet, um beispielsweise die Empfindlichkeit der Achsen einzustellen. Man kann es sich wie die Empfindlichkeit eines Controllers vorstellen. Es gibt einige voreingestellte Optionen, die man ausprobieren kann. Zusätzlich kann man noch mit der Deadzone herumspielen, bis man die perfekten Einstellungen gefunden hat.
In den meisten Spielen wird der V1 Flightstick sofort erkannt. Insbesondere für den „Microsoft Flight Simulator“ ist er optimal konfiguriert und das sowohl auf der Xbox als auch am PC. Für „Star Citizen“ hingegen muss man ein wenig Arbeit investieren. Dafür musste ich mir zunächst eine Konfigurationsdatei herunterladen. Es scheint, als ob bei Turtle Beach Leute arbeiten, die wirklich Spaß an solchen Geräten haben, denn auf ihrer Website findet man ein kleines Tutorial, wie man alles konfigurieren kann. Zusätzlich gibt es ein Bild mit dem Steuerungsschema, das sehr gut durchdacht ist.
Das Fliegen selbst fühlt sich mit dem V1 Flightstick gut an, abgesehen von den Problemen mit der Beschleunigung und dem Gewicht des Joysticks. Insbesondere das Kämpfen im Weltraum oder in der Atmosphäre vermittelt ein tolles Gefühl, da man das Steuer selbst in der Hand hat. Allerdings ist ein Joystick für ein Spiel wie „Star Citizen“ irgendwie zu wenig. Einige Tasten bzw. Sticks sind merkwürdig belegt. Zum Beispiel gibt es einen kleinen Stick am Daumen, mit dem man nach links, rechts, oben und unten steuert. Leider ist die Bedienung etwas umständlich, insbesondere während des Kampfes, wenn man sich schon allein auf das Fliegen konzentrieren muss. Hinzu kommen die Hebel für die Beschleunigung, die man nicht wirklich präzise nutzen kann. Bei meinem ersten Startversuch bin ich gleich gegen die Hangartore geflogen.
Jedoch muss man nicht verzweifeln, denn man kann den V1 Flightstick im HOSAS-Modus verwenden, also mit zwei Flightsticks. Dadurch lassen sich viele Probleme bei der Steuerung lösen. Zunächst beschleunigt man mit einem Joystick, was einem schon viel mehr Kontrolle über die Geschwindigkeit gibt, und die Bewegung nach links, rechts, oben und unten erfolgt nun ebenfalls über einen Joystick. Wenn man den Joystick dann noch gut an seinem Schreibtisch oder Bürostuhl befestigen kann, hat man fast das perfekte Setup für „Star Citizen“ oder die meisten anderen Simulationen, in denen man auch kämpfen muss.
Auch wenn jetzt oft das Spiel „Star Citizen“ genannt wurde, gibt es noch weitere Spiele, die geradezu prädestiniert dazu sind, Flightsticks einzusetzen:
- Microsoft Flight Simulator
- X-Plane 11
- Elite Dangerousn Raumschiffs.
- Star Wars: Squadrons
- DCS World
- War Thunder
- IL-2 Sturmovik
Es gibt noch viele weitere Beispiele, aber alle zu nennen, würde den Rahmen sprengen.
Fazit
Der Turtle Beach VelocityOne Flightstick ist ein sehr gutes Einsteigermodell, das nicht zu viel kostet und genügend Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Er fühlt sich gut verarbeitet an, ist aber leider viel zu leicht. Daher muss er unbedingt befestigt werden, da er sich sonst leicht mitbewegt. Die Hebel, die sich oben links und rechts befinden, sind bedauerlicherweise zu klein und bieten kein richtiges Feedback. Man kann jedoch viele der Anfangsschwierigkeiten selbst beheben, indem man zwei V1 Flightsticks verwendet. Dennoch wäre es schön gewesen, wenn eine Befestigungsmöglichkeit direkt im Lieferumfang enthalten wäre, zum Beispiel Saugnäpfe oder Ähnliches. Es sind zwar Schrauben dabei, jedoch muss man trotzdem eine Halterung kaufen, wenn man einen zweiten Flightstick verwenden möchte. Dadurch kommt man auf etwa 300 €. Das ist zwar immer noch besser als über 900 €, aber es ist immer noch viel Geld. Trotzdem macht der Flightstick Spaß und hat mein Star Citizen-Erlebnis bereichert!
Für den Testbericht wurde mir ein Musterexemplar zur Verfügung gestellt.
Sehrlanges USB-C-Kabel im Lieferumfang
Geeignet für Links- und Rechtshänder
Man kann zwei V1 Flighstick als HOSAS-Setup nutzen
Joystick an sich sehr Wertig
On-the-Fly konfiguration, dank des OLED-Displays
Kompatibel mit der Xbox
Hebel zu klein und kein Feedback
Viel zu leicht