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Tortuga – A Pirate’s Tale (PC) im Test

Tortuga – A Pirate’s Tale (PC) im Test

Im Gegensatz zu so manch anderem Spiel, das sich um Seeschlachten dreht, ist Tortuga – A Pirate’s Tale nun wirklich erschienen. Und wir sprechen hier von einem waschechten Piratenspiel – nicht etwa weichgespülte Seemanns kost.

Wir werden nicht groß am Händchen gehalten, wenn es darum geht, das Spiel zu bestreiten. Hier liegt der Fokus auch nicht wirklich auf der Story. Wir verfolgen also nicht Zwischensequenz für Zwischensequenz, sondern gehen unseren Weg, suchen Tavernen auf und gehen dann dem Ruhm – manchmal auch dem Rum – nach.

Unsere Mannschaft ist immerhin dauerhaft durstig und lässt sich oft nur bei Laune halten, in dem sie nicht nur einen guten Gewinn am Ende einstreichen, sie wollen auch etwas von der Beute. Um Micromanagement kommen wir hier nicht herum.

Wie könnt ihr euch also ein knallhartes Piraten-Epos vorstellen, wenn ihr bislang nur so etwas wie Assassin’s Creed Black Flag gespielt habt? Erinnert ihr euch vielleicht an die Seeschlachten, das Wenden, das Positionieren und den tollen Moment, wenn ihr entern durftet?

Ja, genau das! Das gibt es in Tortuga häufig, vorausgesetzt, ihr könnt gut taktieren.

Also zurück zum Spiel. Wir fangen mit einem kleinen Schiff an und können im Spielverlauf insgesamt 18 Schiffstypen freischalten, die von Linienschiff bis zur Kriegsgaleone reichen. Viel Auswahl, die wir uns auch wirklich im Spiel verdienen müssen.

Wir können dazu auch noch unsere Schiffe aufwerten. Das hört dann nicht wie bei den meisten bei der Galionsfigur auf, wir müssen auch auf den Mast, den Rumpf, usw. Acht geben. Wie gesagt, wir bekommen hier nichts geschenkt.

Rüsten wir nicht gerade unser Schiff auf, füllen unsere Mannschaft auf und ab, dann begeben wir uns auf See.

Natürlich wollen wir nicht einfach nur brav durch die Welt segeln, wobei viele Ortschaften den ein oder anderen Blick wirklich wert sind. Wir wollen unserem Piratentum frönen, und wie könnte man das besser, als nicht einfach ein paar Gegner anzugreifen?

Todesmutig bestreiten wir die ersten Schlachten. Wir gewinnen nicht alle Gefechte, denn zu Beginn können wir noch nicht so gut einschätzen, wie stark der Gegner ist, wie lange unser Schiff hält, wie lange wir die Moral oben halten können, usw.

Diese Faktoren lernen wir aber mit der Zeit zu beherrschen.

Eine Seeschlacht ist aber auch wirklich nichts, was wir mal eben so nebenbei machen. Eine Schlacht kann gut 5 Minuten oder länger dauern. Wir sehen dann ein Hex-Gitter vor uns. Um die Sache nochmals schwieriger zu machen, müssen wir auch auf die Strömung, besondere Felder, achten. Diese können unsere Reichweite beeinflussen und das kann wiederum den Sieg oder die Niederlage von sich tragen.

Das Erste, was wir uns abgewöhnen müssen, ist der Frontalangriff. Wir müssen uns gut positionieren, darauf achten, dass die Kanonen auf den Gegner zeigen und gleichzeitig berücksichtigen, was der Gegner als Nächstes tun könnte. Ein bisschen wie Schach, nur dass hier auch Kanonenbeschuss herrscht.

Wir positionieren, mit Glück schießen wir, mit noch mehr Glück treffen wir sogar. Der Gegner positioniert sich, schießt und trifft genauso gut oder schlecht wie wir. Wenn wir siegen, und hierfür gibt es wirklich kein Garant, dann können wir uns aufs Entern freuen.

Doch Obacht: Tortuga – A Pirate’s Tale ist kein großes Spiel. Es wird nicht umsonst für einen schmalen Taler angeboten. Die Grafik ist super, das Design ist toll und das Kämpfen an sich macht Spaß. Es hat dennoch an allen Enden und Ecken diesen gewissen Indie-Charme. Da wären beispielsweise die Gespräche, die zwar vorhanden sind und auch interessant gestaltet sind, aber nicht so richtig in Szene gesetzt wurden. Der Einsatz von bekannten Persönlichkeiten ist da, aber auch eher am Rande gehalten. Man selbst spielt einen selbst gestalteten Captain. Das ist irgendwie cool, aber irgendwie wäre ein namhafter Charakter auch nicht schlecht gewesen. Gut, man kann andere Captains mit besonderen Fähigkeiten anwerben, die ihre Flotte mitbringen. Das ist schon ziemlich cool. Die Seeschlachten sind vor allem zu Beginn aufregend und herausfordernd, können aber auch schnell überfordernd werden, wenn man seine Züge falsch geplant hat. Gerade die verschiedenen Trefferwahrscheinlichkeiten kommen einem manchmal so unfair vor. Klar, sie sind fair, aber es gibt immer diesen einen Moment, in dem einem nur dieser eine Treffer den Hintern retten kann – und er geht daneben.

Für gut 30 Euro kann man als Seeschlachten-Fan, gerade auch wegen seines Alleinstellungsmerkmals, nur wenig falsch machen. Man sollte sich hier nur kein actiongeladenes Spektakel vorstellen, in dem man in First Person auf ein Schiff springt, es selbst entert, wieder auf sein Schiff zurückgeht und dann das Geschehen lenkt. Es ist ein ruhiges Spiel mit spannender Atmosphäre, das Spieler*innen nicht zu sehr bei der Hand nimmt und sie durch ihre eigenen Fehler lernen lässt.

Und hey, das Spiel hat sogar via Epic Errungenschaften. Das ist immer ein gern gesehenes Feature.

Für diesen Testbericht wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.

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Great
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Pros

Tolle Grafik

Viele unterschiedliche Schiffstypen

Authentisch mit Fantasy-Einlagen

Man schreibt seine eigene Story

Moralsystem

RPG-Elemente

Cons

Sehr kompakt

Bekannte Persönlichkeiten eher klein gehalten

Viel Micromanagement

Sehr schwierig

Trefferchancen

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