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Crystar (Nintendo Switch) im Test

Crystar (Nintendo Switch) im Test

Crystar ist bereits für andere Plattformen erschienen, doch wurde das melancholische JRPG nun auch nochmals für die Nintendo Switch veröffentlicht. Bevor wir zu den Vor- und Nachteilen des Switch-Ablegers kommen, sollten wir aber nochmals zurückrudern, und uns ins Gedächtnis rufen, was Crystar überhaupt für eine Art Spiel ist.

Das „Cry“ im Titel ist ernst gemeint

In Crystar schlüpfen wir in die Rolle von Rei, einem Mädchen, das im Fegefeuer gelandet ist. Auch ihre Schwester Mirai soll sich dort befinden – oder zumindest ihre Seele. Natürlich sucht Rei einen Weg hinaus und will auf dem Weg auch noch ihre Schwester finden und mitnehmen. Ganz so linear verbleibt die Geschichte bis zum Ende hin nicht. Immerhin bringen wir auf der langen Reise, die sich über mehrere Spieldurchgänge hinweg erzählt, nicht in Erfahrung, wie die beiden Schwestern gestorben sind, sondern erfahren auch die Geschichten weiterer Protagonistinnen.

Den Durchblick, wenn es um die Geschichte des Spiels gehen, müssen wir uns also erst einmal erarbeiten. Und wie gesagt, mit einem Spieldurchgang werden wir diesen auch nicht haben. Ähnlich, wie auch schon in Nier Replicant und Nier Automata müssen wir das Spiel vermehrt durchspielen, neue Dialoge erfahren und so nach und nach die Story-Fragmente zu einem Bild zusammenführen. Das hat durchaus seinen Reiz, benötigt aber auch etwas Zeit.

Diese Zeit können wir sicherlich der Story zur Liebe aufbringen. Diese ist gut erzählt und hält uns bei Laune. Auch die gut animierten Charaktere und das Level Design sind, auch wenn sie nicht auf dem neusten Stand der Technik sind, äußert gelungen. Die Charaktere könnten geradezu aus einem hochkarätigen Anime stammen und auch den Dialogen lauscht man gerne bzw. liest sich diese durch.

Abwechslungsreiche Level

Wenn es um die verschieden designten Welten geht, so vermissen wir kaum Abwechslung, denn diese ist durch ein gewisses Farbspektrum gegeben. Auch sind die Schlauchlevel sehr übersichtlich gestaltet, sodass man ab Mitte des Spiels ungefähr geradezu durch diese hinwegfegen kann. Ein bisschen sammeln, ein bisschen kämpfen … oh, Moment, da war noch etwas.

Oh, das Kampfsystem …

So gut die Geschichte auch sein mag und auch die Ideen dahinter, so fürchterlich langweilig ist das Kampfsystem. Wir sprechen hier von einem Niveau weiter unter dem Durchschnitt. Klingt gemein, muss aber leider erwähnt werden.

Trotz, dass es sich um ein JRPG handelt und es hoch angerechnet werden sollte, dass es mal nicht ein rundenbasiertes Kampfsystem eingeführt hat, sondern sich an Action herangewagt hat, ist es doch ….hm … langweilig. Es sieht gut aus, macht aber irgendwie keinen Spaß.

Wir können schlagen, wir können mit Sprüngen und kleinen Sprints ausweichen und wir können Fähigkeiten einsetzen. Das hört sich auf dem Blatt Papier sehr gut an, aber in spielerischer Form gibt es nicht viel her. Schnell langweilen die Kämpfe, weil die Monster immer gleich agieren und – tut mir wirklich sehr leid – einfach dämlich sind und ins Schwert laufen.

Herausforderungen wird man hier nicht finden.

Ab einem gewissen Punkt, kann man viele Gegner skippen, zwar nicht alle, weil man auch etwas für sein Spielglück tun muss, aber dennoch einige. Allein, dass man das Skippen nicht nur in Erwägung zieht, sondern bei jedem Pflichtkampf nur ein genervtes Stöhnen zu hören ist, kann man sich wohl ausmalen, wie diese Kämpfe sich spielen lassen.

Das macht Crystar nicht zu einem schlechten Spiel, nur ist das Kämpfen definitiv nicht die Stärke des Spiels und so wird die Schwäche leider viel zu häufig eingesetzt.

Umsetzung auf der Nintendo Switch wirklich gelungen

Zu den Stärken des Spiels gehört auf jeden Fall die Steuerung. Diese lässt sich sehr leicht merken und noch einfacher umsetzen. Sowohl im Handheld als auch im Docked Modus ist zumindest die Steuerung perfekt. Auch die Grafik lässt sich auf der Nintendo Switch nicht lumpen. Man kann die Dialoge auch im Handheld Modus sehr gut lesen und das ganz ohne schwere Augen davon zu bekommen.

Crystar ist vielleicht nicht das beste JRPG, aber es erzählt eine tolle Geschichte mit tollen Charakteren und bringt einen ins Grübeln. Aufgrund seiner düsteren Art, wie etwa, dass sich der Charakter zwischendurch die Adern aufschlitzt, ist es definitiv nicht für depressive Menschen geeignet oder auch Menschen, die gerade sehr viel durchmachen. Es ist eine Spielerfahrung, die einen in gewisse Tiefen führt und das kann man gut finden, es kann einem auch teils nicht ganz so gut tun.

Crystar wurde auf der Nintendo Switch gut umgesetzt. Wem das Spiel bereits 2019 auf dem PC gefallen hat und dieses noch einmal im Handheld Modus genießen möchte, wird hier wenig falsch machen. Auch neue Spieler könnten mit diesem Spiel eine Lücke bis zum nächsten JRPG füllen.

Für diesen Testbericht wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich bei Koch Media und den Entwicklern.

0
Great
70100
Pros

Mehrere Spieldurchgänge

Sehr gut geschriebene Dialoge

Story entwickelt sich

Sieht auf der Switch gut aus

Lässt sich auf der Switch gut steuern

Cons

Kampfsystem ist langweilig

Lineare Level

Teils etwas sehr melancholisch und sehr düster

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