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Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich bei Square Enix.
MMORPGs haben ihren gewissen Ruf weg. Sie sind lang, schwach auf der Story-Brust und kosten monatlich Geld. Es gibt aber auch die Kehrseite. Im Gegensatz zu anderen Multiplayer-Spielen kann man in MMORPGs wirklich zusammen spielen. Man kann ein Fantasy-Welt erkunden und sich vollständig in ihr verlieren. Man braucht dann keine anderen Spiele mehr oder ärgert sich, dass das letzte Spiel schon nach wenigen Stunden vorbei war.
Was genau davon auf Final Fantasy XIV Online mitsamt neuster Erweiterung namens „Endwalker“ zutrifft und wie gut es sich vor allem für Neueinsteiger eignet, erfahrt ihr jetzt.
Bislang kam ich noch nicht in den Genuss von Final Fantasy Online. Auch andere MMORPGs habe ich bislang eher gemieden. Es gab da zwar Destiny, aber das hat nicht so viel Content, dass man in einer Sucht aufgehen könnte.
Die Marke Final Fantasy an sich ist mir aber mehr als ein Begriff. Jedes Spiel oder zumindest jede Mini-Reihe, wie beispielsweise XIII, XIII-2 und Lightning Returns, konnten mich in Bezug auf Story, Charaktere, Spielwelt und Steuerung überzeugen. Klar, manches war besser, manches schlechter, aber es gab nie das Gefühl eines Fehlkaufs.
An Final Fantasy XIV habe ich mich bis heute nicht rangewagt – oder besser: bis vor gut 2 Monaten.
Fasziniert hat mich vor allem der Trailer zu „Endwalker“, der vierten und neusten Erweiterung. An sich hatte ich auch so immer mal wieder ein Auge auf das Spiel geworfen, doch dachte ich mir immer insgeheim, dass ich ja gar keine MMORPGs mag. Sie sind so elends lang und als berufstätige Frau habe ich nicht so viel Zeit zum Zocken, wie ich aber gerne hätte. Dann würden ja nur alle anderen Spiele auf der Matte liegen bleiben. Und dann kam der Punkt, an dem ich mir dachte, dass ich es einfach mal ausprobieren muss.
Eines sollte ich noch vorweg nehmen: Ich spiele das Spiel erst seit gut 2 Monaten und meine Erfahrungen sind daher eher die eines Neulings. Spieler, die das Spiel seit Release spielen, werden sicherlich mit dem Kopf schütteln und sich fragen, was ich mir herausnehme, doch dies ist ein Testbericht für Spieler, die etwas Neues wagen möchten und eben noch nicht in den Genuss von Final Fantasy Online gekommen sind.
Aller Anfang ist schwer
Gehen wir einmal 2 Monate zurück.
„Endwalker“ ist heute erschienen, der Download ging recht flott und ich muss mir einen Server aussuchen. Erst denke ich mir, dass ich die Qual der Wahl habe, schnell wird aber klar, dass ich erst einmal einen Server finden muss, der überhaupt noch neue Spieler aufnimmt.
Nachdem das Problem überwunden ist, komme ich doch gleich zur Charaktererstellung – eines meiner liebsten Hobbys, auch wenn es am Ende nicht besser aussieht, als hätte ich die Standard-Einstellungen verwendet. Zuletzt habe ich Final Fantasy XII gespielt, also fand ich die Klasse Viera sehr ansprechend, wenn auch etwas anzüglich. Übrigens gibt es seit „Endwalker“ auch einen männlichen Viera zur Auswahl. Das war aber nicht ganz mein Geschmack, daher ging es mit einer weiblichen Viera weiter.
Die erste Zwischensequenz erinnert mich an die elends lange Fahrt in Skyrim. Ihr wisst schon, die Kutschfahrt, die niemals enden möchte. Nur halt ohne Vertonung oder mit sehr wenig. Viel Text, wenig Inhalt trifft es am Anfang leider.
Natürlich starte ich als Niemand. Interessant ist aber, dass es schon früher Helden gab und irgendwas sagt mir, dass ich auch schon bald eine Heldin sein kann – oder zumindest etwas Besonderes. Wäre ja sonst langweilig. Ich gehe also in die erste Stadt. Da ich mich für eine Bogenschützin entschieden habe, dauert es nicht lange, bis ich meinen ersten Bogen und meine erste Ausrüstung bekomme. Die Dienstbotengänge der ganzen Questgeber stören mich gar nicht. Ja, die Geschichten, die mir da aufgebrummt werden, warum ich von A nach B laufe und Ziel X, Y, Z töte, interessieren mich wirklich nicht. Schnell merke ich, dass ich eigentlich nicht so viel Lust auf Nebenquests habe. Die Hauptquest will auch nicht nach 4 Stunden in Fahrt kommen.
Moment! Ich habe 4 Stunden gespielt? Mist, denn ich muss morgen früh raus. Nun gut, ich logge mich aus und starte den Tag darauf erneut.
..oder versuche es zumindest. Natürlich sind die Server so stark überlaufen, dass die Warteschlange bei knapp 8.000 liegt. Es ist mein erstes großes MMORPG, also warte ich brav. Knapp 3 Stunden später darf ich auch wieder spielen – unter den böswilligen Augen meines Ehemanns, der nicht so von der Stromrechnung angetan ist. Immerhin lasse ich meinen PC stundenlang laufen, ohne damit zu spielen.
Aber jetzt bin ich endlich online! Und schon ploppen auch die ersten Empfehlungen seitens des Spiels auf: „Mache am besten die eine Quest und noch die andere…“ So geht es stundenlang weiter. Als ich am Abend zurückblicke, was ich so geleistet habe, bin ich etwas enttäuscht. Hauptsächlich ging es bei mir erst einmal darum, Ätheristen, also Schnellreisepunkte, zu synchronisieren, um dann überteuert schnell von A Nach B zu kommen. „Und dafür habe ich jetzt nur die paar Stunden Schlaf?!“, frage ich mich und bin wieder etwas enttäuscht.
Am nächsten Tag hänge ich wieder in der Warteschlange. Dieses Mal warte ich aber nicht. Auch an den folgenden Tagen komme ich nicht rein – zumindest nicht ohne lange zu warten.
Eine unerwartete Wende
Rund um Weihnachten sieht die Welt schon besser aus. Der CEO hat sich gemeldet und allen Spielzeit geschenkt. Mal eben 3 Wochen. Das heißt, die Spielzeit, die ich eigentlich verloren hätte, weil ich nicht spielen konnte, gab es jetzt oben drauf geschenkt. Wirklich nett!
Auch die Server sind nicht mehr so ausgelastet. Das Spiel kann man zwar nicht mehr direkt bei Square kaufen, aber das ist ja nicht mein Problem. Ich freue mich einfach, dass endlich Kapazitäten frei geworden sind.
Ich logge mich nach Feierabend ein und komme auch rein. All die enttäuschenden Gefühle sind wie weggeblasen. Frust wird es ab sofort nicht mehr geben.
Ich schreite langsam in der Hauptquest voran und die Story nimmt sogar an Fahrt auf. Gut, ich habe 15 Stunden auf den Moment gewartet, dass die Story von „klick ich gleich weg“ zu „Wow, das kam unerwartet. Weiter so!“ geht. Ja, ich habe Dialoge teils übersprungen und teils, vor allem in Nebenquests, komplett weggeklickt. Machen andere auch, aber ich gebe es offen zu.
Die Story wird interessant und es kommen jetzt immer häufiger Dungeons dazu.
Dungeons
Dungeons sind Spielinhalte, die man mit anderen spielen kann. Das geht mit Freunden – oder wenn die einen wieder hängen lassen – auch mit Fremden. Mit Freunden sind Dungeons besonders gut. Vor allem, wenn diese die Dungeons noch nicht kennen. Dann findet man zusammen heraus, wo es lang geht, welcher Schlüssel für welches Schloss ist und wie man am besten den Boss bekämpft. Für Dungeons kann man ein paar Minuten einplanen. Die Zeit ist es aber auch mehr als wert.
Ich spiele also mal wieder alleine und gehe über die Spielersuche. Da sagt mir das System, dass ich 18 Minuten warten soll. 18 Minuten…
In diesem Moment hat es sich für mich unfassbar lang angefühlt. Ich wusste nicht, ob ich einfach stehen bleiben soll, irgendwelche Gegner töten oder eine Quest starten soll. Leider bin ich mit leerem Questlog zum Dungeon gegangen. Dummer Fehler.
Beim nächsten Mal heißt es wieder so lange warten. Dieses Mal mache ich nebenbei Nebenquests, reise von A nach B und besuche ein paar Händler. Wo ich auch hinschaue, haben alle diese tollen Reittiere, überholen mich mühelos und überfliegen mich sogar. Nur ich Dulli laufe noch.
Schnell kommt die Frage auf, ob ich auch Hauptquests während des Wartens machen kann. Da gibt es ja auch Zwischensequenzen und die will ich nicht verpassen. Ich habe es irgendwann ausprobiert. Wenn man Zwischensequenzen schaut und sich dann endlich die Truppe zusammengefunden hat, kann man problemlos später nochmals die komplette Zwischensequenz schauen. Also ist das mein neues Warteziel.
Im Dungeon fühle ich mich etwas mitgezogen. Der Tank geht natürlich voraus und zieht alle Gegner an sich. Horde für Horde metzeln wir alle Gegner nieder. Wenn ich Lebensenergie verliere, werde ich sofort geheilt. Ich fühle mich stark, fähig und freue mich über die Beute, die ich erwürfelt habe. Alle sind freundlich und verabschieden sich sogar. Am Ende frage ich mich, ob ich den richtigen Weg auch allein gefunden hätte. Die Wahrheit ist, dass es sehr viel länger gedauert hätte. Aber ich spiele ja zum Glück nicht Tank 😉
Einige Dungeons vergehen, mein Level steigt und auch mein Selbstbewusstsein. Dungeons sind gar nicht so hart.
Und da kommt er, der eine Moment, in dem man alles in Frage stellt: Der Tank macht seinen Job schlecht. Er rennt einfach durch, zieht zu viele Gegner an, wir sterben andauernd. Selbst der Heiler kommt nicht hinterher und entschuldigt sich sogar, obwohl er nichts dafür kann. Im Chat bricht eine Diskussion los – freundlich, aber bestimmt. Letzten Endes haben wir den Boss noch geschafft, aber es hat unglaublich lang gedauert und mir wird bewusst, wie wichtig Tanks und Heiler sind. Sollte ich die Klasse wechseln? Nee, zu diesem Zeitpunkt lieber nicht.
Ich bleibe trotzdem bei meiner Klasse. Ich will endlich „Endwalker“ sehen.
Stufe 50 – habe ich es geschafft?
Mittlerweile habe ich ein Chocobo. Nach ein paar Quests kann es sogar angreifen und mit mir kämpfen. Wer braucht schon Randoms, wenn er ein cooles Chocobo hat? Kurze Zeit später kann es sogar fliegen. Ich habe das Gefühl, das Spiel schon fast durch zu haben.
Wie konnte ich nur so falsch liegen?
Mit Stufe 50 habe ich meinen Job als Barde schon so gut wie erfüllt. Okay, das stimmt nicht, aber ich könnte einen Tapetenwechsel gebrauchen. Ich habe ein Auge auf den Samurai geworfen. Schnell in die Anleitung schauen, wo ich den Questgeber finde und schwups, lasse ich mich zu einem Samurai ausbilden. Die Hauptquestreihe „A Realm Reborn“ habe ich übrigens durch. War schön, wenn auch teils etwas gestreckt.
Als Samurai muss ich das Kämpfen neu lernen. Die Steuerung ist schwieriger, aber auch erfüllender. Kombos machen unglaublich viel Spaß und runden die ganze Sache nochmals ab. Meine schicke Barden-Tracht, die ich mir erspielt habe, ist jetzt aber einen Sch* wert. Schade.
Nach dem „Hauptspiel“
Okay, „A Realm Reborn“ ist zwar geschafft, aber da warten noch unzählige neue Hauptquests, bevor es überhaupt mit den DLCs startet. Puh, das zieht sich irgendwie. Einerseits kann ich nicht aufhören zu spielen und will wissen, wie es weitergeht, anderseits schaue ich auf meine Spielzeit und frage mich, ob ich auch mal was anderes spielen soll.
Ich entscheide mich für ein kleines Final Fantasy-Päuschen.
Kaum höre ich auf, erwische ich mich dabei, wie ich wirklich jedes Spiel mit Final Fantasy vergleiche und ständig diese lästig fröhliche Chocobo-Musik im Hinterkopf habe.
Nun gut, ich gebe auf. Ich spiele Final Fantasy weiter, auch wenn es Lebenszeit ist, die ich nie und nimmer erklären kann, geschweige denn zurückbekomme.
Aber Lebenszeit ist gleich Spielzeit und die muss bezahlt werden. Lange Pausen sind in diesem MMORPG also nicht sehr wirtschaftlich.
Es geht immer weiter
Die Quests scheinen mittlerweile kürzer zu sein – oder bilde ich mir das nur ein? Mit dem Flugtier bin ich schneller bei A und B und so habe ich mehr Zeit für Quests. Sie werden schwieriger, aber ich spiele auch meistens allein und meine Jobklasse ist ja auch anspruchsvoller geworden. Kein Wunder also, dass man Samurai noch nicht am Anfang spielen kann.
Nun gut, der Story-Inhalt ist etwas repetitiv, aber immer noch ansprechend. Hauptszenarios sind die neuen Dungeons und man ist nicht mehr zu viert. Aber das ist ja schon seit kurz vor Ende vom Hauptspiel so.
Die Bosse sind optisch imposant, die Story mittlerweile etwas besser erzählt. Es gibt immer mehr Vertonungen und es fühlt sich alles etwas moderner an. Erweiterung für Erweiterung haben sich die Entwickler in allen Aspekten verbessert.
Immerhin ist es nicht mehr nur wichtig, welches Level man hat, sondern es gibt auch noch ein Ausrüstungslevel, unterschiedliche Währung für unterschiedliche Händler. Es gibt immer was zu tun und die Spielzeit schwindet dahin. Mittlerweile mache ich fast ausschließlich Hauptquests, weil ich endlich zu „Endwalker“ kommen möchte. Vom Level her klappt es in den meisten Fällen sehr gut. Nur manchmal gibt es in der Empfehlung doch mal einen Inhalt, der das Spiel erleichtert, wie etwa der Chocobo recht zu Beginn. Kleinere Abzweigungen nehme ich also auf meinem stringenten Pfad in Kauf.
Endlich angekommen: Endwalker
Einige Spielstunden sind vergangen. Ich will sie gar nicht zählen. Immerhin gibt es Final Fantasy 14 schon seit 2013. Wir sprechen natürlich vom Reboot.
All die Jahre gab es neuen Content, neue Erweiterungen, neue Jobs und so vieles mehr. Diese Reise bin ich im Schnelltempo gerast. Ich habe mir die „nötigsten“ Quests gegeben, ganz selten Nebenquests gemacht, nur einmal den Job gewechselt und habe noch lange nicht alles gesehen.
Mit „Endwalker“ kommt schon wieder neuer Content dazu. Selbst im Schnelldurchlauf ist mir die ständig steigende Qualität aufgefallen. Quests wurden besser. Die Charaktere haben sich entwickelt. Die Story hatte zwar ihre Höhen und Tiefen, aber auch hier gab es eine stetige Verbesserung.
Und dann kommt „Endwalker“ und viele werden sich nun fragen: „Hat es sich gelohnt? War deine teils steinige Reise genau den Moment wert, als es zu Ende ging?“.
Gute Frage.
Einerseits stapelt „Endwalker“ wirklich sehr hoch. Die Cutscenes sind wunderbar, die Charaktere perfekt in Szene gesetzt. Ich habe jetzt nicht so viele Jahre auf das Ende gewartet wie andere und deshalb ist es für mich wahrscheinlich nicht so bedeutend, aber dennoch: Die Story rund um Hydaelin ist eine Emotionale. Die hat ihre Höhen, ihre Tiefen und sie ist nun in einem Stück spielbar. Ich kann gut verstehe, dass jemand, der die Reise seit 2013 geht, wirklich sehr emotional wird. Mich hat ein gewisses Event in The Last of Us Part 2 zwar mehr mitgenommen, aber das könnte gut und gerne auch an der Zeit liegen.
Gerade am Anfang hat sich „Endwalker“ nicht nur mit der Erzählung Zeit gelassen und sich in Platitüden verfangen. Schnell hat sich das aber ab dem zweiten Gebiet geändert. Es wurde emotionaler, rasanter, düsterer – und sehr viel spannender.
Doch gehen wir von einem diskussionsfreudigen Thema wie der Story mal weg, die wirklich im Gesamtbild sehr gut war und die ich euch nicht spoilern möchte.
Das Gameplay hat sich natürlich auch in „Endwalker“ nicht verändert. Man spielt weiterhin seinen Charakter und kann Jobs wechseln, was natürlich den Vorteil hat, dass man bei einem Klassenwechsel nicht einen neuen Charakter erstellen muss. Noch einmal will man sich ja nicht durch den Anfang und die Mitte wuseln.
Schön ist es, dass man nun nicht nur bis Stufe 80, sondern gleich bis Stufe 90 leveln kann. Das Leveln wird übrigens ab Stufe 50 zu einer Qual und benötigt sehr sehr lange. Natürlich ist das Gegenstandslevel in den meisten Fällen wichtiger, doch für den ein oder anderen Story-Strang zählt auch das „normale“ Level.
Dennoch, gerade alteingesessene Final Fantasy-Menschen werden hier ihren Spaß haben, denn sie können mal wieder leveln. Vielleicht noch ein Anfängertipp am Rande: Einmal pro Tag kann man eine Stufensteigerung abstauben, wenn man einen Zufallsdungeon besucht.
Es heißt also Leveln, Leveln und nochmals Leveln. Auf einmal werden Nebenquests auch wieder schick, denn ganz ohne kommt man in „Endwalker“ nicht so weit.
Und wenn das alles mal langweilig sein sollte, kann man sich über immerhin über 8 neue Dungeons freuen. Diese sind qualitativ sogar etwas besser und verfeinern eine tolle Gameplay-Mechanik. Auch optisch wissen sie zu überzeugen. Direkt der erste Dungeon hat da schon einiges vorzuweisen, aber auch die anderen zeigen, dass sich in den letzten Jahren einiges getan hat.
Und für noch mehr Content sorgen mal eben zwei neue Jobs. Noch kam ich nicht in den Genuss, diese ebenfalls zu spielen. Als Jobwechsel-Muffel war ich bislang zu muffelig. Bald werde ich diese aber auch ausprobieren. Vor allem der Reaper sieht sehr interessant aus.
Ach ja, Raids gibt es auch noch, aber die würde ich mal als absoluten Engame-Content betrachten.
Fazit
Ihr könntet nun zurecht sagen, dass ich doch noch gar nicht alles gesehen und gespielt habe. Ich habe mich recht stringent an die Hauptstory gehalten, nur einen Jobwechsel durchgemacht und es „mal eben durchgespielt“. Final Fantasy Online ist aber kein Spiel, das man mal eben durchspielt. Und so toll die Story am Ende auch war, so ist und bleibt das Spiel ein MMORPG. Es ist lang und da kommen wir zur anfänglichen Diskussion. Wir reden hier von Content, der seit 2013 hinzugefügt wird. Wie erarbeitet man sich also Spielinhalte von ca. 8+ Jahren Zeitspanne?
Die kurze Antwort ist: Mit Sicherheit nicht innerhalb von 2 Monaten. Doch darum sollte es in diesem Test auch nicht gehen. Es ist ein Einsteiger-Testurteil.
Und zu diesem Testurteil kommen wir nun.
Final Fantasy 14 ist nicht das typische MMO. Wir haben eine Story, die am roten Faden klebt, eine lebendige und authentische sowie facettenreiche Spielwelt mit sich bringt. Jede Klasse und jeder Job fühlt sich anders an. Wenn man zusammen spielt, dann kann man einige Inhalte zusammen genießen, es gibt aber auch einige Passagen, die man alleine gehen muss. Es lohnt sich vor allem nur dann, zusammen zu spielen, wenn es nicht um den Job und nicht um die Hauptquest geht (außer Hauptszenarien und Dungeons).
Alles in Allem ist Final Fantasy 14 eine runde Sache. Serverkapazitäten, käufliche Spielzeit und Warteschlangen für Aktivitäten sind ein kleiner roter Fleck auf einer sonst blütenreinen Weste. Wenn man sich für das Spiel entscheidet, sollte man Zeit und Geduld mitbringen und diese Zeit auch genießen. Schnelles Durchspielen ist nicht Sinn der Sache und wird zu Missmut führen. Wenn man sich allerdings darauf einlässt, wird man eines der besten MMORPGs der letzten Jahre erfahren und erstaunt darüber sein, welche falschen Vorurteile es gibt. Denn wenn ein Spiel Spaß macht, man die Zeit vergisst, dann ist es in der Regel ein sehr sehr gutes Spiel. Und so ist auch Final Fantasy 14 ein sehr sehr gutes Spiel.
Es gibt natürlich immer schwarze Schafe, aber insgesamt waren alle Mitspieler, egal, wie doof ich mich auch mal angestellt habe, zuvorkommend und freundlich. Wenn mal jemand AFK war oder sich nicht verhalten konnte, haben alle gut reagiert. Es wurde gemaßregelt, es gab Tipps und alles auf einem sehr anständigen Niveau.
Und sollte jetzt noch jemand glauben, dass diese süße Grafik nur etwas für Kinder wäre, der hat noch nicht die Quests gelesen, in denen es darum geht, Leichen einzusammeln, mit Flüchtlingsproblematiken und vor allem Krieg konfrontiert zu werden. Final Fantasy ist alles andere als kitschig. Okay, doch, meistens ist es kitschig, aber man hat das Gefühl in jeder Altersgruppe angesprochen zu werden. Und es gibt wirklich viele kritische Themen. „Endwalker“ geht den Weg sogar noch ein kleines Stückchen weiter und ist noch erwachsener und düsterer.
Ich werde jetzt erst einmal ein Final Fantasy-Päuschen einlegen und mich anderen Spielen widmen. Sicherlich werde ich bald aber meine Reise wieder aufnehmen. Meine Angst vor MMORPGs, ihrer Länge und so vielen anderen Vorurteilen, konnte ich aber vollends ablegen. Wenn ein Spiel Spaß macht, macht es Spaß. Dann ist die Länge egal und auch, ob man monatlich etwas bezahlen muss.
Unglaublich viel Content
Sehr viele Klassen und Jobs
2 neue Jobs durch Endwalker
8 neue Dungeons
Hauptszenarien in größeren Gruppen
Sehr freundliche Community
Viele Guides, Quest-Empfehlungen und mehr
Spielinhalte mit der Zeit vertont und gut in Szene gesetzt
Charaktere können von der PlayStation auf den PC und umgekehrt transferiert werden
Reit- und Flugtiere
Viele unterschiedliche Aktivitäten
Ein würdiges Ende für einen Handlungsstrang
Manche Inhalte sind etwas altbacken
Manchmal zieht es sich unheimlich in die Länge
Spielzeit muss gekauft werden