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Call of Duty Vanguard (Xbox Series X) im Test

Call of Duty Vanguard (Xbox Series X) im Test

Buäh, heul, schnief… zweiter Weltkrieg is dooooooof….. Ja, so in etwa kann man die Reaktion vieler Spieler beschreiben, als sie erfuhren, dass der neuste Teil der Call of Duty-Reihe wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren würde. Das lag wohl vor allem an dem letzten 2. Weltkriegs-Spiel (WW2) und vor allem an dem großen Zweifel, wie das Ganze dann in Warzone aussehen würde. Zu Letzterem kann man natürlich noch nicht so viel sagen, aber wie sich Vanguard schlägt schon.

Die Unterhaltungen zwischen den Charakteren sind teilweise gut geschrieben

Die Kampagne

Beginnen wir zu aller erst mit der Kampagne des Spiels. Diese spielt natürlich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und führt euch an die verschiedensten Schauplätze dieser grausamen Zeit. Die Story ist dabei recht schnell heruntergebrochen. Ihr spielt eine 6 köpfige Elite Einheit von allierten Soldaten, die aus allen Ecken der Welt kommen. Euer Ziel dabei ist es, die Pläne zu einem geheimen Nazi Projekt zu sichern. In den bereits erwähnten Rückblenden werden euch die einzelnen Mitglieder der Einheit und deren Spezialfähigkeiten näher gebracht. Ja, richtig gehört: Spezialfähigkeiten! Das klingt aber erst mal cooler als es wirklich ist. Denn man kann diese Fähigkeiten nur in den Missionen selbst nutzen, wo man sie erlernt. Das macht das Ganze natürlich irgendwie überflüssig und wirkt daher ziemlich aufgesetzt. Und das ist generell das größte Problem der Kampagne. Die Story ist szenario-typisch gehalten. Böse Nazis hier und noch bösere Nazis da. Dazu noch das komisch zusammen gewürfelte Sonder-Kommando, das ihr spielt, von dem man nie mehr erfährt als es die Entwickler für nötig halten. Das ist schade. Denn die Figuren sind eigentlich sehr sympathisch und ihre Motivationen sind meist verständlich. Gerade die Missionen rund um „Lady Nachtigall“ sind ein absolutes Highlight. Mit ihr streift man z.B. durch die Ruinen Stalingrads und erledigt die Nazi Besatzer mit einem Sniper Gewehr. Dazu kommt noch, dass ihre Geschichte auch gut ausgeleuchtet wird. Gerade hier bemerkt man, dass man so viel mehr hätte machen können. Man hat stellenweise das Gefühl, dass entweder die Kampagne nicht genug Entwicklungszeit hatte oder einfach nicht länger als die normalen 5 Stunden hat sein dürfen. Ein paar Missionen mehr hätten dem Spiel gut getan, um die Charaktere und die Story noch etwas mehr auszuschmücken. Das Ganze soll aber nicht bedeuten, dass die Kampagne schlecht ist. Ganz im Gegenteil! Die Action stimmt. Ob ihr wie bereits erwähnt durch Stalingrad streift oder auf einer kleinen Pazifik-Insel einen Hügel erstürmt, das Ganze scheppert und ballert, wie man es von CoD kennt und liebt. Es ist kurz und knapp bestes Popcorn-Kino zum selbst spielen. Klar, da muss man Bock drauf haben und man könnte es einfach auch nur stumpf betiteln, aber genau das erwartet man ja irgendwie. Und trotzdem ist es schade, dass man Potenzial hat liegen lassen.

Hier treffen unsere Helden auf den Haupt-Bösewicht

Die Zombies sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!

Nun kurz mal zum Zombie Modus. Dieser Modus war für mich persönlich nie wichtig. Umso erschreckender ist es aber, dass selbst mir auffällt, wie viel hier im Vergleich zu den Vorgängern fehlt! Eine rundenbasierte Map z.B. oder die eigentlich immer lustigen „Pack a Punch“ Camos. Auch der Inhalt wurde irgendwie beschnitten. Es gibt nicht mal neue Perks oder Field Upgrades im Vergleich zum Vorgänger! Generell wirkt der Zombie Modus recht plump und lieblos hingeklatscht. Solltet ihr also Vanguard gerade wegen des Zombie Modus kaufen wollen, rate ich DRINGEND davon ab! Wenn ihr Bock auf Zombie Action habt, wartet bis es Updates gibt oder greift zu Back4Blood! Das Ganze ist ziemlich enttäuschend und muss ganz klar angeprangert werden. Denn dieser Modus ist ja ziemlich beliebt und es grenzt gerade zu an Verarsche, was hier geboten wird. Nicht, dass der wenige Inhalt schlecht wäre, denn das Zombie-Plätten spielt sich wie immer gut, jedoch ist es Inhaltlich einfach deutlich zu wenig und ein Rückschritt im Vergleich zu den Vorgängern.

Das Ballern macht serien-typisch Spaß!

Was kann der Multiplayer?

Ok, wir haben eine Kampagne, die Potenzial hat liegen lassen und einen bescheidenen Zombie Modus… Was kann aber der eigentliche Kern-Modus von Call of Duty Vanguard?

Zum einen hat er schon von Release an 20 Maps! Das ist schonmal sehr gut und deutlich mehr, als Modern Warfare (2019) und Cold War zu Release hatten. Das Beste daran ist aber, dass alle Maps durch die Bank gelungen sind! Man kann es kaum fassen, aber es gibt keine einzige Map, die ich gerne skippen würde. Dazu noch die Masse an Spielmodi, wo es auch noch 2 komplett neue gibt. Zu den alten Bekannten wie Team Deathmatch, Herrschaft und Co. gesellen sich in Vanguard noch die „Patrouille“ und „Champion Hill“ dazu. „Patrouille“ ist quasi wie Stellung, nur dass sich das zu haltende Ziel über die Map bewegt. Das klingt erst mal unspektakulär, aber spielt sich mega gut. Gerade auf kleineren Maps kann es zielich hektisch, chaotisch und mega lustig werden. Dieser Modus fügt sich gut in die Reihe der Modi ein und könnte zu einem Liebling der Community werden. Etwas komplett anderes ist aber „Champions Hill“. Hier tritt man in 2er oder 3er Teams gegen andere Teams an. Nicht aber alle auf einmal, sondern immer ein Team gegen ein anderes. Jedes Team hat hier mehrere Leben. Das Team, das am Ende noch Leben übrig hat, gewinnt. Das Ganze macht Spaß und ist auch mal was anderes. Allerdings sollte man hier mit Freunden spielen, da es mit Randoms doch schon frustig werden kann.

Der „Patrouille“ Modus ist neu und macht Laune

Auch dieses Jahr gibt es wieder Massen an Waffen, Aufsätzen und Visitenkarten zum freischalten und auch die Operator sind dieses Jahr mehr als nur plumpe Skins. Jeder Operator ist ebenso levelbar wie z.B. die Waffen. Das bedeutet, man schaltet mit jedem Level neue Animationen, Klamotten und mehr frei. Auch hat jeder Operator neuerdings eine Lieblingswaffe. Das bedeutet, dass z.B. der Operator Briggs am liebsten die STG-44 mit sich führt. Wenn ihr dann mit Briggs die STG-44 spielt, bekommt ihr mehr EP für ihn und die Waffe. Das Ganze ist jetzt nichts Weltbewegendes, aber trotzdem ein cooles Feature. Auch neu ist, dass man jetzt bis zu 10 Aufsätze an seine Waffe anbringen kann. Das sorgt für 2 Dinge: Erstens muss man nun deulich länger eine Waffe spielen, bis man sie auf dem maximalen Level hat und zweitens ist die Zusammenstellung der Waffe jetzt noch variabler. Das Ganze ist am Anfang sicher etwas gewöhnungsbedürftig, aber gerade für die Tüftler unter euch eine interesannte Sache.

Das Ganze wäre aber ziemlich nutzlos, wenn sich die Matches nicht gut spielen lassen würden. Und hier muss man ganz klar sagen, dass Vanguard sehr viel spaßiger ist als es Cold War war. Auch im Vergleich zu Modern Warfare (2019) ist Vanguard in einer besseren Position. Sei es das Gunplay oder Movement, alles fühlt sich hier deutlich besser an als in den Vorgängern. Gepaart mit den vielen verschiedenen Maps kommt hier nie langeweille auf! Das Herzstück von Vanguard ist also ganz klar der Multiplayer. Hier gibt es kaum etwas bis gar nichts zu motzen. Ich gehe sogar soweit, das der Multiplayer von Vanguard der beste CoD Multiplayer seit vielen Jahren ist!

Schicke Technik

Nun noch ein paar kurze Sätze zur technischen Seite des Spiels. Die Grafik ist vor allem in der Kampagne ein wahrer Genuss. Egal, ob ihr auf einer tropischen Insel unterwegs seid oder durch einen U-Bahn Tunnel in Berlin hetzt, es sieht immer super aus. Die Beleuchtung ist klasse und auch die Liebe zum Detail muss erwähnt werden. Es lohnt sich auch mal innezuhalten, um sich in den Leveln umzusehen. Auch im Multiplayer und im Zombie Modus sieht Vanguard aber sehr gut aus. Wenn ihr in sozialen Netzwerken Bilder von einer gewissen „Wiese“ gesehen habt, wundert euch nicht. Das Bild ist von der Map „Decoy“, wo alles aus Pappe gemacht ist. Auch das Gras! Das Ganze hat schon für Verwunderung und falschen Spott gesorgt. Lasst euch davon nicht irritieren. Vanguard ist im Singleplayer richtig hübsch und auch in den anderen Modi ein sehr schönes Spiel. Gerade die Licht- und Raucheffekte stechen heraus.

Herausstechend ist auch der Sound. Egal, ob es die Waffen sind, die Umgebungsgeräsuche oder auch der Soundtrack, alles klingt hervorragend. Auch positiv zu erwähnen ist die deutsche Synchronisation. Auch hier wurde ein klasse Job gemacht.

Das Stürmen von solchen Bunkeranlagen ist sehr gut Insziniert

Fazit

So, wie bewertet man das Spiel jetzt? Eine gute Kampagne, die aber Potenzial liegen lässt, ein schlechter und inhaltsarmer Zombie Modus sowie ein spitzenklassiger Multiplayer ergibt was? Ich will es mal so sagen. Wenn ihr Bock auf eine gute Kampange habt und auch Interesse an einem klasse Multiplayer-Teil, könnt ihr zuschlagen. Wenn euch nur der Multiplayer interessiert ebenso. Sollte euch aber der Multiplayer nicht jucken, dann lasst die Finger davon. Denn weder der Zombie Modus noch die Kampange allein (oder auch zusammen) rechtfertigen einen Kauf zum Vollpreis! Und genau das hindert Vanguard daran, ein sehr gutes Gesamtpaket zu sein. Der MP ist eine klare 9/10. Die Kampagne eine 7/10 und er Zombie Modus eine 3/10. Und doch muss am Ende eine Gesamtwertung stehen…

0
Amazing
75100
Pros

Bester CoD MP seit Jahren!

Schöne Grafik

Klasse Sound

Spaßige Kampange

Cons

Kampange lässt allerdings Potential und tiefe liegen!

Zombie Modus ist eine Frechheit!

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