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Ein kleiner Rabe mit Schwert, der von anderen als Schnitter bezeichnet wird? Das Ganze so absurd süß gestaltet und dann auch noch von Devolver Digital gepublisht? Ja, das neuste Spiel von Acid Nerve hat einige Gründe, warum man es im Auge haben sollte. Aber ist es auch ein gutes Spiel? Schauen wir mal.
Der gefiederte Tod
In Death’s Door spielt ihr einen kleinen jung Raben, der sich als Schnitter versucht. Er ist einer von vielen Sensenmännern. Seine Aufgabe ist es also, Seelen ins Jenseits zu befördern. Doch dieses Mal geht etwas schief. Denn in dem Moment als ihr eine Seele aufnehmen wollt, erscheint ein alter Rabe (quasi ein Kollege) und klaut euch eure Beute. Nach einer wilden Verfolgungsjagd, gesteht euch der alte Rabe, dass er euch in eine kleine Misere gebracht hat. Denn er hat euch die Seele geraubt, weil er dachte, dass diese alt genug sei, um eine lange verschlossene Türe zu öffnen. Da dies nicht gelungen ist, habt ihr jetzt ein Problem. Denn solange ihr nicht die Seele dahin bringt, wo ihr sie hinhaben wolltet, altert ihr und könnt daher selbst sterben. Nun gilt es, weitere alte Seelen zu besorgen, um die Tür dann doch noch öffnen zu können. Denn schließlich wollt ihr ja euch selbst retten.
Simpel aber sehr gelungen
Das Gameplay von Deat’s Door ist eine bunte Mischung aus verschiedenen Zutaten. Zum einen erinnert es sehr an alte Zelda-Teile. Ihr habt eine Nahkampfwaffe und eine Fernkampfwaffe. In beiden Kategorien findet ihr jeweils neue Waffen im Laufe des Spiels. Manche dieser Waffen braucht ihr auch, um an weiteren Stellen weiterzukommen. Das bedeutet also Back-Tracking a la Metroid/Castlevania. Gegner hinterlassen euch dazu noch Seelenpunkte, die ihr in 4 Kategorien gegen Upgrades eintauschen könnt. Wenn ihr sterbt, verliert ihr diese aber nicht. Das zu erwähnen ist wichtig, denn das Spiel wirkt auf den ersten Blick wie ein Rouge/Soulslike, was es aber nicht ist. Auch wenn das Spiel an manchen Stellen schon fordernd ist, ist es nie wirklich schwer weiterzkommen. Allerdings solltet ihr dazu mit etwas Geduld an die Sache rangehen. Denn einfach nur drauf hauen, wird euch oft den Todesbildschirm bescheren.
Und wenn ihr dann doch mal sterbt, ist das auch kein Beinbruch. Wie gesagt, ihr verliert eure Seelen nicht und auch die Checkpoints sind sehr fair verteilt. Auch die vielen Abkürzungen machen euch das Leben deutlich einfacher als es in einem Rogue/Soulslike der Fall wäre. Nicht falsch verstehen, Death’s Door ist kein einfaches Spiel, in dem ihr einfach so durchspaziert, aber eben auch nicht brutal hart und daher ein perfektes Beispiel wie ein Schwierigkeitsgrad auszusehen hat.
Eine (schöne) dunkel, bunte Welt
Der Star des Spiels ist allerdings die grandios schöne Welt. Egal, ob ihr im schwarz/weiß gehaltenen Hauptquartier, einem Wald oder Sumpf unterwegs seid, alles ist sehr schön anzusehen. Abgerundet wird das Ganze dann noch von einem hervorragenden Soundtrack. Das Ganze läuft dann auch noch butterweich und Bugs sind in meiner Spielesession nicht aufgetreten. Und wenn wir gerade beim Loben sind: Wie geil sind denn bitte die NPCs? So ernst und düster das Spiel sein kann, so abgedreht und teils lustig sind die NPCs, denen ihr auf eurer Reise begegnet. Ich will dazu nicht mehr sagen, weil ihr das selbt erleben solltet.
Was aber durchaus sehr nervig sein kann, ist das es keine Map gibt. Gerade dann, wenn ihr mit einer neuen Fähigkeit zurück in ein älteres Gebiet reist, kann es schon mal sein, dass ihr hin und her laufen müsst, bis ihr da ankommt, wo ihr eigentlich hinwollt. Das hätte man durchaus besser lösen können. Auch die Rätsel sind ab und an etwas lahm. Gerade dann, wenn sie sich in manchen Gebieten wiederholen und man eigentlich nicht mehr viel nachdenken muss, was man tun soll. Auch hier hätte ich mir etwas mehr Kreativität gewünscht.
Fazit
Death’s Door ist ein absoluter toller Indie Titel, den man ohne Abstriche empfehlen kann. Die Welt, der Soundtrack und die Charaktere versprühen einen wahnsinnig tollen Charme und auch das Gameplay taugt. Es ist zwar nicht perfekt, aber die Negativpunkte zerstören nicht das positive Gesamtbild. Und letztendlich muss ich sagen, das Death’s Door für mich die Überraschung des Jahres bisher ist und auch in meiner Top Liste 2021 auftauchen wird. Ganz sicher sogar!
Tolles Gameplay
Guter ausgewogener Schwierigkeitsgrad
Schöne Grafik und toller Soundtrack
Die fehlende Map führt zu längerem Suchen nach dem richtigen Weg
Die Rätsel sind oft zu einfach und wiederholen sich zu oft