The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel hat uns bereits in PS Vita-Zeiten begleitet. Mittlerweile kann man Teil 1 & 2 sogar auf der PS4 und dem PC spielen. Teil 3 ist sogar auf der Nintendo Switch erhältlich und hat bei uns sehr gut abgeschnitten, doch mehr dazu in >>dieser Review.
Story
Im vierten Teil der Saga geht es hauptsächlich um Rean Schwarzer und dessen Schicksal. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen: Hat man die ersten drei Teile der Reihe nicht gespielt, wird der Einstieg in die Story ein harter sein. Es gibt zwar eine Funktion im Hauptmenü, durch die man alle Charaktere und die Hintergrundgeschichte nachlesen kann, doch ob dieses Nachlesen Spaß macht, ist jedem selbst überlassen.
Doch gehen wir nun einmal davon aus, dass die Story von Teil 1 bis 3 bekannt ist.
Dann schließt das Spiel fast nahtlos zu Teil 3 und seinem fiesen Cliffhanger an. Rean, Protagonist aus allen bisherigen Teilen, wird vermisst und es droht ein Krieg. Dieser Krieg wird jedoch größer als alle anderen Kriege zuvor und verschiedene Länder, Schulklassen und vor allem verschiedene Denkansätze müssen aufeinanderstoßen und sich zusammenschließen, um diesen Krieg zu gewinnen. Währenddessen versuchen sowohl neue als auch altbekannte Gesichter, u.a. Reans alte Class VII sowie seine aktuelle Class VII, die er ausgebildet hat, ihn zu finden und zu retten.
Wie bereits aus den anderen Teilen bekannt, geht es in The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel nicht gerade schnell voran. Meist startet die Spielreihe mit einer sehr langen Zwischensequenz, die neue Charaktere, eine neue Gruppe, vorstellt, die danach gespielt werden kann. Dann wird ein wenig an der Zeitschraube gedreht und das Geschehen, das man gerade noch nachverfolgt hat, wird etwas klarer beschrieben. So wird man nach und nach in die Spielwelt entführt und die Story erreicht mehrere Wende- und auch Höhepunkte, um dann schließlich zu Ende zu gehen. Denn The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV ist der letzte Teil der Reihe und schließt die insgesamt gut 400 Stunden Spielzeit ab. Denn jedes Trails-Spiel hat gut 100 Spielstunden, vorausgesetzt, man lässt sich auf das Spiel, Nebenaufträge und vor allem Nebenaktivitäten ein.
Das ist „neu„
Im vierten Teil der Saga darf dann auch mal wieder ein Augenmerk auf’s Angeln gelegt werden sowie einiger anderer Aktivitäten.
Ist man nicht gerade mit diesen beschäftigt, steigt man schnell in die Geschichte ein, lauscht sehr langen Zwischensequenzen… Moment, da war ja was… Genau! Leider wird in der Trails-Saga nur sehr wenig vertont. Die Hauptcharaktere werden oft vertont, doch hauptsächlich liest man sich durch spannende Dialoge und eine noch spannendere Geschichte. Es treten sehr viele Charaktere auf, weshalb sich ein rascher Spieldurchgang empfiehlt. Lässt man zu viel Zeit zwischen den Sessions verstreichen, kann man ganz schnell aus der eigentlichen Story geraten und dann kann man sich nicht mehr gut an alle Charaktere erinnern. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb das Spiel für Neuzugänge nicht empfehlenswert ist. Es ist schwierig, die unterschiedlichen Charaktere zu erfassen, wenn man sie schon kennt, doch wenn man die Geschichte nicht kennt und sie im Menü nur schnell gelesen hat, wird man nicht alles verstehen.
Wenn man aber alles versteht, sich an die Charaktere erinnert, dann merkt man, wie tiefgreifend die Geschichte erzählt wird. Man spürt die Liebe zum Detail und hat das Gefühl, dass die Spielwelt bis ins kleinste Detail durchdacht ist und die dort lebenden Charaktere immer weiter gesponnen werden. Ein wenig Humor, ein ganz klein wenig Ecchi, wenn auch in diesem Teil nicht mehr so oft, da es nicht zum Drama passt, fehlen aber auch hier nicht.
Hat man seine Angel-Sessions beendet, die Dialoge durchgeklickt und will letzten Endes etwas erleben, findet man sich schnell in Kämpfen wieder.
Der Kampf der Kämpfe
Die Kämpfe im Spiel sind rundenbasiert. Jeder Charakter hat einen Standardangriff, mehrer Spezialangriffe und kann sich auch mit Magie behaupten. Im Gegensatz zu Teil 1 bis 3 kann man aber nun auch Orbitalmagie nutzen und Mechs beschwören. Kleinere bis größere »Final Fantasy«-Vibes sind da nicht zu umgehen.
Wie auch schon zuvor, wurden die Kämpfe mit sehr schicken Animationen versehen. Jeder Angriff, mal abgesehen vom Standard-Angriff, sieht wie ein Spezialangriff aus und fühlt sich auch so an. Hat man eine hohe Vertrauensstufe zu seinen Kameraden aufgebaut, kann man diese ebenfalls zum Vorteil im Kampf nutzen. Verlinkt man die entsprechenden Charaktere miteinander, können diese im Kampf besonders glänzen. Dann verteidigen sich diese gegenseitig oder hauen noch einmal drauf, wenn es dem Gegner nicht so gut geht, weil man einen Critical gelandet hat.
So bleiben die Kämpfe trotz Rundenstrategie dynamisch und sehen vor allem actiongeladen aus. Dass man letzten Endes nur ein Radialmenü bedient und dann eine Fähigkeit auswählt, fällt dann gar nicht mehr so auf.
Hat man nicht so viel Lust, etwas auszuwählen, kann man auch einen Auto-Kampf starten. Per Tastendruck machen die Charaktere dann alles selbst. Vor allem wenn es mal wieder darum geht, zu grinden oder zu farmen, empfiehlt es sich, schwächere Gegner von der KI plattmachen zu lassen.
Zu Beginn ist The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV noch ein einfaches Spiel. Doch wenn man nicht regelmäßig grindet, seine Waffen auflevelt oder die Ausrüstung inkl. Fähigkeiten wechselt, wird man nicht weit im Spiel kommen. Es ist und bleibt ein JRPG, d.h. es ist schwieriger als die amerikanische Kost, wenn auch nicht auf dem Niveau eines Dark Souls.
Wie macht sich das Spiel auf der Nintendo Switch?
Erst letzte Woche ist The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV für die Nintendo Switch erschienen. Im Gegensatz zu der Version auf PS4 macht die Switch-Version keine Fortschritte. Wir sprechen hier nicht von einem Remaster und es ist auch keine Überarbeitung im Sinne von einer höheren Auflösung und höher auflösenden Texturen die Rede.
Im Gegenteil: Auf der Nintendo Switch ist vor allem die Auflösung geringer und auch die FPS wirken, obwohl sie sehr stabil sind, doch nicht ganz so flüssig wie auf der PS4. Dafür bringt die Version auf der Nintendo Switch aber die Möglichkeit, die Konsole mal eben mit wenigen Energiekosten im Sparbetrieb zu lassen und das Spiel nur zu pausieren. Immerhin ist bei der Trails-Saga nicht nur der Titel sehr lang, auch die Spielzeit ist beachtlich. Kurze Pausen sind so schon viel einfacher zu managen.
Auch sehr positiv ist die Steuerung. Diese ist fast genauso wie auf der PlayStation und fühlt sich sehr gut an.
Insgesamt greift man mit der Nintendo Switch-Version alles andere als ins Klo. Das Spiel bleibt immer noch fabelhaft gut, die Story ist jede Minute Spielzeit wert und auch das Gameplay richtet sich an seine Fans. Die Auflösung mag zwar etwas geringer ausfallen, aber man spielt ja in der Regel auch auf einem kleineren Bildschirm. Wenn man allerdings plant, am TV zu spielen, dann wäre der Griff zur PS4-Version, auch in Anbetracht der Trophäen, wahrscheinlich befriedigender.
Fazit
Insgesamt wirkt The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV leider nicht wie der vierte Teil. Dadurch, dass der dritte Teil diesen scheußlichen Cliffhanger mit sich brachte, wirkt dieser Teil eher wie ein Trails 3.5. Es bietet einige wenige Neuerungen, die zwar sehr gut eingearbeitet sind, aber gerade in Bezug auf die Erzählweise und die grafische Darstellung nicht wirklich einem Nachfolger entsprechen.
Die Charaktere an sich sind sehr schön animiert und machen auch im Kampf eine gute Figur. Die Umgebung könnte jedoch noch von einer PS3 stammen, denn vieles ist kantig, matschig und irgendwie nicht zeitgemäß. Das schmälert zwar nicht den Spielspaß, doch fehlt dann der „Oh, das sieht aber gut aus“-Effekt.
Insgesamt hat das Spiel sehr kurze Ladezeiten und eine sehr gute Performance. Es sieht zwar teils nicht so gut aus, teils weiß es sich aber auch in Szene zu setzen, gerade dann, wenn es um die Kämpfe und Animationen geht.
Die Geschichte allein ist das Spiel schon wert und über alles andere kann man hinwegsehen, gerade wenn man die Größe des Entwicklerstudios in Betracht zieht.
Ich empfehle das Spiel jedem, der JRPGs mag oder mal in Erwägung gezogen hat, ein Spiel zu spielen, dessen Story auf einem sehr hohen Anime-Niveau ist. Auch die Kämpfe gehen gut von der Hand, sodass Strategieliebhaber auch auf ihre Kosten kommen. Es muss ja nicht alles so schwierig sein, wie ein Total War.
Bislang ist The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV für die PS4, den PC und die Nintendo Switch erhältlich.
Mitreißende Geschichte
Tolle Charaktere
Sehr gute Kämpfe und Spielmechaniken
Selten Sprachausgabe
Grafik etwas veraltet
Switch-Version hat leicht schlechtere Grafik (Auflösung, Details)