Now Reading
Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning (Switch) im Test

Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning (Switch) im Test

Kingdoms of Amalur existiert bereits seit 2012. Es wurde damals für den PC, die PS3 und Xbox 360 veröffentlicht. Früher galt es Nischentitel, ein RPG, das man gespielt haben sollte, aber nicht allzu viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Es machte damals so viel neu und anders. Es hatte eine interessante Fantasygeschichte, das Kampfsystem hat man bis dato so noch nicht erlebt und auch die Grafik war… na ja, schon damals nicht das Gelbe vom Ei.

So viel Lob und dennoch nur ein Nischenhit

Kingdoms of Amalur lässt Spieler*innen noch vor dem ersten Kampf sterben. Man wacht in einer Art Fantasy-Leichenhalle auf, kurz bevor sie einen verbrennen wollen. Man erstellt sich dann einen Charakter, sucht sich eine Herkunft heraus und darf zwischen diversen Körpern wählen, u.a. Geschlecht, Frisur und mehr. Das hat man schon alles etliche Male gesehen, dennoch darf dies bei einem guten Rollenspiel nicht fehlen.

Viele unterschiedliche Monster/Herausforderungen erwarten einen

Dann geht es auch schon ans Eingemachte bzw. wird man in eine lebendige Welt geworfen. Mehr oder weniger lebendig, denn Menschen stehen kurz vor dem Aussterben. Die Feien sind magische Wesen, welche nicht sterben können und von einem Oberbösewicht gegen die Menschen aufgehetzt wurden. Doch wie können sterbliche Menschen gegen das Unsterbliche ankämpfen?

Und da kommen die Spieler*innen ins Spiel. Sie sind ein Experiment, das ausnahmsweise mal nicht schief gelaufen ist. Sie wurden unsterblich gemacht, doch kurze Zeit, nachdem das Experiment, also die Spieler*innen geglückt sind, fliegt auch schon alles in die Luft.

Spieler*innen sind somit das Alleinstellungsmerkmal der künstlichen Unsterblichkeit.

Sie können im Gegensatz zu anderen Lebewesen ihr Schicksal selbst bestimmen. Sie können zu Krieger*innen, Waldläufer*innen oder auch Magier*innen werden – oder auch etwas dazwischen. Sie können Entscheidungen treffen, die durch Auswahlräder präsentiert werden.

Das alles scheint auf den ersten Blick für das Jahr 2012 besonders und neu zu sein. Doch 2012 waren solche Spiele eben noch nicht gewünscht. Das war dann noch alles etwas zu nerdig.

Wie sieht es also 2021 aus?

In den letzten Jahren gab es nur wenige westliche Rollenspiele. Der japanische Rollenspielmarkt nimmt nicht nur an Titeln, sondern auch an Bedeutung zu. Dragon Quest, Yakuza oder auch andere Spiele werden immer bekannter, beliebter und häufiger. Westliche Rollenspiele sind aber seltener geworden. Auf ein neues Skyrim, ein neues Dragon Age oder auch andere bekanntere Titel von Triple-A-Studios wartet man fast schon vergeblich.

So viele schicke (in Bezug auf Level Design) unterschiedliche Orte

Da müsste Kingdoms of Amalur nun doch eigentlich genau richtig kommen. Tut es auch.

Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning ist als Remaster für den PC, die PS4, Xbox One und nun auch endlich für die Nintendo Switch erschienen.

Was ist anders?

Das Grundkonzept des Spiels bleibt natürlich gleich. Man ist immer noch eine wandelnde Leiche, die alles werden kann, was sie möchte, sich in einer richtig gelungenen Hauptquestline entlanghangelt und zwischendurch Nebenquests bestreitet, die nach 08/15 Sammel-Jagen gerade nur so schreit. Man kann leveln, man kann Entscheidungen treffen und eine sehr gute Geschichte mit vielen Einzelheiten, viel Lore und vor allem viel Liebe zum Detail erleben. Manchmal kann man auch mal das Gehirn ausschalten und sich über ein Level-Up freuen, das man sich mit den nicht ganz so tollen Nebenquests erarbeitet hat.

Mal ganz ehrlich: Gute Nebenquests gab es 2012 noch nicht und 2021 ist das immer noch ein Thema.

Magier*in, Krieger*in oder Waldläufer*in – oder eben alles auf einmal

Dennoch ist es wichtig, dass das Spiel mehr zu bieten hat.

Mit der Re-Reckoning-Version gibt es nicht nur hübschere Texturen und höhere Framerates, es gibt auch ein Versprechen. Denn der DLC Fatesworn soll bis zum Ende des Jahres erscheinen und die Geschichte erweitern. Sollte der DLC und das Remaster gut ankommen, wäre wohl auch seitens Spieler*innen eine Fortsetzung der Reihe zu erwarten.

Warum man es auf der Nintendo Switch spielen sollte

Der nächste Grund, warum sich die Nintendo Switch-Fassung meiner Meinung nach am meisten lohnt, ist einer, der sich zu Beginn bissig und nicht ganz so nett anhört. Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning ist zwar ein Remaster, doch die Optik lässt wirklich zu wünschen übrig. Auch wenn man Grafik nicht an erster Stelle sehen sollte, ist es schwierig, das Spiel auf einem High End-Gaming-PC zu betrachten und könnte für Enttäuschung sorgen. Auch auf der Next Gen ist ein solches Bild vielleicht nicht wünschenswert. Auf der Nintendo Switch hingegen macht das Spiel eine sehr gute Figur. Die Auflösung mag zwar nicht so hoch sein wie auf den Konkurrenzprodukten, doch durch die geringere Auflösung wird auch so manche Ecke und Kanten übersehen.

Außerdem bietet die Nintendo Switch-Version weitere Vorteile. Zum Beispiel handelt es sich bei der Nintendo Switch um eine Handheld-Konsole. Die Nintendo Switch Lite ist eine reine Handheld-Konsole und die Standard Nintendo Switch lässt Spieler*innen die Option zwischen Handheld und TV. Wenn man also doch mal unterwegs ist oder vielleicht eine Grippe im Bett auskuriert oder den schönen Garten bestaunt, kann man zusätzlich auf ein sehr gutes Rollenspiel zurückgreifen, ohne auf einen Fernseher angewiesen zu sein.

Insgesamt lässt sich das Spiel auch sehr gut auf der Nintendo Switch steuern, sodass man kaum bis keinen Unterschied zu den anderen Version merkt. Etwas schwieriger ist da die Framerate, die eher an PS3-Zeiten erinnert, doch da es sich bei Kingdoms of Amalur nicht um einen Shooter handelt, der auf viele FPS angewiesen ist, ist das auch nur eine Bemerkung am Rande.

Kleinere Abstürze, Bugs und Co. gibt es fast in jedem Spiel und auch Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning ist auf der Nintendo Switch nicht davor gefeit. Schmälert es das Spielerlebnis, die Erfahrung? Keineswegs, denn Kingdoms of Amalur: Re-Reckoning macht insgesamt eine sehr gute technische Figur – mit ganz ganz kleinen Abstrichen. Nintendo Switch-Spieler*innen werden diese kleineren Abstriche jedoch auch aus anderen Spielen kennen und sich daran weniger stören.

0
Masterpiece
90100
Pros

Weiterhin eines der besten westlichen RPGs

Das Kampfsystem, das damals neu und heute wünschenswert ist

Retro-Feeling inklusive

Steuerung sehr intuitiv und gut auf der Switch umgesetzt

Cons

Framerate teils etwas zu niedrig

Scroll To Top