Ich weiß, ich weiß, eigentlich reden wir hier von »Pacer«, aber es ist unschwer zu erkennen, dass dieses Spiel ein geistiger Nachfahre von »Wipeout« ist. Ein Spiel, das sein Debüt im September 1996 hatte. Das sind jetzt stolze 24 Jahre. Es ist einfach schön, dass eine Rennspiel-„Art“ außerhalb des normalen Kreise-Drehens, wie »Formel 1« oder »Need for Speed« so lange überlebt hat. Aber mal sehen, ob so etwas heute noch funktioniert.
In »Pacer« übernehmt ihr die Rolle eines Piloten, eines high-octane anti-gravity Vehikels – kurz: eines Düsen-Jets für die Straße. Mit diesem Gefährt fahrt äh, fliegt oder schwebt (?) ihr auf wahnwitzigen Strecken, um den Sieg zu erringen. Schnell erreicht ihr dabei Geschwindigkeiten im hohen dreistelligen Bereich. Das klingt schon mal aufregend. Aber was kann »Pacer« sonst noch so?
Die Welt zieht an einem vorbei
Die Grafik sollte bei dieser Art von Spielen eigentlich eher die zweite Rolle spielen oder zumindest nur zweckmäßig eingesetzt werden, da man bei bei der Geschwindigkeit sowieso recht wenig mitbekommt. Aber das war den Machern von »Pacer« nicht ganz egal. Ok, wir haben hier jetzt keine Menschenmassen, die am Streckenrand stehen und uns zujubeln, aber dennoch sind die Strecken und die Umgebung von »Pacer« schön gestaltet. Mal befindet ihr euch nachts Mitten in einer Megacity, mal fahrt ihr durch Slums oder ein buddhistisch anmutendes Bergdorf. Dabei ist gerade die Lichtgebung und das Ambiente sehr schön in Szene gesetzt.
Die Fahrzeuge an sich sind zwar futuristisch gehalten, bieten jetzt von ihren Modellen nichts Besonderes. Auch wenn jedes Fahrzeug an sich unterschiedliche Werte hat, fühlt sich die Spielweise nicht all zu unterschiedlich an. Aber zumindest bleiben sie der Linie treu vom Design. Man erkennt hier deutlich den geistigen Vater. Wo wir wieder bei »Wipeout« sind.
Krämpfe in den Fingern
Kennt ihr den Spruch „easy to learn hard to master“? Wenn das auf »Pacer« zutreffen würde, wäre das schön. Jedoch macht das auch den Reiz aus. Wie ich das meine? Na ja, gerade als Anfänger*in verknotet man sich gerne mal die Finger. Ich mache das mal anhand des normalen Xbox Controllers klar. Gas gibt man nicht mit RT, wie bei einem normalen Racing Game. Bei »Pacer« nimmt man mit „A“ Geschwindigkeit auf. Mit „X“ aktiviert man den Boost. Mit der „B“ Taste guckt man nach hinten und mit „Y“ wechselt man in die Innenansicht. Alleine das Gasgeben und Boosten gleichzeitig ist schon etwas fragwürdig gelöst, aber das Schwierige kommt noch. Es gibt ja keine Handbremse für fliegende Fahrzeuge, dafür aber die Luftbremse. Wenn ihr jetzt in eine scharfe Links-Kurve gehen müsst, so drückt Ihr den „LT“ Trigger und sobald ihr auf dem Scheitel der Kurve seid, am besten noch direkt die „X“ Taste, um am besten keinen Geschwindigkeitsverlust zu erleiden. Am besten befindet ihr euch dazu noch im Kampf, denn dann könnt ihr gleich noch „LB“ drücken für das primäre Geschütz oder „RB“ für die sekundäre Waffe.
Das Gute ist, wenn man einmal im Flow ist, macht das ganze wahnsinnig Spaß und man merkt gar nicht, wie schnell so ein Rennen vorbeigeht. Jedoch, wenn ihr eine Pause einlegt oder zwischendurch halt etwas anderes spielt, dauert es immer wieder etwas, diesen Flow aufzubauen. Aber kann sein, dass es nur mir so geht.
Fazit
»Pacer« übermittelt einem wirklich schön das Gefühl von Geschwindigkeit und macht, nachdem man sich an die Steuerung gewöhnt hat, wirklich Spaß. Gerade im Bereich Fun-Racer gibt es leider kaum Spiele, die es einem ermöglichen, ein Gefühl von Skill aufzubauen. Geschweige denn gibt es sowieso zu wenige Fun-Racer. Insgesamt würde ich schon sagen, dass »Pacer« eine erfrischende Abwechslung zum Rest darstellt und dabei sehr gut aussieht und vor allem gut funktioniert.
An alle, die dies lesen und für das Genre ein wenig Empathie besitzen: Gebt »Pacer« auf jeden Fall eine Chance.
14 abwechslungsreiche Strecken
Direkte Steuerung
Schönes Gefühl von Geschwindigkeit
Anspruchsvolle Steuerung
Karriere-Modus nicht sonderlich spannend