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»Werewolf: The Apocalypse – Earthblood« – Review

»Werewolf: The Apocalypse – Earthblood« – Review

»Werewolf: The Apocalypse – Earthblood«: Auf dem Papier macht der Name ganz schön was her. Auch der erste CGI-Trailer versprach einiges an Action. Aber, ob das Endprodukt genau so episch wird oder ob es aus Werwölfen das gleiche macht wie damals »Twilight« aus Vampiren? Lest es hier.

Aber zu aller erst einmal zu dem Publisher. Dieser ist nämlich Nacon. Diesen kennen viele von euch als Hersteller von Gaming Zubehör wie: Controller, Mäuse oder Tastaturen. Jedoch hat dieser auch ein breites Portfolio an Games. Die »WRC«- oder »Warhammer«-Spiele gehören zum Beispiel dazu. Aber auch Nischensport und Simulations-Spiele wie: »Hunting Simulatoren« oder »Tour de France« sowie Handball-Spiele gehören dazu. Also könnte man meinen, Nacon habe zumindest eine gewisse Ahnung von Spielen und deren Potenzial.

Aber nun mal zum Entwickler selber. Hierbei handelt es sich um den französischen Entwickler Cyanide Studio. Diese kennt man von Werken wie «Call of Cthulhu», «Blood Bowl» oder auch «Styx». Alles Spiele, die ihre Fanbase haben und auch recht gute Testergebnisse vorzeigen konnten. Komisch also, dass die nun so etwas veröffentlichen. Ups, sorry für den Spoiler.

Erstmal zur Story: Im Grunde ist hier nichts Außergewöhnliches. Der böse Mensch verfällt dem Wesen des Chaos. Einer uralten Naturgewalt in Form eines Geistes, den man nur „Wyrm“ nennt. Dieser sollte dafür sorgen, dass alle Dinge irgendwann vergehen, sodass neues Leben daraus entstehen kann. Dieser Wyrm allerdings läuft außer Kontrolle und zerstört nun alles so, dass kein neues Leben entstehen kann. Sodass alles irgendwann nur noch der Wyrm ist. Dafür nutzt er Menschen und ihre Technik. Ja und ihr als Werwolf seid nun der Gegenpart und wollt den Wyrm aufhalten. Ihr seid die Kinder Gajas, also der Erde selbst und sollt nun das Gleichgewicht wiederherstellen. Dann kommt hier und da noch etwas Rand-Story um den Hauptcharakter Cahal dazu, diese ist aber so uninspiriert und langweilig geschrieben und dargestellt, dass man die Gespräche irgendwann nur noch wegdrückt, um es endlich hinter sich zu haben. Denn diese Gespräche können sich schon mal etwas in die Länge ziehen. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn die Charaktere zumindest so was wie eine Mimik und eine Körpersprache hätten. Aber bis auf die asynchronen Lippenbewegungen und hin und wieder zuckenden Augenbrauen passiert da nichts. Ich erwarte zwar kein »The Last of Us Part 2« (>>hier geht es übrigens zur Review), aber kommt schon. Wenn man eine lange und vielschichtige Geschichte erzählen will, dann so, dass man als Spieler*in auch bei der Sache bleiben will. Ich könnte da ja auch drüber hinweggucken, aber selbst die Synchronsprecher*innen schienen keine besondere Lust zu haben. Die englische Synchronisation kommt genau so emotionslos daher wie der Gesichtsausdruck aller Charaktere im Spiel. Das ist eigentlich schade, denn ich denke, da wäre wirklich Potential gewesen.

Leider leidet die Stimmung in ernsten Situationenn bei Werewolf sehr unter der Armut an Gesichtsanimationen.

Leider hört die Lobeshymne hier nicht auf. Die Grafik reiht sich in das Mittelmaß leider nahtlos ein. Hier kann ich weder schöne Details in der Landschaft noch eine besondere Lichtstimmung oder Charakter-Modelle sehen. Im Wald ist die Fauna einfach komplett bewegungslos, sodass man eher das Gefühl hat, in einem Plastikwald umherzuwandern. Wenn die Pflanzen wenigstens auf unsere Aktionen reagieren würden, aber nein, wir laufen durch, als wären wir ein Geist. Und die Fabrik-Gelände der Menschen sind leider immer gleich. Jeder Raum ähnelt dem anderen wie ein Ei dem anderen.

Grafisch merkt man dem Spiel die veraltete Version der Unreal Engine deutlich an.

Kommen wir zum Gameplay. Zumindest hier kann ich ein paar gute Worte verlieren. Jedoch will ich direkt mit dem Schlechten beginnen. Das Spiel überlässt einem die Wahl, einen Bereich geschickt zu umschleichen, indem man als Wolf durch Schächte kriecht und Wachen heimlich ausschaltet. Das funktioniert in den meisten Fällen recht gut, jedoch hat es keine direkte Auswirkung. Wenn ich jetzt einfach in einen Bereich reinpresche, mich in einen Werwolf verwandele und sofort alles kurz und klein hacke, spare ich mehr Zeit und kann direkt in den nächsten Raum. Dort angekommen hat niemand etwas davon mitbekommen, das im Nachbarraum gerade ein Massaker stattgefunden hat. Meistens trennt die beiden Bereiche auch nur ein Maschendrahtzaun! Da frage ich mich echt, haben hier die gleichen Entwickler*innen wie von »Styx« mitgearbeitet?

Aber, ich habe ja auch was Gutes versprochen. Wenn es mal zum Kampf kommt, dann geht es schon recht gut zur Sache. Die Kampfsteuerung ist schön direkt und Eingaben werden auch sofort übernommen. Zudem kann man auch als Werwolf nochmal komplett ausrasten und dann bleibt kein Stein auf dem Anderen. Das macht schon Spaß. Aber auch hier muss ich sagen, die Kämpfe mit den stärkeren Gegnern hätten dynamischer sein können. Teilweise fehlt dann da doch der Impact der schweren Schläge, aber hey, ansonsten fühlt es sich ganz gut an. Die Gegner sind zwar nur Kanonenfutter und beherrschen jetzt keine besonderen Taktiken, aber das können die Gegner bei »God of War« auch nicht. Also lass ich das mal durchgehen. Alles im allem muss ich sagen, dass die Kämpfe schon das Beste am Spie sind. Das Einzige, was mich nur etwas gestört hat: Der komplette Raum färbt sich nach so einen Kampf rot, aber man sieht keine einzige Wunde. Weder an mir noch an den Gegnern. Gut, das hat man sicher wegen der USK gemacht, aber für ein unzensiertes Spiel ab 18 schon etwas langweilig.

Die Prügelein machen schon spaß, sind aber nicht besonders anspruchsvoll.

Fazit:

»Werewolf: The Apocalypse – Earthblood« hinkt seiner Zeit hinterher. Zu Playstation 3 / Xbox 360-Zeiten hätte man hier sicher seinen Spaß gehabt, aber jeglicher Aspekt in diesem Spiel ist veraltet und technisch nicht ausgereift. Gut, um fair zu bleiben, wir reden hier auch nicht von einem Vollpreis-Titel. Dennoch finde ich es schade, dass man aus der Marke nicht mehr gemacht hat und das ganze Thema mit mehr Hingabe und Liebe zum Detail bearbeitet hat. Somit kann ich das Spiel eingefleischten Action-Fans nicht ans Herz legen. Jeden, der dennoch neugierig ist, einfach irgendwo probespielen und dann für oder gegen einen Kauf entscheiden. Aber, zumindest macht es Werwölfe nicht uncool. Denn die sind auch in dem Spiel immer noch cool.

0
Great
65100
Pros

Kämpfe gehen gut von der Hand

Cons

Veraltete Grafik

Fehlenden Mimik aller Charaktere

Langweilig erzählte Story

Sinnlose Schleich-Passagen

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