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Shadow – Wird er den PC ersetzen?

Shadow – Wird er den PC ersetzen?

Seit einigen Wochen ist die neue Konsolengeneration auf dem Markt und verspricht eine höhere Auflösung, mehr FPS und sogar Ray-Tracing. Das sind alles Merkmale, die man mit einem guten Gaming-Rechner schon vor etlichen Monaten, teils sogar Jahren, genießen konnte. Gerechtfertigterweise überlegen nun viele Spieler*innen, ob sich der Wechsel zum PC lohnt.

Ein guter Gaming-Rechner, der 60 FPS bei aktuellen Titeln schafft, ist aber alles Andere als günstig. Man kann gut und gerne ab 1500 Euro einplanen und dann ist noch kein Zubehör angeschafft, wie etwa Monitor, Lautsprecher, Maus und Tastatur. Ganz zu schweigen davon, dass der PC alle gut 1-2 Jahre aufgerüstet werden sollte, um den aktuellsten Stand der Technik auch genießen zu können.

Das Thema schlechthin: Seht ihr den Unterschied zwischen RTX ON und RTX OFF?

Wem das Ganze nun etwas zu teuer ist und auf der Suche nach einer günstigeren Alternative ist, wird schnell auf Cloud Gaming bzw. Cloud Computing stoßen.

Cloud Gaming und Cloud Computing sind schnell verwechselt. Cloud Gaming ist dabei ein Dienst, der nur Spiele streamt, wie zum Beispiel Google Stadia oder auch der im Xbox Game Pass enthaltene XCloud-Dienst. Hier müssen Spiele über den jeweiligen Store erworben werden oder es können nur Spiele gespielt werden, die im jeweiligen Abonnement enthalten sind. Spiele, die man bereits über Steam und andere Launcher gekauft hat, können mit diesen Optionen nicht angesteuert werden.

Da kommt aber noch der Begriff Cloud Gaming ins Spiel. Es gibt momentan nur einen Anbieter, der diesen Dienst anbietet und das ist die Blade Group mit ihrem Shadow.

>>Hier geht es zur Homepage von Shadow

Man kann sich über ein Abonnement-Modell einen Rechner sozusagen online mieten und mit einer Desktop-App, die man sowohl auf einem Rechner, Laptop, Tablet oder Smartphone installieren kann, auf diesen Rechner zugreifen. Der eigentliche Rechner, den man da mietet, ist also als eine Art Stream zu betrachten. Kann man ein YouTube-Video streamen, kann man somit auch einen Shadow auf dem Gerät nutzen, so zumindest die Aussage von Pressesprecher Luc Hancock.

Preis-Leistung im Check

Auch preislich verlangt das Shadow-Modell nicht viel. Schon ab 12,99 Euro monatlich ist ein Abonnement möglich, wenn man ein Jahres-Abonnement abschließt. Möchte man monatlich kündigen können, so zahlt man knapp 3 Euro mehr im Monat.

Für diese 12,99 Euro erhält man Zugriff auf folgenden Rechner:

  • GPU: Geforce GTX 1080
  • Prozessor: 3,4 GHz; 4 Kerne; 8 Threads
  • Arbeitsspeicher: 12 GB
  • Festplattenspeicher: 256 GB
  • Betriebssystem: Win 10

Ein Jahr lang ein Shadow-Abonnement zu buchen, würde 155,88 Euro kosten. Dafür könnte man sich gerade einmal den RAM leisten – nur so zum Vergleich.

Was die Auflösung angeht, so kann der Shadow bis zu 4k leisten und auch Ray-Tracing ist rein theoretisch möglich.

Warum theoretisch?

Wenn man in 1080p streamt, benötigt man schon eine Internetleitung von 15 Mbit/s. Je grafisch anspruchsvoller das Bild wird, zum Beispiel weil man in 4k spielen möchte, desto mehr Leitung wird auch benötigt. Wenn man bei 4k mit 60 FPS spielen möchte, rät PR-Sprecher Hancock zu einer Bandbreite von mindestens 50 Mbit/s. Man kann aber auch in 1080p eine sehr hohe Framerate mit bis zu 144 FPS genießen.

4k oder 144 FPS und das alles bei einer Grafikkarte, die einer GTX 1080 gleichkommt, geschweige denn Ray-Tracing…

Auf dem Blatt Papier hört sich Shadow schon einmal so an, als wäre es der Heilige Gral. Man kann es überall benutzen, man muss sich keinen teuren Rechner zusammenbauen und man kann seine eigene Spielebibliotheken nutzen. Außerdem ist es ein vollwertiger Rechner, mit dem man auch arbeiten und fernsehen kann. Netflix ist dann zum Beispiel auch kein Hindernis mehr. Und das alles gibt es auch noch für einen überaus fairen Preis.

Datensicherheit statt Datenkrake

Wer dem Braten jetzt noch nicht so ganz traut, der muss noch nicht einmal ein amerikanisches Riesenunternehmen, das Daten verkauft, hinter der Sache vermuten. Denn auch hier kann man beruhigt sein. Es handelt sich um ein kleines französisches Unternehmen, das Shadow bereits seit 5 Jahren anbietet. Zu Beginn waren die Menschen nur recht skeptisch, als die ersten Vorstellungen gezeigt wurden. Keiner wollte glauben, dass man Videospiele auf einem Smartphone streamen kann. Mit Stadia und anderen großen Diensten hat das Unternehmen aber an Glaubwürdigkeit gewonnen. Also auch von dieser Seite aus scheint der Braten in Ordnung zu sein.

Faires Preismodell, Zugänglichkeit, recht wenig Internetverbrauch (außer bei 4k) und dazu haben Abonnierende auch noch einen Vorteil, weil sie das Gerät nicht warten müssen, keinen immensen Stromverbrauch zu Hause haben und zusätzlich auch noch bei Angeboten von Steam, GOG, Uplay und anderen großen Diensten, wie auch neuerdings Epic Games Store, zuschlagen.

Accessibility – nicht Weltherrschaft

Die Intention des Unternehmens? Vielleicht liegt da ja der Hund begraben. Aber auch da: Pressesprecher Hancock erzählt von der Vision des Unternehmens. Shadow soll PC-Gaming für alle Spieler*innen verfügbar machen. Es geht nicht mehr nur um den Preis, es geht um „Accessibility“. Diese erreichen sie durch die Abkapselung von bestimmten Geräten, da man Shadow ja überall nutzen kann. Diese erreichen sie durch den Preis. Diese erreichen sie aber auch durch die einfache Installation. Wenn man einen Shadow mietet, ist Windows bereits eingerichtet. Man sollte sich natürlich schützen, in dem man Anti-Viren-Programme und Ähnliches herunterlädt, was man an einem echten PC eben auch tun würde.

Ach ja, der Schutz. Kommen wir dem Hundebraten näher?

Auch hier: Fehlanzeige. Die Verbindung zwischen Shadow, dem Unternehmen und der Kundschaft ist verschlüsselt. Das Team hinter Shadow kann nicht einsehen, was mit dem Shadow eigentlich gemacht wird. Wer nun Angst hat, beobachtet zu werden oder private Daten zu verteilen, der kann hier unbesorgt sein. Was allerdings die Nutzung des Shadows betrifft, so muss man sich so gut schützen, als wäre es der eigene PC. Bewegt man sich mit dem Mietgerät im Internet, muss man sich vor dem Internet mit Anti-Viren-Programmen schützen. Auch die eigenen Daten sollte man trotzdem nicht preisgeben. Aber das sollte auch alles selbtsverständlich sein.

Dennoch: So ganz fühlt sich das immer noch viel zu schön an, um wahr zu sein.

Wie sieht es eigentlich mit dem Abonnement aus. Ja, es gibt Möglichkeiten, ein Abonnement abzuschließen, das monatlich kündbar ist. Das ist an sich schon einmal ein Gefühl der Sicherheit. Häufig findet man online und in vielen Community-Bereichen Hinweise auf unterschiedliche Tiers. Tier 1 wäre das soeben vorgestellte Abonnement mit einer GTX 1080 für gut 13-15 Euro im Monat. Es soll aber drei Tiers geben. Tier 2 und 3 findet man aber nicht auf der Homepage – oder besser gesagt: nicht mehr.

Wenn Beliebtheit zum Kritikpunkt wird

Die traurige Wahrheit hinter dem Fehlen der Tiers ist, dass Shadow seit dem Lockdown so beliebt geworden ist, dass das Team hinter Shadow kaum noch hinterherkommt. Sie möchten ihre Hardware anbieten, doch müssen sich Interessierte bis zu 4 Monaten gedulden, bis ihr Shadow freigeschaltet wird. Um die höheren Tiers, die mehr kosten, dafür aber auch sehr viel bessere Hardware anbieten, anbieten zu können, braucht das Team Kapazitäten, die es leider momentan nicht hat. Sie bieten die höheren Tiers Abonnierenden an, die bereits lange dabei sind und das Angebot auch austesten und ausreizen, doch es sind einfach noch nicht genügend „krasse“ PCs zum Mieten da. Dies ist aber ein temporäres Problem, an dem das Team bereits arbeitet.

Der Aspekt, das man bis zu vier Monaten warten muss, aber schon bei Bestellung für den ersten Monat bezahlt, ist nicht ganz so angenehm, doch ist sich Team Blade dessen bewusst und es wird bald Lösungen geben.

Außerdem kann man es auch als positiv betrachten, dass die Menschen in Zeiten des Lockdowns und mit Inbetriebnahme von Services wie Google Stadia und Co. mehr Vertrauen in diese Technik schöpfen und diese auch aktiv nutzen.

Gut, mal abgesehen vom Warten und einer möglichen Abo-Falle, wenn man ein Jahres-Abonnement abschließt, dieses nicht rechtzeitig kündigt und noch ein volles Jahr dranhängt, gibt es sonst nicht viel zu meckern.

Das ist nun aber alles sehr theoretisch. Daher geht es nun an’s Eingemachte. Das Ganze habe ich mir praktisch ebenfalls angeschaut. Der Shadow musste sehr viele Downloads, diverse Launcher und Ähnliches aushalten und so hat er abgeschnitten:

Mein Erfahrungsbericht als Gaming-Krake

Zuerst habe ich mir die Desktop-App auf ein Microsoft Surface heruntergeladen. Das ging schnell und problemlos. Nachdem ich mich eingeloggt habe, hatte ich auch schon ein vorinstalliertes Windows vor mir. Kein nerviges Installieren. Nice!

Einmal Strategiespiele testen, bitte!

Meine erste Wahl fiel auf Steam, da ich hier die meisten Spiele hatte. Und nach der Installation von Steam konnte ich auch schon loslegen. Strategiespiele, u.a. »XCOM 2« liefen schon einmal super. Rundenstrategiespiele liefen gut und es war auch keine Verzögerung zu spüren. Da es flüssiger lief, mit Grafikeinstellungen hübsch anzusehen war, hat es sich schon einmal besser als auf PS5 angefühlt. Die Steuerung war direkt und nun ja, es ist »XCOM 2« und eines meiner Lieblingsspiele. Also machen wir an anderer Stelle weiter.

Destiny 2: Nächstes Lieblingsspiel unter dem Deckmantel des „Testens“ gesuchtet

Als Nächstes sollte es etwas online sein. Hier habe ich mich für »Call of Duty: Black Ops Cold War« und »Destiny 2« entschieden. Beide Spiele sahen toll aus, aber aus Performance-Gründen musste ich teils an den Einstellungen fummeln. Alles auf Ultra ging bei den beiden Spielen nicht ohne FPS-Einbußen. Aber das kennt man ja auch von einem „richtigen“ PC. So ganz ohne Einstellungen läuft es eigentlich nur auf Konsolen und mit den neuen Balancing- oder Performance-Modi ist das auch alles nicht mehr ganz so einfach.

Okay, dann wollte ich den Shadow mal so richtig ausreizen. Mein PC mit seiner RTX 2060 hatte sowohl bei »Control« als auch bei »Death Stranding« und auch »Horizon Zero Dawn« Schwierigkeiten.

Was eine PS4 kann, kann ein Shadow schon lange, oder? ODER?

»Control« hat sehr viele Partikeleffekte und mir ist aufgefallen, dass dies einem Stream nicht ganz so gut tut. Manchmal wirkt das Bild etwas verpixelt, manchmal muss man doch einiges nachjustieren, damit es flüssig läuft. Auch hier gilt die Regel: Wenn es nicht gut läuft oder gut aussieht, dann einfach mal die Grafik runterstellen. Gesagt, getan und schon war das Bild okay. Beim Zielen und Schießen ist ein leichter Input-Lag zu spüren, so auch in »Call of Duty: Black Ops Cold War«. Bei »Destiny 2« habe ich ihn zumindest nicht gemerkt. Aber der Lag fühlt sich ähnlich zum Input-Lag bei Konsolen an, sodass die meisten ihn gar nicht wahrnehmen oder nur sehr latent. Das ist dieses „Ich habe doch den Kopf getroffen“, aber irgendwie ging es dennoch aufgrund der Bewegung des Anderen daneben.

»Death Stranding« war ein sehr schönes Erlebnis. Das Spiel lief butterweich mit 89 FPS und dazu hat es nur 30 Minuten gedauert, das knapp 63 GB große Spiel herunterzuladen. Bei Cloud Gaming müsste man nichts herunterladen, ist aber auch gleichzeitig auf die Angebote des einzelnen Händlers angewiesen.

Dennoch lief »Death Stranding« sehr gut und flüssig.

Ich habe jetzt nicht meine viel zu große Library ausgereizt, aber was es mit »Horizon Zero Dawn« auf sich hat, will ich euch nicht vorenthalten.

Okay, schon einmal vorweg: »Horizon Zero Dawn« habe ich nicht auf meinem Rechner ans Laufen bekommen. Selbst die durchschnittliche PS4-Einstellung und -Grafik wollte einfach nicht flüssig laufen. So gemein, wie ich nun mal bin, habe ich mir das Spiel mit als Erstes auf dem Shadow angeschaut.

Nein, »Horizon Zero Dawn« läuft einfach nicht gut auf dem PC. Es bekommt ständig Patches, aber diese brauchen einfach viel zu lang. Wer das Spiel genießen möchte, der braucht keinen Shadow und auch keinen krassen Gaming-Rechner, sondern eine PS4. Traurig, aber wahr.

Was schlecht war, wird schlecht bleiben

Und da kommen wir auch schon zu einem kurzen Fazit: Spiele, die schlecht programmiert wurden und auf einem normalen Gaming-Rechner nicht laufen, werden durch Shadow nicht plötzlich besser. Bevor man also ein Spiel kauft und sich fragt, warum der Shadow kaputt ist, sollte man ein zweites Spiel ausprobieren, im Community-Forum von Shadow vorbeischauen oder sich Rezensionen durchlesen.

Eine der besten Communitys

Das Community-Forum von Shadow sollte immer als erste Anlaufstelle gelten. Wenn etwas nicht funktioniert oder nicht gut funktioniert, findet man hier sehr schnell Hilfe.

Ich sprach gerade nämlich auch von mehreren Launchern, obwohl ich nur als Installationsbeispiel Steam genannt habe. Der Grund ist ganz einfach: Steam war leicht zu installieren, bei anderen gab es teils Probleme.

Zum Beispiel hat sich GOG Galaxy nicht herunterladen lassen. Ständig hieß es, ich müsste den Download erneut starten. Also habe ich gegoogelt, bin auf das Forum gestoßen und nach einer Minute war das Problem gelöst. Ich habe mir einfach eine andere .exe heruntergeladen und es lief.

Zweites Problem: Ich wollte über Epic Spiele herunterladen. Der Launcher ließ sich problemlos herunterladen und installieren, aber die Spiele nicht. Die Festplatte war, auch wenn sie mit 256 GB wirklich winzig ist, noch nicht voll. Was war also falsch?

Ich habe keine Windows-Updates geladen, weil es in manchen Beiträgen hieß, dass man davon absehen sollte. Immerhin wäre Shadow eine VM und neue Updates können zu neuen Problemen führen. Ganz nach dem Prinzip „Never Change a Running System“ also.

Gut, deswegen hat mir Net Framework gefehlt und deswegen konnte ich nichts herunterladen. Nachdem ich es dann heruntergeladen habe, konnte ich alles herunterladen und spielen. Also nicht auf einmal, denn die Festplatte ist ja so winzig.

Wenn schon gemeckert wird, dann aber richtig

Wie schon mehrmals erwähnt, hat man nur 256 GB Festplattenspeicher. Das ist sehr wenig. Spiele haben mittlerweile ab 60 GB plus, Online-Spiele sogar mehr Bedarf an Festplattenspeicher. Man kann sich für 2,99 pro 256 GB Speicherplatz hinzubuchen, sodass es nicht ganz so negativ ist, aber das sind auch wieder Kosten, die man erst einmal aufbringen muss. 500 GB sind auch nicht viel. Jede Konsole wird dafür kritisiert, nicht genug Speicherplatz mitzubringen. Lösungen gibt es also, sind aber auch kostenintensiv.

Zukunftsmusik sogar in »Cyberpunk 2077«

Can it Run »Cyberpunk 2077«?

Insgesamt macht Shadow also einen guten Eindruck. Man loggt sich ein, hat einen vollwertigen Rechner, den man selber aber nicht aufwerten kann und auch nicht muss. In regelmäßigen Abständen gab bisher Hardware-Upgrades seitens Shadow, die mehr Leistung brachten. Sie erfragten bei der Community, welche Spiele sie wie gut spielen konnten und wenn die Qualität nicht mehr ausreichte, hieß das neue Hardware für alle. Zukunftsorientiert wie das Unternehmen ist und schon immer war, hat es auch schon neue Möglichkeiten in Aussicht. Hier spricht Hancock zum Beispiel davon, dass man die Leistung der Cloud vielleicht nutzen könnte. Wenn jemand nur Word benutzt und ein anderer spielt »Cyberpunk 2077«, so könnte man die Leistung vielleicht fair und nützlich verteilen. Jeder bekäme dann das, was er benötigt. Das Team Shadow arbeitet momentan an einer solchen Lösung.

Oh Moment, hat hier jemand »Cyberpunk 2077« gesagt? Das Spiel, das auf Konsole aufgrund von Bugs fast unspielbar ist (wobei das auch sehr übertrieben formuliert ist) und auch auf dem PC ein echter Leistungsfresser?

»Cyberpunk 2077« läuft auf dem Shadow bei mittleren Grafikeinstellungen mit 60 FPS, sodass es genauso gut aussieht wie auf Konsole, aber viel besser läuft.

Und da wir von Vergleichen sprechen, kommt hier noch die Ray-Tracing-Keule schlechthin: Shadow kann an sich nicht gut Ray-Tracing. Wenige Rechner können das, weil es sehr rechenintensiv ist, doch ich würde es nicht empfehlen zu nutzen, da man auf sehr viele Grafik- und Auflösungseinstellungen verzichten muss. Das ist ebenfalls Zukunftsmusik, die Shadow erst noch lernen muss zu spielen. Ein Hardware-Upgrade auf eine Grafikkarte, die auch Ray-Tracing auslagert und somit besser berechnen kann, ist wirklich vonnöten.

Nun aber wirklich zum Fazit:

Shadow ist Zukunftsmusik, die wir jetzt schon spielen können. Wenn man ein Gerät mit LAN-Anschluss zur Verfügung hat oder sehr sehr stabiles und schnelles W-LAN kann man vorerst mit Shadow glücklicher werden. Wenn man allerdings einen Gaming-PC besitzt, der einfach mal wieder nur ein kleines Upgrade benötigt, wird man mit diesem glücklicher werden. Shadow ist noch nicht perfekt. Es bietet sehr viel Freiraum, dadurch, dass man alles damit machen kann und ich muss zugeben, es ist schon um einiges angenehmer am Shadow zu arbeiten als an meinem Surface, aber es ist noch keine fertige Technologie. Shadow fehlt noch etwas die Marktreife, genauso wie bei anderen Cloud Gaming-Diensten auch. Dass man keinerlei PC-Kenntnisse benötigt, nur weil man Windows nicht installieren muss, ist natürlich schlichtweg falsch. Es treten immer mal wieder Probleme auf, wie am Beispiel von GOG und Epic gezeigt, die dafür sorgen, dass man nach Lösungen suchen muss. Diese Lösungen sind manchmal schnell gefunden, doch muss man dafür eine gewisse Affinität haben. Einfach nur anschalten und zocken ist mit neuer Technologie nicht realisierbar.

Die Möglichkeiten, die Shadow bieten möchte und die Zukunftsmusik, die es spielen möchte, sind allerdings schon jetzt ein echter Hingucker und wirklich erstrebenswert. Immerhin kann man so auf jedem Gerät spielen, man muss sich keine teuren Geräte kaufen, keine Aufrüstung von PCs mehr und auch so sehr wenig Hardware-Technik. Gutes Internet und eine Affinität zu Neuem sind dafür vorausgesetzt.

Laut Shadow-Sprecher Hancock richtet sich Shadow an alle Gamer, egal, ob Konsolero oder PC-Gamer. Meiner Meinung nach ist das schwierig. Wenn ich an einer Konsole zocke, lege ich das Spiel ein und/oder lade es herunter und fange an zu spielen. Ich mache mir dann keine Gedanken, ob ich Ray-Tracing anschalten kann, ob das LAN-Kabel angeschlossen ist oder ob mein Freund mal wieder was herunterlädt und Shadow deshalb schlecht performt. Ich schalte die Konsole ein und genieße.

Wenn ich am Rechner spiele, dann trete ich diesen. Also nicht wortwörtlich. Ich schaue mir die Spiele an, justiere sie fein und hole das Beste aus meiner Rechenleistung heraus, was geht. Wenn ich merke, dass die Festplatte zu klein ist, der RAM nicht ausreicht oder die CPU langsam alt wird, dann wechsle ich diese aus. Ja, das ist teuer, aber meine Ansprüche sind dann auch entsprechend hoch.

Wenn ich also meinen Shadow starte, ständig neue Lösungen suchen muss, wenn mal wieder irgendetwas nicht funktioniert und ich nicht weiß, ob es an Shadow oder am Spiel liegt, dann ist das eine Herausforderung, die ich bei einer Konsole nicht habe.

Meine Empfehlung für Shadow geht also nicht per sé an Gamer, sondern an PC-Gamer oder auch an Technologie-Enthusiasten, die etwas Neues ausprobieren können, sich über Neues freuen und ein Problem nicht als Frust, sondern als Herausforderung sehen.

Normalerweise würde ich an dieser Stelle zu einem Probelauf raten. Einmal für knapp 15 Euro einen Monat lang Shadow testen und selbst entscheiden, doch leider ist die Wartezeit echt lang und dass man schon vorab bezahlt, da stehe ich nicht ganz hinter.

Doch die Lage wird sich wohl bald entspannen und wenn es soweit ist, wenn ihr technikaffin seid, euer Rechner hinüber ist oder ihr günstig in die PC-Gaming-Schiene einsteigen möchtet, dann seid ihr bei Shadow richtig.

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