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Kartenspiele werden immer häufiger entwickelt und Kartenspiele setzen sich dabei immer mehr von klassischen und analogen Kartenspielen ab. Was »Neoverse« zu etwas ganz Besonderem macht und wieso es sich sehr stark von anderen Spielen unterscheidet, erfahrt ihr jetzt:
Aller Anfang ist schwer
In »Neoverse« startet ihr mit Agentin Maja. Sie ist eine von drei Charakteren, die ihr spielen könnt. Paladin Klara und Beschwörerin Helene müsst ihr allerdings erst freischalten.
Maja ist dabei das Multitalent der Runde, da sie sich mit Nah- und Fernkampf bestens auskennt. Nach den ersten Runden wird schnell klar, dass ihr den ein oder anderen Kartentrick lernen müsst, um weiterzukommen.
Sobald ihr das Spiel startet und einen Charakter ausgewählt habt (zu Beginn nur Maja, später wählt ihr aus drei Charakteren aus), könnt ihr auch schon ins Spiel starten. Kurz vorab: Das Spiel hat keine Story, deren Progress ihr verfolgt. Es geht lediglich darum, Karten in sehr interessant gestalteten Stages zu spielen. Das Ganze geht in die Richtung „dämonische Monster überziehen die moderne Welt“.
Der Kampf
Das Spiel ist rundebasiert, sodass immer erst der Gegner und dann ihr dran seid. Wenn ihr dran seid, könnt ihr aus unterschiedlichen Karten wählen. Im Falle von Maja sind das zum Beispiel Nah- und Fernkampfangriffe sowie Verteidung und spezielle Karten, die zum Beispiel dafür sorgen, dass man neu ziehen kann. Jeder Charakter hat eine gewisse Anzahl an Punkten, die er pro Runde ausgeben kann. Diese seht ihr in der linken Bildschirmecke. Jede Karte kostet eine gewisse Anzahl an Punkten. Je mehr Punkte eine Karte kostet, desto mächtiger ist sie in der Regel auch. Es gibt sogar Kombos, die erreicht werden können, um mehr Schaden zu machen.
Defensiv-Karten sind dabei genauso wichtig wie der Angriff. Da jede Karte in der Regel den Status „Überhitzung“ auslösen kann, der wiederum sehr viel Schaden beim eigenen Charakter anrichten kann und dieser Schaden auch noch stapelbar ist, sind diese Verteidungskarten zu Beginn das einzige Mittel, um dem entgegenzuwirken.
So entsteht ein sehr schöne Balance-Akt zwischen Verteidung und Angriff, den man so in einem Kartenspiel noch nicht gesehen hat.
Modernes Stage-System
Auch die Stages variieren leicht. Es gibt welche, in denen geht es darum eine Gruppe von normalen Gegnern zu besiegen. Das heißt nicht, dass diese Stages einfach zu bewältigen sind und keine Herausforderung darstellen. Die Gegner wissen, wie sie euch bei Laune halten. Teils durch ihre Anzahl, teils durch ihre starken Angriffe und teils durch mächtige Status-Debuffs, drängen sie euch auch mal gerne in die Ecke. Dann gibt es Stages, in denen ihr besondere Aufgaben erfüllen sollte, wie zum Beispiel eine bestimmte Kombo anwenden. Doch was wäre ein quasi Fantasy-Spiel ohne Bosse? Es gibt natürlich auch Boss-Stages, deren Bosse sehr schön designt sind und Spaß machen.
Wie viel Spaß eine Herausforderung ausmacht, ist natürlich von Spieler*in zu Spieler*in anders.
Rogue-Lite = Frust-Lite
Ein wichtiger Aspekt im Spiel ist außerdem das Rogue-Lite-Element. Für euch mag das erst einmal abschreckend klingen, aber Moment!
Ja, ihr könnt im Spiel sterben und ja, dann müsst ihr auch wieder von vorne anfangen. Mit jedem Tod und Neubeginn erhaltet ihr aber neue Karten und schaltet Neues frei. Um weiterzukommen, ist es also gar nicht so schlecht, zu sterben. Außerdem wird das Spiel dadurch nicht frustrierend, dass ihr nicht ständig dieselben Zwischensequenzen schauen müsst und denselben Story-Progress habt. Aus diesem seltsamen Grund ist es sogar sehr gut, dass das Spiel auf Zwischensequenzen, Dialoge und Anderes größtenteils verzichtet.
Kartenabenteuer auf der Switch
»Neoverse« ist auch auf dem PC zwar keine Augenweide, aber die Grafik ist angemessen und das Design ist schön durchdacht. Es bedarf keiner allzu krassen Hardware und kann daher gut und gerne gelegentlich gespielt werden.
Ihr könnt »Neoverse« getrost auf dem PC spielen, aber auch die Switch-Version hat ihre Vorzüge:
Wenn man unterwegs zur Arbeit ist, macht es manchmal auch mal Spaß, nicht allzu lange an einem Spiel zu sitzen bzw. ein Spiel zu spielen, das man auch mal nach ein paar Minuten pausieren kann. Da bieten sich Spiele wie »Neoverse« natürlich geradezu an.
Auch auf der Switch ist das Gameplay butterweich und sieht fast so gut aus wie auf dem PC.
Kleinere Mankos gibt es aber leider. Zum einen hat man im Handheld-Modus das Problem, dass die Schrift sehr klein ist. Wenn ihr das gut lesen könnt, dann Hut ab. Wenn ihr also Kartenbeschreibungen lesen wollt, kann das schon einmal zur Tortur werden.
Auch die Steuerung ist leider nicht für die Konsole angepasst. Ihr sollt dann mit den Analogsticks so tun, als würdet ihr eine Maus bedienen. Die Kartenauswahl und auch manche Menüs sind dazu ausgelegt, mit den Pfeiltasten von links nach rechts auszuwählen oder auch mit ZR die Runde zu beenden, aber eine Portierung für eine Konsole sollte anders aussehen. Diese Portierung erfüllt ihren Zweck, sodass man Neoverse als Erweiterung für die PC-Version nutzen könnte, wenn man die Karten schon auswendig kann und sich ein wenig durch die Steuerung gefuchst hat. Doch als alleinige Version für Neueinsteiger ins Spiel rate ich größtenteils ab.
Welche Version ist besser?
Das Spiel kostet selbst auf der Nintendo Switch nur knapp 20 Euro und auf PC etwas mehr als 16 Euro, dennoch: Wenn ihr die Wahl habt, seid ihr mit der PC-Version besser aufgehoben.
Ist dieses Kartenspiel für jedermann? Gelegentliche Kartenspieler, die ein tiefes Auflevel-System suchen, werden hier fündig werden. Es gibt aber keine Multiplayer-Komponente, sodass ihr, sobald ihr sehr gut gegen die KI ankommt, keine Lernkurve mehr haben werdet. Irgendwie ist das schade, andernfalls tut es dem Balancing auch sehr gut, da starke Karten so auch wirklich stark bleiben.
Eine Empfehlung kann ich aber für alle aussprechen, die auch mal Spaß an »Thronebreaker« oder »Gwent« von »The Witcher« hatten.
Sehr gutes Balancing
Herausfordernd, ohne zu schwierig zu sein
Charaktere spielen sich unterschiedlich
Gegner variieren stark
Schickes Design
Es ist GENAU das, was versprochen wird
Nach einigen Stunden doch etwas repetitiv
Die Switch-Version ist recht schwierig in der Steuerung
Der Text auf der Switch ist im Handheld-Modus schwer zu lesen