Manchmal frage ich mich, was für Leute hinter so einem durchgeknallten Spiel stehen. Das ist jedoch nicht negativ oder abwertend gemeint. Zumindest meistens nicht. Bei Deep Rock Galactic zum Beispiel ist das über alle Maßen positiv gemeint. Hier treffen einfach so viele gute und abgedrehte Ideen aufeinander, ohne dass es gleich over the top ist, dass man sich einfach für Stunden in diese Welt einbuddeln kann, ohne dass es nervt oder anstrengend wird.
Bei Deep Rock Galactic treffen Der Hobbit, Starship Troopers und Minecraft aufeinander. Und es rockt! Ihr Spielt einen von vier verschiedenen Zwergen. Der Unterschied liegt bei diesen nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Wahl der Waffen und der Bergbau-Ausrüstung. Der Späher hat zum Beispiel einen Enterhaken, mit dem er sich über eine kurze Distanz an Wände und über Abgründe ziehen kann. Der Schütze hat ein schweres MG und kann für das Team Ziplines aufstellen, die über eine größere Distanz das ganze Team befördern können. Ihr seht, es lohnt sich ein Team auf die Beine zu stellen, das mit verschiedenen Klassen in die Grube steigt.
Das Spiel kommt mit einem schlichten, aber sehr schönen Polygon-Grafik-Style daher, der zwar, was die Texturen angeht, schlicht bleibt, aber dennoch mit Details wie Licht- oder Partikeleffekte glänzen kann. Insgesamt eine schlichte, aber sehr schöner Entscheidung, das Spiel so zu gestalten.
Der eigentliche Star des Spiels ist die Bedeutung und die Notwendigkeit von Licht. Wenn man keine Lichtquelle wie Taschenlampe oder Flares an hat, dann findet man in absoluter Schwärze wieder. Aber so ist das nun mal Untertage. Jedoch gibt einem das Spiel, wie bereits erwähnt, eine Taschenlampe und Flares zum Bekämpfen der Dunkelheit wieder. Und dieser Einsatz macht einiges an Stimmung in dem Spiel aus. Es gibt nichts Besseres als am Rand eines dunklen Loches zu stehen und eine Flare reinzuwerfen, um zu sehen, wie tief es runtergeht.
Das Einzige, was sonst noch Licht spendet in den Tiefen der Minenschächte, sind die zahlreichen Kristalle, Magmaströme und Getier mit lumineszenter Flüssigkeit in ihren Körpern. Und so kommen wir nun auch zum nächsten Punkt: die Gegner. Wenn es nicht gerade Lava, tiefe Löcher, elektrisch aufgeladene Kristalle oder Sandstürme sind, die euch umbringen, dann sind es die Lebewesen der Tiefe, die euch an eure Zwergenhaut wollen. Die sogenannten Glyphiden kommen nicht nur zahlreich aus ihren Löchern gekrochen, sondern kommen auch in einer Vielfalt daher, die den Schwarm noch gefährlicher machen. Die Palette reicht von einer einfachen Made bis hin zum Spitzenpredator der Höhlen. Auch fliegende Gegner sowie Sandwürmer und Käfer, die sich zusammenrollen können, um euch entgegenzurollen, könnt ihr begegnen und bekämpfen. Auch Glyphiden in der Größe eines Kleinbus können euch als Boss begegnen. Diese haben dann auch spezielle Fähigkeiten, denen ihr entgegentreten müsst. Somit hat Deep Rock Galactic auch etwas von einen Hordenshooter.
Aber wieso sollt sich ein Zwerg das alles antun? Ganz einfach FOR ROCK N STONE! Zwerge sind nun mal heiß auf Gold und andere wertvolle Mineralien. Und darum geht es ja schließlich auch in Deep Rock Galactic. Neben jeder Aufgabe, die euch vom Bergbau-Unternehmen gestellt wird, steht auf jeden Fall immer im Vordergrund, so viele wertvolle Mineralien wie möglich abzubauen. Euer M.U.L.E. steht euch dafür als mobiles Depot solange zur Seite, bis ihr das Hauptziel erfüllt habt. Normalerweise besteht dieses darin, eine gewisse Menge eines bestimmten Gesteins plus ein Sonderziel wie Fossilien oder Blumen zu besorgen. Ist dieses erledigt, fordert ihr eure Abholung an. Ab jetzt heißt es innerhalb von 5 Minuten zurück zum Extraktionspunkt zu gelangen. Euer M.U.L.E. fungiert dabei als Wegweiser. Dieser macht sich auf direktem Weg zur Rettungskapsel und hinterlässt alle paar Meter einen leuchtenden Wegweiser. Da jedoch der M.U.L.E. auch an Wänden laufen kann, kann das hin und wieder zur kniffligen Proben für das Team werden. Doch das waren noch lange nicht alle Arten von Missionen. Ab und an müsst ihr einen defekten M.U.L.E. bergen oder eine Station beschützen oder auch mal Glyphiden-Eier klauen. Manchmal müsst ihr auch besonders gefährliche Bossmonster jagen und erledigen. Also an Abwechslung mangelt es euch definitiv nicht.
Schafft ihr es dennoch aus der Grube wieder ans Licht bzw. in eure orbitale Raumstation, hagelt es Erfahrungspunkte, Geld und Materialien, um eure Waffen und Rüstungen zu verbessern. Auch euer Aussehen könnt ihr hier induviduell gestalten. Und wem das immer noch nicht genug ist, für den gibt es noch ein Minispiel und eine Bar, an der ihr euch vom harten Bergarbeiterleben entspannen könnt. Zumal euch einige Biersorten auch einen Boni für die nächste Mission geben. Apropos Boni, die könnt ihr auch dauerhaft freischalten, indem ihr Perks freischaltet. Diese könnt ihr mit Punkten erlangen, die ihr durch abgeschlossene Meilensteine bekommt. Wie ihr lest, ist Deep Rock Galactic ganz schön vielfältig und besitzt eine gewisse Tiefe.
Was mir besonders ans Herz gewachsen ist, ist der Humor des Spiels. Die Zwerge unterhalten sich untereinander und wenn man sich gegenseitig ROCK N STONE zuschreit, bekommt man einfach wieder Lust auf den nächsten Abstieg.
Unterm Strich fördert Ghost Ship Games da einen Diamanten aus der Dunkelheit ans Licht. Leider ist Deep Rock Galactic noch ein Geheim-Tipp auf der Konsole. Aber für jeden, der etwas für Koop-Games übrig hat und den Wechsel zwischen entspanntem Bergbausimulator á la Minecraft und Hordenshooter wie GTFO oder auch Left 4 Dead übrig hat, dem lege ich diese Perle mit bester Empfehlung ans Herz. Zumal die Entwickler immer noch an Verbesserungen und Erweiterungen arbeiten und die Community dabei miteinbeziehen.
Crossplay zwischen PC und Xbox One
Schöne Lichteffekte
Exzellenter Humor
Interessanter Look
Hin und wieder auftretende Grafikfehler