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F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch (PS5) im Test

F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch (PS5) im Test

Ein neues Metroidvania namens F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch mit einem Hasen als Hauptfigur? Mit einem Hasen, der eine riesige Faust mit sich trägt? Mit einem Hasen namens Rabbit Rayton? Und was hat das Ganze mit Diesel-Punk, der Mafia und einer Rebellion zu tun?

Brummiger Brummhase

Rayton ist kein gewöhnlicher Hase. Zum einen hat Rayton eine sehr tiefe, brummende Stimme und setzt diese auch regelmäßig ein. Auf ein stummes Abenteuer mit einem stummen Protagonisten hat immerhin keiner Lust. Doch nicht nur Rayton wurde unglaublich gut vertont, auch andere Charaktere passen nicht nur äußerlich, sondern auch Stimm-technisch ins Bild.

Dazu kommt, dass Rayton ein Kriegsveteran ist, der an einem Trauma leidet. Den letzten Krieg hat er nicht gewonnen und scheut sich davor, wieder voll einzusteigen. Als ein Freund jedoch in Not ist, packt er seine Riesenfaust aus. Mit dieser macht er sich in eine 2D-Welt auf, die stark nach China aus den 1930er Jahren aussieht, gleichzeitig aber auch Diesel-Punk mit einbaut.

2D-Welt, aber nicht langweilig

Nun könnte man meinen, dass von links nach rechts und von rechts nach links zu laufen langweilig werden könnte. In Zeiten von großen und immer größer werdenden MMORPGs und Rollenspielen ist man nur noch selten allein unterwegs und noch seltener in einer abgesteckten Spielwelt. In F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch ist aber genau dieser Aspekt der begrenzten Räumlichkeit positiv.

Es sieht zwar in den ersten Spielminuten so aus, als wäre die Welt eintönig. Auch die Gegner überzeugen in der ersten Spielstunde nicht, aber das ist auch erst der Einstieg ins Spiel. Die Karten der Gebiete, von denen es 10 Stück gibt, werden mit der Zeit immer vertikaler und verzwackter.

Kann man zu Beginn einfach nach rechts laufen, um zum Questziel zu gelangen, muss man später schon häufiger vor und zurück und wieder nach oben und dann nach unten laufen.

Wie man Werkzeuge richtig einsetzt… also zum Kämpfen

Und nur beim „Laufen“ bleibt es dann auch nicht. Es werden einem immer mal wieder neue Werkzeuge an die Hand gegeben, um neue Wege zu bestreiten. Ja, es gibt auch einfach Schlüssel, um verschlossene Türen zu öffnen, doch in den meisten Fällen muss ein Werkzeug gefunden werden, um dann den Weg zurück zu nehmen und dann wiederum die verschlossene Tür zu öffnen – mit diesem Werkzeug. Das kann beispielsweise ein Bohrer sein oder aber auch etwas vollkommen Anderes. Schön ist es, dass beispielsweise der Bohrer auch als Waffe fungiert.

Insgesamt können drei unterschiedliche Hauptwaffen ausgerüstet werdem: Die Faust (Standard zu Beginn), der Bohrer und zu guter Letzt die Peitsche. Außerdem gibt es auch noch ein Werkzeugrad, das Heil-Items in Form von Karottensaft, Parierhilfen und sogar eine Schrotflinte umfasst.

Das Metroidvania-Prinzip geht hier voll und ganz auf. Man ärgert sich nicht, wenn eine Tür verschlossen ist, ein Weg versperrt oder ein Aufzug ohne Saft das Weiterkommen beeinträchtigt – im Gegenteil: Das ist eines der Kernfeatures des Spiels. Backtracking wird häufig als negativ angesehen, doch gerade in diesem Spiel macht es Spaß, neue Wege zu erkunden und alte Wege endlich freizuspielen.

Bei der Erkundung allein bleibt es natürlich nicht. Denn wofür hat man eine riesige Faust, einen Bohrer oder eine Peitsche? Ganz klar, um Gegner zu vermöbeln. Gerade am Anfang sind diese noch sehr einfach. Die Samthandschuhe oder in diesem Fall die Samtfaust wird aber ganz schnell ausgezogen.

Aus „ein bis zwei kleineren Gegnern, die sich kaum wehren“ wird ganz schnell „Sch***, was ist das?!“

Kleine Gegner bestücken die Karten bis zum Ende des Spiels, aber die kleineren und größeren Zwischenbosse machen dann doch das Kampfsystem aus. Diese haben immer spezielle Fähigkeiten und meistens muss man diese erst einmal verstehen, rechtzeitig erkennen und entsprechend Maßnahmen ergreifen, bevor man den Boss schafft.

Aber wisst ihr was? Selbst wenn es nicht klappt, gibt es eine angenehme Komfortfunktion: faire Checkpoints. Das Spiel speichert sehr häufig automatisch, sodass man eigentlich nie mehr als wenige Spielminuten verliert. Es speichert vor einem Boss, nach einem Boss, wenn man etwas Progress im Level gemacht… also gut alle 2 Minuten.

Das ist sehr praktisch und nimmt sämtlichen Frust von Bosskämpfen, schwierigen Geschicklichkeitseinlagen und Co.

Ebenfalls ein Rollenspiel, na und?

Außerdem kann man Rayton aufleveln. Jeder Gegner verliert Geld und dieses Geld kann man in Fähigkeiten investieren, sodass eine Exekution Vorteile bringt, ein Angriff noch stärker wird oder man sogar Kombos erhält, die richtig reinhauen.

Am Anfang ist es noch etwas schwierig, im richtigen Moment zu dashen oder einfach zu springen, um dem Kugelhagel von Gegnern zu entfliehen, doch je länger man spielt, je mehr man in Fähigkeiten investiert, desto besser wird man auch. Man erkennt immer schneller, welche Aktion die Gegner planen und kann entsprechend auch immer häufiger richtig reagieren.

Estus war gestern, heute gibt es Karottensaft

Das Heilen ist auf 2 Karottensäfte reduziert und es kann auch nur sehr wenig geheilt werden. Oftmals führt das dazu, dass man dann doch mal die Hasenohren abgibt, doch genau dann kommt wieder das automatische Speichern ins Spiel – also die fairen Checkpoints. Erwacht man übrigens an diesen Checkpoints, hat man nicht wieder volle Lebensenergie. Man beginnt mit genauso wenig Lebensenergie wie zuvor. Man verliert aber auch nichts beim Sterben. Es ist wie ein Rücksetzpunkt, nachdem man es in den Sand gesetzt hat.

Fazit

Viele 2D-Spiele haben das Problem, dass sie repetitiv werden. Sie wiederholen sich ständig und bringen immer wieder dieselben Gegner, dieselben Strategien und im schlimmsten Fall dieselbe Map mit sich. Bei F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch ist das aber anders. Trotz Backtracking, trotz 2D und gerade wegen seiner Metroidvania-Elemente bleibt es abwechslungsreich. Selbst bereits bereiste Abschnitte in Gebieten können mit neuen Fähigkeiten anders bereist werden. Auch macht es Spaß, Gegner, die man bereits mit einer Waffe besiegt hat, auch mal mit einer anderen Waffe auszumerzen und an ihnen die neuen Fähigkeiten zu testen.

Doch egal, wie viel man auch in Fähigkeiten investiert, overpowered ist man nie. Es bleibt stets eine Herausforderung und auch die Geschicklichkeitseinlagen haben es in sich.

Die Story allerdings will nicht richtig in Fahrt kommen. Ja, es gibt Höhe- und Wendepunkte und ja, die Zwischensequenzen sehen wirklich toll aus, aber ist ein Betrug eines Freundes nicht ganz so wirkungsvoll, wenn man erst nach der entsprechenden Szene sagt, dass es ein Freund ist. Die Reihenfolge, um sich an die Charaktere zu binden, hinkt manchmal etwas.

Wenn man die Charaktere jedoch mit der Zeit liebgewinnt, dann aber richtig. Es handelt sich hier immerhin um Furtizens, die es zu beschützen gilt – ob nun Hase, Katze oder Bär ist da unerheblich.

Um noch einmal an zu der Frage vom Anfang zu kommen: Was hat nun die Mafia und eine Rebellion mit dem Spiel zu tun? Tja, das ist eine Frage, die erst sehr viel später im Spiel geklärt wird und auch zu diesen Wendepunkten gehört, die man nicht vorweg nimmt.

Rayton ist ein Kriegshase, der in einer Welt bzw. einer Stadt lebt, die unterjocht wird. Gegen dieses, nennen wir es mal Militärregime, tritt Rayton an, sobald es seinen Freundeskreis betrifft. Ihm schließen sich immer mehr Leute an und da kommt auch schon die Rebellion ins Spiel. Doch das ist wirklich nur ein ganz kleiner Abstract der Story, die in gut 15 Spielstunden erzählt wird.

Auf der PS5 sieht das Ganze sehr schick aus und läuft dazu auch noch sehr flüssig. Bei einer Auflösung von 4k schafft die PS5 in diesem Spiel immer noch 60 FPS und genau diese braucht man auch, wenn es um Geschicklichkeitseinlagen oder spannende Kämpfe geht.

Die DualSense-Features sind nicht ganz so ausgeprägt, wie sie beworben werden. Es gibt da andere Spiele, die diese deutlicher nutzen, wie etwa auch Ghost of Tsushima.

Das tut dem Spiel aber auch kein Abbruch. Es bleibt ein sehr gutes Spiel, das vor allem Fans des Metroidvania-Genres glücklich machen dürfte. Kennt man die alten Spiele nicht, denn viele neue Spiele in diesem Genre gibt es nicht, könnte F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch ein guter Einstieg sein. Mit seinen gerade einmal 29,99 Euro ist das Spiel sehr günstig und so auch für gerade definierte Einsteiger sehr empfehlenswert.

Good to Know: F.I.S.T.: Forged in Shadow Torch wurde TiGames entwickelt und von bilibili gepublisht, die unabhängige chinesische Entwickler unterstützen.

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Masterpiece
95100
Pros

Schickes Welt-Design

Metroidvania-Aspekte

Viele Fähigkeiten und Kombos

Gute Story, wenn auch vorhersehbar

Faire Checkpoints!

Herausfordernd

Schicke Grafik

Cons

Waffenauswahl auf 3 begrenzt

Der Anfang ist etwas schwach (ca. die ersten 30 Minuten)

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