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»Iron Harvest« – Review

»Iron Harvest« – Review

Das Erste, was euch zum Ersten Weltkrieg einfällt, sind bestimmt keine Mechs, oder? Bei mir sind es eher Gräben und ziemlich üble Schlachten, die eigentlich keinen Gewinner haben. In »Iron Harvest« ist das aber etwas anders, hier haben die Menschen vor dem Ersten Weltkrieg Mechs erfunden! Ja, wirklich! Riesige Kampfmaschinen, in denen Menschen sitzen, also nicht wie bei »Transformers«, sondern eher wie bei »Gundam«, »Darling in the Franxx« oder »Neon Genesis Evangelion«. Also auch wenn ich jetzt eigentlich nur Animes genannt habe, spielt »Iron Harvest« tatsächlich 1920, also relativ kurz nach dem Ersten Weltkrieg.

Alternative Geschichte

Wie ihr euch vielleicht gedacht habt, hat King Art Games eine alternative Zeitlinie geschaffen, in der ihr Anna begleitet, die in dem großen Krieg ihren Bruder Janek verloren hat. Glücklicherweise findet man in der ersten Mission, in der uns auch Janek verlässt, einen neuen besten Freund, den Babybären Wojtek, und verdammt ist der knuffig. Zumindest war er das, vor dem Krieg, als wir im Tutorial seine Mutter erschossen haben. Kommen wir aber wieder zur Story! Janek zieht auf Drängen seines Onkels Lech in den Krieg, der ja nur ein paar Monate dauern sollte. Vier Jahre später ist Janek immer noch nicht zu Hause und die Rusviets, ja eine Mischung aus Russe und Sowiet, überfallen Annas Heimatdorf auf der Suche nach einem Professor und da fängt die Story dann auch so richtig an.

Leider sind die Rendersequenzen nicht wirklich hübsch, aber sie erzählen die Geschichte sehr gut weiter!

Nur irgendwie hinterlässt die schon zu Anfang einen faden Beigeschmack, denn die Namensgebung der einzelnen Fraktionen ist irgendwie komisch, genauso wie die Leistung der Sprecher, die ist vom Hauptcast zwar relativ gut, aber im Großen und Ganzen ist sie kein Wunderwerk und wirkt stellenweise einfach nicht gut und lustlos. Aber keine Angst, das macht das Spiel und die Kampagne nicht schlecht, denn die alternative Zeitachse macht Spaß und man hat Lust, mehr über die Welt zu erfahren und gerade das Intro ist einfach nur genial gemacht und sollte man sich auf jeden Fall mal angucken, egal ob einen das Spiel interessiert!

Die Rusviets kommen!!!

Die Namensgebung der Fraktionen ist allerdings eine andere Sache, denn diese ist zum Fremdschämen. Rusviets, Saxony, Polania und die Nothern Kingdoms?! Also Saxony und Nothern Kingdoms klingen ja noch cool, aber unter Saxony konnte ich mir anfangs absolut nichts vorstellen. Wie ich dann später herausgefunden habe, sind das die Deutschen. Allerdings sind die Rusviets wirklich grausam, denn eine Mischung aus Russen und Soviets??? Mir stellt sich da leider die Frage, warum haben die Entwickler nicht einfach gesagt, dass es die Deutschen, Polen, Russen und Schweden sind?

Meiner Meinung nach hätte das einfach besser in die Welt gepasst.

Deckung!!!

Das Gameplay an sich ist aber gut durchdacht, so suchen die eigenen Einheiten Deckung und die gegnerischen Soldaten versuchen zu flankieren. Leider funktioniert das Deckungssystem nicht immer gut und so muss man immer gucken, ob sich die Einheiten wirklich richtig positioniert haben, um auch wirklich geschützt zu sein. Zusätzlich macht das Pathfinding schon einmal Probleme und die Einheiten teilen sich dadurch auf.

Trotzdem machen die Schlachten Spaß, gerade da diese sehr taktisch ablaufen, solange keine Mechs dabei sind, denn dann bricht das Chaos los und man muss teilweise einfach auf Deckung verzichten, damit die Mechs schnell vernichtet werden können. Dabei haben Mechs sogar einen Schwachpunkt, den man flankieren kann. Allerdings ist das in einer größeren Schlacht kaum möglich, darauf zu achten und man zieht alle Einheiten zusammen und haut einfach drauf, damit die Mechs schnell weg sind.

Deckung ist extrem wichtig und man sollte jede nutzen, die man findet!

Damit möchte ich nicht sagen, dass die Mechs irgendwie zu stark sind, allerdings wäre eine Pausefunktion, in der man taktieren kann, hier einfach cool gewesen. So kann man sich das Schlachtfeld genau angucken und erst einmal überlegen, was man macht, da man einfach zu oft in Situationen stolpert, die man nur knapp überlebt. So muss man vor Situationen, die man nicht wirklich gut erkennen kann, eigentlich speichern. Nur ist es oft einfach zu spät und man muss mehrere Minuten neu spielen. Das ist gerade in den ersten Missionen nervig, wenn man noch keine eigenen Einheiten ausbilden kann und man so auf jeden Soldaten angewiesen ist.

Zusätzlich zu den Soldaten gibt es noch bestimmte Heldeneinheiten, wie Anna oder Onkel Lech. Anna ist dabei eine begnadete Schützin und kann aus großer Entfernung präzise angreifen und Onkel Lech hat einen sehr coolen Mech! Besonders cool ist aber, dass man die Helden wiederbeleben kann und man diese so etwas großzügiger einsetzen kann, damit man Situationen lösen kann, ohne dass man wichtige Einheiten verliert.

Ein Hinterhalt, der die gegnerischen Soldaten innerhalb von Sekunden vernichtet!

Eine andere Sache ist, dass beim Laden der Spielstand nicht zu 100% zurückgesetzt wird. So hat nach dem Laden mal eine wichtige Waffenkiste gefehlt oder feindliche Einheiten kamen einem schon viel zu früh entgegen, so als ob einige Sachen noch aus dem vorherigen Spielstand übernommen wurden.

Apropos, Waffenkiste! Jede Infanterie-Einheit kann Waffen aufheben, das können Granaten sein, die Sekundärwaffen sind, aber auch MGs, Kanonen oder Hämmer, die diese Einheit zu Ingenieuren macht. So kann man aus Infanterie-Soldaten schnell verschiedene Typen machen, die der Situation angemessen sind, ein sehr cooles Feature, da man sich auf neue Situationen schnell anpassen kann.

Bauen, hauen und mit dem MG auf alles ballern, was sich bewegt!

Gerade der Ingenieur ist sehr wichtig, da man mit diesem Mechs und schwere Geschütze reparieren kann, die dann auch von einer Einheit bemannt werden können. So kann man Mechs und Geschütze nutzen um einen Punkt zu verteidigen. Leider sind die schweren Geschütze nicht wirklich mobil und so muss man diese zurücklassen, wenn man nicht gerade mehrere Stunden bis zum nächsten Missionsziel laufen will.

Man kann zwar alles wieder aufbauen, aber eine kaputte Brücke muss es immer geben!

Ingenieure können aber nicht nur reparieren, sie können auch Barrikaden, Stacheldraht, Minen und Gebäude bauen und gerade der Basenbau bringt noch mal etwas tiefe ins Spiel. So muss man ein Hauptquartier bauen, Kasernen und andere Gebäude, mit denen man fortschrittlichere Einheiten und natürlich auch Mechs bauen kann. Um aber erst einmal was bauen zu können, braucht es Ressourcen. Diese sind Öl und Eisen und werden durch bestimmte Knoten erzeugt, die auch gehalten werden müssen, da der Feind diese auch wieder erobern kann. Das Verteidigen ist allerdings nicht gerade einfach, da man nicht viele Einheiten hat und man seine Soldaten so oft an verschiedenen Punkten auf der Map einsetzen muss. Das wird zwar einfacher sobald einen gewissen Anteil der Karte kontrolliert und man so nur noch bestimmte Schlüsselpositionen verteidigen muss, aber an sich ist es schon nicht so einfach einen guten Start zu finden, gerade wenn die KI direkt mit einem Mörser den ersten Ressourcenpunkt abdeckt.

Was für ein Gefühl, wenn endlich mal die Verstärkung kommt!

Verteidigen und Positionieren ist hier auch das A und O, denn man muss schon einmal öfters Minen und Stacheldraht platzieren, damit der Gegner vielleicht schon geschwächt ist bzw. eine andere Route nimmt. Mit Sandsäcken kann man sich dann auch noch überall auf dem Feld schnell eine Deckung bauen, um so vielleicht einen Hinterhalt vorzubereiten. Hier zeigt »Iron Harvest« wirklich seine Stärken.

Multiplayer

Der Multiplayer an sich ist ganz interessant, hier muss man Flaggen erobern, Einheiten vernichten und Ressourcenpunkte einnehmen, also alles, was man schon aus der Kampagne kennt, nur gegen einen menschlichen Gegner. Leider bin ich in dem Genre furchtbar schlecht und habe absolut kein Land gesehen, gegen die Betaspieler, aber für mich macht der Multiplayer, mit seinen unterschiedlichen Fraktionen jetzt schon einen guten Eindruck!

Fazit!

Trotz dass »Iron Harvest« seine Macken hat, macht es erstaunlich viel Spaß und die Kampagne ist bis auf die Namen der einzelnen Fraktionen echt gut, auch wenn hier und da die Dialoge etwas platt sind. Der Multiplayer an sich ist zwar cool, aber was soll ich sagen, ich werde damit nicht warm, was nicht am Spiel liegt, sondern daran, dass ich einfach nicht gerne den Multiplayer von Echtzeitstrategie-Spielen spiele. Also wer auf Mechs steht und sich gerne in eine alternative Realität entführen lassen möchte, sollte zuschlagen!

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Amazing
80100
Pros

Verdammt cooles Universum

Man hat einen Bären (obwohl ein Hai cooler wäre)

Gute Grafik

Viele taktische Möglichkeiten

Charaktere über die man mehr erfahren möchte

Einheiten sind flexibel

Basen bau ist sehr Intuitiv

Cons

Bugs mit den Spielständen

Oft gibt es Chaos, obwohl man taktieren soll

Die Namen der Fraktionen

Lieblose Sprecher und Dialoge

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