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Those Who Remain – Alan Wake lässt grüßen

Those Who Remain – Alan Wake lässt grüßen

Etwas Seltsames ist im verschlafenen Städtchen Dormont passiert oder geht es nur dem Protagonisten Edward so?

Edward ist mit Andrea verheiratet, ist aber dennoch auf dem Weg zu seiner Geliebten Diane.

Edward ist nicht gerade der Vorzeige-Ehemann. Er hat eine Affäre, die ihm wirklich Kummer bereitet. Auf dem Weg zu seiner Geliebten wird ihm bewusst, was er Falsch gemacht hat und so möchte an diesem Abend, in diesem ziemlich heruntergekommenen Motel, mit ihr Schluss machen.

Als er im Motel angekommen ist, findet er keinen Rezeptionisten. Was wahrscheinlich daran liegt, dass er gerade eine Pause macht, immerhin ist es ja schon ziemlich spät. Ein Blick ins Gästebuch verrät, dass sie sich in Raum 2 eingerichtet hat. Gut, dann muss er jetzt nur noch hingehen und … natürlich ist die Tür verschlossen. Doch warum sollte man klopfen, wenn man auch den Schlüssel finden und sich selbst reinlassen kann?

Und da beginnt es ganz plötzlich: Diane, seine Geliebte, scheint während des Duschens verschwunden zu sein. So wie alle anderen auch. Alle sind weg und Edward steht da, alleingelassen und völlig ahnungslos, wo denn alle hin sind. Hat er etwas verpasst?

Er macht sich auf den Weg, der Sache auf die Spur zu kommen. Jedoch ist dieser Weg kein leichter, denn je weiter er in die Geheimnisse eintaucht, desto gefährlicher wird es. Seltsame Geister mit blauen Augen beobachten ihn unentwegt. Sein einziger Schutz ist das Licht.

Mehr als nur ein Walking-Simulator

Und da kommen wir auch schon zum Gameplay. Wir schlüpfen in die First Person-Ansicht von Edward und steuern ihn von Gebäude zu Gebäude, von einer Straßenseite zur Nächsten. Dabei muss er auf Laternen, Lichtsäulen und jedwedes Licht vertrauen, das ihm auf seinem Weg begegnet. Wenn er an eine Stelle möchte, an der es kein Licht zu geben scheint, muss er sich eben etwas ausdenken. Manchmal sind es einfache Lichtschalterrätsel: „Mach erst das Licht im Flur, dann in der Küche und zu guter Letzt im Wohnzimmer an, um weiterzukommen“. Manchmal sind es Generatoren, manchmal sind es aber auch andere Rätsel, die hier aber zu viel vorweg nehmen würden.

Rätsel-Hilfen gibt es in Kurzform überall zu finden

Die Rätsel sind an sich wirklich banal, doch die Ausführung ist das, was am Ende zählt. Zu Beginn kann man sich im Lichtschein noch in Sicherheit wägen, jedoch wird einem dies irgendwann vom Spiel weggenommen. Denkt man zu Beginn noch an ein eher lasches Horrorerlebnis, wird dies mit der Zeit stärker, geht aber nicht in Richtung Outlast oder Ähnliches.

Lesen kann Spaß machen

Die Geschichte, die Erkundung und vor allem die Detektivarbeit herauszufinden, was da eigentlich los ist, ist das Hauptaugenmerk des Spiels. Dabei sind Ausschnitte aus Zeitungen und Büchern genau so kurz, dass man sie auch wirklich durchliest, aber so prägnant, dass man genug von der Geschichte mitbekommt. Nicht jeder hat Lust, ganze Bücher wie in Skyrim zu lesen und daher ist es eine schöne Abwechslung, wenn man auch wirklich mal alles gelesen hat, was einem das Spiel bietet, eben weil es die richtige Länge hat.

Die Grafik ist dabei teil sehr gut, teils in Ordnung. Manche Stellen wirken etwas detailarm, andere dafür detailreich und wieder andere wirken etwas langweilig. Doch wie gesagt, das Spiel lebt für die Story, nicht für das Auge. Für das, was das Spiel sein möchte, ist die Grafik angemessen und an manchen Stellen sogar wirklich hübsch.

Lichtquellen und Schatten perfekt in Szene gesetzt

Manchmal ist ein Lichtschein nicht so gut auszumachen und man sieht auch nicht immer gut, wie weit ein Lichtkegel einen vor den Geistermonstern schützt, dennoch hat das eher zur Atmosphäre beigetragen.

Wird man dann jedoch von den menschenähnlichen Kreaturen im Schatten erwischt, hat man ein Problem. Erst kommt ein kurzer Warnton, der auch optisch durch Verzerren des Bildes unterstützt wird, ist man aber zu langsam, holen einen die Kreaturen sehr schnell ein und man ist sofort tot. Tot zu sein bedeutet in dem Spiel, dass man alle Rätsel in diesem Gebiet von vorne bestreiten muss. Das geht zwar flott, denn man weiß ja dann, was man tut, ein wenig Frust kommt aber dennoch auf.

Was soll eigentlich der Vergleich mit Alan Wake?

In Alan Wake ging es darum, dass Kreaturen nur im Schatten angreifen konnten. Man hatte eine Taschenlampe, die Schild und Waffe zugleich war. In Those Who Remain hat man zwar die Lichtquelle nicht wirklich als Waffe eingesetzt, sondern eher als Verteidigung, aber das Gefühl ist ziemlich ähnlich. Die Geschichten sind zwar unterschiedlich aufgebaut, doch auch der Mann, der etwas Falsch gemacht hat und nun auf der Suche nach (s)einer Frau ist, lässt den ein oder anderen Vergleich zu.

Das Spiel ist in keinster Weise ein Klon oder ein Abklatsch von Alan Wake! Es ist an manchen Stellen ähnlich, aber das haben Spiele im selben Genre ja so gemein.

Bis zum Ende hin, wobei die Kampagne eine sehr gute Anzahl an Spielstunden hat, bleibt die Atmosphäre dicht und Geheimnisse werden nach und nach gelüftet. So wird der Spieler bei Laune gehalten, Rätsel unterscheiden sich pro Level/Umgebung, werden teils aber logisch noch einmal aufgegriffen.

Richtig zünden konnte das Spiel bei mir leider nicht. Meine Erwartungshaltung ging dahin, dass es ein waschechtes Horrorspiel MIT einer guten Geschichte ist und nicht, dass es eine Detektiv ähnliche Geschichte MIT Horrorspielelementen ist. Gerne hätten die Entwickler in puncto Horror noch etwas mehr hinlegen können und gerne hätten die Kreaturen etwas mehr Finesse zeigen können, um einen zu bedrängen.

Insgesamt ist das Spiel eine gute Mischung aus Walking Simulator, Rätselspiel, Horrorspiel und Story-Spiel, aber alles ist nur mittelmäßig gut und kein Aspekt kommt richtig zur Geltung. Die Entwickler dürfen sich gerne mehr zutrauen, denn 08/15-Spiele kennen wir von den ganz großen Spieleentwicklern zur Genüge. Nichtsdestotrotz ist Those Who Remain ein gut gelungenes Spiel, das einen für mehrere Stunde fesselt und auf PC, PS4 und Xbox One ab heute verfügbar ist. Eine Switch-Version soll noch folgen.

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Great
70100
Pros

Teils sehr gute Grafik

Gutes Storytelling

Kurze aussagekräftige Lesepassagen

Cons

Rätsel zu einfach

Zu wenig Horror

Licht als Verteidigung etwas langweilig

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