Ein Hype, der gerechtfertigt ist?
Kaum ein Spiel hat auf Spielemessen für so viel Aufsehen gesorgt wie Monster Hunter Wilds. Angesichts der beeindruckenden Verkaufszahlen kann man sicher sein, dass in vielen Gaming-Ecken sehnsüchtig auf diesen Titel gewartet wurde.
Nun, etwa einen Monat nach dem Release, zeigen sich die Stärken des Spiels – aber leider auch einige Schwächen.
Die Story – cineastisch inszeniert, aber enttäuschend erzählt
Eine packende Geschichte kann ein Spiel unvergesslich machen. Leider bleibt die Story von Monster Hunter Wilds hinter den Erwartungen zurück.
Die Ausgangslage ist durchaus spannend: Ein Junge namens Nata wird von einem Monster in die Arme der Jäger getrieben. Diese machen sich daraufhin auf die Suche nach dem mysteriösen „weißen Geist“, einem furchteinflößend starken Monster. Auf ihrer Expedition entdecken sie nicht nur dessen Spur, sondern lüften auch Geheimnisse über das verbotene Land.

Die Zwischensequenzen sind filmreif: actiongeladen, mit dynamischer Kameraführung und spannenden Effekten. Doch so gut die Inszenierung ist, so ernüchternd sind die Dialoge. Die Gespräche wirken monoton und uninspiriert, und die Geschichte entfaltet sich vorhersehbar. Schon früh ist klar, was passieren wird, und die Charaktere bleiben blass. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Spieler wohl die „Überspringen“-Taste häufiger nutzen werden. Dennoch sind nicht alle Charaktere flach und langweilig. Immer mal wieder weiß der ein oder andere Charakter in Szenen zu glänzen. So zeigt sich zum Beispiel die Quest-Lady Alma in einem guten Licht.
Das Gameplay – fesselnd und abwechslungsreich
Doch worum geht es bei Monster Hunter Wilds wirklich? Um das Jagen von Monstern! Was zunächst simpel klingt, entfaltet sich schnell zu einem süchtig machenden Gameplay-Loop: Monster jagen, Ausrüstung schmieden, diese verbessern, um noch stärkere Monster zu besiegen.
Zum Release gibt es 29 verschiedene Monster. Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, doch durch die langwierigen und anspruchsvollen Kämpfe fühlt es sich keineswegs zu wenig an. Die Möglichkeit, zwei Waffen gleichzeitig mitzunehmen, eröffnet dabei spannende Kombinationen. Support-Waffen wie das Jagdhorn ergänzen sich hervorragend mit Damage-Dealern wie Schwertern. Ebenso ist es sinnvoll, Fern- und Nahkampfwaffen zu kombinieren, um flexibel auf jede Situation reagieren zu können. Das Spiel lässt dabei völlige Freiheit in der Waffenwahl.

Und da wir bei neuer Ausrüstung, neuen Waffen und neuen Monstern sind, wurde heute das erste Title-Update angekündigt, das genau jene Lücke füllt, die jetzt gerade noch ein winzig kleines Loch der Unzufriedenheit hinterlässt. Mehr dazu in dieser News: Neue Gefahren & große Belohnungen – Monster Hunter Wilds Title-Update im Anmarsch!
Wer eine neue Waffe schmieden möchte, muss sich jedoch auf Grinding einstellen. Bestimmte Materialien erhält man erst, wenn man Monster mehrfach besiegt und gezielt Gliedmaßen zerstört. Auch wenn sich das brutal anhören mag, sorgt es für ein befriedigendes Spielerlebnis. Besonders spannend sind Machtkämpfe, in denen das Monster strauchelt, während man selbst beeindruckenden Schaden anrichtet. Das Reiten von Monstern bleibt ebenfalls ein fester Bestandteil des Gameplays und ermöglicht spektakuläre Attacken. Ob man das Monster nun gegen die nächste Wand laufen lässt oder einfach einen Schwachpunkt voll und ganz ausnutzen möchte, es ist stets ein gutes Gefühl, die Oberhand zu haben. Auch wenn ein fliegendes Monster plötzlich abhebt und es dann mit einem kritischen Treffer wieder runterholt – herrlich!
Taktisch denkende Spieler:innen können Fallen platzieren, die Umgebung klug nutzen oder mit Insekten Heilungen und Buffs erhalten. Die Vielfalt an Möglichkeiten sorgt für Tiefgang. Jedes Monster verhält sich anders und verlangt eine angepasste Strategie. Gepanzerte Kreaturen sind mit stumpfer Wucht leichter zu besiegen, während fliegende Gegner anfällig für gezielte Treffer mit der Heavy Bow Gun oder Blitzbomben sind. Jedes Monster kann mit jeder Waffe besiegt werden, doch manchmal kann es sinnvoll sein, die richtige Waffe und das richtige Element im petto zu haben, um sich einen Kampf nicht schwieriger zu machen als notwendig.
Der Schwierigkeitsgrad – Anfängergerecht oder zu leicht?
Die Hauptstory lässt sich in etwa 50 Stunden durchspielen, ohne dass man jede Waffe oder jeden taktischen Kniff meistern muss. Veteran:innen der Reihe könnten den Schwierigkeitsgrad als zu einsteigerfreundlich empfinden. Doch Monster Hunter ist bekannt für seine regelmäßigen Titel-Updates, die noch härtere Herausforderungen bringen. Wer vorbereitet sein will, sollte sich frühzeitig mit Heil-Items, Bomben und Materialien eindecken. Da das erste Title-Update bereits im April startet, bleibt also nicht mehr allzu viel Zeit, um die Vorräte aufzustocken.

Grafik – Detailverliebt und mit vielen Extras
Die Monster in Monster Hunter Wilds sehen grandios aus. Nicht nur, dass die Texturen von Fell sowie Klauen und Zähne einfach umwerfend sind – vor allem in einem Machtkampf – auch die Bewegungen und Animationen sind fantastisch. Ebenfalls sehr gut gelungen sind die verschiedenen Orte, die je von ihrer eigenen Flora und Fauna leben.


Das Wort Biom wird hier wirklich großgeschrieben. Am beeindruckendsten ist aber letzten Endes die zerstörerische Vielfalt, die Insekten und alles, was einem bei der Jagd zum Verhängnis oder zum Erfolg verhelfen kann. Das World Building ist besonders stark und lädt zu vielen Jagden auch nach der Hauptstory ein.
Performance – PC vs. PS5
Technisch ist Monster Hunter Wilds ein anspruchsvolles Spiel. Vor allem die PC-Version fordert nicht nur die Grafikkarte, sondern auch einen starken Prozessor.
Um in 1080p flüssig spielen zu können, empfiehlt sich eine solide Kombination aus Prozessor und Grafikkarte. Während eine RTX 2060 mit 8 GB VRAM und 16 GB RAM für normale Einstellungen ausreicht, sind für hohe Details und 1440p stärkere Komponenten nötig. Selbst mit einer RTX 3070 Ti und einem Ryzen 7 5800X3D kann es gelegentlich zu Rucklern kommen. Wer jedoch eine RTX 4070 Ti Super und einen Ryzen 7 9800X3D besitzt, darf sich über durchgängig stabile FPS freuen.

Die PS5 bietet eine solide Alternative für Spieler:innen mit schwächeren PCs. Zwar gibt es gelegentliche Framerate-Einbrüche, insbesondere bei intensiven Effekten, doch insgesamt läuft das Spiel flüssig. Wer kleinere Ruckler auf dem PC tolerieren kann oder über leistungsstarke Hardware verfügt, kann aber bedenkenlos zur PC-Version greifen.
Multiplayer – Vereinfachung mit Hürden
Der Multiplayer-Modus wurde zugänglicher gestaltet. Man muss keine feste Verbindungsgruppe mehr eingehen, was das Spielen mit Fremden erleichtert. Doch sobald man mit Freunden zusammenspielt, wird das Menüdesign unnötig kompliziert und Verbindungsgruppen sowie weitere Menü-Wursteleien bleiben bestehen. Wer sich hier durchwühlt, wird jedoch mit spaßigen Koop-Erlebnissen belohnt. Und es muss fair gesagt werden, nachdem Start des Spiels einmal die Verbindungsgruppe und das Lager angepasst, kann man reibungslos und unterbrechungsfrei zusammen spielen.
Fazit – Lohnt sich Monster Hunter Wilds?
Monster Hunter Wilds ist eine klare Weiterentwicklung seiner Vorgänger. Zwar ist der Schwierigkeitsgrad zugänglicher, doch das könnte der richtige Schritt sein, um neue Spieler:innen für die Reihe zu gewinnen. Die packende Monsterjagd, das flexible Waffensystem und die Vielzahl taktischer Möglichkeiten sorgen für ein fesselndes Erlebnis.
Die größten Schwächen? Eine schwache Story und technische Herausforderungen auf dem PC. Doch wer über diese Mankos hinwegsehen kann, bekommt ein beeindruckendes, actiongeladenes Abenteuer, das mit zukünftigen Updates nur noch besser werden dürfte.
Für diesen Testbericht wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt.