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Mit Kindom Come: Deliverance II verspricht Warhorse Studios erneut ein knallhartes Mittelalter-Rollenspiel, das uns direkt in die historischen Ereignisse ins Königreich Böhmen führt zur Zeit des böhmisch-ungarischen Thronstreits. Dabei entführt uns der Nachfolger erneut in eine detailverliebte Welt, in der politische Machtkämpfe, blutige Schlachten und persönliche Intrigen untrennbar miteinander verwoben sind.
Was ist Kingdom Come: Deliverance eigentlich?
Kingdom Come: Deliverance II wird von Warhorse Studios entwickelt, einem tschechischen Entwicklerstudio, das 2011 in Prag gegründet wurde. Bekanntheit erlangten sie durch ihren Erfolgstitel Kingdom Come: Deliverance, der 2018 erschien und für seine realistische Darstellung des mittelalterlichen Böhmens gefeiert wurde. Gepublisht wird der Nachfolger erneut von Deep Silver, das Teil der Plaion-Gruppe ist.
Aber was genau ist Kingdom Come: Deliverance eigentlich? Im Kern handelt es sich nicht um ein typisches Mittelalter-Rollenspiel, wie man es aus anderen RPGs gewohnt ist, sondern eher um eine Art Mittelalter-Simulation. Während Elemente wie das Dialogsystem oder das Leveln stark an klassische Rollenspiele erinnern, liegt der Fokus des Spiels auf einem komplexen, realistischen Kampfsystem und glaubwürdigen Szenarien für die Quests. Was das Spiel jedoch wirklich einzigartig macht, ist der völlige Verzicht auf Fantasy-Elemente. Keine Magie, keine Drachen – stattdessen setzt es auf historische Authentizität und ein Setting, das die raue Realität des Mittelalters authentisch widerspiegelt.
Gameplay
Das Gameplay von Kingdom Come: Deliverance II bleibt dem Kern des ersten Teils treu, auch wenn euch zu Beginn einige der Fähigkeiten genommen werden, die ihr im Vorgänger freigeschaltet habt. Das sorgt dafür, dass ihr erneut Fortschritte machen und eure Fähigkeiten ausbauen müsst. Insgesamt bleibt das Kampfsystem nahezu unverändert: Es ist weiterhin komplex und fordernd, allerdings startet ihr ohne alle Kombos und Skills, die ihr zuvor gelernt habt. Das Gleiche gilt für die meisten anderen Mechaniken – es gibt keine radikalen Neuerungen, aber zahlreiche Feinjustierungen, die für ein rundes Spielerlebnis sorgen.
Ein deutlicher Fortschritt zeigt sich in der Open World. Diese ist nicht nur größer und detailreicher geworden, sondern auch optisch beeindruckend. Besonders die Wälder stechen wieder hervor: Sie sind atmosphärisch dicht und wunderschön gestaltet, aber trotzdem bleibt die Orientierung leicht. Dank der präzisen Wegbeschreibungen der NPCs könnt ihr euer Ziel allein durch Aufmerksamkeit und gutes Erinnerungsvermögen finden, ohne auf eine überladene Benutzeroberfläche angewiesen zu sein. Auch die Tagesabläufe der NPCs sind noch lebendiger und realistischer als zuvor.
Zwei vertraute Begleiter aus dem ersten Teil kehren ebenfalls zurück: euer Pferd Pebbles und der Hund Köter. Pebbles ermöglicht euch schnelle Reisen durch die Welt, während Köter ein echter Mehrwert für das Gameplay ist. Mit ihm könnt ihr Spuren verfolgen, NPCs aufspüren oder bestimmte Objekte finden, wenn er zuvor daran riechen konnte. Diese Mechanik sorgt für zusätzliche Tiefe und Abwechslung.
Alle weiteren bekannten Features aus dem Vorgänger sind ebenfalls wieder dabei, darunter auch die Alchemie, die sich dieses Mal besonders nützlich erweist. Gerade im frühen Spielverlauf können euch die Tränke, die ihr herstellt, einen entscheidenden Vorteil verschaffen und das Gameplay spürbar erleichtern.
Technik
Kingdom Come: Deliverance II setzt neue Maßstäbe in Sachen Präsentation. Obwohl das Spiel weiterhin auf der CryEngine basiert, sieht es schlicht atemberaubend aus und läuft bemerkenswert flüssig. Die Detailfülle ist beeindruckend: Wälder, Pflanzen, Steine und selbst die Feldwege wirken so realistisch, dass man Pflanzen theoretisch an ihrem Aussehen bestimmen könnte. Jeder Meter der Spielwelt wirkt einzigartig und lebendig, was der Atmosphäre ungemein zugutekommt.
Auch die akustische Gestaltung verdient höchstes Lob. Die Kombination aus stimmungsvoller Musik und beeindruckenden Soundeffekten zieht einen regelrecht in die Welt hinein. Besonders mit Kopfhörern entfaltet sich die immersive Klangkulisse: Sei es das Rauschen der Bäume im Wind, das Prasseln eines Gewitters oder das Knirschen des Kieses unter den Füßen – es fühlt sich so real an, als wäre man tatsächlich vor Ort.
Story
Kingdom Come: Deliverance II knüpft nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Doch wie es in Böhmen so oft der Fall ist, geht nicht alles glatt, und ihr werdet schnell in eine Reihe von Problemen und Intrigen verwickelt. Die Aufgaben sind dabei so abwechslungsreich wie fesselnd: Ihr helft dabei, einen Golem zu bauen, löst Morde auf, stürzt euch in Pferderennen, crasht Hochzeiten, stehlt Wertgegenstände und erledigt vieles mehr.
Das Besondere an Kingdom Come: Deliverance II ist die erzählerische Tiefe, die sich durch jede Haupt- und Nebenquest zieht. Selbst die kleineren Nebenaufgaben sind sorgfältig gestaltet und erzählen spannende Geschichten. Die hervorragend vertonten Dialoge tragen erheblich dazu bei, die Welt lebendig wirken zu lassen. Sie vermitteln nicht nur Hintergrundinformationen zur Handlung und euren Aufgaben, sondern können euch auch auf versteckte Orte aufmerksam machen, die auf eurer Karte nicht markiert sind.
Ihr startet eure Reise in der Region Trosky – einer neuen Gegend, in der ihr unbekannt seid und zunächst auf wenig Unterstützung hoffen dürft. Dieses Setting sorgt für einen frischen Beginn und eröffnet spannende neue Möglichkeiten, euch in der Welt zurechtzufinden und euren Ruf aufzubauen.
Fazit
Kingdom Come: Deliverance II richtet sich nach wie vor vor allem an Fans von Hardcore-Erlebnissen, die eine Simulation mehr schätzen als ein traditionelles Rollenspiel. Während höhere Levels zweifellos hilfreich sind, erfordert das Spiel vor allem Geduld und Übung. Besonders das Speichersystem, das nach wie vor auf die Verwendung von Retterschnäpsen angewiesen ist, stellt eine gewisse Herausforderung dar und sorgt für Frustmomente.
Nach über 20 Stunden in der Welt von Kingdom Come: Deliverance II kann ich sagen: Es ist eine wahre Hassliebe. Es gibt Momente, in denen der Detailreichtum der Welt mich überwältigt, aber auch Momente der Frustration, wenn das Spiel seine volle Härte zeigt. Ich kratze bisher nur an der Oberfläche, und trotzdem weiß ich schon jetzt, dass es mir noch viele Stunden kosten wird, all seine Geheimnisse zu entdecken. Freut euch auf unsere vollständige Review, die pünktlich zum Release erscheinen wird!