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Fairy Tail 2 (PC) im Test

Fairy Tail 2 (PC) im Test

Videospieladaptionen haben manchmal so einen gewissen faden Beigeschmack, wenn es darum geht, ob es sich bei dem Spiel lediglich um Fan-Service handelt, von den Fans gefeierten und dann im Spiel in Szene gebrachte Charaktere, oder aber ob das Spiel an und für sich Spaß macht und vielleicht sogar jene einfängt, die noch nicht in das Franchise eingestiegen sind.

Fairy Tail 2 ist eine Fortsetzung des 2020 erschienen Fairy Tail. Es knüpft an jene Ereignisse an und kann am besten eingeordnet werden, wenn man sich mit den unterschiedlichen Arcs des bekannten Mangas und Animes auskennt: Alvarez Empire Arc.

Fairy Tail 2 beinhaltet grob gesagt ein ereignisreiches und actiongeladenes Ende. Es hält sich nicht allzu lang mit Vorerzählungen auf, da diese bereits in Fairy Tail 1 behandelt wurden.

So startet das Spiel tatsächlich mit dem Ende, wobei die einzelnen Begegnungen mit den Spriggan sowie dem Weltenzerstörer Black Dragon Acnologia fokussiert werden.

Hierfür sind natürlich alle wichtigen Charaktere mit an Bord, inkl. den Spriggan, Zeref und der Fairy Tail-Bande. An Fan-Service mangelt es dem Spiel allemal nicht.

Vielmehr bereitet mir das Spiel an sich die größten Sorgen.

Ja, die Story wird ähnlich zu den Mangas und dem Anime erzählt und hat sehr viele Höhepunkte. Ein Ereignis kracht mehr oder weniger auf die Bande ein und diese müssen jene Ereignisse bewältigen. So weit, so gut. Die Gespräche sind ebenfalls charaktertypisch gehalten und der leicht sexuell angehauchte Humor ist ebenfalls mit inbegriffen.

Was die Charakterzeichnung angeht und der Umgang miteinander macht das Spiel komplett richtig.

Allerdings werden beispielsweise viele Gespräche entweder in einer Anime-Sequenz gezeigt, was an sich sehr cool ist, oder aber in kleineren Gifs, wobei die Charaktere, auch dann, wenn sie miteinander sprechen, beide einfach in die Kamera schauen. Das wirkt deplatziert und nimmt häufig die Spannung aus den Gesprächen.

Neben der Story gibt es natürlich auch noch das Gameplay.

Dieses hat sich im Vergleich zum ersten Teil leicht verändert. Zwar kann man immer noch Umgebungen erkunden, Gegenstände einsammeln und gegen Feinde kämpfen, jedoch sieht das Kampfsystem nun anders aus.

Am ehesten lässt es sich mit dem aktuellen Gameplay von Atelier: Ryza vergleichen. Ihr habt ein halb rundenbasiertes, halb actionlastiges Kampfsystem, in dem ihr warten müsst, bis sich euer Aktionsbalken füllt. Ihr könnt euch dann für Standard-Attacken oder aber auch Fähigkeiten entscheiden und müsst die Stärken und vor allem Schwächen eurer Gegner genau ausnutzen, um diese zu besiegen. Sind sie beispielsweise schwach gegen Feuer, ist Natsu eine sehr gute Wahl. Mit Feuerangriffen bewaffnet, schmelzen die Gegner dann förmlich vor sich hin. Die Angriffe wirken allesamt wuchtig und sobald Schwächen von Feinden ausgenutzt werden, spiegelt sich das auch visuell wider. Dazu kommen noch Link-Angriffe und Möglichkeiten, noch stärkere Angriffe auf die Gegner rieseln zu lassen. Auch hier macht es Spaß zu sehen, wie gut getimte und geplante Angriffe Schaden anrichten.

Leider ist die Gegnerdichte wieder sehr hoch, sodass man teils im Sekundentakt gegen diese antritt. Trotz dass man zwischen all diesen tollen Charakteren wechseln kann und somit eigentlich Abwechslung gehabt hätte, führt aber die Gegnerdichte dazu, dass es dennoch ermüdend wirkt.

Das Kämpfen wirkt ermüdend, wenn man nicht gerade gegen einen Spriggan oder Endboss antritt, sowie leider auch die Umgebungen. Es gibt zu wenig Spezielles zu entdecken und alles wirkt karg und altbacken. Sogar die Menüs können nicht so ganz von sich überzeugen.

Fairy Tail hat leider sehr viele Baustellen. Auch dann, wenn man die Charaktere mag, sich über die verschiedenen Kostüme freut oder auch einfach nur ein wirklich tolles und gelungenes Ende nachspielen möchte, so macht Fairy Tail leider nur zu Beginn und jeweils zu den Boss-Fights wirklich Spaß. Alles drumherum, auch kleinere Rückblenden in Gesprächen, hat nicht ausreichend Wirkung, um darüber hinwegzutäuschen, dass es dem Spiel einfach an Mechaniken und einem gewissen Feinschliff fehlt. Dabei ist noch nicht einmal die Grafik gemeint, die zwar für das Genre noch vertretbar ist, allerdings durch Tales of Arise und vielen anderen Titeln in den Schatten gestellt wird. Das heißt nicht, dass das Spiel an sich keinen Spaß macht. Zum Beispiel ist es lobenswert, dass die Framerate sehr gut ist und Bugs zumindest in meinem Spieldurchlauf nicht aufgetreten sind. Doch gerade da es sich um eine Fortsetzung handelt, wäre es schön gewesen, wenn Gutes aus Teil 1 beibehalten worden wäre oder nur eine Verbesserung erhalten hätte und anderes, wie etwa das Umherlaufen in den Städten oder die Animation, wenn man etwas aufhebt, dann auch wirklich zeitgemäß angepasst worden wären.

Ganz ehrlich: Ein Fairy Tail-Fan wird dieses Spiel mögen. Es hat sämtliche Kernfunktionalitäten, versucht den Fokus auf die Charaktere zu lenken und vermittelt das spannende Ende. Doch all jene, welche die Serie beispielsweise mögen oder Teil 2 wegen Teil 1 spielen möchten, könnten aufgrund der Änderung im Kampfsystem enttäuscht werden. Wer sich unsicher ist, aber dennoch mehr von Fairy Tail genießen möchte, sollte daher eher auf ein Angebot warten.

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Great
65100
Pros

Inklusion aller wichtigen Charaktere (Spriggan, Zeref, Fairy Tail-Bande).

Charaktergetreue Gespräche und typische humorvolle Elemente.

Tolles und actiongeladenes Ende, das sich an den Manga und Anime anlehnt.

Rückblenden und Highlights der Geschichte halten sich eng an die Vorlage.

Überarbeitetes Kampfsystem mit taktischen Elementen (halb rundenbasiert, halb actionlastig).

Visuell beeindruckende Angriffe, insbesondere bei der Nutzung von Gegner-Schwächen.

Link-Angriffe und Spezialfähigkeiten sorgen für abwechslungsreiche Strategien.

Wechsel zwischen verschiedenen Charakteren ermöglicht flexible Spielstile.

Gute Framerate, keine Bugs während des Tests.

Cons

Gespräche oft statisch und visuell nicht spannend durch Charaktere, die nur in die Kamera schauen.

Animierte Sequenzen zu selten genutzt, um Dialoge dynamisch zu gestalten.

Hohe Gegnerdichte sorgt für ermüdendes Gameplay.

Erkundungsmechaniken (Umherlaufen, Einsammeln von Gegenständen) veraltet und monoton.

Kämpfen abseits von Boss-Fights repetitiv und wenig motivierend.

Karge, unspektakuläre Level-Designs.

Altbackene Menüs und Animationen.

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