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Warcana (PC) im Test

Warcana (PC) im Test

Einleitung

Kann ein Spiel, das Basisverteidigung, Echtzeitstrategie und Deckbau miteinander kombiniert, wirklich funktionieren? Oder wirkt es am Ende wie ein überambitionierter Mischmasch aus Ideen, der versucht, es allen recht zu machen? Genau das habe ich mich gefragt, als ich Warcana von 1000 Orks zum ersten Mal gestartet habe. Versprochen wird eine exquisite Pixel-Art, ein gigantischer Technologiebaum und epische Schlachten mit Hunderttausenden von Einheiten. Doch kann das Spiel diese Erwartungen erfüllen? Und wie gut lässt sich so ein komplexes Konstrukt tatsächlich spielen? Ich habe mich in die Schlachten gestürzt, die Kampagne durchlitten und die Technik auf Herz und Nieren geprüft – und war überrascht, was dabei herauskam.

Gameplay

Warcana präsentiert eine faszinierende und einzigartige Mischung aus Basisverteidigung, Echtzeitstrategie und Deckbau-Mechaniken. Es hat mich sofort gepackt, da es nicht nur eine Art von Strategie fordert, sondern mehrere Elemente miteinander verbindet, die nahtlos ineinandergreifen. Das Gameplay basiert auf einem sich ständig drehenden Kreislauf aus Aufbau- und Angriffsphasen. Besonders interessant ist dabei die Deckbau-Komponente: Ich musste meine Einheiten und Gebäude in Form von Karten strategisch einsetzen.

Zu Beginn ist alles friedlich und übersichtlich

Das Spannende an diesen Karten ist, dass einige erst nach einer Runde aktiviert werden, was eine vorausschauende Planung unerlässlich macht.

Zu Beginn gibt es eine Art Ruhephase, in der man sich auf die anstehende Schlacht vorbereiten kann. Man baut Mauern, stellt Verteidigungstürme auf und platziert Wirtschaftsgebäude, um Technologien freizuschalten und Ressourcen zu generieren. Sobald die Angriffswelle beginnt, stürmen tausende von gegnerischen Einheiten auf einen zu, während man gleichzeitig versucht, deren Basis zu erobern. Hier spielt der Timer eine entscheidende Rolle: Läuft er ab, werden alle Einheiten, sowohl auf meiner als auch auf der gegnerischen Seite, ausgelöscht.

Der ständige Wechsel zwischen der Verteidigung der eigenen Basis und dem Angriff auf den Gegner erzeugt ein unglaubliches Spannungsgefühl. Hinzu kommt, dass man mit Zaubern und den eigenen Decks taktisch agieren kann. Jedes Deck hat seine Stärken und Schwächen, die den Spielstil stark beeinflussen und für eine abwechslungsreiche Dynamik sorgen. Mit Zaubern kann man beispielsweise gegnerische Armeen dezimieren und so vielleicht sogar eine Runde länger durchhalten.

Singleplayer

Die Einzelspielerkampagne von Warcana hat es in sich. Schon die ersten Missionen sind herausfordernd und bringen einem schnell bei, dass Fehler gnadenlos bestraft werden. Es gibt keine langen Einführungen oder sanfte Lernkurven, aber das Tutorial, welches Teil der Kampagne ist, führt schrittweise in die Mechaniken ein. Die Szenarien bereiten nicht nur auf den Multiplayer vor, sondern sind auch als alleinstehende Herausforderungen konzipiert, d.h es muss nicht unbedingt auf das Spielen des Multiplayers hinauslaufen. Die Kampagne allein macht schon sehr viel Spaß. Sie hat keine Story, wie man das von anderen Spielen in dem Genre kennt, aber ganz ehrlich: lieber keine Story und dafür gut durchdachtes Gameplay, als etwas Halbherziges.

Die Missionen sind anspruchsvoll und verlangen eine geschickte Mischung aus Verteidigung und Angriff. Ich musste gegen mehrere Gegner gleichzeitig antreten und meine Ressourcen und Strategien so optimieren, dass ich sowohl die eigenen Verteidigungslinien aufrechterhalten als auch erfolgreich angreifen konnte. Jede Kampagne lehrt dabei wertvolle Lektionen über das Wirtschafts- und Technologie-System sowie das clevere Nutzen von Zaubern. Nicht, dass man zu Beginn alles verinnerlicht hätte und dementsprechend gut vorangekommen wäre. Hier gilt der Leitspruch: Hard to Learn and Hard to Master. Dafür ist es umso befriedigender, wenn es dann irgendwann einmal Klick macht und man sich seine hart erkämpften Verbesserungen anschauen kann.

Multiplayer

Der Multiplayer-Modus von Warcana bietet eine Vielzahl an spannenden Möglichkeiten. Bis zu 30 Spieler können in epischen Schlachten gegeneinander antreten. Besonders beeindruckend ist der Battle-Royale-Modus, in dem jeder Spieler gegen zwei direkte Gegner kämpfen muss, bis nur noch einer übrig bleibt.

Zusätzlich gibt es den Hordenmodus, in dem es darum geht, die höchste Punktzahl durch das Ausschalten von Gegnern zu erzielen. Hier zeigt sich besonders die Stärke der HORDE-Technologie, die Hunderttausende von Einheiten gleichzeitig auf den Bildschirm bringt. Besonders für Fans sozialer Interaktionen ist der „Stream Sniper“-Modus interessant, in dem Spieler gegen Streamer antreten und so epische Community-Momente erleben können.

Stand jetzt (12. September um 10:30 Uhr): Es sind 41 Spieler online und täglich kommt das Spiel auf gut 100 Spieler. Leider ist jetzt schon ersichtlich, dass der Multiplayer nicht lange durchhalten wird. Das ist zwar schade, dafür gibt es allerdings sehr viel in der Kampagne zu tun, um das zu kompensieren.

Technik

Die technische Umsetzung von Warcana ist absolut beeindruckend. Die proprietäre HORDE-Technologie ermöglicht es, Hunderttausende von Einheiten gleichzeitig auf dem Bildschirm darzustellen. Besonders in den großen Angriffswellen, wenn feindliche Truppen massenweise auf die Basis einstürmen, zeigt das Spiel seine volle Pracht. Auf meinem System (RTX 3070 Ti, AMD Ryzen 7 5800x) lief das Spiel fast durchweg flüssig. Nur zu Beginn einer neuen Runde oder eines Szenarios kam es gelegentlich zu kurzen Standbildern, die aber nach ein paar Sekunden verschwanden.

Die exquisit detaillierte Pixel-Art ist ein wahres Highlight. Die Entwickler von 1000 Orks haben hier wahre Meisterarbeit geleistet, jede Einheit und jedes Gebäude ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Selbst in den hektischsten Schlachten behält das Spiel seine visuelle Klarheit, was angesichts der großen Zahl an Einheiten bemerkenswert ist.

Gut, wenn es manchmal so richtig abgeht, kann man nicht mehr genau sagen, über welche Mauer oder welches Gebäude die Einheiten gestolpert sind, aber ein Mouse-Over kann hier für Klarheit sorgen.

Fazit

Warcana ist ein komplexes und zugleich unglaublich fesselndes Strategiespiel, das mit einer einzigartigen Mischung aus Basisverteidigung, Echtzeitstrategie und Deckbau-Elementen begeistert. Die Pixel-Art ist eine wahre Augenweide, und die technische Leistung ist angesichts der gewaltigen Einheitenmengen beeindruckend. Die Einzelspielerkampagne ist fordernd, aber fair, und der Multiplayer bietet abwechslungsreiche Modi für spannende Schlachten mit Freunden und Fremden.

Wer eine Herausforderung sucht und sich nicht vor tiefgreifender Strategie scheut, wird mit Warcana eine Menge Spaß haben. Das Spiel schont einen nicht, aber das macht den Reiz aus. Jede Runde fühlt sich einzigartig an, und das Gefühl, nach einer harten Schlacht als Sieger hervorzugehen, ist unvergleichlich.

Für gerade einmal 17 Euro, wobei es auch Varianten mit Profilbildern und Co. für ein bisschen mehr gibt, kann man nicht viel falsch machen.

Warcana ist eine klare Empfehlung für alle, die eine strategische Herausforderung lieben.

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Amazing
85100
Pros

Exquisite, detaillierte Pixel-Art mit viel Liebe zum Detail

Einzigartige Mischung aus Basisverteidigung, Echtzeitstrategie und Deckbau

Herausfordernde und lehrreiche Einzelspielerkampagne

Vielfältige Technologiebaum-Entwicklungen für unterschiedliche Spielstile

Spannender Multiplayer mit verschiedenen Modi (Battle Royale, Hordenmodus, Stream Sniper)

HORDE-Technologie: Hunderte von Tausenden Einheiten auf dem Bildschirm

Intensive, strategische Kämpfe, die ständige Planung und Anpassung erfordern

Gut optimierte Performance trotz riesiger Schlachten

Deckbau-Mechanik bringt strategische Tiefe und Abwechslung

Cons

Steile Lernkurve, wenig Schonung für Anfänger

Teilweise kurze Standbilder zu Beginn einer Runde oder eines Szenarios

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