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Erst kürzlich lief „Avatar: The Way of Water“ im Kino und hat so den Vorgeschmack auf das Videospiel „Avatar – Frontiers of Pandora“ geboten. Doch sprechen wir hier nicht von einer langweiligen Nacherzählung des Films, die Story des Spiels steht für sich und lädt sowohl Neulinge als auch Fans des Avatar-Universums ein, ins Spiel einzusteigen.
Plätschernde Regenfall-Story lädt zum Spielen ein
In „Avatar – Frontiers of Pandora“ schlüpft ihr in die Na’vi-Haut einer/eines Clanangehörigen der Sarentu. Mehrere Kinder des Clans wurden entführt und ihr seid eines davon. Egal, ob männlicher Körperbau, weibliche Stimme oder auch alles umgekehrt, ihr könnt euch trotz der Gefangennahme euren eigenen Charakter erstellen. Die Einstellungsmöglichkeiten sind dabei mehr als ausreichend, überfordern aber auch nicht, da es nicht zu viele geworden sind.
Eure Gefangennahme endet mit einem kleinen Twist, der dazu führt, dass ihr das erste Mal die Welt von Pandora erblickt. Ihr kennt vielleicht nicht den Text zum Stammeslied, aber die Melodie könnt ihr dennoch summen, während ihr euch auf ein extrem schickes Abenteuer begebt. Nicht nur story-technisch werden euch die Augen geöffnet, wenn ihr das erste Mal Pandora erblickt, auch grafisch ist es umwerfend. Aber dazu später mehr.
Spielraum beim Spielen
Die Story dümpelt Stunde für Stunde mehr vor sich hin. Ist sie zu Beginn noch eher stringent erzählt, lässt sie euch in der Open World immer mehr Spielraum. Sie bleibt an wichtigen Eckpunkten präsent, mehr aber auch nicht. Was nun nach einem negativen Punkt klingt, ist aber gar nicht so gemeint. Ihr könnt so viel entdecken, jagen und sammeln, dass ihr eigentlich gar nicht auf die Story achten möchtet. Ihr möchtet euch frei bewegen und genau das ermöglicht die stellenweise recht spärliche Story.
So cineastisch und actionreich die Filme auch sind, so versucht das Spiel eine gewisse Balance zu halten. Zum einen habt ihr für einen Na’vi passende Aufgaben: Ihr könnt beispielsweise Pflanzen sammeln. Hier gibt es auch ein kleines Mini-Spiel beim Pflücken, sodass es sich nicht stupide anfühlt, sondern der Atmosphäre beiträgt. Viele Sammelaufgaben, die ihr euch größtenteils selbst setzt, da ihr mit Sicherheit besser Ausrüstung möchtet, um euch vor den netten Leuten der RDA zu schützen, sind belohnend. Ob nun für den Kochtopf, den ihr ähnlich wie in „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ nutzen könnt, oder doch für einen neuen Brustpanzer – das Sammeln wird einfach nicht langweilig.
Dazu kommt noch die Jagd. Nur Flora reicht für die eben genannten Quests nicht aus. Es muss auch mal ein spezielles Tier her, dessen Spur ihr aufnehmen und es dann jagen könnt. Da ihr in die blaue Haut eines Na’vi schlüpft, wollt ihr das Tier natürlich nicht leiden lassen, daher achtet darauf, es sauber zu töten. Hierfür sind Schwachstellentreffer entscheidend.
Nach und nach geht ihr in eurem neu gefundenen Leben als Na’vi auf, trefft auf andere Na’vi, lernt von ihnen und werdet in dem, was ihr tut, bestärkt.
Doch es gibt auch noch andere Seite, der Grund, wieso ihr überhaupt kämpfen müsst: die Menschen. Diese wollen Ressourcen stehlen, verschmutzen die Umwelt und müssen aufgehalten werden. Es beginnt im Kleinen, wenn ihr Bohrinseln ausschaltet, nur um dann wieder jagen und sammeln zu können. Doch die Bedrohung wächst, wie auch eure Ausrüstung und eure Level. Auch wenn das Fähigkeitensystem nun wirklich keinen aus den Socken hauen dürfte, hat es einige interessante Fähigkeiten, auf die man nicht verzichten möchte. Es ist sinnvoll neben der Ausrüstung auch Blumen zu sammeln, welche wiederum Fähigkeitenpunkte geben und so das Gesamtlevel erhöhen, um schwierige Aufgaben zu meistern.
Denn was mit einfachen Bohrinseln beginnt, wenn hauptsächlich schleichen, hacken und leises Ausschalten gefragt ist, mündet später in größere Gefechte und auch der Ikran, ein Flugbegleiter, spielt dann eine größere Rolle.
Spielzeit und -Erlebnis: Kein Sprint, sondern ein Marathon
Wenn einem zu Beginn die ganzen Laufwege einfach zu lang erscheinen, so ändert sich dies teils mit dem Ikran. Hierzu muss gesagt werden, dass die Flugkilometer auch nicht gerade klein sind. Es ist eine recht große Welt mit vielen Inhalten und viel zu entdecken, daher sollte man schon etwas Ruhe und Zeit mitbringen, um sie zu entdecken. Und eines kann gesagt werden: Es lohnt sich.
Auch wenn einige Aufgaben repetitiv wirken und nicht jeder Dialog so interessant ist, dass man bis zum Ende mithören möchte, so ist es das Gesamtbild, die Erfahrung in der Luft beispielsweise, die das Spiel einzigartig machen. Konnte man es vorher von den Trailern her fast nicht von einem „Far Cry“ unterscheiden, so unterscheidet es sich, je länger man es spielt. Die ersten Spielstunden sind dabei etwas zäher, bis man seine Werkzeuge hat, bis man seinen eigenen Ikran hat und sich etwas besser in der Umgebung auskennt, doch dann, wenn man sich „eingelebt“ hat, dann weiß man, was man gekauft hat.
Auch wenn uns ein Muster für den PC zur Verfügung gestellt wurde – und es auf PC unglaublich gut aussieht – kam ich nicht umhin, es mir nochmals privat für die PS5 zu holen, um es gemütlich auf der Couch weiterzuspielen.
Fordernde Systemanforderungen – aber zurecht
Doch kommen wir zur PC-Version zurück: Die empfohlenen Systemanforderungen sind recht happig. Das liegt vor allem an der Open World, den vielen Effekten und der Flora. Es ist so unglaublich viel auf dem Bildschirm, dass man zu Beginn etwas Zeit braucht, um damit zurechtzukommen. Ähnlich geht es auch dem PC, wenn er nicht ganz die Anforderungen erfüllt. Hier kann ich nur den Typ geben, mit DLSS zu arbeiten und die Auflösungsskalierung auf „Leistung“ zu stellen. Das Bild sieht dadurch immer noch sehr gut aus und die Performance ist um Längen besser. Bei einer Standard-Auflösung von 1440p wird beispielsweise eine RTX 3080 empfohlen. Mit einer 3070 Ti hat es beispielsweise aber genauso gut geklappt. Gerade da die Einstellungsmöglichkeiten im Bereich der Grafik sehr granular sind, kann jeder das Beste für sich rausholen.
Fazit
Insgesamt macht „Avatar – Frontiers of Pandora“ einen sehr guten Eindruck. Einerseits ist da natürlich die tolle Grafik, dann die Steuerung, die einem „Far Cry“ alle Ehre macht. Dazu gesellen sich viele Spielmechaniken, welche die Immersion stärken und eine Story, die teils im Einklang des Wasserfalls plätschert, aber an den wichtigen Stellen anzieht. Der einzige Kritikpunkt in Hinblick auf das Gesamtbild ist der Kontrast zwischen den eigentlich sehr jungen Na’vi im Körper von jungen Erwachsenen, das ernste Thema der Umweltschädigung und dann das gnadenlose Geballere. Dass die Gefechte teils ausarten und sehr brutal werden, passt irgendwie nicht so ganz ins Schema. Auch dass die KI sehr schnell auf Schleichen reagiert und hier und da mal durch eine Wand schaut, kann für Frust sorgen. Vor allem dann, wenn man eine komplette Aufgabe nach Entdeckung wiederholen muss. Doch auch hierfür gibt es Einstellungsmöglichkeiten: Man kann das Spiel leichter stellen und sogar Erkundungshilfen aktivieren und deaktivieren. Nur Bugs kann man leider nicht ausschalten, doch halten sich diese für die Spielgröße wirklich im Rahmen.
„Avatar – Frontiers of Pandora“ ist somit nicht perfekt und schlägt auch keine neuen Wellen in der Gaming-Industrie, dennoch ist es ein rundes Spiel, das für viele Wohlfühlmomente sorgt, das bekannte Spielmechaniken verfeinert und meiner Grafik weiß auf den Tisch zu schlagen. Es spricht aber mit seinen Actioneinlagen vor allem jüngere Spieler, junge Erwachsene an, die eine gewisse Balance an Ruhepol und Schießbude zu würdigen wissen.
Fesselnde Story: Die Handlung des Spiels steht für sich und lädt sowohl Neueinsteiger als auch Fans des Avatar-Universums ein
Beeindruckende Grafik: Die Welt von Pandora wird sowohl storytechnisch als auch grafisch beeindruckend dargestellt
Offene Spielwelt: Die Story bietet viel Spielraum, um die Welt von Pandora zu erkunden, zu jagen und zu sammeln
Balance zwischen Action und Ruhe: Das Spiel versucht, eine ausgewogene Mischung aus cineastischer Action und ruhigeren Momenten zu bieten
Abwechslungsreiche Aufgaben: Neben actionreichen Elementen gibt es auch ruhigere Aktivitäten wie Pflanzensammeln, die durch Mini-Spiele zur Atmosphäre beitragen
Belohnendes Sammeln und Jagen: Das Sammeln von Ressourcen und die Jagd auf spezielle Tiere sind belohnend und tragen zur Charakterentwicklung bei
Entwicklung des Charakters: Spieler wachsen in ihrem Leben als Na'vi, treffen auf andere Stammesmitglieder und werden in ihren Handlungen bestärkt
Flugmechanik: Das Fliegen mit dem Ikran wird als besonders befriedigend und einzigartig hervorgehoben
Gesamtbild und Erfahrung: Trotz möglicherweise repetitiver Aufgaben wird die Gesamterfahrung, vor allem das Fliegen, als einzigartig und lohnenswert empfunden
Lange Laufwege zu Beginn: Zu Beginn können die Laufwege als zu lang empfunden werden, obwohl sich dies mit dem Fortschritt im Spiel ändert
Wiederholende Aufgaben: Einige Aufgaben wirken repetitiv, und nicht jeder Dialog ist besonders interessant
Kontrast in der Handlung: Der Kontrast zwischen dem jungen Erscheinungsbild der Na'vi und dem ernsten Umweltthema im Spiel kann als inkonsistent wahrgenommen werden
Brutale Gefechte: Die brutale Natur einiger Gefechte passt möglicherweise nicht zur ansonsten ruhigen Atmosphäre des Spiels
Herausfordernde KI: Die KI reagiert schnell auf Schleichversuche, und gelegentlich kann sie durch Wände schauen, was zu Frust führen kann
Hohe Systemanforderungen: Die empfohlenen Systemanforderungen für die PC-Version sind hoch, bedingt durch die offene Spielwelt, Effekte und Flora
Zeitintensive Spielwelt: Die Welt ist groß und voller Inhalte, was Ruhe und Zeit erfordert, um sie vollständig zu entdecken