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„Persona 5“ ist schon fast seine eigene Marke geworden, auch wenn es eigentlich nur ein Teil einer zahlreichen Reihe ist. Nach „Persona 5“ und „Persona 5 Strikers“ werden die Protagonisten aus „Persona 5“ nun in weiteres Genre in „Persona 5 Tactica“ entführt: rundenbasierte Taktik a la „Mario + Rabbids: Kingdom Battle“.
Natürlich, der Hauptteil hatte sich bereits auf rundenbasiert und taktisch eingestellt, aber in „Persona 5 Tactica“ ist der Fokus etwas stärker.
Seicht erzählte Cartoon-Story
Wie auch schon in den anderen Persona-Spielen setzt auch „Persona 5 Tactica“ auf eine gut erzählte Story.
Dieses Mal werden die Phantomdiebe in eine Art Metaverse gezogen – doch das kann eigentlich gar nicht sein?! Verwirrt versuchen sie, den Bewohnern der Welt zu helfen und gleichzeitig auch sich selbst, denn sie wollen natürlich auch einen Weg zurück in ihre Welt finden. Einfach per App geht das natürlich nicht mehr.
Die Story ist wieder das Kernstück des Spiels und umfasst viele vertonte Dialoge. Die Beziehungen zu den Charakteren werden wieder gut dargestellt und entwickeln sich über Zeit und dazu kommen auch noch neue Charaktere, wie beispielsweise Erina, die man sogar im Kampf mitnehmen kann.
Da sich die Story wieder in einzelne Gebiete, die mehr oder weniger story-technisch in sich geschlossen, aufteilt, kann man sich auch das Spiel sehr gut einteilen. Insgesamt habe ich jedoch etwas die Brisanz vermisst. Es geschehen diverse Dinge, die eigentlich schlimm wären, doch aufgrund von recht langen Dialogen und auch ausschweifenden Dialogen, fröhlichen Dialogen und kleinen Kämpfen, die als Nebenaktivitäten getarnt sind, geht der ernste Ton verloren. Einerseits war „Persona 5“ bereits sehr friedvoll, aber dennoch hat es ernste Töne bei Bedarf getroffen. Das kann man von „Persona 5 Tactica“ leider nicht behaupten. So wirken manche Dialoge überzeichnet – aber nicht im gewollten und guten Sinne, sondern im streckenden.
Anderseits kann es aber auch einigen Spielern gefallen, wenn die Story nochmals an Ernsthaftigkeit abnimmt und sich voll und ganz in wortreichen Gefechten verfängt.
Eine ernsthafte Herausforderung: Gameplay hinter Menüs finden
Da „Persona 5 Tactica“ auf freies Bewegen außerhalb von Kämpfen verzichtet, ist viel in Menüs versteckt oder geschieht auf Knopfdruck. Ihr habt beispielsweise einen Dialog, könnt einen weiteren anstoßen, eine Nebenquest über ein Menü anwählen und zu guter Letzt euch in die Kampfarena für die nächste Hauptmission teleportieren lassen. Somit besteht das Spiel einerseits aus seiner Story, anderseits aus den Kampfarenen.
Kampflastig, aber nicht fordernd
Die Kampfarenen unterscheiden sich voneinander, in dem Hindernisse gesetzt werden und es unterschiedliche Siegesbedingungen gibt. Mal müsst ihr alle Gegner töten, mal einfach bis zu einem gewissen Punkt vordringen und ein andermal jemanden beschützen. Die Zielsetzung bestimmt dann auch, wie schwierig ein Level ist. So kann ein Level mit vielen Hindernissen einfach und komfortabel sein, wenn man nur alles töten muss. Schwieriger wird es aber, wenn man bis zu einem gewissen Punkt vordringen und dabei diese Hindernisse auch überlaufen muss.
Da alles rundenbasiert vonstattengeht und man seinen letzten Zug auch rückgängig machen kann, verzeiht das Spiel mehr als so mancher Genre-Vertreter. Der Schwierigkeitsgrad auf „normal“ ist daher noch recht einfach zu bewältigen. Interessanter werden da die optionalen Ziele. Hier muss dann mal eine gewisse Rundenanzahl erreicht werden oder es darf keiner sterben.
Gerade die optionalen Ziele haben mir besonders viel Spaß gemacht, da sie mich auch stellenweise fordern konnten.
Etwas schwieriger wurden die Nebenaktivitäten gestaltet. Plötzlich kann man sich seine Gruppe nicht mehr aussuchen und um die Siegesbedingung zu erfüllen, ist Köpfchen gefragt. Beispielsweise müssen alle Gegner in einem Zug vernichtet werden. Wie das möglich ist? Teils mit „One More“ und teils mit „Triple Shot“. Beides sind Mechaniken, die man bereits aus „Persona 5“ kennt. Trifft man eine Schwachstelle, erzielt einen kritischen Treffer, darf man noch einmal. „All Out Attack“ funktioniert nun etwas anders. Drei Charaktere müssen ein Dreieck bilden und dazu auch noch in die Lage versetzt werden, einen „Triple Shot“ auszuführen. Das wird aber alles gut vom Spiel erklärt. Hat man die Grundmechaniken durchdrungen und kann auch die besonderen Angriffe durchführen, ist man gut dabei. Übrigens gibt es alle Texte dieses Mal von vornherein auf Deutsch.
Schnapp sie dir
Doch was wäre ein Persona, ohne Persona? Im Kampf, auch wenn er nun etwas anders verläuft, kommen auch die heißgeliebten Personas wieder. Dieses Mal kann aber nicht nur Joker mehr eine Persona besitzen, auch alle anderen Mitglieder, mit Ausnahme von Erina, können sich über Zusatzfähigkeiten freuen. Personas können übrigens auch wieder fusioniert werden, um neue Pokémon, ähm, Personas zu erhalten. Sammelspaß mit inbegriffen, vor allem, da wieder Fähigkeiten vererbt werden.
Liebloses 08/15 leveln
Über Skill-Trees können Fähigkeiten wieder verstärkt werden. Die Verstärkung und teils auch die neuen Skills sind dabei durch die Bank vorauszuahnen. Mehr Lebensenergie, mehr SP, größere Reichweite, stärkerer Angriff, usw. Mal abgesehen von den passiven Skills, die auch wirklich nützlich sein können, sind die anderen Skills durch die Bank weg langweilig. Natürlich haben sie einen Nutzen und mehr Lebensenergie oder mehr Schaden hilft auch, aber es erfüllt einen nicht mit Freude, mehr TP einstecken zu können, nachdem man einen Skillpunkt verwendet hat.
Meinen Skill-Tree habe ich demnach genauso lieblos gefüllt wie die Entwickler ihn angelegt haben.
Fazit
Dialoge und Kämpfe bestreiten. Genau dies macht „Persona 5 Tactica“ aus. Die Story ist nur leider etwas weniger ansprechend als jene aus „Persona 5“ und die Kämpfe erinnern etwas zu stark an „Mario + Rabbids: Kingdom Battles“. Einige Mechaniken, wie etwa Sprungbretter oder Gegner gegeneinander zu schlagen, sind dafür zu bekannt. Fairerweise muss ich sagen, dass das Genre auch nicht viel mehr hergeben kann und daher versucht wurde, so viele Funktionen wie möglich zu nutzen, um eine gewisse Herausforderung zu schaffen. Das soll nun auch nicht heißen, dass das Spiel schlecht ist. Im Gegenteil: Mir hat „Persona 5 Tactica“ sehr viel Spaß gemacht. Ich mag die Kämpfe, die zwar kurz sind, aber auch befriedigend enden können. Gerade durch die optionalen Siegesbedingungen wirken die Kämpfe etwas anspruchsvoller. Auch die Story ist in sich geschlossen und die Charaktere sind sowohl bekannt als auch neu genug, um alteingesessene Persona-Fans wie auch Neueinsteiger zum Schmunzeln zu bringen.
Dazu kommt noch die sehr gute Technik. Das Spiel hat seinen eigenen Look, der passend zur Story etwas kindlicher gehalten wurde. Die Framerate ist sehr flüssig und ich hatte bislang keine Bugs. Es ist ein rundes Erlebnis auf der PS5 und dazu kommen noch faire Trophäen, die man ergattern kann.
Ist „Persona 5 Tactica“ so gut wie „Persona 5“. Meiner Meinung nach nicht. Ist es dennoch ein gutes Persona? Gerade durch seinen frischen Mario+Rabbids-Wind ist es definitiv einen Blick wert. Vor allem Spieler, die gern beliebte Charaktere wiedersehen/spielen wollen, werden hier fündig werden. Ambitionierte Spieler, die gern taktische Spiele spielen, werden selbst auf dem schwierigeren Schwierigkeitsgrad nicht die Herausforderung finden, die man aus Spielen wie „XCOM“ oder „Phoenix Point“ kennt. Alles in allem also eine eher seichte Persona-Erfahrung, die wiederum perfekt für Neueinsteiger ist.
Bekannte Charaktere: Fans von "Persona 5" werden sich über die Rückkehr der Phantomdiebe freuen und bekannte Charaktere wiedersehen
Gut erzählte Story: Das Spiel setzt auf eine gut erzählte Story, die die Phantomdiebe in ein neues Abenteuer im etwas anderen Metaverse führt
Entwicklung der Charakterbeziehungen: Die Beziehungen zu den Charakteren werden gut dargestellt und entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Neue Charaktere wie Erin werden eingeführt
Einteilbares Spiel: Durch die Aufteilung der Story in einzelne Gebiete kann das Spiel gut eingeteilt werden, was es für Spieler zugänglich macht
Optional Herausforderungen: Die optionalen Ziele in den Kämpfen bieten zusätzliche Herausforderungen und Spaß, insbesondere für Spieler, die nach mehr Schwierigkeit suchen
Technisch gut umgesetzt: Das Spiel bietet einen eigenen Look, eine flüssige Framerate und keine Bugs, was zu einem insgesamt guten Spielerlebnis beiträgt
Fair gestaltete Trophäen: Die Trophäen im Spiel sind fair gestaltet und bieten zusätzliche Ziele für die Spieler
Seichte Story: Die Story wirkt möglicherweise weniger brisant und ernsthaft im Vergleich zu "Persona 5", da der ernste Ton durch lange, ausschweifende, fröhliche Dialoge verloren geht
Spielmechaniken möglicherweise überzeichnet: Einige Dialoge wirken möglicherweise überzeichnet, nicht im gewollten Sinne, was zu einem Verlust des ernsten Tons führen kann
Menülastiges Gameplay: Da das Spiel auf freies Bewegen außerhalb von Kämpfen verzichtet, sind viele Aktionen in Menüs versteckt, was das Gameplay möglicherweise weniger dynamisch macht
Kampfarenen können sich zu ähnlich anfühlen: Die Kampfarenen können sich aufgrund von bekannten Mechaniken wie Sprungbrettern oder dem Schlagen von Gegnern gegeneinander zu ähnlich anfühlen
Liebloses Leveln: Der Skill-Tree bietet wenig Abwechslung, und die Fähigkeiten sind oft vorhersehbar und wenig aufregend
Nicht so fordernder Schwierigkeitsgrad: Der Schwierigkeitsgrad auf "normal" ist recht einfach zu bewältigen, insbesondere im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern
Möglicher Verlust der Herausforderung: Auch auf dem schwierigeren Schwierigkeitsgrad mögen ambitionierte Spieler möglicherweise nicht die Herausforderung finden, die sie von taktischen Spielen erwarten