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Sword Art Online Last Recollection (PS5) im Test

Sword Art Online Last Recollection (PS5) im Test

„Sword Art Online Last Recollection“, die Fortsetzung von „Sword Art Online Alicization Lycoris“, schmiegt sich an die spannende Geschichte im Dark Territory des Anime-Universums an, erzählt aber dennoch seine eigene Geschichte. Doch kann das Spiel die hohen Erwartungen erfüllen? Immerhin kam „Sword Art Online Alicization Lycoris“ mit einer eher unterdurchschnittlichen Wertung bei den Spielern nicht ganz so gut weg, gleichzeitig sprachen aber auch einige von Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft sei. Kann „Last Recollection“ dieses Potenzial vielleicht eher ausschöpfen?

Eine Anlehnung an das Dark Territory

Bereits bekannt aus „Sword Art Online Alicization Lycoris“ ist der Dark Territory-Arc, und „Last Recollection“ setzt diesen konsequent fort. Kirito und seine Freunde treffen auf Dorothy und begeben sich auf eine Mission, um einen Krieg zu beenden. Die Story knüpft nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers an und startet dementsprechend ziemlich direkt durch. Es gibt keine lange Einleitung, kein Zusammenfinden der Gruppe, sondern es wird direkt gestartet – und das ist wirklich mal angenehm. Gerade dann, wenn man den Vorgänger gespielt hat, wird man hier Story-technisch voll und ganz auf seine Kosten kommen. Dieses Hochgefühl kann zwar nicht lange aufrechterhalten werden, da immer wieder ein Weg zum nächsten „Boss“ gefunden werden muss, aber dennoch sind sowohl der Einstieg als auch das Ende vom Storytelling her gut gelungen.

Die Story des Spiels ist gut, wenn auch recht streng in ihrer Erzählweise. Der eigentliche Reiz liegt jedoch in den Dialogen zwischen den Charakteren und ihrer Entwicklung im Laufe des Spiels. „Last Recollection“ bietet eine größere Auswahl an Charakteren im Vergleich zu früheren Teilen, was Abwechslung verspricht. Es gibt sowohl einige neue Charaktere, wie beispielsweise Dorothy, als auch altbekannte und weltbekannte Charaktere, die wieder sehr gut in die Spielwelt von Aliciziation eingebunden wurden. Allerdings kann dies neue Spieler vor eine Herausforderung stellen, da es schwierig sein kann, alle Charaktere und ihre Hintergrundgeschichten zu verstehen. Fans der Reihe kommen hier also voll und ganz auf ihre Kosten, währenddessen Neueinsteiger eher bei „Alicization Lycoris“ beginnen sollten, um wirklich alles zu verstehen.

Grafische Erwartungen nicht erfüllt

Die Grafik von „Last Recollection“ ist zwar minimal verbessert, jedoch immer noch karg und wenig ansprechend, was sich vor allem in den Gebieten des Dark Territory zeigt. Die Fortschritte zwischen „Alicization Lycoris“ und „Last Recollection“ sind minimal und die Umgebungen wirken oft eintönig. Das ist zum einen dem Gebiet selbst geschuldet, da das Dark Territory dunkel, schlammig und wenig ansprechend ist, es ist aber auch wenig ansprechend gestaltet. Mehr Details und unterschiedlich gestaltete Gebiete hätten das Spiel grafisch sicherlich aufgewertet.

Dorothy ist eine gute Ergänzung zum bestehenden Team

Immerhin können sich PS5-Spieler über flüssige 60 FPS freuen, im Gegensatz zu den 30 FPS im Vorgänger. Auf dem PC war „Sword Art Online Alicization Lycoris“ bereits zuvor mit mehr als 60 FPS spielbar. Dennoch ist es eine deutliche Verbesserung für die Konsolenversion.

Backtracking ohne Metroidvania-Charme

Das Level-Design in „Last Recollection“ wirkt schlauchiger und weniger ansprechend als im Vorgänger. Das Spiel zwingt die Spieler oft dazu, in alte Gebiete zurückzukehren, um voranzukommen, was für Frust sorgen kann, besonders wenn man auf zu starke Gegner trifft. Das ist leider ein Punkt, der immer und immer wieder auftritt: Gegner, die erst viel später besiegt werden können. Selbst dann, wenn man farmt und versucht, ein hohes Level zu erreichen, gibt es einige Gegner, die erst sehr viel später bekämpft werden sollen. Versucht man es dennoch, weil man vielleicht gut im Ausweichen und Parieren ist und gute Waffen im Gepäck hat, muss man sehr viel Zeit mitbringen, da das Level grundsätzlich wichtiger ist als die Ausrüstung oder der Skill des Spielers.

Kirito ist selten allein unterwegs, auch wenn es sich in schwierigen Kämpfen so anfühlt

Backtracking in linearen Leveln mindert das Spielerlebnis und die Freude am Erkunden. Wenn dann auch noch Hürden in Form von schwierigen oder zu leichten Gegnern gesetzt werden, mindert es nochmals den Spielspaß.

Grundsätzlich verbessertes Kampfsystem – doch immer noch überladen

Das Kampfsystem in „Last Recollection“ hat sich verbessert und bietet flüssigere, taktischere Kämpfe. Mit verschiedenen Angriffen, Kettenangriffen und Finishern wirken die Kämpfe auf den ersten Blick taktischer und facettenreicher. Allerdings werden die beeindruckenden Moves oft durch hohe Schadenszahlen relativiert, die bei normalleveligen Gegnern wenig bewirken. Die Verwendung von speziellen Waffen aus Truhen ist nur dann effektiv, wenn die Gegner im Level darunter sind, was die Balance des Spiels stört.

Sieht cool aus, bewirkt aber teils zu wenig

Die Steuerung des Spiels ist überladen und belegt viele Tasten doppelt. Dies kann vor allem nach längeren Pausen zu Verwirrung führen. Vergeht zu viel Zeit zwischen den Spielsessions, ist der Einstieg umso schwieriger. Die Auswahl verschiedener Schwierigkeitsgrade hilft, doch das Reinkommen kann dennoch schwerfallen.

Erwartungen nicht getroffen, aber es rückt näher

Grafisch überzeugt mich „Sword Art Online Last Recollection“ rein in den 2D-Sequenzen, in den 3D-Sequenzen leider nicht. Die Story ist wieder mal gut gelungen, wird jedoch hauptsächlich von den Charakterbeziehungen getragen, sodass es interessanter ist, mitzubekommen, wie sich eine Beziehung zu einem Charakter entwickelt, als der Hauptstory zu lauschen. Das finde ich etwas schade, da die Vorlage so viel mehr hergibt und vieles durch die Art der Erzählung verloren geht. Der Fokus ist somit nicht ganz ausgeglichen. Ähnliches kann man auch zum Gameplay sagen. Einerseits empfand ich das Gameplay flüssiger und taktisch angehauchter, was auch sehr gut in das Setting passt. Anderseits waren die ganzen Doppelbelegungen so fummelig, dass ich immer eine gewisse Eingewöhnungzeit benötigt habe, um wieder reinzufinden. Diese Eingewöhnungszeit hatte ich auch im Bezug auf das Leveldesign. Da alles sehr ähnlich aussieht und man oft zurück musste, brauchte ich einige Zeit, um mich zurechtzufinden. Das hat mich teils so sehr frustriert, dass ich aufgehört und später weitergespielt habe. Gut hingegen empfand ich die Spielzeit. Hat man in „Alicization Lycoris“ teilweise über 15 Stunden für Kapitel 1 benötigt, hat man „Last Recollection“ bis dahin schon halb durch. Mit einer Spielzeit von gut 30 Stunden und einigen Stunden extra, wenn man alles machen möchte, ist „Last Recollection“ angenehm lang.

Fazit

Sword Art Online Last Recollection “ bietet eine solide Anlehnung an die Dark Territory-Story, die vor allem durch Charakterentwicklung und Dialoge überzeugt. Verbesserungen im Kampfsystem und eine leicht verkürzte Spielzeit sind positive Aspekte. Allerdings leidet das Spiel unter einem mäßigen Level-Design, Backtracking und einer überladenen Steuerung. Fans der Serie werden sicherlich Freude an diesem Titel haben, doch Neueinsteiger könnten Schwierigkeiten haben, in das Spiel einzufinden. Trotz einiger Mängel bleibt „Sword Art Online Last Recollection“ ein lohnendes Abenteuer für Fans der Sword Art Online-Welt.

Für diesen Testbericht wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt.

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Great
60100
Pros

Nahtlose Fortsetzung des Dark Territory-Arcs aus "Sword Art Online Alicization Lycoris"

Direkter Einstieg in die Story ohne lange Einleitung

Gelungene Charakterentwicklung und Dialoge zwischen den Charakteren

Größere Auswahl an Charakteren, darunter auch neue und bekannte Figuren

Angenehm lange Spielzeit von rund 30 Stunden

Flüssige 60 FPS auf der PlayStation 5, Verbesserung gegenüber dem Vorgänger

Cons

Grafik bleibt trotz minimaler Verbesserungen karg und wenig ansprechend

Lineares Level-Design führt zu Frust durch häufiges Backtracking

Gegner, die erst viel später besiegt werden können, mindern den Spielspaß

Kampfsystem wirkt taktisch, aber Schadenszahlen relativieren beeindruckende Moves

Überladene Steuerung mit doppelt belegten Tasten

Fokus auf Charakterbeziehungen über die Hauptstory könnte für einige Spieler enttäuschend sein

Neueinsteiger könnten Schwierigkeiten haben, in das Spiel einzufinden

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