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The Valiant (PC) im Test

The Valiant (PC) im Test

Real Time Strategy gilt als ein anspruchsvolles Genre. Kaum ein Genre fordert Spieler*innen so heraus und auch The Valiant versucht sich in diesem meist mit Frust behaftetem Genre.

In The Valiant kann man sich für drei Spielmodi entscheiden: Kampagne, Last Man Standing und regulärer PvP (also 1v1 und 2v2 Matches).

Eine vielversprechende Kampagne

In der Kampagne schlüpft man in die Rolle von Theoderich, der zu Beginn Teil der Kreuzzüge ist, nach einem gewissen Ereignis aber eine ganz andere Laufbahn einschlägt, die von einem Mönch festgehalten und wunderbar erzählt wird.

Und ganz passend zu diesem Setting geht es auch noch um die Bundeslade, einen mysteriösen Stab, der in drei Teile gespalten wurde und Macht verspricht sowie um Freundschaft, Krieg und Religion. Es nutzt ein relativ authentisches Setting, sprich, das Design ist unheimlich realistisch, und gleichzeitig versucht es sich an Mystery, Glaubenskriegen und arbeitet dieses interessant auf. Man kann nah hereinzoomen und es sieht immer noch gut aus. Sogar die Performance ist super. Auf einer mittlerweile recht ollen RTX 2060 Super erhält man noch weit über 60 FPS, ohne Abstriche machen zu müssen.

Die Zwischensequenzen sind dabei komplett vertont und werden in einem schicken Zeichenstil gehalten. Später kommt noch das Tagebuch hinzu, welches ebenfalls sehr gut aufgebaut ist.

Aber auch das Gameplay kann sich sehen lassen. Es sieht ordentlich aus, an den richtigen Stellen dreckig (es ist Krieg und das sieht man) und bis zum Schluss sehen die Level unterschiedlich aus, sodass man immer etwas Neues zu entdecken hat. Vor allem der Regen und der Schlamm sind den Entwickler*innen sehr gut gelungen und unterstreichen die Atmosphäre rund um Kriegsschlachten. Das Sound-Design ist ebenfalls in Ordnung, jedoch haut es einen auch nicht aus den Socken.

In guter RTS-Manier schickt man also seine Einheiten voran. In den ersten Missionen wirkt das Spiel fast schon zu leicht, aber das ändert sich, sobald die Samthandschuhe weggepackt werden, also ab Mission 5. Dann wurde einem so weit alles beigebracht, was man für eine Schlacht benötigt: Formation, Fähigkeiten, Deckung im Wald, neue Einheiten ausbilden, Rache. Es wird nämlich nicht nur mit den Archetypen: Krieger, Speerträger, Bogenschützen und Kavallerie gespielt, sondern auch mit Heldenklassen und viel wichtiger: mit der Umgebung und dem Einsatz der Fähigkeiten. Rache beispielsweise bewirkt den Vielfachen Schaden an Gegnern und kann den Ausgang einer Schlacht verändern. Bogenschützen können beispielsweise einen bestimmten Bereich beschießen und die Kavallerie kann Gegner niedertrampeln. Das sind alles Fähigkeiten, welche die Mechaniken vertiefen. Vor allem gut gelungen ist die UI. Diese ist unfassbar übersichtlich. Selbst beim Heilen der Truppen kann man einen kleinen Ladebalken über den Köpfen ausmachen und sobald sie aufgeladen, ähm geheilt, wurden, kann es weitergehen.

Noch einmal kurz zu den Helden. Diese haben einen dreispaltigen Skilltree, in welchem Fähigkeiten für den Helden, aber auch für die Truppen freigeschaltet werden können. Um den Skilltree voll und ganz aufzuleveln, muss man aber sowohl die Kampagne spielen als auch den Multiplayer.

Sogar das Tutorial ist angenehm gestaltet. Hier werden einem nicht Textboxen an den Kopf geworfen, wie man sich fortbewegt, wie man angreift. Die Tutorialmöglichkeiten sind rechts am Bildschirmrand und man kann sie anklicken, wenn man Zeit und Lust dazu hat. Die darauf entstehenden Textboxen sind nicht allzu lang gehalten und erklären das Nötigste, ohne dabei zu langweilen.

Dass das Spiel ganz ohne Basenbau oder nur im Ansatz mit Basenbau auskommt, ist eher interessant als hinderlich. Man kann beispielsweise Aussichtstürme in gewissen Situationen bauen und diese dann mit seinen Bogenschützen bemannen. Das ist an manchen Stellen wichtig, an einigen Stellen strategisch von großem Vorteil und an anderen Stellen wünscht man sich etwas mehr als den Palisadenzaun. Doch letzten Endes hilft es beim Einstieg in das Genre und konzentriert sich voll und ganz auf die Mechaniken, die das Spiel wirklich gut macht.

Seichte Multiplayer-Erfahrungen

Es empfiehlt sich übrigens, erst die Kampagne zu spielen oder zumindest die ersten Missionen der Kampagne, bevor man den Multiplayer startet, wobei der 1v1 bzw. 2v2 Modus mit Fremden gar nicht so leicht zu starten ist, da bereits jetzt die Spielerzahlen sinken. Heute waren beispielsweise nur 36 online. Ein Match zu finden, ist dabei nicht so einfach.

Mit Freunden indes sieht es anders aus, wobei ich hier eher zum Last Man Standing Modus tendieren würde. Hier kann man zu dritt gegen Horden von Gegnern standhalten. Das ist sehr viel schwieriger als man zu Beginn denkt und meines Erachtens sogar anspruchsvoller als die Kampagne – aber man ist ja auch zu dritt. Wenn man nur zu zweit antritt, bekommt man von fremden Spieler*innen Hilfe. Hier empfiehlt es sich also in Anbetracht der Spielerzahlen wirklich zu dritt zu spielen. Auch die anspruchsvolle KI ist dann leichter zu bewältigen, wenn man miteinander sprechen kann und sich vor allem absprechen kann.

Beide PvP-Modi haben als Belohnungssystem kosmetische Items, sodass das Spielen der Modi auch belohnt wird. Auch die Ritter können so aufgelevelt werden. Spezielle Belohnungen gibt es übrigens auch für Ranked, aber wie gesagt, dafür müssen die Spielerzahlen stimmen.

Ein tolles Gesamtpaket

Nur wegen des PvP-Modus, der doch etwas 08/15 geworden ist, würde ich das Spiel nicht kaufen, aber mit der Kampagne, die wirklich reichhaltig ist und vor allem für Neueinsteiger*innen in das Genre geeignet ist, sieht das anders aus. Man erhält hier ein Komplettpaket, das in seiner Gesamtheit ein sehr gutes Paket für gerade einmal 39,99 Euro bei Steam ist. Günstig und gleichzeitig wertig – gerne mehr davon!

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.

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Amazing
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Pros

Viele Missionen in der Kampagne

Gut erzählte Geschichte (bunter Mix aus europäischer Geschichte und Low Fantasy)

Sehr guter Einstieg für Neulinge

Taktische Tiefe im Laufe der Kampagne

Schlaue KI

Tolle Performance auch auf leistungsschwachen Geräten

Cons

Wenige Spieler*innen online

Mit Randoms macht der Multiplayer wenig Spaß

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