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Steelrising (PS5) im Test

Steelrising (PS5) im Test

Dark Souls hat die Welt der Videospiele geprägt. Ob es an der Spielwelt liegt, am Gameplay oder doch am Schwierigkeitsgrad – Dark Souls hat einen immensen Einfluss auf Spiele genommen, darunter auch Steelrising.

Dieses spielt in einer alternativen Französischen Revolution. Was wie ein Kostümdrama in einer schicken Zwischensequenz startet, entpuppt sich schnell als knallharte Roboter-Action mit leichten Fantasy-Vibes.

Atemberaubende Bilder

In der Hauptrolle des Kostümdramas befindet sich Aegis, ein Automatron, welcher dafür geschaffen wurde, auf die Königin aufzupassen. Als das Chaos ausbricht, ist dieser Automatron das Einzige, was Ordnung in das Geschehen bringen könnte.

So zieht der Spieler/die Spielerin los, im Körper einer Puppe mitsamt geladener Waffen, und macht sich auf, die Gegend zu erkunden, Feinde zu besiegen und mehr über die Story zu erfahren.

Die Gegner kämpfen nicht immer fair und sind nicht immer allein

Es werden unterschiedliche Gebiete erkundet, untersucht und zwangsweise befriedet – zumindest bis man sich an das nächste Leuchtfeuer, ähm, den Stuhl setzt, denn dann sind alle Gegner wieder da. Die Heilfläschchen, hier natürlich thematisch passend als Reparaturöl, werden aufgefüllt und es können Seelen (Essenzen) ausgegeben werden, um zu leveln, Gegenstände aufzuleveln und in der Boutique einkaufen zu gehen.

Hilfsgegenstände und auch Ausrüstung sorgen dabei dafür, dass man sich besser mit knirschenden Zähnen gegen Feinde behaupten kann. Diese haben es aber auch wirklich in sich. Selbst der kleinste Gegner weiß einen in wenigen Schlägen auszuschalten. Selbst fühlt man sich nicht allzu stark. Selbst eine neue Waffe, neue Aufrüstungen und Co. verschaffen einem nur einen kleinen Vorteil im Kampf.

Harte Gefechte erwarten dich

Mit R1 kann man schlagen, mit L1 kann man blocken, wenn man denn einen Schild oder Ähnliches dabei hat und mit L2 führt man seine Spezialattacke aus. Das sieht rein von den Animationen einfach toll aus. Auch einen Gegner von hinten zu erwischen, sieht einfach nur mega aus und gibt einem ein falsches Gefühl von Stärke. Kurze Zeit später gibt es nämlich mit Sicherheit wieder etwas auf’s mechanische Fressbrett.

Das Spiel wird nicht einfacher. Bosse haben ihre ganz eigenen Mechaniken, sodass man eindimensionales Hau-Drauf gleich wieder vergessen kann. Man muss ausweichen, auf seine Ausdauer achten, diese teils mit Dreieck regenerieren und hat direkt auch schon den nächsten Malus. Und so geht es in einer Tour weiter.

Neue Waffe, neues Glück?

Hat man dann eine neue Waffe gefunden und erfreut sich an ihrem Move-Set, heißt das zumindest nicht, dass man schnell wieder auf eine neue Waffe wechseln muss. Loot-Gestöber wie in Strangers of Paradies oder Nioh gibt es hier zum Glück nicht. Jede Waffe ist erst einmal wertig und lohnt sich in der Regel dann aufzuwerten, wenn man ausreichend Materialien hat.

Und ist es einem doch zu schwer, gibt es einen Hilfsmodus, der einen ziemlich stark bei der Hand nimmt, Schaden abwendet, Gegner schwächt, usw. Dieser Modus wurde extra implementiert, um Spieler*innen das Spiel zu ermöglichen, welche die Story genießen möchten, aber nicht mit dem harten Gameplay klarkommen.

Die Story ist an sich nicht schlecht, aber um ehrlich zu sein, macht das Spielen selbst das Spiel aus. Für die Story allein würde ich das Spiel eher nicht empfehlen.

Im Großen und Ganzen sprechen wir also von gut inszenierten, wenn auch nicht allzu häufigen Cutscenes, von sehr schicken Animationen und noch schickeren Gegenden (größtenteils). Man kann kämpfen, man kann klettern und man kann Nebenquests abschließen. Man kann einen Kompass nutzen, um sich Quests anzeigen zu lassen und es gibt Shortcuts bzw. Wege, die sich erst beim zweiten Besuch öffnen.

All das sollte Steelrising eigentlich zu einem äußerst runden Spiel machen, doch hat es auch einige Makel.

Ein Tod ist kein Tod, oder? Und hundert Tode sind … zu viel?

Da wäre zum einen der Umstand, dass man locker ein bis zwei Ausdauerbalken für kleine Gegner benötigt. Einfach alles in dem Spiel ist schwierig. Es gibt Backtracking, das zwar in den meisten Fällen neue Wege eröffnet, aber da es sich hier nicht um eine Open World handelt, ist es manchmal doch nur das gleiche mit leichten Abwandlungen. Dazu kommen nicht immer akkurate Hitboxen und das häufig aufkommende Gefühl, einfach nicht ausreichend Schaden zu machen – trotz Upgrades.

Es ist also kein perfektes Spiel, aber dafür richtet sich das Spiel an absolute Souls-Masochist*innen, welche sich jedes Stückchen Fortschritt verdienen möchten. Und genau das spiegeln auch die Trophäen auf PlayStation wider. Immerhin gibt es Trophäen für den Fortschritt, welche für das Beenden von Nebenquests und anderen Besonderheiten. Unschön wird es, wenn man dann für Platin das Spiel ohne Heilen durchspielen muss. Trophäenjäger*innen werden hier eher nicht auf ihre Kosten kommen.

Wie kann man das Spiel also am besten beschreiben? An sich möchte es ein Souls-Like sein, doch ist es dafür zu schwierig geworden. Das Ausdauersystem ist nicht ganz ausbalanciert und auch wenn es viele unterschiedliche Waffen gibt und diese gut aussehen und sich gut spielen lassen, so bekommt man doch viel zu viel Schaden. Einen einfachen Modus einzubauen ist meiner Meinung nach kein Allheilmittel gegen Balancing-Probleme. Bosse müssen nicht immer wieder als normale Gegner wiederkommen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Coole Animationen versüßen selbst Kletter-Elemente

Hat man jedoch solche Kämpfe hinter sich gebracht, fühlt es sich vollkommen befriedigend an. Man hat etwas geschafft! Etwas unschaffbares zu schaffen ist schon ein tolles Gefühl und macht Lust auf mehr – zumindest bis es wieder schlechter läuft. Dass man Klettern kann, auch wenn es nicht ganz so rund funktioniert, gibt den sonst eher schlauchigen Leveln etwas mehr Substanz und Tiefe. Das ist gut!

Die Level sind schön gestaltet und bringen das Bild der Französischen Revolution samt berühmten Charakteren gut zur Geltung. Es ist nicht alles hübsch, vieles ist auch kaputt und zeigt den Ernst der Lage.

Und diese Lage wird wunderbar in jeder Faser des Spiels weitergetragen. Man wird nicht von Nebenquests gelangweilt, im Gegenteil, diese haben stets Bedeutung und mehrere Stufen bringen Leben in diese.

Steelrising muss nicht perfekt sein. Es hat seinen eigenen Charme und wenn man eine gewisse Frustresistenz mitbringt oder ganz auf eigene Leistung verzichtet, um die Atmosphäre im assistieren Modus zu genießen, ist das auch in Ordnung.

Kein Spiel für jeden ist heutzutage übrigens ein Lob, denn dann ist es nicht 08/15 und bringt Mechaniken und Leidenschaft mit sich, die in einigen Spielen fehlen.

0
Amazing
75100
Pros

Unverbrauchtes Setting

Sehr coole Animationen

Tolle Waffen

Einfacher Modus optional

Shortcuts, Leuchtfeuer, Estus und viele weitere Elemente aus der beliebten Spielevorlage

Viele Ausrüstungs- und Costumization-Optionen

Cons

Sehr schwierig

Ausdauermanagement nicht ganz rund

Bosse als normale Gegner

Story sehr lasch, dafür aber schicke und interessante Zwischensequenzen

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