SOMA (Nintendo Switch) im Test

Zehn Jahre nach seinem ursprünglichen Release auf PC und Konsolen taucht SOMA nun auch auf der Nintendo Switch auf – und zeigt, dass gute Horror-Geschichten nicht altern, sondern reifen. Entwickelt von Frictional Games (Amnesia: The Dark Descent) entführt uns das Spiel in eine düstere Zukunft, in der die Menschheit beinahe ausgelöscht ist. Der Spieler erwacht im Jahr 2104 in der verlassenen Tiefsee-Station PATHOS-II, irgendwo auf dem Grund des Atlantiks – allein, verwirrt und mit einer entscheidenden Frage: Was bin ich eigentlich noch?

Horror unter Druck

Die klaustrophobische Umgebung von PATHOS-II ist hervorragend designt. Enge Korridore, flackernde Lichter, das Knarzen der Struktur und das entfernte Dröhnen mechanischer Ungetüme erzeugen eine bedrückende Atmosphäre. Wer hier spielt, der spielt angespannt – ständig in der Erwartung, dass aus der Dunkelheit etwas hervorschnellt. Doch SOMA ist kein Jump-Scare-Fest. Vielmehr erzeugt es sein Grauen subtil: durch die Isolation, durch verstörende Geräusche und die ständige Frage, ob man wirklich allein ist.

Besonders intensiv sind die Momente, in denen man sich in einer Ecke duckt, die Taschenlampe ausmacht und hofft, dass das mechanisch keuchende Ding da draußen vorbeizieht. Und manchmal zieht es einfach nicht vorbei. Hier liegt auch die Schwäche des Spiels: Einige Stealth-Sequenzen ziehen sich spürbar in die Länge und bremsen das ansonsten durchdachte Gameplay etwas aus. Spannung – ja. Zermürbendes Warten – eher nein.

Rätsel, Dokumente, Identität

Spielerisch bietet SOMA klassische „Environmental Storytelling“-Elemente: Man durchsucht Terminals, liest Mails, hört sich Audionachrichten an und setzt Puzzlestücke zusammen – sowohl im Rätseldesign als auch in der Story. Viele Türen müssen mit Strom versorgt, Mechanismen überlistet oder Zugangscodes gefunden werden. Das ist nichts grundlegend Neues, aber dank der dichten Atmosphäre bleibt es bis zum Schluss spannend.

Was SOMA besonders macht, ist die Tiefe seiner Erzählung. Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Was bleibt von uns, wenn der Körper nicht mehr ist? Figuren wie Catherine, eine KI mit Persönlichkeit, stellen genau diese Fragen – und zwar glaubwürdig. Gerade im Mittelteil, wenn das Gameplay mechanisch etwas zurücktritt, trägt die Story das Spiel mit ihren philosophischen Themen und Dialogen.

Selbst schlüpft man in die Rolle von Simon, der zu Beginn genauso ratlos wie der Spieler selbst ist. Er kann sich lediglich an einen Hirnscan erinnern, an einen tragischen Unfall und erwacht dann in diesem Horrorszenario. Er begibt sich auf die Suche nach Antworten, doch je weiter er in der Station voranschreitet, desto mehr Fragen werfen nicht nur die Station und die KI auf, auch seine eigene Identität muss Simon infrage stellen.

Technik & Präsentation

Auf der Switch macht SOMA eine überraschend gute Figur. Im Handheld-Modus sieht es erstaunlich scharf aus, läuft flüssig und spielt sich sehr angenehm. Auch die Steuerung wurde gut auf die Konsole angepasst – intuitiv, direkt, ohne Schnickschnack. Im Docked-Modus fällt allerdings die niedrige Auflösung auf: Kein 1440p oder gar 4K – hier zeigt sich, dass die Switch einfach limitiert ist. Trotzdem bleibt das Spiel visuell stimmungsvoll, was nicht zuletzt an seinem durchdachten Art Design liegt.

Außerdem wurde die Version auf die Nintendo Switch angepasst, d.h. es gibt einige kleine grafische Verbesserungen, die das Erlebnis nochmals intensivieren.

Die Framerate ist meist stabil mit kleineren Einbrüchen. Doch das tut dem Spiel keinen Abbruch.

Schön wäre es gewesen, das Spiel auf der Nintendo Switch 2 zu sehen. Zwar ist es kompatibel, doch hoch geschätzte Features, wie etwa die hohe Auflösung und Framerate bei Switch 2-Titeln, werden hier sehnlichst vermisst.

Fazit

SOMA ist kein Horrorspiel, das dich anschreit. Es ist eines, das dich fragt, was du eigentlich bist, während du auf dem Meeresgrund durch dunkle Gänge schleichst. Es lebt von seiner Atmosphäre, seiner klugen Story und der schleichenden Angst – weniger vom bloßen Nervenkitzel. Wer Geduld, Neugier und keine Angst vor tiefgründigen Themen hat, bekommt hier eines der eindrucksvollsten Erlebnisse der letzten Dekade – nun auch für unterwegs.

Für diesen Testbericht haben wir vorab ein Muster erhalten.

SOMA (Nintendo Switch) im Test
Atmosphäre & Setting
10
Story & Erzählweise
9
Horrorwirkung
8
Gameplay & Mechaniken
7.5
Grafik & Technik
7
Abwechslung & Pacing
7.5
Das hat mir Gefallen
Dichte Atmosphäre und starkes Sounddesign
Spannende, philosophische Story rund um Identität und Bewusstsein
Gute Performance im Handheld-Modus
Intuitive Steuerung
Hervorragende Umgebungsdetails auf der PATHOS-II
Keine billigen Jumpscares, sondern subtiler Horror
Stimmige Spiellänge von ca. 8–9 Stunden
Das war nicht so gut
Gegnerpassagen teils zu langatmig
Wenig spielerische Abwechslung in der zweiten Spielhälfte
Auflösung im Docked-Modus sichtbar schwächer
Kaum Wiederspielwert
Wenig Interaktivität in längeren Abschnitten
8.2