SteelSeries Arctis Nova 3P Wireless im Test

Der Markt für kabellose Gaming-Headsets ist groß, doch wirklich gute Modelle, die sowohl am PC als auch an Konsole und Smartphone gleichermaßen unkompliziert funktionieren, sind seltener. Mit dem Arctis Nova 3P Wireless bietet SteelSeries ein Modell an, das genau diesen Spagat schaffen möchte: kabellose Verbindung über 2,4 GHz und Bluetooth, gepaart mit ausgewogenem Klang, hohem Tragekomfort und einer langen Akkulaufzeit. Ich habe das Headset in den letzten zwei Wochen ausgiebig getestet — an der PlayStation 5, am PC, unterwegs am Smartphone und bei längeren Spielsessions an der Nintendo Switch 2. Ob es die Erwartungen erfüllt und für wen es sich besonders lohnt, zeigt dieser Testbericht.

Das Design des Nova 3P ist zurückhaltend modern. Mit einem Gewicht von 253 Gramm gehört es zu den leichteren Modellen seiner Klasse und überzeugt durch ein Dual-Gelenk-Design sowie AirWeave Memory Foam-Ohrpolster, die auch nach längerer Nutzung angenehm sitzen. Besonders positiv: Das Headset lässt sich gut mit einer Brille tragen, ohne unangenehm zu drücken. Die drehbaren Ohrmuscheln erleichtern den Transport, auch wenn On-Ear-Headsets im Alltag naturgemäß etwas sperriger bleiben als In-Ear-Alternativen.

Technisch zeigt sich das Nova 3P erfreulich vielseitig. Die Verbindung erfolgt entweder über den mitgelieferten 2,4 GHz USB-C-Dongle für latenzfreies Gaming oder via Bluetooth für mobile Anwendungen. Ein praktischer Knopf an der Hörmuschel ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen beiden Verbindungen — ideal, wenn etwa beim Spielen ein Anruf eingeht. Einziger Wermutstropfen: Beide Streams gleichzeitig nutzen, etwa Spielsound und Musik vom Smartphone, ist leider nicht möglich.

In puncto Klangqualität liefert das Nova 3P im Spielebereich eine überzeugende Leistung. Die verbauten Neodym-Magnettreiber sorgen für klare Höhen, präzise Mitten und einen ordentlichen Bass. Besonders in Titeln wie Call of Duty, Fortnite oder Cyberpunk 2077 profitieren Spieler:innen von den speziell abgestimmten Game Audio-Presets, die über die kostenlose SteelSeries App aktiviert werden können. Schrittgeräusche, entfernte Schüsse und Umgebungsgeräusche lassen sich damit präzise orten und verbessern spürbar die akustische Wahrnehmung im Spielgeschehen.

Für Klangenthusiasten bietet die kostenlose Sonar-App zusätzlich die Möglichkeit, eigene Equalizer-Profile zu erstellen oder aus über 200 voreingestellten Presets in der SteelSeries App zu wählen. Während der Sound im Gaming-Alltag absolut überzeugt, zeigt das Headset beim Musikhören kleinere Schwächen. Der Bass bleibt etwas zurückhaltend und erreicht nicht die Dynamik, die man sich in Genres wie Metal oder elektronischer Musik wünschen würde. Gerade in Titeln wie Doom: The Dark Ages, bei denen ein wuchtiger Soundtrack atmosphärisch viel beiträgt, fällt das auf. Im Spielbetrieb selbst ist der Klang jedoch ausgewogen und präzise. Um das Beispiel Cyberpunk 2077 zu nennen: Der Klang ist in 90 Prozent der Fälle sehr gut und kann mit sehr teuren Headsets mithalten, doch in einer Bar mit lauter Musik bemerkt man dann doch qualitative Unterschiede. Das ist wirklich kein Gamebreaker, gerade in Anbetracht des sehr fairen Preises und auch nur ein sehr kleiner Wermutstropfen, da es wirklich situationsabhängig ist.

Die Mikrofonqualität ist solide, entspricht aber dem Standard kabelloser Headsets dieser Preisklasse. Für Sprachchats und Videocalls reicht es problemlos aus, für ambitionierte Streaming-Projekte empfiehlt sich jedoch weiterhin ein dediziertes Standmikrofon. Positiv hervorzuheben ist das AI-gestützte Noise Cancelling Mikrofon, das störende Umgebungsgeräusche wie Tastaturanschläge zuverlässig herausfiltert. In meinen Tests auf Discord und im Voicechat der PS5 funktionierte das ausgesprochen gut. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel man mit wenigen Drückern am Headset einstellen kann – oder auch mal eben das Smartphone in die Hand nehmen kann und etwas in der App einstellen kann. Unkompliziert, vielseitig und dennoch preiswert.

Ein weiteres praktisches Feature ist ChatMix, das eine schnelle Anpassung der Balance zwischen Spiel- und Sprachchat-Lautstärke ermöglicht. Über einen langen Druck auf das Lautstärkerad wird der Modus aktiviert, ein akustisches Signal bestätigt die Einstellung.

Die Akkulaufzeit zählt zu den Stärken des Nova 3P. Mit bis zu 40 Stunden im Dauerbetrieb und einer Schnellladefunktion, die innerhalb von 15 Minuten bis zu 9 Stunden Nutzung ermöglicht, bleibt das Headset auch bei langen Spielsessions zuverlässig einsatzbereit.

Kritik verdient allerdings das sehr kurze, nur 0,3 Meter lange USB-C Ladekabel im Lieferumfang. In Zeiten, in denen Schreibtische, Monitore und Gehäuse oft weiter voneinander entfernt stehen, ist das schlichtweg unpraktisch. Ebenso fehlt ein USB-C auf USB-A Adapter für den 2,4 GHz Dongle, was bei anderen SteelSeries-Produkten Standard war. Wer keinen USB-C-Port am PC hat, muss hier selbst nachrüsten.

Mit einem Preis von 109,99 Euro positioniert sich das Nova 3P Wireless im unteren Mittelklasse-Bereich und bietet dafür eine durchweg überzeugende Gesamtleistung, die mit so manchem höherpreisigem Headset mithalten kann. Erhältlich ist es in den Farben weiß, schwarz, blau und lila, passend zu verschiedenen Setups.

Fazit

Das SteelSeries Arctis Nova 3P Wireless ist ein vielseitiges, angenehm zu tragendes und klangstarkes Gaming-Headset, das sowohl am PC als auch an Konsolen und mobilen Geräten eine gute Figur macht. Besonders für Shooter- und Open-World-Fans mit Fokus auf präzise Ortung und langen Spielzeiten ist es eine interessante Option. Einige kleinere Schwächen bei der Musikperformance und im Zubehör trüben den positiven Gesamteindruck kaum — vor allem angesichts des fairen Preises.

SteelSeries Arctis Nova 3P Wireless im Test
Tragekomfort
9.5
Audioqualität
8
Mikrofonqualität
6.5
Akkulaufzeit
10
Zubehör
6
Verarbeitung
7.1
Das hat mir Gefallen
Sehr leichtes und angenehm zu tragendes Headset (253 g)
Gute Klangqualität für Spiele, besonders mit Game Audio-Presets (z.B. Cyberpunk 2077, Call of Duty)
AI-Noise-Cancelling Mikrofon filtert zuverlässig Tastaturgeräusche
Starke Akkulaufzeit (bis zu 40 Stunden) und Schnellladefunktion (9 Stunden in 15 Minuten)
Einfacher Wechsel zwischen 2,4 GHz und Bluetooth-Verbindung per Knopfdruck
Das war nicht so gut
Bassleistung bei Musik eher schwach, vor allem bei basslastigen Genres
Kein gleichzeitiges Nutzen von 2,4 GHz und Bluetooth möglich
Sehr kurzes Ladekabel (0,3 m) im Lieferumfang
Fehlender USB-C auf USB-A Adapter für ältere PCs
7.9